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Prigrevica serbisch kyrillisch Prigrevica ist ein Dorf in der Opstina Apatin im Bezirk West Batschka Zapadna Backa der autonomen Provinz Vojvodina in Serbien mit etwa 4000 Einwohnern Auf Deutsch heisst der Ort Batsch Sentiwan weniger gebrauchlich auch Sankt Johann an der Schanze Prigrevica PrigrevicaHilfe zu Wappen Prigrevica Serbien BasisdatenStaat Serbien SerbienProvinz VojvodinaOkrug Zapadna BackaOpstina ApatinKoordinaten 45 40 N 19 5 O 45 673888888889 19 085277777778 86 Koordinaten 45 40 26 N 19 5 7 OHohe 86 m i J Flache 39 8 km Einwohner 3 964 2011 Bevolkerungsdichte 100 Einwohner je km Telefonvorwahl 381 025Postleitzahl 25263Kfz Kennzeichen SOStruktur und VerwaltungWebprasenz www prigrevica net Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft des Namens 2 Geschichte 2 1 Mittelalter 2 2 Osmanisches Reich 2 3 Habsburger Monarchie 2 4 Industrie und Handwerk bis zum Zweiten Weltkrieg 2 5 Prigrevica im Zweiten Weltkrieg 2 6 Prigrevica nach dem Zweiten Weltkrieg 3 Demographie 4 Personlichkeiten 5 Weblinks 6 LiteraturHerkunft des Namens BearbeitenSowohl Scentyvan als auch das 1361 erwahnte Zenthyvan beide Male auf Ungarisch Szentivan zu lesen bedeuten auf Deutsch Sanktiwan hergeleitet von Heiliger Johannes der Taufer Da es im Komitat noch weitere dem heiligen Johannes geweihte Ortschaften gab erhielt Sentiwan auch den Beinamen neben der Schanze in Anlehnung an die kleine Romerschanze von Apatin die sudlich von Sentiwan vorbeizieht Bei den von Ferdinand von Marsigli erwahnten Romerschanzen aus dem Jahre 1726 konnte es sich aber auch oder wohl eher um Erdwalle handeln die im 4 Jahrhundert gegen die andauernden Donauuberschwemmungen angelegt wurden Die serbische Variante Sveti Ivan Prigrevica ist eine Ubersetzung von Heiliger Johannes neben der Schanze wortlich Sveti Ivan pri grebenici Daraus wurde spater Sveti Ivan Prigrevica Nach Cothmann befanden sich jedoch 1763 also vor der deutschen Kolonisation auf der Gemarkung von Sentiwan bereits vier selbstandige Gemeinwesen Sveti Ivan Prigrevicza Gyurity und Neority Ab 1948 wurden in Jugoslawien bis auf wenige Ausnahmen an der Adria bei Ortsnamen die heiligen Namen weggelassen so dass der Ort seither nur noch Prigrevica heisst Geschichte BearbeitenMittelalter Bearbeiten Der Ort ist im Spatmittelalter im dicht besiedelten Komitat des Konigreichs Ungarn als sogenannter kirchlicher Ort entstanden und wurde 1318 als Scentyvan erstmals urkundlich erwahnt Osmanisches Reich Bearbeiten nbsp Reste der katholischen Kirche nbsp Die orthodoxe KircheDie 150 jahrige Herrschaft der Osmanen fuhrte zur Verwustung und Entvolkerung der Pannonischen Tiefebene Von den Turken geduldete nomadisierende Sudslawen ubernahmen bereits bestehende Ortschaften oder grundeten neue Siedlungen Die damaligen Turbulenzen liessen in der Regel jedoch keine nachhaltigen Siedlungen zu In Sentiwan reichen die Spuren erster slawischer Siedler bis in das Jahr 1554 zuruck Nach osmanischen Aufzeichnungen Defter lebten 1590 bereits 17 slawische Familien wohl vorubergehend im heutigen Sentiwan In der Komitatszusammenschreibung von 1698 wird Sentiwan wieder als ode Ortschaft als eine von 150 verlassenen Siedlungen aufgezahlt 50 Jahre spater muss es allerdings abermals eine grossere Anzahl slawischer Familien gegeben haben denn 1750 werden gleich zwei pravoslawische Pfarrer am Ort aufgelistet Habsburger Monarchie Bearbeiten Nach dem Sieg der Osterreicher gegen die Osmanen 1697 unter Prinz Eugen bei Zenta und dem anschliessenden Friedensvertrag von Karlowitz 1699 musste das Osmanische Reich u a die Batschka an