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Die Philosophischen Untersuchungen uber das Wesen der menschlichen Freiheit und die damit zusammenhangenden Gegenstande von 1809 ist ein zentrales Werk des Philosophen Friedrich Wilhelm Joseph Schelling in dem er sich um eine Freiheitstheorie bemuht die ihre begrundungstheoretischen Grundsatze wesentlich aus einer Metaphysik des Bosen entfaltet Trotz ihrer Kurze bilden die Philosophischen Untersuchungen eines der wichtigsten Werke des deutschen Idealismus Friedrich Wilhelm Schelling Gemalde von Christian Friedrich Tieck ca 1800Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Analyse 2 1 Die Division innere Teilung Gottes 2 2 Moglichkeit und Wirklichkeit des Bosen 2 3 Die Selbstoffenbarung Gottes 3 Stellung in Schellings Gesamtwerk 4 Ausgaben 5 Sekundarliteratur 6 Weblinks 7 QuellenInhalt BearbeitenNach einleitenden Bemerkungen zu dem Anlass seiner Publikation und der Vorstellung seines Themas sowie einer Auseinandersetzung mit der Vernunftphilosophie und dem subjektiven Idealismus Fichtes konzentriert sich Schelling auf die Erlauterung seines Modells der menschlichen Freiheit in der gottlichen Schopfung Die Untersuchung beginnt mit der Frage nach der Herkunft des Bosen und der Entscheidungsfreiheit S 352 ff 1 Schelling diskutiert hierzu verschiedene in Philosophie z B Leibniz S 367 ff Platons S 371 und Theologie bisher vertretene Thesen des Mangels an Vollkommenheit oder einer damonischen Kraft des Chaos bzw eines der Vernunft entgegengesetzten irdischen Prinzips der Sinnlichkeit und vertritt seine Auffassung dass das Bose sich oft mit einer Vortrefflichkeit der einzelnen Krafte vereinigt zeigt die seltener das Gute begleitet Der Grund des Bosen musse also eher in dem hochsten Positiven liegen das die Natur enthalt S 369 Beide Krafte hatten eine gemeinsame Wurzel und stunden in einem dialektischen Prozess zueinander Negativ sei nur die falsche Einheit S 371 der Krafte Schelling belegt diese Sichtweise mit dem Anblick der ganzen Natur Das Irrationale und Zufallige das in der Formation der Wesen mit dem Notwendigen sich verbunden zeigt beweist dass es nicht bloss eine geometrische Notwendigkeit ist die hier gewirkt hat sondern dass Freiheit Geist und Eigenwille mit im Spiel waren niemand wird glauben dass die Begierde die den Grund jedes besonderen Naturerlebens ausmacht und der Trieb sich nicht nur uberhaupt sondern in diesem bestimmten Dasein zu erhalten zu dem erschaffenen Geschopf erst hinzugekommen sei sondern vielmehr dass sie das Schaffende selber gewesen es sind in der Natur zufallige Bestimmungen die nur aus einer gleich in der ersten Schopfung geschehenen Erregung des irrationalen oder finsteren Prinzips der Kreatur nur aus aktivierter Selbstheit erklarlich sind S 376 In der Natur sei hier widerspricht Schelling Leibniz nicht lautre reine Vernunft sondern Personlichkeit und Geist sonst hatte der geometrische Verstand der so lange geherrscht hat sie langst durchdrungen und sein Idol allgemeiner und ewiger Naturgesetze mehr bewahrheiten mussen als bis jetzt geschehen ist da er vielmehr das irrationale Verhaltnis der Natur zu sich taglich mehr erkennen musse S 395 f Dagegen wurde ein System worin die Vernunft sich selbst wirklich erkennte alle Anforderungen des Geistes wie des Herzens des sittlichsten Gefuhls wie des strengsten Verstandes vereinigen mussen Denn alle Personlichkeit ruht auf einem dunklen Grunde der allerdings