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Die Pharmakovigilanz Arzneimittelsicherheit aus griechisch farmakon pharmakon deutsch Heilmittel Gift Zaubermittel und lat vigilantia Wachsamkeit Fursorge bedeutet die laufende und systematische Uberwachung der Sicherheit eines Fertigarzneimittels fur Mensch oder Tier mit dem Ziel dessen unerwunschte Wirkungen zu entdecken zu beurteilen und zu verstehen um entsprechende Massnahmen zur Risikominimierung ergreifen zu konnen Nachfolgend wird im Wesentlichen auf die Pharmakovigilanz in der Humanmedizin eingegangen Wenngleich bereits die gesamte klinische Entwicklung eines Arzneimittels neben der Untersuchung der erwunschten Wirkungen auch schon die Sammlung und Erfassung von unerwunschten Arzneimittelwirkungen UAW Nebenwirkungen engl ADR adverse drug reactions beinhaltet ist dennoch die Uberwachung eines Arzneimittels ab dem Zeitpunkt seiner Marktzulassung von besonderer Bedeutung Zum Zeitpunkt der ersten Zulassung sind die Kenntnisse uber die Sicherheit eines Arzneimittels naturgemass nicht vollstandig Bis dahin wurde das Arzneimittel an einer vergleichsweise geringen Patientenzahl klinisch erprobt Auch sind die Patienten unter speziellen Kriterien fur die klinische Prufung ausgesucht worden und nicht reprasentativ fur die erkrankte Bevolkerung Seltene oder sehr seltene unerwunschte Wirkungen sowie Wechselwirkungen im Zusammenhang mit der Arzneimittelanwendung konnen in klinischen Studien ublicherweise nicht erkannt werden Sie sind fur die Gesamtbewertung eines neuen Arzneimittels aber von grosser Bedeutung Neue Erkenntnisse uber die Sicherheit von Arzneimitteln konnen sich noch lange Zeit nach ihrer Zulassung ergeben nicht zuletzt durch die standige Weiterentwicklung in der medizinischen Wissenschaft Ein entsprechendes Vigilanzsystem existiert fur Medizinprodukte Inhaltsverzeichnis 1 Definition der WHO 2 Bedeutung 3 Erfassung von unerwunschten Arzneimittelwirkungen 3 1 Spontanmeldesystem 3 2 Intensivierte UAW Erfassung 3 3 Prescription Event Monitoring PEM 3 4 Nationale Pharmakovigilanzzentren 3 5 Kontrollierte Studien 4 Signalerkennung und management 5 Pharmakovigilanz in der EU 5 1 Rechtsgrundlage 5 2 Arbeit der Behorden 5 3 Informationsubermittlung Datenbanken 5 4 Situation in Deutschland 5 5 Massnahmen zur Risikoabwehr Pharmakovigilanzverfahren 5 6 Schwarzes Dreieck 6 Internationale Zusammenarbeit 7 Literatur 8 Weblinks 9 Einzelnachweise 10 Siehe auchDefinition der WHO BearbeitenLaut der Definition der Weltgesundheitsorganisation WHO umfasst Pharmakovigilanz Folgendes Analyse und Abwehr von Arzneimittelrisiken Aktivitaten die zur Entdeckung Beurteilung sowie zum Verstandnis und zur Vorbeugung gegen unerwunschte Wirkungen oder andere Probleme in Verbindung mit Arzneimitteln dienen Risikomanagement Vorbeugung gegen Therapiefehler Vermittlung von Arzneimittelinformationen Forderung der rationalen Therapie mit Arzneimitteln Bedeutung BearbeitenNicht zuletzt die Thalidomid Tragodie siehe auch Contergan Skandal in den 1960er Jahren war in vielen Landern der Anlass Pharmakovigilanzsysteme zu etablieren Die Gesetzgebung der meisten Lander schreibt daher die systematische Sammlung und Auswertung aller Zwischenfalle vor und seien es auch nur Verdachtsfalle die bei einer breiten Anwendung eines Arzneimittels bekannt werden Dennoch ist die aktuelle Situation nicht uneingeschrankt zufriedenstellend So ist nach wie vor nicht nur die Volksgesundheit durch das Auftreten unerwunschter Arzneimittelwirkungen in erschreckendem Ausmass betroffen sondern auch die