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Gustave Le Bon 7 Mai 1841 in Nogent le Rotrou 13 Dezember 1931 in Paris war ein franzosischer Mediziner Anthropologe Psychologe Soziologe und Erfinder Er gilt als einer der Begrunder der Massenpsychologie eines Teilgebiets der Sozialpsychologie Sein bekanntestes Werk ist das 1895 veroffentlichte Buch Psychologie der Massen Le Bons Wirkung auf die Nachwelt wissenschaftlich auf Sigmund Freud und Max Weber politisch insbesondere auf den Nationalsozialismus und seine Protagonisten war gross Gustave Le Bon im fin de siecle Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Jugend und Studium 1 2 Leben in Paris 1 3 Reisen 2 Werkverzeichnis in deutscher Ubersetzung 3 Literatur 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 Anmerkungen 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenCharles Marie Gustave Le Bon wurde am 7 Mai 1841 in Nogent le Rotrou Centre Val de Loire geboren Die Familie war bretonischer Herkunft sein Vater war Provinzfunktionar der franzosischen Regierung 1 Le Bon erlebte 1848 die Krisenzeit der Februarrevolution und der Kommune von 1871 beide Ereignisse hatten auf sein Werk offenbar eine zentrale Wirkung Nach einem Medizinstudium wurde er 1870 Militararzt und betrieb ab 1881 auf verschiedenen Reisen unter anderem nach Nordafrika und Indien volkerkundliche Studien in deren Verlauf er zwischen 1881 und 1891 mehrere einschlagige Werke veroffentlichte in denen er sich mit Anthropologie Archaologie und Ethnologie beschaftigte und Untersuchungen uber Materie und Energie anstellte wobei er eigens Aufzeichnungsgerate entwickelte Es folgten zwischen 1894 und 1903 weitere Studien uber Volker Gruppen und Massen darunter sein Hauptwerk Psychologie der Massen das ihn zu einem einflussreichen Soziologen seiner Zeit machte Im Alter begann Le Bon sich intensiv mit dem Katalogisieren der Menschheit zu befassen indem er Hierarchien aufstellte fur Rassen die er etwas unklar nicht streng biologisch verstand sondern als kulturell ererbte Komplexe Geschlechter Intelligenz und politische Stromungen Jugend und Studium Bearbeiten Im Jahre 1860 begann er ein Medizinstudium an der Universitat Paris Er absolvierte sein praktisches Jahr im Hotel Dieu de Paris und promovierte 1866 Von da an bezeichnete er sich selbst als Arzt obwohl er nicht als praktischer Arzt tatig war Wahrend seiner Studienzeit schrieb Le Bon Artikel uber eine Reihe von medizinischen Themen Sein erstes Buch De la mort apparente et des inhumations prematurees 1866 befasste sich mit der Definition des Todes und nahm die juristischen Debatten des 20 Jahrhunderts daruber vorweg 2 Leben in Paris Bearbeiten Nach Ausbruch des Deutsch Franzosischen Krieges 1870 meldete er sich zur franzosischen Armee wo er als Lazarettarzt tatig war 3 Wahrend des Krieges organisierte Le Bon eine Abteilung von Militarambulanzen In dieser Eigenschaft beobachtete er das Verhalten der Soldaten unter den Bedingungen der totalen Niederlage und schrieb uber seine Uberlegungen zu militarischer Disziplin Fuhrung und dem Verhalten des Menschen im Zustand von Stress und Leid Nach dem Krieg wurde Le Bon zum Ritter der Ehrenlegion ernannt Er war auch Zeuge der Pariser Kommune von 1871 die sein Weltbild stark beeinflusste Der damals dreissigjahrige Le Bon erlebte wie Pariser Revolutionare den Palais des Tuileries