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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Popiel Begriffsklarung aufgefuhrt Popiel II lat Pompilius II rekonstruiert als Papyl war ein legendarer polnischer Herrscher aus dem 9 Jahrhundert Popiel II Illustration aus Icones ksiazat i krolow polskich 1605 von Pfarrer Jan GluchowskiPopiel II wie er von den Mausen gefressen wirdDer Mauseturm von Kruszwica 1350 errichtet falschlicherweise mit Popiel assoziiert Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie zu Popiel 2 Popiel bei den fruhen Chronisten Polens 2 1 Gallus Anonymus 2 2 Wincenty Kadlubek 2 3 Grosspolnische Chronik 2 4 Spatere Chronisten 3 Hypothesen 4 Der historische Popiel 5 Popiel in der Literatur 6 Literatur 7 EinzelnachweiseEtymologie zu Popiel BearbeitenDie Namensvariante Popel wurde vom Rocznik malopolski Kleinpolnisches Jahrbuch aufgezeichnet von dem das alteste Manuskript aus dem 15 Jahrhundert stammt Von diesem Namen leitet sich auch die Namensform Popiel her wie Gerard Labuda behauptete Die Namensform mit dem Buchstaben e ist mit Sicherheit spater zu den Texten hinzugefugt worden um die Volksetymologie zum polnischen Wort popiol zu ermoglichen wie bei Jan Dlugosz Die Cronica et gesta ducum sive principum Polonorum des Gallus Anonymus fuhrt zwei Namensformen auf der dritten Registrierkarte und in der Kapiteluberschrift Auf der Registrierkarte erscheint doppelt Popel wahrend in der Kapiteluberschrift dreimal von Pumpil die Rede ist Nach Meinung der polnischen Historikerin Zofia Kozlowska Budkowa 1893 1986 sei dies die Handschrift von Wincenty Kadlubek der um die Wende vom 12 zum 13 Jahrhundert die Chronik konsequent benutzte Nach Kadlubek geht die Chronicon Polonorum in der es heisst filio secum retento cui nomen Pompilius Auch die hundert Jahre spater entstandene Chronica principum Poloniae Chronik der polnischen Fursten 1 welche direkt den Autograf Gallus Anonymus verwendete ebenso filio suo retento cui nomen erat Popil vel Pompilius Genauso klingt es bei Jan Dlugosz erganzt in latino idiomate vocatus Cinereus in Almannico Osszerich Dlugosz verwendet jedoch beide Namensformen Pompilius sive Popyel Vor diesem Hintergrund hielt der polnische Etymologe Andrzej Bankowski 1931 2014 die Namensform Pumpil fur die ursprungliche Form wahrend Gerard Labuda die Form Pompil mit der Prothese des Nasalvokals fur die ursprungliche hielt und Pumpil fur eine Abwandlung Er stimmte aber im Kern zu dass der Name einen Nasallaut enthielt wie z B bei uzasfpy w zastepy pfte piate in anderen Schriften wird o sog o rogatego z B bei prawdo zu prawde nademno zu nade mna meistens aber mit Hilfe der Prothese zu einem ahnlich klingenden Laut z B Wenczeslaus 1393 zu Wieceslaw bzw Zambrowo 1425 zu Zambrow vom Eigenname zabr gegenwartig und hyperkorrekt durch Mazurzenie zu zubr 2 und hatte den Wortlaut Papyl 3 Andrzej Bankowski geht da weiter und leitet diesen Personennamen etymologisch von Papyl her weitere Varianten Papil Papiel 4 das im Polnischen heute zu babel Blase geworden ist Das konnte seiner Meinung nach eine Allegorie fur Regierungen ohne Anerkennung sein Papyl im Sinne von babel na skorze Blase auf der Haut taucht im 15 Jahrhundert in der Glosse Zywot sw Jadwigi auf sekundar papel pepel im Jahr 1578 bzw 1596 in der Pluralform pepele Popiel bei den fruhen Chronisten Polens BearbeitenGallus Anonymus Bearbeiten Es war namlich in Gniezno der Herzog Popiel der zwei Sohne hatte Gallus Anonymus Polnische Chronik 5 Mit diesem Zitat erwahnt die Chronik erstmals einen Popiel einen dux in civitate gneznensi nennt sie ihn Wahrend der Kopfschur seiner Sohne altslawisches Initiationsritual sollen zwei geheimnisvolle Gaste in Gniezno angekommen sein die zum Festmahl jedoch nicht eingeladen waren und das Prinzip der Gastfreundschaft brachen Sie waren also zu Besuch beim armen Rademacher Piast der ebenfalls die Kopfschur seines Sohnes Siemowit ausrichtete Laut Gallus muss wahrend dieser Kopfschur auch Popiel anwesend gewesen sein denn der Herzog dachte selbst uberhaupt nicht an die Beeintrachtigung seine Bauern soweit kommen zu