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Pierre Caroli um 1480 in Rosay en Brie um 1550 vermutlich in Metz war ein franzosischer Theologieprofessor Pfarrer und Reformator 1 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Werdegang in Frankreich 1 2 Aufenthalt in der Schweiz und Frankreich 1 3 Ruckkehr nach Frankreich 1 4 Familie 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWerdegang in Frankreich Bearbeiten Pierre Caroli studierte an der Universitat Paris und promovierte 1520 zum Dr theol Wahrend des Studiums wurde er durch den Humanisten Jacques Lefevre d Etaples der auch durch den Konig Franz I gefordert wurde beeinflusst und war ein Anhanger von dessen Denkschule Cenacle of Meaux die auch vom Bischof Guillaume Briconnet unterstutzt wurde Nach den Ideen der Denkschule vertrat diese die Ansicht dass den einfachen Glaubigen die Moglichkeit gegeben werden sollte die Bibel selbst zu lesen oder sich vorlesen zu lassen und deren Wortlaut ohne die Vermittlung der katholischen Geistlichkeit und deren Deutungshoheit auszulegen 2 Nach seinem Studium lehrte er einige Jahre als Professor an der Sorbonne in Paris Er begann Ende Marz 1524 in der Paulskirche in Paris in einer Predigt mit der Auslegung der franzosischen Ubersetzung des Briefes an die Romer An der Sorbonne wurde er daraufhin gebeten nicht mehr offentlich zu predigen und er wurde im September 1524 zu seinen Thesen befragt Am 24 Januar 1525 erfolgte ein Hinweis auf eine mogliche Exkommunikation und am 13 Februar 1525 wurde ihm untersagt weiterhin Theologieunterricht am College de Cambrai in Paris zu halten in dem er den Davidpsalm erklart hatte Nachdem der Konig wahrend der Schlacht bei Pavia gefangen genommen worden war befurchteten Jacques Lefevre d Etaples dessen Schuler Gerard Roussel und Pierre Caroli die fehlende konigliche Ruckendeckung und fluchteten aus Paris Nachdem Pierre Caroli sich an verschiedenen Orten aufgehalten hatte nahm die Schwester des Konigs Marguerite de Navarre spater seine Dienste in Anspruch und gab ihm 1530 eine Stelle in einer Pfarrei in Alencon in der Normandie Nach der Plakataffare im Oktober 1534 verscharften sich die Unterdruckungsmassnahmen gegen die Protestanten in Frankreich und er fluchtete zur gleichen Zeit wie Johannes Calvin in die Schweiz 3 Aufenthalt in der Schweiz und Frankreich Bearbeiten Als Glaubensfluchtling gelangte Pierre Caroli 1535 nach Genf und schloss sich dort Guillaume Farel an Von da ging an die Universitat Basel studierte Hebraisch und freundete sich in dieser Zeit mit Simon Grynaeus und Oswald Myconius an Caroli nahm vom 1 bis 8 Oktober 1536 in Lausanne an einer Disputation teil und verteidigte die reformatorischen Thesen An der Disputation die auf Anordnung Berns abgehalten wurde nahmen unter anderem neben Niklaus von Wattenwyl Peter Fabri Peter Cyro sowie Girard Grand und auf der evangelischen Seite Pierre Viret Guillaume Farel und Johannes Calvin teil gemeinsam konnten sie die Einfuhrung der Reformation in Lausanne durchsetzen 4 Von Bern wurde Caroli wegen seiner Beteiligung an der Disputation noch 1536 zum ersten reformierten Pfarrer von Lausanne ernannt und erhielt auch den Auftrag an der Theologischen Fakultat der 1537 errichteten Academie de Lausanne zu lehren 5 6 7 Caroli geriet wegen eines an die Toten gerichteten Gebets die Wiederkunft Christi voranzutreiben in Konflikt mit Johannes Calvin und Guillaume Farel die er des Arianismus bezichtigte 8 Dies fuhrte in der Folge zu seiner Flucht nach Lyon und dann nach Avignon wo er mit dem Bischof von Carpentras Jacopo Sadoleto in Kontakt stand aber er liess hierbei seine Frau zuruck Nachdem er dem reformierten Glauben abgeschworen hatte schrieb er einen Brief an Genf und forderte die Burger auf die Reformation zu verlassen Allerdings predigte er 1537 in Montpellier erneut die Rechtfertigung durch die Gnade worauf er aus Frankreich verbannt wurde Nach seiner Verbannung erschien