Volkswirtschaft 1 Unerwunschte Arzneimittelwirkungen fuhren in hohem Ausmass zu stationaren Aufnahmen oder verlangern diese Sie liegen in den Todesursachenstatistiken der USA auf den vorderen Platzen und produzieren viele Hundert Millionen Euro Folgekosten 2 wie z B in Deutschland oder Grossbritannien Hinzu kommt dass dem Thema Arzneimittelsicherheit auch in der medizinischen Ausbildung bislang eine sehr geringe Rolle beigemessen wird 3 Unerwartete und unerwunschte Arzneimittelwirkungen provozieren immer wieder Einschrankungen in der Arzneimittelanwendung oder die Einfuhrung bestimmter Sicherheitsvorkehrungen und haben nicht selten die Marktrucknahme des gesamten Produkts zur Folge 4 Siehe dazu auch Marktrucknahmen wegen nachteiligem Nutzen Risiko Verhaltnis Erfassung von unerwunschten Arzneimittelwirkungen BearbeitenSpontanmeldesystem Bearbeiten Spontanmeldesysteme beruhen auf der Sammlung von Meldungen uber unerwunschte Arzneimittelwirkungen durch Angehorige der Heilberufe oder auch anderer im Gesundheitswesen tatigen Personen In Deutschland begrundet sich das System auf der Sammlung der durch die Arzneimittelkommissionen und pharmazeutischen Unternehmer eingehenden Meldungen der Arzte Zahnarzte Tierarzte oder Apotheker bei den zustandigen Stellen Die Spontanerfassung von unerwunschten Arzneimittelwirkungen ist in der Bundesrepublik seit 1978 als Aufgabe der Arzneimittelkommissionen der Heilberufskammern gesetzlich verankert Arzte sind uber ihre Berufsordnung zur Meldung von Verdachtsfallen von unerwunschten Arzneimittelwirkungen verpflichtet Dies wird jedoch oft unterlassen weil die Nebenwirkungen entweder als bereits bekannt gelten zu banal erscheinen dem Arzt der Kausalzusammenhang zu unsicher erscheint und das Meldeverfahren unzureichend bekannt ist oder zu wenig Zeit fur eine Meldung vorhanden ist Die niedrigen Meldequoten 5 10 1 5 bzw 2 5 6 die zudem oft fehlerhaft sind fuhren dazu dass die Haufigkeit des Auftretens unerwunschter Arzneimittelwirkungen nicht sicher ermittelt werden kann Kritiker stufen daher das Spontanmeldesystem wie es in Deutschland praktiziert wird als ineffizient ein und fordern die Etablierung zusatzlicher Systeme Grundsatzlich vorteilhaft am Spontanmeldesystem ist hingegen dass eine grosse Basispopulation uberwacht wird einschliesslich der in Studien meistens ausgeschlossenen Personengruppen wie Kinder alte Menschen und Schwangere Die Beobachtung erfolgt dauerhaft und uber das gesamte Arzneimittelspektrum der finanzielle Aufwand ist gering Intensivierte UAW Erfassung Bearbeiten Eine intensivierte Erfassung erfolgt uber speziell geschulte Krafte Sie sollen die Systeme mit niedrigen Meldefrequenzen erganzen Sie untersuchen begrenzte Populationen uber einen bestimmten Zeitraum Prescription Event Monitoring PEM Bearbeiten Das Prescription Event Monitoring PEM ist ein intensiviertes Spontanerfassungsprogramm und wird beispielsweise in Grossbritannien angewendet Nach der Markteinfuhrung eines Arzneimittels werden die ersten 10 000 behandelten Patienten identifiziert und jede unerwunschte Arzneimittelwirkung wird erfasst Aufgrund der grossen Patientenzahl werden auch seltene Nebenwirkungen treten definitionsgemass bei einem von 1000 bis 10 000 Anwendern auf erfasst Die verschreibenden Arzte werden von einer zentralen Stelle aus angeschrieben und berichten in bestimmten Abstanden nach der Erstverschreibung des Arzneimittels uber das Auftreten jeglicher Zwischenfalle die bei dem entsprechenden Patienten seitdem eingetreten sind Das PEM ist nicht interventionell das heisst der Arzt wird