lassen 6 Als Siemowit erwachsen war hatte er Popiel vom Thron zu sturzen versucht um Herzog zu werden Gallus erganzt ihre historische Beziehung und stellt Popiel als Tyrann dar der die Verteidigung der Polanen gegen die einfallenden Wikinger vernachlassigt und seine Verwandten auf Drangen seiner Ehefrau ermordet haben die er der Verschworung gegen ihn bezichtigt hatte Daraufhin wurde er von Piast abgesetzt und verschanzte sich auf dem Turm von Kruszwica am Goplo See Dort wurde er wie seine Frau von Mausen gefressen Eine ahnliche Legende rankt sich um die Mainzer Bischofe Hatto I bzw Hatto II die im 10 Jahrhundert ebenfalls wegen ihrer Hartherzigkeit im Binger Mauseturm von Mausen gefressen worden sein sollen Wincenty Kadlubek Bearbeiten Wincenty Kadlubeks Polnische Chronik erweitert die bedeutende Legende um Popiel Pompiliusz II genannt und macht ihn zum Sohn Popiel I und zum Enkel Leszko III Laut Kadlubek war er ein Mann mit sehr weiblichem Charakter trage feige und hinterlistig Auf Drangen seiner Frau soll er wahrend eines grossen Festmahls den Wein seiner Gaste vergiftet haben und damit seine zwolf Onkel vaterlicherseits Sohne Leszko III auf dem Gewissen haben Mit den Leichen kamen dann die Mause die Popiel seine Frau und seine zwei Sohne lange verfolgten Schliesslich ergriffen die Mause sie in einem hohen Turm Grosspolnische Chronik Bearbeiten Der Grosspolnischen Chronik nach erhielt Popiel wegen seiner langen Haare den Beinamen Choscisko das so viel wie Besen heisst laut Gallus Anonymus trug diesen Spitznamen der Furst Piast Die Grosspolnische Chronik benennt auch den Mauseturm von Kruszwica als Sterbeort Popiels Das wiederholen auch die Polnisch Schlesische Chronik sowie die Chronik der Polnischen Fursten Der heute existierende Mauseturm von Kruszwica wurde aber erst 1350 von Kazimierz Wielki errichtet Spatere Chronisten Bearbeiten Den Slawischen Chroniken des Konigreich Polen Jahrbuchern nach war Choscisko ein verachtlicher Beiname Popiels der auszehrender heruntergekommener Besen bedeutet Die folgenden Handlungsstrange fur die Sage von Popiel und den Mausen wurden vom Chronisten Jan Dlugosz hinzugefugt Ihm zufolge war Popiels damonische Ehefrau Gerda eine deutsche Furstentochter 7 und seine Sohne hiessen Lech und Popiel Der Chronist verglich den Herrscher auch mit dem Romischen Kaiser deutscher Nation Arnulf von Karnten der 896 899 in Regensburg residierte Der Chronist Marcin Bielski ordnet Popiel weit fruher in die Zeit Ludwig des Frommen ein Hypothesen BearbeitenWie der polnische Historiker Prof Jacek Banaszkiewicz 1947 bewies sind die Angaben Gallus Anonymus zur Sage uber seinen Tod durch die Mause entgegen einer popularen Theorie nicht wortlich zu nehmen Sie sind den deutschen Mauselegenden insbesondere von der im Binger Mauseturm entlehnt Damit ist es ein indoeuropaisches Element eines rein symbolischen Erbes Der polnische Historiker Dr Henryk Lowmianski 1898 1984 stellte dagegen die Hypothese auf der legendare Popiel sei im 9 Jahrhundert der Herrscher des westslawischen Goplanen Stammes gewesen der letzte der Vor Piasten Dynastie der sogenannten Popieliden und sein Sturz durch Siemowit sei die Befreiung der Polanen von den alles dominierenden Goplanen gewesen Die Insel auf der Popiel sterben musste identifizierte er bei Ostrow Lednicki Mit die Mause so der Historiker sei in der Uberlieferung das damals revoltierende Volk gemeint moglicherweise das aus dem kleinen grosspolnischen Dorf Myszki Mause das heute zur Gmina Kiszkowo im Powiat Gnieznienski gehort Der historische Popiel BearbeitenDiejenigen die von der Historizitat der drei lebenden Vorganger Mieszko I Siemowit Lestek und Siemomyslaw ausgehen nehmen in der Regel auch die Historizitat Popiels an Neue archaologische Funde werfen jedoch Probleme auf Sie belegen dass Popiel nicht auf einer Burg in Gniezno residiert haben kann weil die Burg in Gniezno erst um das Jahr 940 errichtet wurde so dass die Herrschaft Popiels wahrscheinlich in die zweite Halfte des 9 Jahrhunderts fallt Die Archaologie schreibt Popiel deshalb momentan auch die Burg in Giecz als Stammsitz