Osterreich abtreten Nach Erscheinen des Kaiserlichen Impopulationspatentes zur besseren Auffhelfung wieder Erhebung und Bevolkerung derselben war seitens der Wiener Hofkammer eine sofortige Neubesiedlung der Batschka geplant die jedoch bald wegen der Vorrangstellung der Militargrenze Pantschowa Temeswar etc zuruckgestellt wurde Als eigentlicher Wiederbesiedler des Batscher Distrikts wie der amtliche Ausdruck jetzt hiess kann der unter Kaiserin Maria Theresia eingesetzte Hofkammerrat Anton von Cothmann angesehen werden Seine Tatigkeit fallt in die Zeit des Zweiten Grossen Schwabenzuges 1763 1773 In seinem Brief vom Mai 1763 nach Pressburg dem damaligen Sitz der Ungarischen Hofkammer wiederholt Cothmann seinen Vorschlag die Sankt Iwaner Raizen Serben in das 25 km nordlich gelegene Stanisic umzusiedeln und den Ort mit deutschen Kolonisten aufzufullen Cothmann begrundete seinen Vorschlag u a damit dass 75 serbische Familien zu wenig waren um die vier Ortsteile kultivieren zu konnen Eigenhandig schrieb daraufhin die Kaiserin Maria Theresia dass die Serben mit guter Arth und freiwillig translocirt werden sollten 1765 konnte Cothmann der Kaiserin erfolgreichen Vollzug melden Die orthodoxen Raizen haben sich gemass der vorerwahnten gnadigen Koniglichen Entscheidung an andere Orte begeben Der 13 Mai 1763 gilt als Grundungstag des neugegrundeten Ortes Batschsentiwan bzw des heutigen Ortes Prigrevica An diesem Tag siedelten sich 41 deutsche Kolonistenfamilien in Sentivan an die zuvor mit der Ulmer Schachtel nach Apatin kamen Funf Jahre spater bestand die Gemeinde bereits aus 231 Familien mit 500 Seelen Allein aus Lothringen kamen 62 Familien Laut des Summariums von 1768 befanden sich unter den 231 Familien 139 Bauern und 66 Handwerker 235 Hauser wurden von den Kolonisten selbst erbaut Die ersten drei Jahre waren die Kolonisten von allen Abgaben befreit danach musste ein Zehntel der Ertrage an die Kameraladministration abgefuhrt werden 1780 wurde ein Grundbuch angelegt Sentiwan bestand aus funf Gassen mit 330 Hausnummern 1788 wurde die katholische Kirche mit einer Kirchturmshohe von 43 Metern errichtet 1882 wurde mit der Kanalisation der Abwasser begonnen 1890 wurde die Pflasterstrasse vom Bahnhof bis zum Ende der Kirchgasse fertiggestellt Am 1 Januar 1905 wurde der bisherige Ortsname Prigrevica Szent Ivan auf Anordnung des kgl Ung Innenministeriums umgeandert in Bacsszentivan Nach dem Ersten Weltkrieg fiel Sentivan gemass dem Friedensvertrag von Trianon an das Konigreich Jugoslawien Als erste Amtshandlung wurde das ungarische Geld abgestempelt und der Ortsname in Prigrevica Sveti Ivan umgeandert Die erste in der Gemeinde gedruckte Zeitung Kleines Wochenblatt geht auf das Jahr 1923 zuruck Herausgeber war Johann Stefan Zehn Jahre spater folgte die Deutsche Volkszeitung von Josef Blechl 1937 galt Sentivan mit sieben gedruckten Zeitungen als das Medienzentrum der Donauschwaben in Jugoslawien Industrie und Handwerk bis zum Zweiten Weltkrieg Bearbeiten Bis zur Vertreibung der deutschen Bevolkerung gab es in Prigrevica folgende Gewerbe 26 akademische Berufe Arzt Lehrer Notar 22 Industriebetriebe darunter 13 Hanffabriken 2 Geldinstitute 35 Geschafte darunter 6 Textilgeschafte 277 Gewerbliche Betriebe darunter 10 Gasthauser und ein Damenfrisor Prigrevica im Zweiten Weltkrieg Bearbeiten Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges wurden alle wehrfahigen Manner des Ortes von der Jugoslawischen Armee zum Kriegsdienst eingezogen Nach der Kapitulation der jugoslawischen Armee wechselten die deutschen Manner zur ungarischen Armee waren aber auch aufgerufen sich freiwillig in die