in der Wahl seiner Verschreibung nicht beeinflusst Die Methode erfordert vollstandige Verschreibungsdaten aus der untersuchten Region Nationale Pharmakovigilanzzentren Bearbeiten In der Regel in Erganzung zum Spontanmeldesystem kann beispielsweise bei Krankenhausaufnahmen schweren Krankheitsbildern oder in spezifischen Patientengruppen z B bei Schwangeren und Stillenden gezielt nach UAW gesucht werden In Frankreich erfolgt eine dezentrale Erfassung von unerwunschten Arzneimittelwirkungen durch 32 Centres regionaux de Pharmacovigilance die an Universitaten und Krankenhauser angegliedert sind und UAW Meldungen von den dort tatigen Arzten und Krankenpflegern entgegennehmen aber auch von niedergelassenen Arzten der Region Sie werden zentral durch die Arzneimittelbehorde Agence du Medicament die eine nationale Datenbank unterhalt ausgewertet Fur Deutschland wurde die Einrichtung von Pharmakovigilanzzentren im Zuge der 12 AMG Novelle in 62 eingefuhrt Die Risikoerkennung und bewertung von Arzneimitteln nach deren Markteinfuhrung wird seitdem durch den Aufbau eines Netzes regionaler Pharmakovigilanzzentren verbessert Das Pharmakovigilanzkonzept der Schweiz beinhaltet die Einrichtung von sechs regionalen Pharmakovigilanzzentren die den Auftrag haben unerwunschte Arzneimittelwirkungen zu erfassen zu beurteilen und an die Pharmakovigilanzstelle des Schweizerischen Heilmittelinstituts Swissmedic weiterzuleiten Kontrollierte Studien Bearbeiten Durch gross angelegte Studien wie kontrollierte epidemiologische Studien und prospektive Kohortenstudien kann die Haufigkeit unerwunschter Arzneimittelwirkungen besser quantifiziert werden und es konnen insbesondere auch unbekannte Arzneimittelwirkungen erkannt werden Allerdings sind sie auf Grund der notwendigerweise grossen Patientenzahl teuer und aufwandig Bevolkerungsreprasentative pharmakoepidemiologische Studien sind fur die Bewertung von Meldungen der UAW von erheblicher Bedeutung da sie die einzige Moglichkeit bieten die tatsachliche Exposition der Bevolkerung gegenuber Arzneimitteln korrekt zu beschreiben Einzelheiten dazu finden sich im Artikel Pharmakoepidemiologie Signalerkennung und management BearbeitenDie Signaldetektion ist ein fruher und bedeutsamer Schritt in der Erkennung von neuen Arzneimittelrisiken Ein Signal ist definiert als Information uber einen moglichen ursachlichen Zusammenhang zwischen einem unerwunschten Ereignis im Zusammenhang mit der Gabe eines Arzneimittel wobei der Zusammenhang zuvor unbekannt oder unvollstandig dokumentiert war 7 Nicht jede neue Information ist jedoch gleich ein Signal Auch bedeutet nicht jedes bestehende Signal dass ein Arzneimittel das aufgetretene unerwunschte Ereignis verursacht hat Ebenso konnte die Ursache eine Krankheit oder ein anderes Medikament sein das vom Patienten eingenommen wird In einer Kette aus Prozessschritten Signalerkennung Signalvalidierung Signalbestatigung Signalanalyse und priorisierung sowie Signalbewertung in der Summe Signalmanagement genannt wird gepruft ob ein kausaler Zusammenhang zwischen dem Arzneimittel und dem gemeldeten unerwunschten Ereignis besteht Gegebenenfalls resultieren Empfehlungen fur Massnahmen um das Risiko zu minimieren 8 9 7 Die Zustandigkeiten innerhalb des Signalmanagements sind fur Zulassungsinhaber wie auch die jeweils zustandigen Regulierungsbehorden EMA FDA andere nationale Arzneimittelbehorden in den jeweiligen Rechtsvorschriften geregelt Pharmakovigilanz in der EU BearbeitenRechtsgrundlage Bearbeiten Die rechtliche Basis fur die Etablierung eines Arzneimittelsicherheits