die Bibliothek des Louvre das Hotel de Ville die Gobelins Manufaktur den Justizpalast und andere unersetzliche Kunstwerke niederbrannten 4 Reisen Bearbeiten In den 1870er Jahren begann sich Le Bon fur Anthropologie zu interessieren und bereiste Europa Asien und Nordafrika Beeinflusst von Charles Darwin Herbert Spencer und Ernst Haeckel unterstutzte Le Bon den biologischen Determinismus und eine hierarchische Sicht auf Rassen und Geschlechter 1884 reiste er im Auftrag der franzosischen Regierung durch Asien um uber die dortigen Zivilisationen zu berichten Die Reisen schlugen sich in einer Reihe von Buchern nieder Das erste Buch mit dem Titel La Civilisation des Arabes erschien 1884 Hierin lobte Le Bon die Araber fur ihren Beitrag zur Zivilisation kritisierte aber den Islam als Ursache von Stagnation 5 Anschliessend bereiste er als erster Franzose Nepal und veroffentlichte 1886 daruber das Buch Voyage au Nepal Als nachstes veroffentlichte er Les Civilisations de l Inde 1887 in dem er indische Architektur Kunst und Religion lobte aber argumentierte dass die Inder den Europaern in Bezug auf den wissenschaftlichen Fortschritt vergleichsweise unterlegen seien was die britische Herrschaft erleichtert habe 1889 veroffentlichte er Les Premieres Civilisations de l Orient und gab darin einen Uberblick uber die mesopotamischen indischen chinesischen und agyptischen Zivilisationen Im selben Jahr hielt er vor dem Internationalen Kolonialkongress eine Rede in der er die Versuche der kulturellen Assimilierung durch die Kolonialpolitik kritisierte Uberlassen Sie den Einheimischen ihre Brauche ihre Institutionen und ihre Gesetze 6 Le Bon veroffentlichte 1893 das letzte Buch zum Thema seiner Reisen mit dem Titel Les Monuments de l Inde in dem er erneut seine Bewunderung fur die architektonischen Leistungen der Inder zum Ausdruck brachte Werkverzeichnis in deutscher Ubersetzung Bearbeiten nbsp Zum Werk Le Bons zahlen auch zahlreiche naturwissenschaftliche Arbeiten Der regionale Naturpark Brenne 1860 Neue Methode zur vereinfachten chemischen Bodenanalyse 1862 Scheintod und vorzeitiges Begrabnis 1866 Cholera 1867 Praktische Behandlung von Erkrankungen der Harnorgane 1869 Praktische Hygiene fur Soldaten und Verwundete 1870 Physiologie der Entstehung des Menschen und der Primaten 1870 Histologische und anatomische Erkenntnisse durch Lichtprojektionen 1872 Das Leben Abhandlung uber die menschliche Physiologie 1874 Der Koordinatenkompass neues Kephalometer 1878 Die atmospharische Uhr 1878 Anatomische Forschung zu den Gesetzen der Variation des Schadelvolumens 1879 Ein neues Chronoskop fur die Diagnose 1879 Der Tabakrauch 1880 Der Mensch und die Gesellschaften 1881 Reise in die Tatra 1881 Die Feuerlander 1883 Die Kultur der Araber 1884 A 1 Reise nach Nepal 1886 Die Kultur der Inder 1887 A 2 Anfange der Photographie 1888 Die Rolle der Juden in der Zivilisation 1888 Die fruhen Kulturen des Orients 1889 Die Kunstdenkmaler Indiens 1891 Die aktuelle Reitkunst und ihre Prinzipien 1892 Die psychologischen Grundgesetze der Volkerentwicklung 1894 A 3 Psychologie der Massen Paris 1895 A 4 A 5 Psychologie des Sozialismus 1898 A 6 Psychologie der Erziehung 1902 Entwicklung der Materie 1905 Entwicklung der Krafte 1907 Entstehen und Vergehen von Materie 1907 Psychologie der Politik 1910 Meinung und Uberzeugung 1911 Die Franzosische