SS zu melden Da dieser Aufruf praktisch jedoch erfolglos blieb wurden alle greifbaren Manner der Jahrgange 1900 bis 1924 zwangsgemustert Die jungsten Jahrgange wurden nach Prag zur Grundausbildung gebracht und danach an die Ostfront befohlen Die alteren Jahrgange meldeten sich mehrheitlich zur Hipo Hilfspolizei um den Kriegsdienst zu umgehen Im April 1942 wurde die 7 Gebirgsdivision Prinz Eugen aufgestellt zu der alle wehrpflichtigen deutschen Manner der Vojvodina vom 17 bis zum 50 Lebensjahr eingezogen wurden sofern sie nicht in der Landwirtschaft unabkommlich waren Mit der Aufstellung der Prinz Eugen wurde von Himmler erstmals die rassische Auslese und das Freiwilligkeitsprinzip fur die Waffen SS fallengelassen Die Prinz Eugen Division operierte hauptsachlich in Bosnien und in Serbien weshalb deren Soldaten spater von der jugoslawischen Regierung zu Landesverratern erklart wurden Prigrevica nach dem Zweiten Weltkrieg Bearbeiten Nach der Vertreibung der deutschen Bevolkerung durch die Partisanen entstand ein Vakuum in der Verwaltung Die im Ort verbliebenen Ungarn stellten zunachst eine Dorfwache auf die jedoch postwendend vom jugoslawischen Volksbefreiungsausschuss aufgelost wurde zu deren Vorsitz sich ein serbischer Hirte selbst ernannte Wegen Erfolglosigkeit und Inkompetenz wurde dieser jedoch alsbald vom Partisanenhauptmann Nikola Popovic abgelost der dann auch die Neuansiedlung der neuen Kolonisten aus der Lika organisierte Am 29 Oktober 1944 erwartete Prigrevica den ersten Transport seiner kunftigen Bewohner aus der Lika wo wahrend des Krieges serbische Dorfer zunachst von der Ustascha und danach von der Wehrmacht zerstort wurden Unter den neuen Siedlern waren aber auch mittellose serbische Burger aus kroatischen Dorfern welche sich wahrend des Krieges bewahrt hatten In der Regel kamen die Kolonisten aus Gospic oder dessen Umgebung Demographie Bearbeiten1900 5054 Einwohner darunter 4812 Deutsche 195 Ungarn 47 Sonstige 1910 5416 Einwohner darunter eine Mehrheit von 4514 deutschen Volkszugehorigen 1991 4842 Einwohner darunter 89 3 Serben und 7 4 Jugoslawen 2002 4781 Einwohner darunter 95 6 SerbenNach 1991 veranderte sich die Bevolkerungsstruktur abermals zu Gunsten der Serben da viele vor allem junge Ungarn und Kroaten aus Angst vor einer Rekrutierung in die Jugoslawische Armee infolge des Kroatienkrieges nach Ungarn oder Kroatien flohen Zudem musste auch Prigrevica wie die meisten Ortschaften in der Vojvodina zahlreiche Serben Licani aus der kroatischen Lika und serbische Fluchtlinge aus Bosnien spater auch aus dem Kosovo aufnehmen Personlichkeiten BearbeitenStefan Augsburger 1856 1893 von 1878 bis 1893 Pfarrer von Sentivan Prigrevica und fur drei Legislaturperioden Abgeordneter im Budapester Parlament Zeljko Rebraca 1972 Basketballspieler der NBA und Nationalspieler fur Jugoslawien geboren 1972 in Prigrevica Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Prigrevica Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienLiteratur BearbeitenOrtssippenbuch Batschsentiwan 1763 1827 von Jakob Schuy und Paul Scherer Lappersdorf Forschungsgemeinschaft Mittelbatschka 1992 Heimatbuch Batschsentiwan Geschichte einer donauschwabischen Grossgemeinde in der Batschka zwischen Donaus und Theiss Anton Tafferner Hans Gassmann Heidelberg Heimatortsgemeinschaft Batschsentiwan 1980 Hans Gassman Ernst Jager Unser schones Batschsentiwan Regensburg 1985 Milenko Beljanski Bokcenovic Vrenjesevo Prigrevica SomborNormdaten Geografikum GND 4243594 8 lobid OGND AKS LCCN n2004034309 VIAF 136244437 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Prigrevica amp oldid 228557554