auch Grund der Erkenntnis sein muss Aber nur der Verstand ist es der das in diesem Grunde verborgene und bloss potentialiter enthaltene herausbildet und zum Aktus erhebt S 413 f Schelling postuliert sowohl fur jedes Naturwesen als auch fur Gott ein doppeltes Prinzip einmal des Grundes materielle Basis noch verstandloser Wille triebhaft Dunkles Ichheit der Kreatur Egoitat Eigenwille als Mittel und Werkzeug zum Zweck zum Licht zu gelangen eingeschlossen triebhaft emotional Irrationales und zweitens des Verstandes Existenz Licht Ideen Ideales Geist eigentliches Sein Universalwille als Aufbau und Ziel Er versucht die beiden Prinzipien der Schopfung aus einem gemeinsamen abzuleiten Das Wesen des Grundes und des Existierenden ist bereits in einem Urgrund oder vielmehr Ungrund in einer absolute n Indifferenz S 406 also einer Gleichgultigkeit bzw Neutralitat zwischen beiden vorhanden Dieser teilt sich nur damit Leben und Liebe und personliche Existenz S 408 die es in der Indifferenz nicht gibt moglich werden Dieses Eine Wesen scheidet sich in seinen zwei Wirkungsweisen in zwei Wesen in dem einen ist es bloss Grund zur Existenz in dem anderen bloss ideales Wesen Nur Gott als Geist ist die absolute Identitat beider Prinzipien weil beide seiner Personlichkeit unterworfen sind S 409 Ein zentraler Punkt der Untersuchung ist die Frage warum Gott das dunkle Prinzip in sich in der Schopfung offenbarte und damit die Gefahrdung des Menschen ermoglichte Schelling erklart dies damit dass Gott und in diesem Punkt widerspricht er sowohl Fichte wie Spinoza kein bloss logisches Abstraktum sei Durch das Band mit der Natur S 395 besitze er eine Personalitat S 394 und dadurch komme es zu einer Trennung der ursprunglichen Einheit der Prinzipien also zu einem von ihm relativ unabhangige n Grund von Realitat S 395 Da Gott ein Leben ist nicht bloss ein Sein S 403 sei ihm selbst eine Dynamik eigen Alles Leben aber habe ein Schicksal und sei dem Leiden und Werden untertan denn i n der Verwirklichung durch Gegensatz sei notwendig ein Werden S 403 Dieser Aspekt steht im Zusammenhang mit der Frage nach der Endabsicht der Schopfung Schelling nimmt einen Prozess an an dessen Ende am Ende der Offenbarung das Bose vom Guten ausgestossen und das aus dem Grunde erhobene Gute zur ewigen Einheit mit dem ursprunglichen Guten verbunden wird Mit dem Ende der Dualitat ordne das Wort oder das ideale Prinzip sich und das mit ihm eins gewordene reale Prinzip dem Geist unter und dieser als das gottliche Bewusstsein leb e auf gleiche Weise in beiden Prinzipien S 405 Dabei sei der Mensch als der Anfang des neuen Bundes der Mittler S 411 der Gott mit der Natur verbindet Fur diese Entwicklung musste Gott sich in der Schopfung notwendig offenbaren S 374 Damit das im Gegensatz mit dem Bosen in der Welt gesprochne Wort die Menschheit oder Selbstheit annehmen und selber personlich werden konnte wurde die in Gott unauflosbare Einheit stufenweise gelockert und schliesslich bei der Erschaffung des urbildliche n und gottliche n Mensch en im hochste n Gipfel der Offenbarung getrennt Denn i n der anfanglichen Schopfung welche nichts anderes als die Geburt des Lichts ist musste das finstere Prinzip als Grund Grundlage sein damit das Licht aus ihm als aus der blossen Potenz zum Aktus erhoben werden konnte Dieses Prinzip ist eben der in der Schopfung durch Erregung des finsteren Grundes erweckte Geist des Bosen welchem der Geist der Liebe jetzt ein