Revolution und die Psychologie der Revolutionen 1912 Aphorismen der Gegenwart 1913 Das Leben von Wahrheiten 1914 Psychologische Lehren des europaischen Krieges 1915 Erste Folgen des ersten Weltkriegs 1917 Gestern und Morgen Kurzgedanken 1918 Psychologie der neuen Zeit 1920 Die Welt aus dem Gleichgewicht 1923 Die Unsicherheiten der Gegenwart 1924 Die gegenwartige Entwicklung der Welt Tauschungen und Tatsachen 1927 A 7 Wissenschaftliche Grundlagen einer Geschichtsphilosophie 1931 nbsp Grabmal Le Bons auf dem Pariser Friedhof Pere LachaiseLiteratur BearbeitenBenoit Marpeau Gustave Le Bon parcours d un intellectuel 1841 1931 CNRS Ed Paris 2000 Serge Moscovici Das Zeitalter der Massen Eine historische Abhandlung uber die Massenpsychologie Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 1986 Catherine Rouvier Les idees politiques de Gustave Le Bon Presses Univ de France Paris 1986 R A Nye An Intellectual Portrait of Gustave Le Bon A Study of the Development and Impact of a Social Scientist in his Historical Setting Dissertation University of Wisconsin 1969 Wilhelm Schwalenberg Gustave le Bon und seine Psychologie des foules ein Beitrag zur Kritik der Massenpsychologie Dissertation Bonn 1919 Siehe auch BearbeitenScipio SigheleWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Gustave Le Bon Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Gustave Le Bon Quellen und Volltexte franzosisch nbsp Wikisource Gustave Le Bon Quellen und Volltexte nbsp Wikiquote Gustave Le Bon Zitate Literatur von und uber Gustave Le Bon im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke des Gustave Le Bon auf Englisch und Franzosisch Gustave Le Bon Psychologie der Massen in der Ubersetzung von R Eisler 1911 Gustave Le Bon Eintrag bei der Academie royale des Sciences des Lettres et des Beaux Arts de BelgiqueAnmerkungen Bearbeiten deutsch von Peter Aschner Die mittelalterliche Welt der Araber F A Herbig Munchen Berlin 1974 deutsch von Helmuth Leonhardt Die Welt des alten Indien Munchen Berlin 1974 deutsch von Arthur Seiffhart Die psychologischen Grundgesetze der Volkerentwicklung Leipzig 1922 Digitalisat der 2 Auflage der deutschen Ubersetzung von Rudolf Eisler Kroner Leipzig 1912 Stuttgart 1961 mit einer Einfuhrung von Helmut Dingeldey Auf deutsch erstmals erschienen Hamburg 2019 Auf deutsch erstmals erschienen im Steyrermuhl Verlag Wien 1930 Einzelnachweise Bearbeiten Michael Adas Machines as the Measure of Men Science Technology and Ideologies of Western Dominance Cornell University Press 1990 S 195 Alice Widener Gustave Le Bon the Man and His Works Liberty Press 1979 H Luck LeBon Gustave In M A Wirtz Hrsg Dorsch Lexikon der Psychologie 18 Aufl S 994 Hogrefe Verlag Bern 2014 Alice Widener 1979 S 27 f Frederick Quinn The Sum of All Heresies The Image of Islam in Western Thought Oxford University Press 2007 S 104 Raymond F Betts Assimilation and Association in French Colonial Theory 1890 1914 University of Nebraska Press 1960 S 68 Normdaten Person GND 116850094 lobid OGND AKS LCCN n81014416 NDL 00514511 VIAF 36920715 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Le Bon GustaveKURZBESCHREIBUNG franzosischer SozialpsychologeGEBURTSDATUM 7 Mai 1841GEBURTSORT Nogent le RotrouSTERBEDATUM 13 Dezember 1931STERBEORT Paris Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gustave Le Bon amp oldid 238007252