www.wikidata.de-de.nina.az
Das Phonogrammarchiv der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Akronym PhA ist eine Institution der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften mit Sitz in Wien Es wurde am 27 April 1899 als wissenschaftliches Schallarchiv gegrundet und ist das alteste audiovisuelle Archiv der Welt PhonogrammarchivArchivtyp PhonothekOrt Wien OsterreichBesucheradresse Liebiggasse 5 A 1010 WienGrundung 27 April 1899 als wissenschaftliches SchallarchivISIL AA00001390 Phonogrammarchiv Trager Osterreichische Akademie der WissenschaftenWebsite www phonogrammarchiv atDie wissenschaftliche Ausrichtung und die Arbeitsweise des PhA hat seit seiner Grundung international Aufmerksamkeit erregt und so sind zahlreiche Schallarchive entstanden die nach dem Muster des PhA angelegt wurden oder zu deren Einrichtung das PhA beratend beigetragen hat 1999 wurden die Historischen Bestande 1899 1950 des Phonogrammarchivs Stimmportrats ethnologische Sammlungen Poch Dirr Trebitsch Idelsohn u a 1 in das Weltregister Memory of the World der UNESCO Weltdokumentenerbe aufgenommen 2 Die aus der Pflege der Sammlung erwachsene Kompetenz im Umgang mit historischen Tontragern ihrer Konservierung Digitalisierung und Langzeiterhaltung machte das PhA in den letzten Jahrzehnten auch zu einem anerkannten Spezialinstitut fur das Abspielen historischer bzw beschadigter Tontrager neuerdings auch bereits obsolet gewordener Videoformate und brachte dem Phonogrammarchiv 2007 die hochste internationale Auszeichnung auf dem Gebiet der Dokumentenbewahrung den Jikji Preis der UNESCO ein Seit Beginn der Aufnahme und Sammeltatigkeit des PhA sind daher auch laufend zahlreiche Publikationen erschienen die Teile der Sammlungen bzw vielfaltige Forschungsergebnisse zu den Ton und Videodokumenten und ihrem Kontext vorstellen Inhaltsverzeichnis 1 Aufgabenbereiche 2 Geschichte 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseAufgabenbereiche BearbeitenDie zentralen Aufgaben des 1899 gegrundeten Phonogrammarchivs PhA bestehen in der Herstellung Sammlung Erschliessung langfristigen Bewahrung und einer damit zu erzielenden dauernden Verfugbarkeit von wissenschaftlichen Schall und Videoaufnahmen aller Disziplinen und ohne regionale Einschrankungen Besonderes Augenmerk wird auf die quellenkritische Erschliessung und Annotation der archivierten Aufnahmen gelegt wodurch jener Mehrwert geschaffen wird der eine weitere und moglichst vielfaltige Auswertung gestattet Das PhA vermehrt seine Bestande durch die methodische und technische Unterstutzung von Forschungsprojekten durch die Ubernahme von Sammlungen osterreichischer Forscher sowie durch eigene Forschungsprojekte die in inhaltlicher und methodischer Hinsicht Neuland betreten Seit jeher werden methodische und technische Entwicklungen zur Aufnahme Wiedergabe und Speicherung von Audio und Videoaufnahmen vorangetrieben die sich heute insbesondere in einer Spezialisierung auf die Spielbarmachung Ubertragung und Digitalisierung historischer Tontrager aussert Die Verfugbarkeit der Sammlungen wird durch Publikationen und spezifische Editionsreihen z B jene der historischen Bestande 1899 1950 befordert Die Tatigkeiten des PhA zeichnen sich somit durch ein Ineinandergreifen der verschiedensten Arbeitsbereiche aus was sich in der interdisziplinaren Zusammensetzung seines Teams Afrikawissenschaften Geschichte Musikwissenschaft Musikethnologie Kultur und Sozialanthropologie Linguistik Audio und Videotechnik sowie IT niederschlagt Analog zu den bezeichneten Aufgabenbereichen ist das Phonogrammarchiv sowohl ein Forschungsinstitut als auch ein den Wissenschaften im Konkreten und dem regionalen wie globalen offentlichen Interesse im Allgemeinen verpflichtetes