hoheres Ideales entgegensetzt S 377 ahnlich S 395 Der Wille zur Offenbarung Gottes wirkt demnach im Zusammenhang mit dem Willen des Grundes Gott bewegte sich nur nach seiner Natur und nicht nach seinem Herzen oder der Liebe S 378 Diese Sehnsucht des Einen sich selbst zu gebaren oder Wille des Grundes konne nicht frei sein in dem Sinne in welchem es der Wille der Liebe ist Er sei kein bewusster oder mit Reflexion verbundener Wille obgleich auch kein vollig bewusstloser der nach blinder mechanischer Notwendigkeit sich bewegte sondern mittlerer Natur wie Begierde und Lust am ehesten dem schonen Drang einer werdenden Natur vergleichbar die sich zu entfalten strebt und deren innere Bewegungen unwillkurlich sind nicht unterlassen werden konnen ohne dass sie doch sich in ihnen gezwungen fuhlte Schlechthin freier und bewusster Wille aber sei der Wille zur Liebe die aus ihm folgende Offenbarung sei Handlung und Tat S 395 Daraus folgt dass nach Schellings Auffassung die Schopfung Ergebnis sowohl eines unfreien als auch eines freien bewussten Vorgangs ist Alle Existenz forder e eine Bedingung damit sie wirkliche namlich personliche Existenz werde Dies gelte auch fur Gott nur dass er diese Bedingung in sich nicht ausser sich habe Er konne die Bedingung nicht aufheben indem er sonst sich selbst aufheben musste er konne sie nur durch Liebe bewaltigen S 399 Schelling stellt in diesem Zusammenhang die Frage nach den Absichten Gottes die Schopfung mit dem Begleitumstand des Bosen bewusst unbewusst initiiert zu haben bzw zugelassen zu haben bzw nach der Konzeption des Menschen und seiner Entscheidungsfreiheit Wie alle Kreaturen entspringt der Mensch aus dem dunklen Grund und hat deshalb durch seine Selbstheit S 364 ein relativ von Gott unabhangiges Prinzip in sich S 363 Das Bose konne also nur in der Kreatur entspringen S 374 In Gott als Geist und der reinste n Liebe konne nie ein Wille zum Bosen sein ebenso wenig auch in den idealen Prinzipien Aber diese konnten dem Wille n des Grundes nicht widerstehen noch ihn aufheben Dieser Grund musse unabhangig wirken damit die Liebe sein konne S 375 Da der dunkle Grund also zum Licht und somit zur Einheit mit ihr drangt hat der Mensch Anteil an dem gottlichen Prinzip des Geistes das ihn durch das ausgesprochene Wort die Kompetenz des Logos in die Spitzenposition der Schopfung versetzt Das Bose wird am Anfang der Schopfung als eine Begleiterscheinung des Naturprinzips zwar erregt und durch das Fur sich Wirken des Grundes endlich zum allgemeinen Prinzip entwickelt S 381 doch kommt es hier nie zur Verwirklichung wenn es auch bestandig dahin strebt S 380 Aktiviert wird das Bose auf einer spateren Entwicklungsstufe zuerst im Menschen durch die Angst des Lebens und die Herrschaft des besonderen Willen s dem Sirenengesang aus der Tiefe uber den allgemeinen Willen und bleibt immer seine eigene Wahl S 381 Schelling sieht in der Diskussion mit den Auffassungen Kants S 383 ff und Fichtes S 385 ff darin jedoch keine wahre Freiheit denn die freie Handlung folg e unmittelbar aus dem Intelligiblen des Menschen als notwendig bestimmte Handlung nach dem Gesetz der Identitat und mit absoluter Notwendigkeit d h sein Wesen seine eigne Natur musste ihm Bestimmung sein S 384 und nicht ein ausserer oder innerer Zwang Das Wesen des Menschen ist wesentlich seine eigene Tat In der ursprunglichen Schopfung war der Mensch ein unentschiedenes Wesen S 385 Und hier in einer wie Schelling