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Hugo Paul Theodor Christian Philipp Wegener 20 Juli 1848 in Neuhaldensleben 15 Marz 1916 in Greifswald war ein deutscher Sprachwissenschaftler und Gymnasialdirektor Unter seinen sprachwissenschaftlichen Arbeiten die von philosophischen und psychologischen Stromungen beeinflusst sind ragen seine Untersuchungen uber die Grundfragen des Sprachlebens 1885 hervor in denen er theoretische Konzepte zur funktionalen Syntax grundlegend formulierte Philipp Wegener Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wissenschaftliches Werk 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 WeblinksLeben BearbeitenPhilipp Wegener war der Sohn des Pfarrers Gustav Hermann Wegener und der Bertha geb Josting Bei seinem Vater der zunachst Leiter einer Knabenschule in Neuhaldensleben und spater Pfarrer in Suplingen und Olvenstedt war erhielt er den ersten Unterricht Zu Ostern 1859 ging er an das Padagogium zum Kloster Unser Lieben Frauen in Magdeburg und erlangte dort zu Ostern 1867 das Reifezeugnis Anschliessend studierte er Evangelische Theologie und Philosophie an der Universitat Marburg Zum Wintersemester 1868 69 wechselte er an die Berliner Universitat wo er sich der Philologie und Sprachwissenschaft zuwandte Er besuchte Vorlesungen und Seminarubungen bei den Klassischen Philologen und Germanisten Moriz Haupt Karl Mullenhoff Adolf Kirchhoff sowie bei dem Sprachwissenschaftler Hermann Steinthal Am 24 Juni 1871 wurde er zum Dr phil promoviert In seiner Dissertation beschaftigte er sich im Sinne der historischen Sprachwissenschaft mit der Entwicklung verschiedener Kasusfunktionen im Lateinischen und Griechischen Am 30 April 1872 folgte die Lehramtsprufung in den Fachern Latein Griechisch und Deutsch Nach seinem Studium trat Wegener in den preussischen Schuldienst ein Das Probejahr absolvierte er von April bis September 1872 am Domgymnasium Magdeburg danach am Gymnasium in Treptow an der Rega wo er zugleich als etatsmassiger Hilfslehrer angestellt war Dort lernte er seine spatere Frau Martha Tietzen 1856 1943 kennen die Tochter des Landarztes Heinrich Wilhelm Tietzen Zum 1 Oktober 1873 erhielt Wegener in Treptow eine Festanstellung als ordentlicher Lehrer Ein Jahr spater wechselte er an das Stiftsgymnasium Zeitz zum 1 April 1876 an das Padagogium zum Kloster Unser Lieben Frauen in Magdeburg Zuvor hatte er am 15 Juli 1875 Martha Tietzen geheiratet Mit ihr hatte er drei Tochter deren Sprachentwicklung er aufmerksam beobachtete was seiner Forschungsarbeit wichtige Impulse gab Neben dem Schuldienst setzte Wegener seine Forschungsarbeit stetig fort Er sammelte Volkslieder Spruche und Uberlieferungen zum Brauchtum Seine Veroffentlichungen erschienen in Beilagen zu Schulprogrammen und in Zeitschriften Wegener trat verschiedenen wissenschaftlichen Vereinen bei darunter der Verein fur niederdeutsche Sprachforschung der Verein fur Geschichte und Alterthumskunde des Herzogtums und Erzstifts Magdeburg wo er ab 1878 Vorstandsmitglied war und der Verein zur Erforschung der niederdeutschen Sprache und Litteratur zu Magdeburg wo er sich massgeblich als Fachreferent und Sekretar engagierte Zum 1 April 1886 wurde Wegener zum Direktor des Gymnasiums Neuhaldensleben ernannt das er zwolf Jahre lang leitete 1898 zog er mit seiner Familie nach Greifswald wo er zum 1 April zum Direktor des stadtischen Gymnasiums mit Realabteilung ernannt wurde Fur seine Verdienst erhielt Wegener am 21 Januar 1906 den Roten Adlerorden 4 Klasse und am 29 Juni 1911 den Kronen Orden 3 Klasse Ausserdem wurde er zum Geheimen Studienrat ernannt Wegeners alteste Tochter Katharina 1876 1945 heiratete 1900 den Klassischen Philologen Wilhelm Kroll 1869 1939 unter den vier Kindern des Paares war der Physiker Wolfgang Kroll Seine zweite Tochter Marie 1878 1973 heiratete den Apotheker Kurt Helfritz 1869 1949 mit dem sie den Sohn Hans Helfritz 1902 1995 und die Tochter Magdalene 1906 2002 hatte Die jungste Tochter Helene 1881 heiratete den Arzt Ernst Wex Wissenschaftliches Werk BearbeitenWegeners Forschung ging von der Klassischen Philologie aus in der er sich von seinen Lehrern Haupt Kirchhoff und Mullenhoff beeinflusst zeigte Im Sinne Kirchhoffs zerlegte er das funfte Buch der Odyssee sowie die Homerischen Hymnen auf Apollon und Diana in mehrere Einzellieder Ahnlich beschaftigte er sich mit den mittelhochdeutschen Sagen Der Sprachwissenschaft gehorte bereits seine Dissertation an in der er die Entwicklung verschiedener Kasusfunktionen des Ablativs Instrumentals Lokativs und Dativs im Lateinischen und Griechischen befasste und neben den