Systems in der EU bildet die Richtlinie 2001 83 EG des Europaischen Parlaments und des Rates zur Schaffung eines Gemeinschaftskodexes fur Humanarzneimittel 10 von 2001 Deren Uberarbeitung im Jahr 2004 betraf noch einmal wesentlich die Pharmakovigilanz Fur pharmazeutische Unternehmer hatte sie uber die bereits bestehenden Vorschriften hinaus zur Folge dass nunmehr mit dem Zulassungsantrag fur ein Arzneimittel eine detaillierte Beschreibung des vorgesehenen Pharmakovigilanz Systems und ein Massnahmenplan zur Risikouberwachung eingereicht werden muss Die Richtlinien fur die praktische Umsetzung der EU Anforderungen seitens der pharmazeutischen Unternehmer der nationalen Arzneimittelbehorden und der europaischen Arzneimittelagentur unter Einbeziehung internationaler Standards wurden 2007 neu gefasst und wurden im September 2008 in der Endversion als eigenstandiger Band 11 veroffentlicht 2011 ergaben sich durch das EU Pharmapaket fur die Uberwachung von Arzneimittelrisiken neue wesentliche Anderungen die fur EU Zulassungen durch die Verordnung EG Nr 726 2004 im Juli 2012 und fur nationale Zulassungen in Deutschland etwa mit der 16 Novellierung des Arzneimittelgesetzes im Oktober 2012 rechtsverbindlich wurden Vorgaben fur die wichtigsten Prozesse werden durch die von der European Medicines Agency Europaische Arzneimittelagentur EMA veroffentlichte und aus 16 Modulen bestehende Guideline on Good Pharmacovigilance Practices GVP konkretisiert 12 Arbeit der Behorden Bearbeiten 2002 beschlossen die Leiter der Zulassungsbehorden fur Human und Tierarzneimittel der EU Mitgliedstaaten Heads of Medicines Agencies HMA gemeinsam die Errichtung einer Ad hoc Arbeitsgruppe zur Strategieentwicklung fur ein europaisches Risiko Management System European Risk Management Strategy ERMS Eine Arbeitsgruppe der europaischen Arzneimittelagentur beschaftigt sich ausfuhrlich mit den zahlreichen Aspekten der Arzneimittelsicherheit und erlasst entsprechende Richtlinien So muss beispielsweise ab September 2007 fur Prufarzneimittel die erstmals am Menschen angewendet werden zuvor eine grundliche Risikoabschatzung durchgefuhrt werden Informationsubermittlung Datenbanken Bearbeiten In der EU sind pharmazeutische Unternehmer verpflichtet Meldungen uber unerwunschte Arzneimittelwirkungen auf elektronischem Weg an ihre jeweils zustandige nationale Arzneimitteloberbehorde zu berichten Diese leiten sie an die europaische Arzneimittelagentur weiter die fur alle EWR Mitgliedstaaten die einheitliche Erfassung Sammlung und Auswertung uber das Netzwerk EudraVigilance koordiniert und zentral archiviert Gepflegt wird je eine Datenbank fur Falle aus dem humanmedizinischen und aus dem veterinarmedizinischen Bereich Zum Zweck einer einheitlichen Klassifizierung der beobachteten unerwunschten Arzneimittelwirkungen und einer einheitlichen elektronischen Informationsubermittlung wurden im Rahmen der International Conference on Harmonisation of Technical Requirements for Registration of Pharmaceuticals for Human Use ICH einerseits die medizinische Terminologie MedDRA sowie auch das Ubermittlungsformat E2B standardisiert EudraVigilance ist eine wesentliche Grundlage der Arzneimittelsicherheit in Europa da basierend auf einer standardisierten und breiten Datenlage Risiken fruher und besser erkannt und entsprechende Massnahmen ergriffen werden konnen Situation in Deutschland Bearbeiten In Umsetzung der Richtlinie 2001 83 EG 10 verpflichtet das deutsche Arzneimittelgesetz AMG die Pharmaunternehmen umfassend zur Dokumentation und Meldung aller Verdachtsfalle