betont nach der allgemeinen Denkweise schwer verstandlichen zeitubergreifenden Urwahl entschied sich der Mensch zu einer ewige n Tat gewissermassen zu einer bestimmten Anlage so dass er nicht zufallig oder willkurlich S 386 aber ohne Zwang zum Guten oder Bosen neigt Aber der Mensch wird trotz dieser besonderen Art der Pradestination gewissermassen einem personlichen vorzeitlichen Sundenfall nicht aus seiner Verantwortung bzw Schuld entlassen auch wenn er sich nicht gegen eine Tat wehren konnte Denn das Bose kann immer nur entstehen im innersten Willen des eigenen Herzen und wird nie ohne eigene Tat vollbracht S 399 Allein d ie aktivierte Selbstheit sei noch nicht das Bose denn sie sei notwendig zur Scharfung des Lebens Sie werde nur zum Bosen sofern sie sich ganzlich von ihrem Gegensatz dem Licht oder dem Universalwillen losgerissen hat S 399 f Schelling bezieht in sein Modell christliche Gedanken des Sundenfalls durch Abweichung vom gottlichen Prinzip mit ein Der Mensch verlasse die real ideale Einheit indem er deren Gleichgewicht stor e und das finstere Prinzip der Selbstheit S 392 die Egozentrik zum Zentrum seines Handelns mach e Damit offne sich der Geist des Menschen dem Geist der Luge und Falschheit und sei bald von ihm fasziniert dass er der anfanglichen Freiheit verlustig wird Das wahre Gute konne nur durch die gottliche Magie bewirkt werden namlich durch die unmittelbare Gegenwart des Seienden im Bewusstsein und der Erkenntnis Die wahre Freiheit sei im Einklang mit einer heiligen Notwendigkeit dergleichen wir in der wesentlichen Erkenntnis empfinden da Geist und Herz nur durch ihr eigenes Gesetz gebunden freiwillig bejahen was notwendig ist Wenn das Bose in einer Zwietracht der beiden Prinzipien besteh e so konne das Gute nur in der vollkommenen Eintracht derselben bestehen und das Band das beide vereinigt musse ein gottliches sein S 391 f Der Mensch hat zwar die Moglichkeit S 374 nicht die positiven Werte zu vertreten sich vom Geist zu trennen eigennutzige Ziele der Selbstheit z B Begierden Luste zu verfolgen und damit die Mittel zum Zweck zu entfremden S 365 was das Bose bzw die Zerruttung in ihm selbst S 366 bedeutet D as Band der Prinzipien in ihm ist kein notwendiges sondern ein freies Er steht am Scheidepunkt S 374 Damit ist der Mensch aber nicht wirklich frei denn die wahre Freiheit und das Wahre Leben S 366 liegt in dem Weg zum Licht zur Einheit und ewigen Liebe durch eine Kontrolle der lebensnotwendigen dunklen Krafte Der Mensch bekomme die Bedingungen des dunklen Grundes nie in seine Gewalt weshalb sich seine Personlichkeit und Selbstheit nie zum vollkommenen Aktus erheben konne Dadurch erklare sich die tiefe unzerstorliche Melancholie alles Lebens S 399 Eine entsprechend begrundete Gefahrdung sieht Schelling in der geschichtlichen Entwicklung vergleichbar mit jener in der vom Unbewussten unorganisch organisch Tiere zum Bewussten Mensch sich entfaltenden Natur Wie aber die ungeteilte Macht des anfanglichen Grundes erst im Menschen als Inneres Basis oder Zentrum eines einzelnen erkannt wird so bleibt auch in der Geschichte das Bose anfangs noch im Grunde verborgen und dem Zeitalter der Schuld und Sunde geht eine Zeit der Unschuld oder der Bewusstlosigkeit das Goldenen Zeitalter uber die Sunde voran S 378 In dieser sagenhaften Zeit seliger Unentschiedenheit wo weder Gutes noch Boses war S 379 wirkte in diesem Fur sich Wirken des Grundes noch das darin enthaltene ganze