er 1539 in Neuenburg wo er sich im Juli mit den schweizerischen Protestanten versohnte wobei Johannes Calvin Guillaume Farel vorwarf dass er zu nachsichtig mit Caroli umgegangen war Ruckkehr nach Frankreich Bearbeiten Trotz der Aussohnung erhielt Pierre Caroli jedoch keine neue Pfarrerstelle und zog darauf verbittert nach Metz und fuhrte heftige Attacken gegen Guillaume Farel und Johannes Calvin Zu Pfingsten 1543 sollte es in Metz zu einem Streitgesprach zwischen Johannes Calvin Guillaume Farel und ihm kommen allerdings fand dieses nicht statt Er kehrte daraufhin nach Paris zuruck und sohnte sich mit der Sorbonne aus 1545 veroffentlichte er seine Publikation Refutatio blasphemiae Farellistarum in sacrosanctam Trinitatem in der er seine Thesen gegen Guillaume Farel Johannes Calvin und Pierre Viret vorstellte Johannes Calvin antwortete darauf mit seiner Verteidigungsschrift Pro G Farello et collegis eius adversus Petri Caroli theologastri calumnias defensio Nicolai Gallasii 9 Uber den weiteren Lebensweg von Pierre Caroli nach 1545 ist nichts bekannt Familie Bearbeiten Pierre Caroli war seit 1536 mit einer Tochter des Meisters Jehan Eisenwarenhandler in Neuenburg verheiratet 10 Schriften Auswahl BearbeitenUne epistre de Maistre Pierre Caroly docteur de la Sorbone de Paris faicte en forme de deffiance et envoiee a Maistre Guillaume Farel serviteur de Jesus Christ et de son Eglise avec la response Par Jehan Girard A Geneve 1543 Refutatio blasphemiae Farellistarum in sacrosanctam Trinitatem Typis J Palier et Parisiis apud V Goltherot 1545 Literatur BearbeitenJean Calvin Jean Francois Gounelle Defense de Guillaume Farel et de ses collegues contre les calomnies du theologastre Pierre Caroli par Nicolas des Gallars Presses Universitaires de France Paris 1994 Reinhard Bodenmann Les Perdants Pierre Caroli et les debuts de la Reforme en Romandie Brepols Turnhout 2016 ISBN 978 2 503 56790 7 Pierre Caroli In De Claude Fleury Histoire Ecclesiastique Paris 1781 S 91 f books google fr Pierre Caroli In Willem van t Spijker Die Kirche in ihrer Geschichte ein Handbuch Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1962 books google de Pierre Caroli In Rudolf Pfister Pierre Viret 1511 1571 In Zwingliana Band 11 Nr 5 1961 S 326 f zwingliana ch Weblinks BearbeitenMax Engammare Alfred Zangger Pierre Caroli In Historisches Lexikon der Schweiz Einzelnachweise Bearbeiten Overview Pierre Caroli d 1550 Website oxfordreference com The Cenacle of Meaux 1521 1525 In Musee protestant Abgerufen am 18 November 2020 Der Aufschwung des Protestantismus in Frankreich 1520 1562 In Musee protestant Abgerufen am 18 November 2020 Irena Backus Arno Aeby Disputationen In Historisches Lexikon der Schweiz 23 Januar 2006 abgerufen am 18 November 2020 Lausanne Abgerufen am 18 November 2020 deutsch Jason Zuidema Theodore Van Raalte Early French Reform The Theology and Spirituality of Guillaume Farel Ashgate Publishing 2013 ISBN 978 1 4094 8215 4 google de abgerufen am 18 November 2020 Hieronymus Georg Zeuthen Geschichte der Mathematik im Altertum und Mittelalter A D Host 1888 google de abgerufen am 18 November 2020 Achim Detmers Range im Theater Gottes Calvin und Melanchthon als soziale Akteure im reformatorischen Feld PDF Abgerufen am 18 November 2020 Pro G Farello et collegis eius adversus Petri Caroli theologastri calumnias defensio Nicolai Gallasii 1545 e rara ch abgerufen am 18 November 2020 Max Engammare Alfred Zangger Pierre Caroli In Historisches Lexikon der Schweiz Normdaten Person GND 119199300 lobid OGND AKS LCCN nr95040258 VIAF 20485343 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Caroli PierreALTERNATIVNAMEN Carolus Petrus Caroli Petrus Caroly PierreKURZBESCHREIBUNG franzosischer Hochschullehrer Pfarrer und ReformatorGEBURTSDATUM um 1480GEBURTSORT Rosay en BrieSTERBEDATUM um 1550STERBEORT unsicher Metz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pierre Caroli amp oldid 237638180