von unerwunschten Arzneimittelwirkungen 63b AMG Je nach Schwere und regionaler Herkunft sind die Verdachtsfalle kurzfristig unverzuglich spatestens aber nach 15 Tagen an die zustandige Arzneimittelbehorde zu melden oder aber im Rahmen der Einreichung regelmassig aktualisierter Unbedenklichkeitsberichte englisch Periodic Safety Update Report PSUR die nach 63d AMG in vorgeschriebenen Zeitabstanden der Arzneimittelbehorde vorzulegen sind Pharmaberater sind insbesondere verpflichtet Mitteilungen von Arzten uber Nebenwirkungen und Gegenanzeigen oder sonstige Risiken bei Arzneimitteln schriftlich aufzuzeichnen und an ihre Unternehmen weiterzuleiten 76 AMG Arzte sind uber ihre Berufsordnung aber nicht gesetzlich Ausnahme Impfkomplikationen siehe nachsten Absatz verpflichtet Neben und Wechselwirkungen zu melden Apotheker sind nach 21 Apothekenbetriebsordnung und uber ihre Berufsordnung verpflichtet Arzneimittelrisiken zu melden Das Meldewesen fur Verdachtsfalle von ungewohnlichen Impfkomplikationen wird in Deutschland seit dem 1 Januar 2001 durch das Infektionsschutzgesetz IfSG geregelt Seitdem gilt fur Arzte Heilpraktiker und andere medizinische Berufe eine gesetzliche Meldepflicht Jeder Verdachtsfall ist zu melden d h nicht der Meldende nimmt die Bewertung eines moglicherweise ursachlichen Zusammenhangs vor sondern die zustandige Bundesoberbehorde Massnahmen zur Risikoabwehr Pharmakovigilanzverfahren Bearbeiten Die Massnahme zur Risikoabwehr in z B Deutschland ist das Stufenplanverfahren nach 63 AMG Auf EU Ebene existiert das Verfahren zur Aussetzung oder Widerruf einer Genehmigung fur das Inverkehrbringen gemass Artikel 31 bzw 36 der Richtlinie 2001 83 EG In beiden Fallen mussen die pharmazeutischen Unternehmer vor den zustandigen Behorden Deutschland Bundesinstitut fur Arzneimittel und Medizinprodukte BfArM oder Paul Ehrlich Institut PEI bzw zustandigen Gremien EU Ausschuss fur Risikobewertung im Bereich der Pharmakovigilanz der Europaischen Arzneimittelagentur angehort werden Schwarzes Dreieck Bearbeiten Ein schwarzes Dreieck mit der Spitze nach unten und ein kurzer Begleittext kennzeichnen seit September 2013 diejenigen Arzneimittel die einer zusatzlichen Uberwachung in der Pharmakovigilanz unterliegen Hierzu zahlen alle nach dem 1 Januar 2011 zugelassenen Arzneimittel die einen neuen Wirkstoff enthalten alle nach dem 1 Januar 2011 zugelassenen biologischen Arzneimittel wie Impfstoffe monoklonale Antikorper oder aus Plasma gewonnene Arzneimittel Arzneimittel fur die nach der Zulassung weitere Daten erforderlich sind oder deren Zulassung bestimmten Bedingungen in Bezug auf ihre sichere und wirksame Anwendung unterliegt Die Europaische Arzneimittel Agentur EMA hat im April 2013 eine erste Liste von Medikamenten unter zusatzlicher Uberwachung veroffentlicht die monatlich aktualisiert wird 13 Das schwarze Dreieck ist in der Fachinformation und der Packungsbeilage Gebrauchsinformation angebracht jedoch nicht auf der Verpackung Hintergrund der Kennzeichnung sind unter anderem die noch begrenzten Kenntnisse und Erfahrungen zu Risiken bei neuen Medikamenten Bisher sind neu zugelassene Arzneimittel oder Arzneimittel mit einem besonderen Sicherheitsprofil nicht ohne Weiteres als solche erkennbar Arzte Apotheker und Patienten sollen durch das schwarze Dreieck darauf aufmerksam gemacht werden dass besonders bei diesen Arzneimitteln eventuell auftretende Nebenwirkungen berichtet werden sollen Das Nebenwirkungspotenzial eines Medikamentes kann somit rascher erkannt werden 14 Internationale Zusammenarbeit BearbeitenAuf