gottliche Wesen nur nicht als Einheit In der darauf folgenden Ara der waltenden Gotter und Heroen herrschte die Allmacht der Natur in der sichtbaren Schonheit der Gotter und allem Glanz der Kunst und sinnreichen Wissenschaft und leitete das Leben durch die Macht erdentquollener Orakel S 379 Damals kam den Menschen Verstand und Weisheit allein aus der Tiefe alle gottlichen Krafte des Grundes herrschten auf der Erde bis das im Grunde wirkende Prinzip endlich als welteroberndes Prinzip hervortrat sich alles zu unterwerfen und ein festes und dauerndes Weltreich zu grunden S 379 Und immer wieder wenn das Band der Liebe fehlte S 378 sei die Geschichte in das Chaos zuruck gesunken S 378 Diese werde angekundigt durch bose Geister und die Ersetzung des Glaubens an Gotter durch falsche Magie S 379 Und so komm e die Zeit wo alle diese Herrlichkeit sich auflost und der schone Leib der bisherigen Welt zerfallt S 379 Dann greife Gott in der Gestalt Jesus in die Entwicklung ein um in einer zweiten Schopfung in einem neue n Reich in welchem das lebendige Wort das Zentrum des Kampf es gegen das Chaos bildet die Verbindung mit Gott auf der hochsten Stufe wiederherzustellen S 380 Analyse BearbeitenDie Division innere Teilung Gottes Bearbeiten Schellings freiheitstheoretische Uberlegungen fussen auf der Unterscheidung zwischen Gott als Existierendem und Gott als Grund seiner Existenz er spricht bei dieser Unterscheidung auch vom Prinzip des Verstandes und dem Prinzip des Grundes Er schafft so eine Teilung Division in Gott selbst die kaum noch Ahnlichkeit mit der traditionellen Auffassung Gottes als causa sui hat da Schelling davon ausgeht dass das Prinzip des Grundes etwas Gott selbst Fremdes in Gott bildet etwas was er nicht selbst ist worauf er als Existierender kaum Einfluss nehmen kann Schelling erklart dass dieser Grund Gottes auch der Grund fur die Schopfung der Natur ist Das Prinzip des Grundes ubertragt sich so von Gott auf die Natur Alles Existierende setzt sich daher aus derselben Dualitat von Existenz und Grund von Existenz zusammen 2 Das Prinzip des Grundes erscheint in der Schopfung also in der Natur und zuletzt auch im Menschen als Eigenwille der Kreatur Schelling besteht dabei auf der epistemischen Undurchdringlichkeit des Eigenwillens Nach der ewigen Tat der Selbstoffenbarung ist namlich in der Welt wie wir sie jetzt erblicken alles Regel Ordnung und Form aber immer liegt noch im Grunde das Regellose als konnte es einmal wieder durchbrechen und nirgends scheint es als waren Ordnung und Form das Ursprungliche sondern als ware ein anfanglich Regelloses zur Ordnung gebracht worden Dieses ist an den Dingen die unergreifliche Basis der Realitat der nie aufgehende Rest das was sich mit der grossten Anstrengung nicht in Verstand auflosen lasst sondern ewig im Grunde bleibt Aus diesem Verstandlosen ist im eigentlichen Sinne der Verstand geboren 3 Mit dieser Konzeption einer unuberschreitbaren Erkenntnisgrenze widerspricht Schelling der Hauptaussage von G W F Hegels zwei Jahre zuvor erschienenem Hauptwerk Phanomenologie des Geistes Hegel hatte den Weg der Erkenntnis des Bewusstseins zum absoluten Wissen aufgezeichnet Nach Hegel wird sich der Welt Geist am Ende seiner Entwicklung in der menschlichen Selbsterkenntnis vollkommen transparent Diese absolute Selbsterkenntnis ist bei Schelling prinzipiell nicht moglich Moglichkeit und Wirklichkeit des Bosen Bearbeiten Auch der Mensch setzt sich nach