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Psie Pole deutsch Hundsfeld ist einer der funf Stadtbezirke der Stadt Breslau in der polnischen Woiwodschaft Niederschlesien Stadtbezirk Psie Pole grau auf einer Karte von Breslau1928 eingemeindete ehemalige Stadt Hundsfeld nordostlich von Breslau auf einer Landkarte von 1905 Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Geschichte 3 KZ Aussenlager 4 Verkehr 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeographische Lage BearbeitenDer Bezirk liegt am Ufer der Weide Widawa einem nordlichen Zufluss der Oder Er umfasst die Ortsteile Osobowice Oswitz Karlowice Karlowitz Psie Pole Hundsfeld und Kowale Kawallen erstreckt sich nordlich der Breslauer Innenstadt uber mehr als zehn Kilometer in Ost West Richtung Geschichte Bearbeiten nbsp Stadtwappen von Hundsfeld bis 1928 nbsp Hundsfelder JakobskircheHundsfeld war bis 1928 eine eigenstandige Stadt im Landkreis Oels und wurde dann nach Breslau eingemeindet Zur Herkunft der Ortsbezeichnung Hundsfeld gibt es unterschiedliche Legenden 1 Dem Chronisten Gallus Anonymus 1116 zufolge soll Konig Heinrich V auf seinem Feldzug von 1109 nach erfolgloser Belagerung von Glogau vor den Toren Breslaus erschienen sein wurde dort aber vom polnischen Herzog Boleslaw III Schiefmund aufgehalten Der im 13 Jahrhundert schreibende und fur seine pittoresken Ausschmuckungen historischer Uberlieferung bekannte Chronist Vinzenz Kadlubek berichtet das Schlachtfeld habe den Namen Hundsfeld erhalten weil das deutsche Heer in der Nahe von Breslau eine dermassen schwere Niederlage erlitten habe dass die Bevolkerung bei der Bestattung der vielen Toten uberfordert war und diese zum Teil den Hunden uberlassen musste Eine andere Version besagt dass das deutsche Heer viele an Krankheiten Verstorbene und Verhungerte zuruckgelassen habe weshalb die Bevolkerung die die Deutschen mit dem Schimpfwort Hunde belegte die Statte spater als Hundsfeld bezeichnete 1 Aus Hundsfeld liegt die fruheste Nachricht uber die Ansiedlung von Deutschen auf herzoglichem Boden vor dies geht aus einem 1203 vereinbarten und 1206 beurkundeten Tausch des herzoglichen Gutes Hundsfeld samt Kirche Einkunften und dort ansassigen Deutschen gegen das Gut Ohlau des Breslauer Vinzenzstiftes hervor Auf dem unbebauten Land von Hundsfeld entstand ein Vorwerk das 1274 Otto v Biberstein besass 1 der es 1281 mit Genehmigung des Abtes fur 325 Mark an die Gebruder Gablo Burger und Kaufleute in Breslau weiterverkaufte 2 Zum Besitz Bibersteins in Hundsfeld gehorte auch eine Taverne die ihm der Herzog als Anerkennung fur seine Verdienste ubertragen hatte 2 Der deutsche Ortsname Hundsfeld hat mit dem 1305 erwahnten Ort Hundzfelt 1206 polnisch Pzepole 1281 lateinisch caninus campus nichts zu tun vielmehr durfte er sich auf eine herzogliche Hundewartersiedlung beziehen 1 Der Grundriss von Hundsfeld im Anschluss an das Vorwerk ahnelte dem eines Strassenangerdorfs Die Burger lebten hauptsachlich von der Landwirtschaft und verdienten ausserdem am Durchgangsverkehr 1473 wird Hundsfeld erstmals als Stadt erwahnt Die Handwerker des Stadtchens waren noch am Ende des 18 Jahrhunderts den Innungen von Oels angeschlossen Gegen Ende des Mittelalters befanden sich Vorwerk und Stadt vorubergehend im Besitz der Oelser Landesherren Von 1527 bis 1534 befand sich Hundsfeld im Besitz der Stadt Breslau seit 1571 dann im Besitz adliger Familien von 1692 bis zur Sakularisation 1810 wieder dem Breslauer Vinzenzstift 1 Die Reformation hielt vor 1530 in Hundsfeld Einzug 1543 wurden in Hundsfeld evangelische Schriften gedruckt Die Evangelischen erhielten erst 1791 1793 eine eigene Kirche 1 Seit 1833 durften zwei Krammarkte und zwei Viehmarkte abgehalten werden 3 Um die