internationaler Ebene existiert das WHO Programme for International Drug Monitoring das 1961 als Reaktion auf die Thalidomid Tragodie gegrundet wurde Es ist ein Netzwerk zur Sammlung Archivierung und Publikation unerwunschter Arzneimittelwirkungen an dem derzeit 110 Staaten offiziell und 30 Staaten als assoziierte Mitglieder teilnehmen Das Zentrum des Berichtsystems ist seit 1978 das Uppsala Monitoring Centre UMC der WHO in Schweden Die von dort betriebene Datenbank VigiBase enthalt bereits uber 7 Millionen Fallberichte Case reports die seit 1968 aus uber 100 Landern eingegangen sind Die derzeit international agierenden Fachgesellschaften die sich mit dem Forschungsgegenstand der Pharmakovigilanz auf ihren jahrlich stattfindenden internationalen Tagungen und mit Angeboten der Fortbildung auf diesem Gebiet beschaftigen sind die International Society of Pharmacovigilance ISoP und die International Society for Pharmacoepidemiology ISPE Literatur BearbeitenHelga Blasius Arzneimittelrisiken erfassen In Deutsche Apotheker Zeitung DAZ Nr 50 11 Dezember 2014 S 62 deutsche apotheker zeitung de Weblinks BearbeitenFormularseite inklusive Meldebogen des Bundesinstitutes fur Arzneimittel und Medizinprodukte Meldeformular fur Verdachtsfalle von Impfkomplikationen beim Paul Ehrlich Institut PDF Bulletin zur Arzneimittelsicherheit gemeinsam vom PEI und BfArM herausgegeben Pharmacovigilance auf der Website der Europaischen Arzneimittelagentur Informationsseite Embryonaltoxikologie des Pharmakovigilanzzentrums des Berliner Betriebs fur Zentrale Gesundheitliche Aufgaben EudraVigilance WHO Programme for International Drug Monitoring International Society of Pharmacovigilance ISOP Pharmaceutical Information amp Pharmacovigilance Association PIPA ehemals AIOPI Einzelnachweise Bearbeiten a b H Morck Arzneimittelsicherheit Pharmakovigilanz 74 Zentrale Fortbildungsveranstaltung der Akademie fur Pharmazeutische Fortbildung der Apothekerkammer Hessen R Rodriguez Monguio M J Otero J Rovira Assessing the economic impact of adverse drug effects In Pharmacoeconomics 21 9 2003 S 623 650 K Schmitz R Lenssen M Rosentreter D Gross A Eisert Wide cleft between theory and practice medical students perception of their education in patient and medication safety In Die Pharmazie An International Journal of Pharmaceutical Sciences 70 05 2015 S 351 354 doi 10 1691 ph 2015 4836 Hannelore Giessen Pharmakovigilanz Arzneimittel auf dem Prufstand In Pharmazeutische Zeitung 05 2014 AVP Sonderheft Pharmakovigilanz der AkdA 2005 PDF 865 kB Pharmazeutische Zeitung Band 47 2003 a b Practical Aspects of Signal Detection in Pharmacovigilance Report of CIOMS Working Group VIII 2010 Rat fur Internationale Organisationen der medizinischen Wissenschaft CIOMS 2020 Signal management EMA abgerufen am 17 Marz 2021 Detecting signals Uppsala Monitoring Centre abgerufen am 17 Marz 2021 a b Richtlinie 2001 83 EG des Europaischen Parlaments und des Rates zur Schaffung eines Gemeinschaftskodexes fur Humanarzneimittel PDF EUDRALEX Volume 9 Pharmacovigilance European Medicines Agency Good pharmacovigilance practices List of medicinal products under additional monitoring Liste der EMA abgerufen am 4 November 2019 Neues Symbol fur Arzneimittel unter zusatzlicher Uberwachung PDF Bulletin zur Arzneimittelsicherheit Ausgabe 1 Marz 2013 S 25 abgerufen am 8 Mai 2013 Siehe auch BearbeitenPharmakoepidemiologie Bitte den Hinweis zu Rechtsthemen beachten Normdaten Sachbegriff GND 4437717 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pharmakovigilanz amp oldid 230306566