Archiv das wesentlich zur Dokumentation und Erhaltung des kulturellen Erbes beitragt 3 Geschichte BearbeitenAls Grundung des Phonogrammarchivs gilt die Einsetzung der Phonogramm Archiv Kommission durch die Kaiserliche Akademie der Wissenschaften am 27 April 1899 4 An der Grundung beteiligt waren unter anderem der Physiologe Siegmund Exner Ewarten der auch der erste Obmann der Phonogrammarchivs Kommission wurde Mit der Einrichtung des Phonogrammarchivs PhA 1899 verfolgte die damals kaiserliche Akademie der Wissenschaften in Wien die Absicht die neue Technik der Tonaufzeichnung fur die Wissenschaft nutzbar zu machen Es sollte also mit der Herstellung und dem Sammeln von Tonaufnahmen die Erforschung der verschiedensten Sprachen Dialekte und musikalischen Traditionen gefordert wenn nicht sogar erst ermoglicht werden Zudem erblickte man in der Aufnahme bedeutender Personlichkeiten den Stimmportrats eine wesentliche Erganzung der Dokumentation um den Aspekt der akustischen Dimension Schon in den ersten Zeiten wurde dieses ursprungliche Arbeitsprogramm auf Aufnahmen aus den Bereichen der Zoologie und Medizin sowie auf Klanglandschaften ausgedehnt Zunachst stand jedoch die Bewaltigung des Problems einer moglichst verlustfreien Duplizierung und Langzeitsicherung der Schallaufnahmen fur den spateren Gebrauch im Vordergrund welches durch die Konstruktion eines speziellen Archiv Phonographen gelost wurde dieser wandte Thomas Alva Edisons Aufzeichnungstechnik an schrieb jedoch auf Wachsplatten von denen dann in einem galvanoplastischen Verfahren Metallmatrizen angefertigt wurden Vom Archiv Phonographen wurden mehrere und immer leichtere Versionen konstruiert bis ab 1927 die Grammophontechnik auch im PhA Einzug hielt Sie wurde 1951 von der Aufzeichnung auf Magnetband abgelost doch es dauerte noch bis 1958 bis im PhA auch tragbare Tonbandgerate fur die Feldforschung zur Verfugung standen 1985 wurden die ersten digitalen Aufnahmen gemacht und mit der Einfuhrung von R DAT Geraten 1990 etablierte sich das digitale Format endgultig 2002 beschloss die OAW die Erweiterung des Phonogrammarchivs um eine Videoabteilung die nach den Prinzipien des Audiobereichs arbeitet Das Phonogrammarchiv sammelte seit seiner Grundung gemass seiner Bestimmung durch die Akademie sowohl Sprachaufnahmen Stimmportraits als auch Musikstucke Man legt besonderen Wert auf eine umfangreiche Dokumentation Jede Aufnahme wird in der Regel durch ein ausfuhrliches Protokoll erganzt das unter anderem Informationen uber die aufgenommenen Personen die Begleitumstande der Aufnahme sowie technische Angaben enthalt Ein Hauptaugenmerk scheint anfangs auf aussereuropaischen Sammlungen gelegen zu haben obwohl Osterreich keine Kolonien hatte Osterreichische Volksmusik ist zumindest nicht der einzige Sammlungsschwerpunkt So kam es u a zu folgenden fruhen Sammlungen 5 der Botaniker Richard Wettstein macht 1901 Aufnahmen bei den Guarani der Meteorologe Felix Maria von Exner Ewarten Sohn des ersten Obmanns der Phonogrammarchiv Kommission Siegmund Exner Ewarten machte 1904 05 Aufnahmen in Indien der Arzt und Anthropologe Rudolf Poch machte Aufnahmen 1904 06 in Neuguinea und 1908 bei den damals als Buschmannern bezeichneten Khoisan in der Kalahari ferner nahmen 1909 der Sprachforscher und Ethnologe Adolf Dirr im Kaukasus sowie der Sprachforscher Finno Ugrist Gustaf John Ramstedt 1873 1950 und der Missionar Pater Joseph van Oost in der Mongolei auf im gleichen Jahr machte der Kantor und Musikforscher Abraham Zvi Idelsohn Aufnahmen hebraischer liturgischer Gesange von Rudolf Trebitsch stammen Aufnahmen aus Gronland 1906 von den keltische Minoritaten Europas 1907 1909 den Basken 1913 Ein weiterer Kern der fruhen Bestande ist die Sammlung