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Potho von Pothenstein auch Pottenstein 1390 war von 1379 bis 1382 Bischof von Munster Er wurde 1381 durch papstliche Provision als Nachfolger fur den verstorbenen Bischof Melchior offiziell zum Bischof von Schwerin bestimmt ohne dort faktisch die Herrschaft ausuben zu konnen 1 Erstes Siegel aus der Schweriner ZeitZweites Siegel aus der Schweriner Zeit Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Siegel 3 Literatur und Quellen 3 1 Literatur 3 2 Gedruckte Quellen 4 Einzelnachweise 5 WeblinksLeben BearbeitenPotho stammte aus der tschechisch sprechenden bohmischen Adelsfamilie mit Sitz auf Burg Pottenstein Potstejn die ursprunglich moglicherweise verwandt war mit der Familie der bayerischen Pfalzgrafen Ob er selbst deutsch sprach ist nicht bekannt Potho war Kleriker des Bistums Leitomischl Benefiziat des Bistums Passau papstlicher Kaplan Kanonikus in Prag auch Kanonikus des Olmutzer Domkapitel durch papstliche Provision auf Ersuchen Kaiser Karls IV 1360 Dekan des Olmutzer Domkapitels von 1369 bis 1378 auch Prager Archidiakon dann koniglicher Hofkaplan 2 Potho stand ursprunglich dem Papst in Avignon nahe Auf Empfehlung Konig Wenzels wurde er 1379 durch papstliche Provision Bischof von Munster Der Regierungsantritt erfolgte am 5 September 1379 wahrend die Regalien ihm bereits am 30 April 1379 in Prag verliehen worden waren Die Bischofsweihe hatte am papstlichen Hof stattgefunden 3 Doch schon der Einzug des neuen Furstbischof Johann II wie er in Munster genannt wurde in seine Diozese war nicht glucklich Noch vor der Bistumsgrenze wurde Potho bei Hamm vom Grafen von der Mark und Bewaffneten uberfallen und mit seinem Gefolge ausgeraubt Nur knapp erging er der Gefangennahme Konig Wenzel setzte sich vergeblich fur die Ruckgabe des beim Uberfall gestohlenen Geldes ein In Munster verkundigte er sofort nach seiner Ankunft angeblich mit papstlicher Genehmigung mehrere Ablasse Er forderte die Glaubigen auf diese zu erwerben 4 Eine Diozesansynode fand zu seiner Zeit wohl nicht statt Auch wenn man ihm spater ausschliesslich Geldgier unterstellte legen verschiedene Urkunden zugunsten geistlicher Einrichtungen nahe dass er am geistlichen Leben durchaus interessiert gewesen war Ein nur geringes Interesse hatte er dagegen fur die Landesburgen Aus Geldmangel musste er den Grafen von Hoya die Burg Horstmar verpfanden Unwahrscheinlich ist dass er gegenuber den Landstanden eine Wahlkapitulation unterzeichnet hat Nennenswerte Impulse fur die weltliche Regierung des Hochstift Munster gingen von ihm nicht aus Ein Bundnis verschiedener Bischofe und Herren gegen die Grafen von Tecklenburg die zur Belagerung von Rheda fuhrte war noch vor seiner Ankunft zustande gekommen In seine Zeit fallt die Beschworung eines Landfriedens Ein Friedensschluss mit den Tecklenburgern scheint nur kurzen Bestand gehabt zu haben Weil sich bald herausstellte dass er mit den Zustanden in seinem Bistum nicht vertraut war hat das Domkapitel die eigentliche Verwaltungsarbeit an den damaligen Dompropst und spateren Nachfolger Pothos Heidenreich Wolf von Ludinghausen ubertragen Ob das Domkapitel auch Pothos Ablosung forderte ist nicht eindeutig nachzuweisen Er selbst hat wohl erkannt dass er nicht in der Lage war seinen Aufgaben in Munster gerecht zu werden Er trat am 13 Oktober ab Als seinen Nachfolger empfahl er vergeblich Ruprecht von Julich Berg Der Ruf des Bischofs