Schelling aus den beiden Prinzipien zusammen Das Prinzip des Grundes beschreibt den Eigenwillen der Kreatur und nimmt im Menschen den Geist des Bosen an wahrend das Prinzip des Verstandes den Universalwillen bildet und im Menschen als Geist der Liebe verwirklicht ist In Schellings Konzeption ist der Mensch das einzige Wesen das eine Wahl treffen kann wie er die beiden Komponenten in sich anordnet Stellt er den Geist des Bosen uber den Geist der Liebe dann hiesse dies dass er egozentrische Interessen zur Motivation seiner Handlung macht 4 Dies ware nach Schelling das Bose Umgekehrt tut der Mensch das Gute wenn er sich aus dem Geist der Liebe zu Handlungen motiviert Er lasst so die eigenen Interessen in den Hintergrund treten und verhalt sich gemass dem Prinzip des Verstandes vermittelnd und kommunikativ d h verstandigend Die Selbstoffenbarung Gottes Bearbeiten Die Freiheitsschrift endet wie die Bibel auch mit einem Offenbarungsabschnitt Die Selbstoffenbarung Gottes besteht nach Schelling in einem geschichtlichen Prozess der seit der Schopfung in Gang ist und darauf zusteuert das Prinzip des Grundes d h das Bose sowohl in Gott als auch in der Natur vollends zu unterdrucken Schelling besteht allerdings darauf dass das Bose nie ganz verschwinden durfe da sich die Liebe nur im Kontrast zum Bosen entfalten konne Das Bose bildet also nach dem Prozess der Offenbarung die ewige Potentialitat wahrend die Liebe die ewige Aktualitat bildet Aber das Gute soll aus der Finsternis zur Aktualitat erhoben werden um mit Gott unverganglich zu leben das Bose aber von dem Guten geschieden um auf ewig in das Nichtsein verstossen zu werden 5 Stellung in Schellings Gesamtwerk BearbeitenIm Gesamtwerk Schellings wird die Freiheitsschrift gemeinhin als Bruckenschlag zwischen seiner Fruh und Spatphilosophie angesehen da einerseits noch Konzeptionen seiner Identitatsphilosophie d h der Einheit von Natur und Geist spurbar sind und andererseits schon ein Ausblick auf Schellings spatere Ansatze zu erahnen ist bspw Anklange geschichtsphilosophischer Uberlegungen wie er sie spater in den Weltaltern umsetzt Ausgaben BearbeitenF W J Schelling Uber das Wesen der menschlichen Freiheit Meiner Hamburg 2001 F W J Schelling Uber das Wesen der menschlichen Freiheit Mit einem Essay von Walter Schulz Freiheit und Geschichte in Schellings Philosophie Suhrkamp Frankfurt am Main 1988 Sekundarliteratur BearbeitenMartin Heidegger Schellings Abhandlung uber das Wesen der menschlichen Freiheit Zweite durchgesehene Auflage Niemeyer Tubingen 1971 ISBN 3 484 70107 2 O Hoffe A Pieper Hrsg Uber das Wesen der menschlichen Freiheit Klassiker auslegen Bd 3 Akademie Berlin 1995 ISBN 3 05 002690 1 Weblinks BearbeitenBIBLIOTHECA AUGUSTANA Philosophische Untersuchungen uber das Wesen der menschlichen Freiheit 1809 Schellings Freiheitsschrift als PodcastQuellen Bearbeiten Die Seitenangaben beziehen sich auf F W J von Schellings sammtliche Werke Stuttgart und Augsburg 1860 VII Vgl F W J Schelling Uber das Wesen der menschlichen Freiheit Meiner Hamburg 2001 S 29 33 F W J Schelling Uber das Wesen der menschlichen Freiheit Meiner Hamburg 2001 S 32 Vgl F W J Schelling Uber das Wesen der menschlichen Freiheit Meiner Hamburg 2001 S 46 F W J Schelling Uber das Wesen der menschlichen Freiheit Meiner Hamburg 2001 S 76 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Philosophische Untersuchungen uber das Wesen der menschlichen Freiheit amp oldid 236196336