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Peter Ritter von Bohr 30 Juni 1773 in Stadtbredimus Luxemburg 15 Oktober 1846 in Wien 1 auch Chevalier de Bor war ein osterreichischer Unternehmer Maler Erfinder und Geldfalscher Peter Ritter von Bohr figurliche Nachbildung von Ulrich Mertel in der Ausstellung auf Schloss Rosegg in KarntenPeter Ritter von Bohr der Geldfalscher figurliche Nachbildung von Ulrich Mertel in der Ausstellung auf Schloss Rosegg in KarntenEine der nahezu perfekten Falschungen des Peter Ritter von Bohr Diese Falschungen entstanden zwischen 1841 und 1845 Eigentumer des Fotos und der Falschung Geldmuseum der Oesterreichischen Nationalbank Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 2 1 Romane 3 Film 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten1772 hatte der Bildhauer und Schulmeister Johann Bohr die einige Jahre jungere Marie Catherine Vesque geheiratet Peter Bohr war das erste von funf Kindern des Paares Spater sorgt sein wohlhabender Onkel Charles Ferdinand Vesque fur einen Ausbildungsplatz im Zisterzienserkloster Orval in den Ardennen Hier unterhielt Frere Abraham burgerlicher Name Jean Louis Gilson eine Art Malerakademie in der auch der 14 jahrige Bohr seine erste kunstlerische Ausbildung bekommen haben durfte 2 Seine weitere kunstlerische Ausbildung als Zeichner und Maler soll Bohr eigenen Angaben zufolge in Paris absolviert haben wo kurz zuvor die Revolution ausgebrochen war Bereits das damals entstandene Skizzenbuch zeugen von kunstlerischer Begabung Akribie und Detailliebe Eigenschaften die ihn kombiniert mit seinem technischen Interesse spater auch als Falscher auszeichneten Im Zuge der franzosischen Revolution trat er in eines der freiwilligen Kunstlerkorps ein um dann zur Artillerie der regularen franzosischen Armee zu wechseln Eigenen Angaben nach wurde er dort zum Leutnant gewahlt und nahm an den ersten Feldzugen der Koalitionskriege teil 3 Nach drei Dienstjahren quittierte Bohr den Dienst um uber Luxemburg und Deutschland nach Osterreich zu gelangen Hier trat er in die Dienste des Feldzeugmeisters Beaulieu mit dem Bohrs Onkel durch die letztlich erfolglose Verteidigung der Festung Luxemburg gut bekannt war In Linz heiratete er am 28 Oktober 1798 Clara Poestion die Tochter eines Zeichenlehrers und erwarb sich durch geschickte Geschafte und als Zeichner rasch einen gewissen Wohlstand 4 Die Malerei eroffnete ihm weitere Kontakte zu einflussreichen Kreisen so z B zu Ernst Furst Ottingen Wallerstein und Karl Eugen Furst Lamberg die ihn forderten 5 Besonders der Handel mit Armeegutern aber auch Diskont und Wechselgeschafte verschafften ihm damals ein betrachtliches Vermogen 1814 ubersiedelte er nach Wien Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete er 1821 Grafin Mathilde von Christallnik Bohr war ein geschickter neuen Ideen aufgeschlossener Geschaftsmann mit ausgezeichneten gesellschaftlichen Kontakten Er beteiligte sich an verschiedenen wirtschaftlichen und industriellen Unternehmungen so war er Mitbegrunder der Donau Dampfschifffahrts Gesellschaft DDSG Ausserdem konstruierte er eine Guillochiermaschine und wirkte bei der Grundung des Polytechnischen Institutes Wien mit Bohr gehorte zu den 53 Investoren die 1819 das Stammkapital der Ersten Osterreichischen Spar Casse der Vorlauferin der heutigen Erste Bank in Hohe von 10 000 Gulden in 5 Metallique Obligationen aufbrachten Er steht im alphabetischen Aktionarsverzeichnis an erster Stelle und brachte einen Kapitalanteil von 1 000 Gulden in das Unternehmen ein Von 1819 bis 1831 war Bohr Mitglied des 25 kopfigen Ausschusses und 1822 bis 1831 Kurator also Mitglied des vierkopfigen Kontrollorgans Bohr war mit dem Fursten Metternich ebenso bekannt wie mit Kaiser Franz I und fungierte als Herausgeber eines osterreichischen Ehrenspiegels 6 1822 hatte er die Verwaltung der Guter des Franz Seraphicus Reichsfurst von Orsini Rosenberg in Karnten ubernommen der Konkurs Rosenbergs brachte auch Bohr in finanzielle Schwierigkeiten so dass er 1839 ebenfalls Konkurs anmelden musste Bereits kurze Zeit spater verfugte er wieder uber beachtliche Summen deren Herkunft etwas unklar ist Ende August 1845 wurden hochqualitative Falsifikate der 10 und 100 Gulden Noten entdeckt die bei der Privilegirten oesterreichischen Nationalbank die Alarmglocken schrillen liessen Nur wenige Jahre zuvor hatte man mit dem Oldham schen Stahlstichverfahren eine neue als falschungssicher geltende Methode fur den Banknotendruck aus England importiert 7 Erstmals