zu Es konnte also sein dass Popiel in einer uns mit dem Namen unbekannten Stammesburg uber die Region Gniezno herrschte obwohl er ideologisch verbunden war mit dem kulturellen Zentrum auf dem Lech Hugel Gniezno weswegen Gallus Anonymus nicht so vertraut war mit den Einzelheiten der Uberlieferungen und Popiel als in Gniezno residierender Herzog von Polen beschreibt Wie die Archaologie zeigt existierten zur Zeit Popiels und Siemowits noch keine grossen wirtschaftlich militarischen Vorkenntnisse der Furstenherrscher die den Bau von Staatsburgen durch die Bevolkerung unter der Aufsicht militarischer Truppen ermoglicht hatten Die Herrschaft Popiels und Siemowits hatte instabilen Charakter Fuhrungsorganisation nach P Urbanczyk und wurde damit zum grossen Teil kontrolliert Popiel bewaltigte wahrscheinlich nicht seine Pflichten zur Umverteilung eines Produktionsuberschusses zwischen den Mitgliedern seiner Gutergemeinschaft und im Ergebnis dessen wurde er durch erfolgreiche Lobbypolitik von Siemowit ersetzt Popiel in der Literatur BearbeitenPopiel ist eine der Schlusselfiguren in Stara basn einem Historischen Roman von Jozef Ignacy Kraszewski Da ist er ein grausamer Herrscher tatig aber vor allem unter dem grossen Einfluss seiner deutschen Frau Brunhilde Beim Roman Dagome iudex von Zbigniew Nienacki wird Popiel im ersten Band Ja Dago als Golub Popiolowlosy vorgestellt Da wurde er von seiner Frau Helgunde im Turm auf einer Insel inhaftiert Der Romanheld Dago gibt ihn frei und erlaubt ihm auszuwandern doch auf die Frage der Diener uber das Schicksal Popiels antwortet er Die Leute sagen dass Popiel von den Mausen gefressen wurde Der Gestalt Popiels durch die kulturelle Brille der Filozofia genezyjska betrachtet ist die Rhapsodie I Krol Duch von Juliusz Slowacki Literatur BearbeitenJacek Banaszkiewicz Podanie o Piascie i Popielu Warszawa 1986 Andrzej Biernacki Z dziejow podania o Popielu Aus der Geschichte der Popiel Sage in Literatur ludowa Kujawy Volksliteratur Kujawien Bd 1 Warszawa 1963 Polskie Towarzystwo Ludoznawcze VII 2 3 S 57 67 ders Popiel in Slownik folkloru polskiego Worterbuch der polnischen Volksliteratur hrsg von Julian Krzyzanowski Warszawa 1965 S 324ff Henryk Lowmianski Dynastia Piastow we wczesnym sredniowieczu in Poczatki Panstwa Polskiego Bd 1 Poznan 1962 Henryk Lowmianski Poczatki Polski Bd 5 Warszawa 1973 Jozef Maksymilian Ossolinski Vincent Kadlubeck E Historisch kritischer Beytrag zur Slavischen Literatur aus dem Polnischen ins Deutsche ubertragen von Samuel Bogumil Linde Warszawa 1822 S 233ff auch online Richard Ropell Die historische Sage der Polen in Geschichte Polens Bd 1 Hamburg 1840 S 51ff auch online Jerzy Strzelczyk Mity podania i wierzenia dawnych Slowian Poznan Rebis 2007 ISBN 978 83 7301 973 7 Jerzy Strzelczyk Od Praslowian do Polakow Krakow Krajowa Agencja Wydawnicza 1987 ISBN 83 03 02015 3 Stanislaw Trawkowski Jak powstawala Polska Warszawa 1969 Einzelnachweise Bearbeiten Chronica principum Poloniae w Scriptores rerum Silesiacarum Wroclaw Breslau 1835 S 38 lat Fussnoten deutsch Kazimierz Rymut Nazwy miast Polski Wroclaw 1980 s 274 Gerard Labuda O najstarszych imionach dynastii piastowskiej w Biedni i bogaci Studia z dziejow spoleczenstwa i kultury ofiarowane Bronislawowi Geremkowi w szescdziesiata rocznice urodzin Warszawa 1992 S 261 274 Aleksandra Cieslikowa Janina Szymowa Kazimierz Rymut Slownik etymologiczno motywacyjny staropolskich nazw osobowych Czesc 1 odapelatywne nazwy osobowe Krakow 2000 S 230 Gallus Anonymus Kronika polska Zaklad Narodowy Ossolinskich Wroclaw 2003 ISBN 978 3 939991 64 9 S 11 Gallus Anonymus Kronika polska Wroclaw Ossolineum DeAgostini 2003 s 13 seria Skarby Biblioteki Narodowej ISBN 83 7316 258 5 Pittacus Franciscanus 1652 Frau des legendaren PopielVorgangerAmtNachfolger Furst der Polanen ca 810 ca 840PiastNormdaten Person GND 118986880 lobid OGND AKS VIAF 64807712 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME PopielKURZBESCHREIBUNG Herzog von PolenGEBURTSDATUM vor 810STERBEDATUM nach 840 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Popiel amp oldid 226985790