Mitte des 19 Jahrhunderts hatte die Stadt eine evangelische Kirche eine katholische Kirche eine Synagoge und beruhmte Markte 4 Am Anfang des 20 Jahrhunderts gehorte die Stadt Hundsfeld zum Kreis Oels und hatte einige mittelstandische Betriebe die zuvor vorhandene Synagoge wird nicht mehr erwahnt 5 BevolkerungsentwicklungJahr Einwohner Anmerkungen1787 0 656 1 1825 0 829 davon 328 Evangelische 409 Katholiken und 92 Juden 6 1 1829 0 809 davon 354 Evangelische 385 Katholiken und 70 Juden 7 1840 0 774 davon 396 Evangelische 342 Katholiken und 36 Juden 3 1900 1 935 5 1905 2 168 1 1927 3 131 1 KZ Aussenlager BearbeitenIm Dritten Reich befand sich in Breslau Hundsfeld ein Aussenlager des KZ Gross Rosen Gegen Kriegsende waren hier bis zu 1000 Frauen in der Produktion von Rustungsgutern fur die Firma Rheinmetall Borsig AG eingesetzt 8 Bis Marz 1946 wurden im Lager Breslau Hundsfeld deutsche Kriegsgefangene bis zu ihrem Weitertransport in den Kaukasus gefangengehalten Verkehr BearbeitenDurch Psie Pole fuhren die Fernverkehrsstrassen Breslau Oels Olesnica und Breslau Lissa Leszno sowie die Autostrada A8 Seit 1868 besteht die Eisenbahnverbindung nach Breslau und nach Oels Kreuzburg und Vossowska sowie seit 1886 nach Trebnitz 1 In Psie Pole befinden sich die Bahnhofe Psie Pole und Soltysowice an der Bahnstrecke Breslau Oels poln Olesnica Literatur BearbeitenHugo Weczerka Hrsg Handbuch der historischen Statten Band Schlesien Kroners Taschenausgabe Band 316 Kroner Stuttgart 1977 ISBN 3 520 31601 3 S 201 203 Andrea Rudorff Frauen in den Aussenlagern des Konzentrationslagers Gross Rosen Geschichte der Konzentrationslager 1933 1945 Band 15 Metropol Verlag Berlin 2014 ISBN 978 3 86331 162 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Psie Pole Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Hundesfeld in der Topographia Bohemiae Moraviae et Silesiae Quellen und Volltexte Katholische Gemeinde in HundsfeldEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k Hugo Weczerka Hrsg Handbuch der historischen Statten Band Schlesien Kroners Taschenausgabe Band 316 Kroner Stuttgart 1977 ISBN 3 520 31601 3 S 201 203 a b Franz Xaver Gorlich Die Pramonstratenser und die Abtei zum heiligen Vinzenz Band 1 Urkundliche Geschichte der Pramonstratenser und Ihrer Abtei zum heiligen Vinzenz Breslau 1836 S 56 a b Johann Georg Knie Alphabetisch statistisch topographische Uebersicht der Dorfer Flecken Stadte und andern Orte der Konigl Preusz Provinz Schlesien 2 Auflage Breslau 1845 S 840 841 Pierer s Universal Lexikon Band 8 Altenburg 1859 S 620 a b Meyers Grosses Konversations Lexikon 6 Auflage Band 9 Leipzig Wien 1907 S 654 Johann Georg Knie Alphabethisch Statistisch Topographische Uebersicht der Dorfer Flecken Stadte und andern Orte der Konigl Preuss Provinz Schlesien mit Einschluss des jetzt ganz zur Provinz gehorenden Markgrafthums Ober Lausitz und der Grafschaft Glatz nebst beigefugter Nachweisung von der Eintheilung des Landes nach den verschiedenen Zweigen der Civil Verwaltung Breslau 1830 S 944 Johann Georg Knie Kurze geographische Beschreibung von Preussisch Schlesien der Grafschaft Glaz und der Preussischen Markgrafschaft Ober Lausitz oder der gesamten Provinz Preussisch Schlesien Zum Gebrauch fur Schulen Erstes Bandchen Breslau 1831 Seite 103 von Kapitel I Bezirk der konigl Regierung zu Breslau S 291 der Digitalisat der Bibliothek Gyfrowa Andrea Rudorff Frauen in den Aussenlagern des Konzentrationslagers Gross Rosen Geschichte der Konzentrationslager 1933 1945 Band 15 Metropol Verlag Berlin 2014 ISBN 978 3 86331 162 9 Stadtbezirke Breslaus Wroclaw Srodmiescie Wroclaw Stare Miasto Fabryczna Krzyki Psie Pole Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Psie Pole amp oldid 228494050