in Munster war denkbar negativ In verschiedenen Epigrammen ist von Geldgier und Trunksucht die Rede Zu dem schlechten Ruf beigetragen hat aber auch dass er das in Munster gesprochene Niederdeutsch nicht verstand Seine fremde Herkunft und fehlenden Sprachkenntnisse haben das Verhaltnis zu den Angehorigen der Diozese erschwert Eine letzte Urkunde als Bischof von Munster ist vom 28 April 1381 erhalten geblieben 5 Nach dem Amtsverzicht in Munster erfolgte Potho Versetzung auf den Bischofsstuhl von Schwerin gleich nach Bekanntwerden des Todes Bischofs Melchiors Residenz der Bischofe von Schwerin war zu dieser Zeit Schloss Butzow Das Domkapitel weigerte sich ihn anzuerkennen und wahlte aus seiner Mitte den Domherrn und Dechanten Johann IV Junge zum Gegen Bischof Der Electus starb 1389 durch die Hand seines eigenen Dieners Dietrich Ziegelke 6 7 Potho konnte die faktische Regierung nicht antreten 8 Zwischen dem vom Papst Urban VI providierten Bischof Potho und dem Electen Johann Junge soll sich ein von mecklenburgischen Schriftstellern alter Zeiten berichtetes Ergebnis abgespielt haben Johann Junge habe anlasslich der papstlichen Urkunde durch Bischof Potho letzteren in Butzow vom Residenzschloss durch eine List ausgesperrt und ihm zugerufen Je welck hefft Butzow und Warin de blifft wol Bicop tho Swerin Wer da hat Butzow und Warin der bleibt wohl Bischof zu Schwerin 9 Bischof Potho zog sich nach Stralsund zuruck um vom Ausland her sein Recht als Diozesanbischof allmahlich mit den Mitteln der geistlichen Gerichtsbarkeit wie dem Kirchenbann auch im mecklenburgischen Diozesangebiet geltend zu machen Potho lebte bis zu seinem Tode 10 in Stralsund In Stralsund wurde er 1385 und 1390 durch die urkundliche Bestatigung von Vikarien wirksam Aber auch in seiner Stifts Hauptstadt Butzow wurde er am 13 Juli 1389 urkundend tatig 11 Der Todestag Bischof Pothos lasst sich nicht mit absoluter Sicherheit nachweisen Er scheint aber vor dem 11 August 1390 zu liegen da an diesem Tag der Nachfolger Rudolf III schon als Postulat genannt wurde 12 Der Ort des Todes und der Beisetzung sind unbekannt Sicher ist nur dass Bischof Potho nicht in Rom verstorben sein kann 13 Siegel BearbeitenBischof Potho hatte zwei Siegel und aus seiner kurzen Amtszeit in Munster sind drei Siegel bekannt Das erste Siegel ist rund In einem spitzovalen Abschnitt der oben und unten durch den Umschriftrand reicht sieht man das zu beiden Seiten von Blumen umrankte Brustbild des Bischofs mit dem Krummstab in der Linken die Rechte segnend erhoben Darunter in zwei Bogen zwei stehende Schilde der zur Rechten enthalt zwei ins Andreaskreuz gelegte Bischofsstabe der zur Linken hat vier schragrechte Balken 14 Die Umschrift lautet S POTHONIS DE POTENSTEIN EPI ZWERINENSIS Ein zweites rundes Siegel zeigt ein Wappen Im gravierten Schild im ersten und vierten punktierten Feld zwei gekreuzte Bischofsstabe im zweiten und dritten drei linke Schragbalken 15 Die Umschrift lautet S POTHONIS DE POTENSTEIN EPI ZWERINENSISAus der Amtszeit in Munster 16 Erstes Siegel Tafel 46 Nr 11 Innerhalb einer ovalen Umrahmung der Bischof im Ornat mit der Rechten segnend mit der Linken den Stab haltend Brustbil unter den Bogen der Brustungsmauer der Schild des Bistums Munster mit der Pothensteinsche Schild schragrechts nebeneinander Umschrift Sigillum Pothonis dei gracia episcopi Monasteriensis maius Zweites Siegel Tafel 47 Nr 1 Der Bischof sitzend im Ornat