Funktionen auch die Entwicklung der Suffixe untersuchte Daran anknupfend verfasste er eine Studie uber den lateinischen Relativsatz Starker interessierte Wegener jedoch die niederdeutsche Sprache der er in seiner markischen Heimat seit den Kindertagen begegnete Er veroffentlichte mittel und neuniederdeutsche Gedichte und Lieder Durch den Kontakt mit dem Germanisten Hermann Paul trat Wegener den Junggrammatikern nahe Er beriet Paul bei seinem fur diese Richtung grundlegenden Werk Principien der Sprachgeschichte 1882 und legte selbst 1885 mit seinen Untersuchungen uber die Grundfragen des Sprachlebens eine vielbeachtete Monografie vor Er trat fur die gleichberechtigte Berucksichtigung von physiologischen und psychologischen Aspekten der Sprache ein Die Beschreibung von Dialekten hatte er zuerst auf der Versammlung deutscher Philologen und Schulmanner in Trier 1879 programmatisch vorgestellt er stellte sie spater schriftlich in Hermann Pauls Grundriss der Germanistik 1901 dar Aus der Schulpraxis meldete sich Wegener mehrmals mit padagogischen und didaktischen Schriften uber den altsprachlichen und deutschen Unterricht Im Zuge der Gymnasialreformen sprach er sich fur die Abschaffung des Lateinunterrichts an den Realschulen aus um den Bedurfnissen des Mittelstandes entgegenzukommen Schriften Auswahl BearbeitenDe casuum nonnullorum Graecorum Latinorumque historia Berlin 1871 Dissertation Der lateinische Relativsatz Treptow an der Rega 1874 Schulprogramm Verzeichnis der auf der Zeitzer Stiftsbibliothek befindlichen Handschriften Zeitz 1876 Schulprogramm Drei mittelniederdeutsche Gedichte des 15 Jahrhunderts mit kritischen Bemerkungen Magdeburg 1878 Schulprogramm Volksthumliche Lieder aus Norddeutschland besonders dem Magdeburger Lande und Holstein nach eigenen Sammlungen und nach Beitragen von Carstens und Prohle 3 Teile Leipzig 1879 1880 Untersuchungen uber die Grundfragen des Sprachlebens Halle 1885 Englische Ubersetzung von Wilfred Abse Speech and Reason Language Disorder in Mental Disease Bristol Virginia 1971 Neuausgabe von Konrad Koerner mit einem englischen Vorwort von Clemens Knobloch Amsterdam Philadelphia 1991 Antrittsrede des Directors gehalten am 4 Mai 1886 Neuhaldensleben 1887 Schulprogramm Zur Methodik des Horaz Unterrichts in der Gymnasial Prima 2 Teile Neuhaldensleben 1889 1890 Schulprogramm Zur Methodik des lateinischen und griechischen Unterrichts Greifswald 1899 Schulprogramm Vorwort uber den Wert der lateinlosen Realschulen Greifswald 1900 Schulprogramm Zur Sage von den Nibelungen Greifswald 1901 Schulprogramm Zur Geschichte des Gymnasiums zu Greifswald 2 Teile Greifswald 1904 1905 Schulprogramm Zur Geschichte des deutschen Unterrichts Greifswald 1906 Schulprogramm Literatur BearbeitenHans Ziegler Geheimer Studienrat Philipp Wegener Direktor des Greifswalder Gymnasiums 15 Marz 1916 In Tageblatt fur Vorpommern 16 Marz 1916 Albert Leitzmann Philipp Wegener In Indogermanisches Jahrbuch Band 4 1916 1917 S 246 250 Johann Georg Juchem Die Konstruktion des Sprechens Kommunikationssemantische Betrachtungen zu Philipp Wegener In Zeitschrift fur Sprachwissenschaft Band 3 1984 S 3 18 doi 10 1515 zfsw 1984 3 1 3 Clemens Knobloch Philipp Wegener 1848 1916 und die sprachpsychologische Diskussion um 1900 In Zeitschrift fur Phonetische Sprachwissenschaft und Kommunikationsforschung Band 42 1989 S 232 245 doi 10 1515 stuf 1989 0213 Brigitte Nerlich Philipp Wegener s 1848 1916 Theory of Language and Communication In Henry Sweet Society for the History of Linguistic Ideas Bulletin 1988 Band 11 S 11 13 doi 10 1080 02674971 1988 11745345 Irmingard Hildburg Grimm Vogel Philipp Wegener 1848 1916 Wesen Wirken Wege Bonn 1998 Dissertation mit Schriftenverzeichnis Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Philipp Wegener Quellen und Volltexte Literatur von und uber Philipp Wegener im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Guido Heinrich Philipp Wegener im Magdeburger Biographischen Lexikon Personalbogen von Philipp Wegener in der Personalkartei der Gutachterstelle des BIL in der Archivdatenbank der Bibliothek fur Bildungsgeschichtliche Forschung BBF Normdaten Person GND 118928406 lobid OGND AKS LCCN n88152801 VIAF 40177299 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wegener PhilippALTERNATIVNAMEN Wegener Hugo Paul Theodor Christian Philipp vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Sprachwissenschaftler und GymnasialdirektorGEBURTSDATUM 20 Juli 1848GEBURTSORT NeuhaldenslebenSTERBEDATUM 15 Marz 1916STERBEORT Greifswald Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Philipp Wegener amp oldid 235505650