war es nun moglich aufwandigere Bildmotive in gleichbleibender Qualitat herzustellen Die Entwurfe der Banknotenserie von 1841 die als erste mit dem neuen Verfahren hergestellt wurde lieferte der bekannte Biedermeiermaler Peter Fendi 8 Pikanterweise nahmen Bohrs Neffen Zeichenunterricht bei Fendi Ausgerechnet von dieser Banknotenserie tauchten nun nahezu perfekte Falschungen auf und die Notenbank stellte erste Uberlegungen an die Serie vorzeitig einzuziehen Vorerst entschloss man sich die in den Verkehr gelangten Falsifikate gegen echte Noten einzuwechseln und die Existenz dieser beiden gefahrlichen Verfalschungen geheim zu halten Um zu grosse Aufmerksamkeit zu vermeiden wurden auch offensichtliche Falschungen von der Nationalbank umgetauscht um so vielleicht Ruckschlusse auf den Falscher zu ermoglichen 9 Insgesamt liefen bei der Nationalbank 102 Stuck zu 10 Gulden und 208 Stuck zu 100 Gulden sowie eine unbestimmte Zahl zu 500 Gulden ein die spater eindeutig Bohr zugewiesen werden konnten soweit bekannt geworden belief sich die Schadenssumme auf rund 28 000 Gulden 10 Mit den Ermittlungen in diesem Fall wurde der Wiener Polizeikommissar Rudolph Kopp von Felsenthal betraut Bei ihm handelte es sich um Osterreichs damals fuhrenden und international anerkannten Experten fur Falschgeldermittlungen Ihm gelang es 1845 Bohr als Geldfalscher zu entlarven nachdem Bohrs Frau mit falschen Scheinen eine auffallige Uhr gekauft hatte Am 23 Marz 1846 wurden der 73 jahrige Bohr und seine zweite Frau zum Tode durch den Strang verurteilt Die Urteile wurde jedoch von Kaiser Ferdinand I in lange Kerkerstrafen umgewandelt 11 Der Prozess wurde quasi zur Verschlusssache erklart und eine 70 jahrige Nachrichtensperre verhangt 1853 erhielt jedoch Kommissar von Felsenthal eine Ausnahmegenehmigung um seinen Ermittlungsbericht in entscharfter Form zu publizieren Bohr starb schon im Oktober 1846 im Zuchthaus Wien Leopoldstadt 12 und wurde in Kottingbrunn begraben wo er 1819 Schloss und Herrschaft erworben hatte Literatur BearbeitenRudolph Edler von Felsenthal Aus der Praxis eines Wiener Kriminalbeamten Der Banknotenfalscher Peter von B ohr Wien 1853 Constantin von Wurzbach Boor auch Bor und Bohr Peter Ritter von In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 2 Theil Verlag der typografisch literarisch artistischen Anstalt L C Zamarski C Dittmarsch amp Comp Wien 1857 S 60 f Digitalisat R Mehlstaub Peter Ritter von Bohr Herr der Herrschaft Kottingbrunn 1819 1840 Museum Schloss Kottingbrunn Informationsschrift Willibald Kranister Die Geldmacher Vom Gulden zum Schilling Wien 1985 R M Gall Grenzlandschicksal Die Geschichte der Familie Bohr 1475 bis 2003 Selbstverlag Trier 2003 Peter Bohr Osterreichs genialster Geldfalscher und seine Zeit S Roderer Verlag Regensburg 2005 Romane Bearbeiten G K Bienek Der geheimnisvolle Herr von B 1955 C C Bergius Der Falscher Bertelsmann Verlag 1961 N Urban Falschmunzer des Kaisers Klagenfurt 1972Film BearbeitenDer Fall Bohr ORF 1966 Regie Walter Davy mit Ernst Deutsch als Peter von Bohr Aglaja Schmid als seiner Frau sowie Helmut Qualtinger Rudolf Lenz u v a Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Peter Bohr Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten laut Sterbeeintrag der Pfarre Wien St Leopold die Literatur nennt man mitunter falschlich 1847 Osterreichs genialster Geldfalscher S 30f Felsenthal S 54 Osterreichs genialster Geldfalscher S 106f Osterreichs genialster Geldfalscher S 116 117 Blasius Hofel Peter Ritter von Bohr Alois Reitze Hg Osterreich s Ehrenspiegel Wien 1836 Bericht uber die Einfuhrung des Oldham schen Verfahrens bei der Bank of England und die Erfahrungen der Bank of Ireland damit 16 November 1835 Bankhistorisches Archiv der OeNB Geldmacher S 82 Direktoriumsprotokoll der Oesterreichischen Nationalbank 28 August 1845 Bankhistorisches Archiv der OeNB Schein und Sein Den Falschern auf der Spur Ausstellungskatalog Hrsg von der Osterreichischen Nationalbank 2013 keine ISBN S 31 Geldmacher S 38 Wiener Zeitung 18 October 1846 S 5 Normdaten Person GND 129153222 lobid OGND AKS LCCN nb2008018004 VIAF 243611182 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bohr PeterALTERNATIVNAMEN Bohr Peter Ritter von vollstandiger Name Bor Chevalier deKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Unternehmer Maler Erfinder und GeldfalscherGEBURTSDATUM 30 Juni 1773GEBURTSORT StadtbredimusSTERBEDATUM 15 Oktober 1846STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Peter Bohr amp oldid 232881032