Pluviale mit der Rechten segnend mit der Linken den Stab haltend Zur Seite sind rechts der Stifts Munstersche links der Pothensteinsche Schild angebracht Umschrift Se cretum Pothonis dei gracia episcopus Monasteriensis Drittes Siegel Tafel 65 Nr 2 Das Siegel ist bis auf zwei Bruchstucke zerstort In dem oberen sieht man noch das Haupt des Apostels Paulus und die Spitze seines Schwertes in dem unteren den Pothensteinschen Schild Von der Umschrift ist nur noch der Schluss Monasteriensis erhalten Literatur und Quellen BearbeitenLiteratur Bearbeiten Friedrich Wilhelm Ebeling Die deutschen Bischofe bis zum Ende des sechszehnten Jahrhunderts Bd 2 Leipzig 1858Digitalisat Alfred Rische Verzeichnis der Bischofe und Domherren von Schwerin mit biographischen Bemerkungen Ludwigslust 1900 Josef Traeger Die Bischofe des mittelalterlichen Bistums Schwerin St Benno Verlag Leipzig 1984 S 115 120 Josef Traeger Die Bischofe des Bistums Schwerin In Das Stiftsland der Schweriner Bischofe um Butzow und Warin St Benno Verlag Leipzig 1984 S 94 95 Margit Kaluza Baumruker Das Schweriner Domkapitel 1171 1400 Koln Wien 1987 Wilhelm Kohl Die Bistumer der Kirchenprovinz Koln Das Bistum Munster 7 3 Die Diozese Berlin 2003 Germania sacra Neue Folge Bd 37 3 ISBN 978 3 11 017592 9 Teildigitalisat Wilhelm Kohl Die Bistumer der Kirchenprovinz Koln Das Bistum Munster 7 1 Die Diozese Berlin 1999 Germania sacra Neue Folge Bd 37 1 ISBN 978 3 11 016470 1 Teildigitalisat Grete Grewolls Wer war wer in Mecklenburg und Vorpommern Das Personenlexikon Hinstorff Verlag Rostock 2011 ISBN 978 3 356 01301 6 S 7743 Gedruckte Quellen Bearbeiten Mecklenburgisches Urkundenbuch MUB Einzelnachweise Bearbeiten Konrad Eubel Hierarchia catholica medii aevi Band I 1913 Monasterii S 159 Gerhard Muller Alpermann Stand und Herkunft der Bischofe der Magdeburger und Hamburger Kirchenprovinz im Mittelalter Prenzlau 1930 S 91 Zusammenstellung von Prof Schroder Munster 14 April 1957 Heinrich August Ehrhard Geschichte Munsters Munster 1937 S 183 185 Munstersche Chroniken 72 August B Michaelis Julius Wilhelm Hamberger Einleitung zu einer vollstandigen Geschichte der Chur und Furstlichen Hauser in Teutschland Band 2 Meyer 1760 S 408 MUB XXI 1903 Nr 12059 Julius Wiggers Kirchengeschichte Mecklenburgs Hinstorff 1840 S 48 f Bernhard Hederich Verzeichnis der Bischofe zu Schwerin In Gerdes nutzlichen Sammlungen 1737 S 445 Gestorben vor dem 11 August 1390 an diesem Tag lasst sich sein Nachfolger Rudolf von Scara als Bischof von Schwerin erstmals urkundlich nachweisen MUB XXI 1903 Nr 12116 Rostocker Weinbuch Rostock 1908 86 Nr 2224 MUB XXII 1907 Nr 12257 MUB XX 1900 Nr 11651 MUB XXIII 1911 Nr 12933 Die Westfalischen Siegel des Mittelalters II Heft I Abt Die Siegel der Bischofe Munster 1885 Weblinks BearbeitenLiteratur uber Potho von Pothenstein in der Landesbibliographie MVVorgangerAmtNachfolgerFlorenz von WevelinghovenBischof von Munster 1379 1382Heidenreich Wolf von LudinghausenMelchior von Braunschweig GrubenhagenBischof von Schwerin 1381 1390Rudolf von Mecklenburg StargardNormdaten Person GND 1059225727 lobid OGND AKS VIAF 310705859 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Potho von PothensteinALTERNATIVNAMEN Potho von Pottenstein Poto von PotensteinKURZBESCHREIBUNG Bischof von Munster und SchwerinGEBURTSDATUM 14 JahrhundertSTERBEDATUM 1390 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Potho von Pothenstein amp oldid 231373033