Stimmportrats der von der Osterreichischen Mediathek gegrundet 1960 fortgefuhrt wird Hierunter sind die bekannten Aufnahmen etwa von Kaiser Franz Joseph Die Grundung des Phonogrammarchivs fallt zeitlich mit dem Beginn der Vergleichenden Musikwissenschaft in Osterreich zusammen 1886 hatte Richard Wallaschek Asthetik und Tonkunst veroffentlicht und war anschliessend nach London gegangen wo er sich mit verschiedenen musikalischen Problemen beschaftigte Dort veroffentlichte er 1893 Primitive Music In Osterreich wurde Eduard Hanslick 1856 habilitiert Er war seit 1861 ausserordentlicher und seit 1870 ordentlicher Professor Im Jahr 1895 wurde Hanslick emeritiert seinen Lehrstuhl ubernahm Guido Adler der 1882 mit einer Studie zur Harmonie an der Universitat Wien habilitiert wurde Wallaschek kehrte nach Wien zuruck und wurde dort 1896 im Fach Musikwissenschaft Musikasthetik habilitiert also auf dem Gebiet Hanslicks Dieses Jahr gilt deswegen auch als der Beginn der Vergleichenden Musikwissenschaft in Osterreich 6 Von Anfang an wurde auf eine moglichst detaillierte technische und inhaltliche Beschreibung und Annotierung der Aufnahmen Wert gelegt um ihre weitere Auswertung zu gewahrleisten Weblinks BearbeitenPhonogrammarchivEinzelnachweise Bearbeiten Fruhe Sammlungen Memory of the World Das alteste audiovisuelle Archiv der Welt Memento des Originals vom 8 Juli 2013 imInternet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www phonogrammarchiv at phonogrammarchiv at The Historical Collections 1899 1950 of the Vienna Phonogrammarchiv unesco org List of registered heritage Mission Statement s www phonogrammarchiv at Jennifer Post with David A Threasher Sound archives 7 Europe Austria Memento des Originals vom 16 Mai 2008 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www grovemusic com Grove Music Online ed L Macy abgerufen 04 05 2008 Walter Graf Die vergleichende Musikwissenschaft in Osterreich seit 1896 In Yearbook of the International Folk Music Council Vol 6 1974 S 15 43 Die Beispiele werden bei Walter Graf 1974 S 24 genannt Eine ahnliche Liste bietet der New Grove hg S Sadie Walter Graf 1974 S 16 Weltdokumentenerbe in Osterreich Wiener Dioskurides Manuskript 1997 Schlussdokument des Wiener Kongresses 1997 Historische Sammlungen des Phonogrammarchivs 1999 Papyrussammlung Erzherzog Rainer 2001 Schubert Sammlung 2001 Atlas Blaeu Van der Hem 2003 Brahms Sammlung 2005 Gotische Baurisse 2005 Bibliotheca Corviniana 2005 Tabula Peutingeriana 2007 Nachlass von Arnold Schonberg 2011 Mainzer Psalter 2011 Goldene Bulle 2013 Philosophischer Nachlass Ludwig Wittgensteins 2017 Dokumente zum Bau der Semmeringbahn 2017 UNESCO Erbe der Menschheit in Wien nbsp Welterbestatten Historisches Zentrum von Wien Schloss Schonbrunn und Garten nbsp Biospharenreservate Wienerwald nbsp Immaterielles Kulturerbe Apothekeneigene Hausspezialitaten Falknerei Klassische Reitkunst und die Hohe Schule der Spanischen Hofreitschule Kohlerei Lieder der Lovara Marchenerzahlen Maultrommelspiel in Osterreich Osterr Gebardensprache Osterr Volkstanzbewegung Osterr Sensenschmieden Ratschen in der Karwoche Stille Nacht das Lied zur Weihnacht Wiener Dudler Wiener Kaffeehauskultur Wissen um traditionellen Samenbau und Saatgutgewinnung nbsp Weltdokumentenerbe Atlas Blaeu Van der Hem Brahms Sammlung Bibliotheca Corviniana Goldene Bulle Gotische Baurisse Mainzer Psalter Nachlass von Arnold Schonberg Historische Sammlungen des Phonogrammarchivs Papyrussammlung Erzherzog Rainer Schlussdokument des Wiener Kongresses Schubert Sammlung Tabula Peutingeriana Wiener Dioskurides Manuskript Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Phonogrammarchiv der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften amp oldid 239078960