www.wikidata.de-de.nina.az
Pietro Francesco Carlone vor 1607 1681 oder 1682 in Garsten auch Peter Franz Carlone genannt aus dem obersteirischen Leobener Zweig der Familie Carlone war ein Baumeister des fruhen Barock der insbesondere als Stiftsbaumeister hervortrat Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Nachfahren 2 Werk 3 Zuschreibungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDer Sohn des Baumeisters und spateren Leobener Burgers Peter Carlone begann seine Laufbahn wahrscheinlich im Jahr 1625 als Gehilfe seines Vaters Vermutungen uber den Vorwurf nachtlicher Ruhestorung und einen Gefangnisaufenthalt 1625 sind nicht eindeutig belegt Im Jahr 1631 war Pietro Francesco Carlone in Rothelstein ansassig wo er 1650 als Pau und Maurermeister Erwahnung fand Er wirkte unter anderem an den Stiftsgebauden in Gurk ab 1637 Goss ab 1652 und Seckau ab 1658 Im Jahr 1671 war er anlasslich einer Bestellung von Kupferblech in Passau anwesend im Jahr 1677 hielt der uber Subzig Jahrige sich in Garsten Judenburg und Seckau auf und 1678 erneut in Garsten wo er die Plane fur die von seinen Sohnen ausgefuhrte Klosterkirche 1685 1693 entwarf Pietro Francesco Carlone starb in Garsten Sein Todesjahr ist umstritten Je nach den Quellen werden die Jahre 1680 1681 oder 1682 angegeben Der Baumeister folgte dem Vorbild seines Vaters bei dem er das Handwerk erlernt hatte So wie jener bezog auch er die Sohne in seine Bautatigkeit ein Sie standen ihm zunachst als Gehilfen spater als Mitarbeiter und Vertreter zur Seite und setzten sein Werk fort Nachfahren Bearbeiten Carlo Antonio Carlone um 1635 in Scaria Lombardei Italien 3 Mai 1708 in Passau Gehilfe seines Vaters ab 1651 vertrat diesen im Jahr 1661 als Stiftsbaumeister in Seckau arbeitete dann nach den Entwurfen des Vaters spater als selbstandiger Baumeister Giovanni Battista Carlone um 1640 1642 in Scaria um 1717 ebenda Stuckator arbeitete gemeinsam mit dem Vater und dem Bruder unter anderem an der Garstener Stiftskirche BartholomeoWerk BearbeitenPietro Francesco Carlone war hauptsachlich dem Stiftungsbau verpflichtet In seiner noch von Gegenreformation und Rekatholisierung gepragten Schaffenszeit diente die Mutterkirche des Jesuitenordens Il Gesu 1568 1584 der barocken Kirchenbaukunst in ganz Europa als Vorbild So wie weitere Baumeister und Stuckatoren seiner Familie sowohl seiner Generation als auch der nachfolgenden baute auch Pietro Francesco Carlone im sogenannten Jesuitenstil Allerdings folgten die in Osterreich tatigen Carlones dem in Oberitalien verbreiteten Typus der Wandpfeilerkirche mit Emporen Tonnengewolbe geradem Chorabschluss ohne Querschiff und Doppelturmfassade wobei das erneuernde Element und Merkmal der Carlone Kirchen weniger in der Bauform sondern vielmehr in der opulenten Pracht der Stuckdekorationen zu finden ist 1 Die ersten Bauwerke in deren Zusammenhang der Name von Pietro Francesco Carlone fallt sind jene einer im Jahr 1625 errichteten dem heiligen Sebastian gewidmeten Kapelle in Frohnleiten und eines im Jahr 1631 fur die Ordensgemeinschaft der Jesuiten in Leoben geschaffenen Badehauses mit Vorlaube Giesshaus usw nbsp Stiftsanlage 1637 1638 beim Dom zu GurkKapiteltrakt des Stiftes in Gurk 1637 38 Im Jahr 1637 legte Pietro Francesco Carlone den Bauplan des im Norden des Querhauses des Domes zu Gurk fur die Kanoniker zu errichtenden Kapiteltraktes 1637 1638 vor der die Anlagen des ehemaligen Stiftes Gurk ersetzen sollte Der Baumeister errichtete diesen Trakt unter Verwendung des mittelalterlichen Kapitelhauses bevor er sich der Umgestaltung des westlich daran anschliessenden aus den Jahren 1468 bis 1490 datierenden Probsthofes widmete der dem Neubau angepasst wurde Da es sich bei den Gebauden um reine Zweckbauten handelte wurde auf eine kunstlerische Ausgestaltung weitgehend verzichtet Es folgten die Errichtung eines kaiserlichen See und Jagdhauses 1639 nahe dem Leopoldsteinersee und Arbeiten an dem Innerberger Rechen genannten Wasserbauwerk 1644 in Innerberg heute Eisenerz Stift Goss in Leoben 1652 1654 Mit dem Neubau des gewaltigen sogenannten Oberen Konvents im Nordwesten der Kirche des damals unter Leitung der Abtissin Amalia von Leisser stehenden Benediktinerinnenstiftes Goss bei Leoben wurde Pietro Francesco Carlone im Jahr 1650 beauftragt Die Grundsteinlegung fand im Jahr 1652 statt die Arbeiten waren 1654 abgeschlossen Das Gebaude kam im Jahr 1827 in den Besitz der Vordernberger Radmeisterkommunitat die es ein Jahr spater mit Ausnahme eines Flugels mit stuckiertem Saal abtragen liess nbsp Sudlicher Innenhof in Stift Sankt GeorgenStift Sankt Georgen am Langsee 1654 1658 1659 Die tatkraftige Abtissin von Stift St Georgen rief den durch seine Arbeiten an den Konventsgebauden in Leoben und Gurk bekannt gewordenen Baumeister an den Karntner Langsee Die dort geplante Barockisierung verwirklichte Carlone in den Jahren von 1654 bis 1658 mit Ausnahme des erst 1676 vollendeten Turmes Pfarrkirche St Magdalena in Tragoss 1658 Im Jahr 1658 errichtete Pietro Francesco Carlone den Chor und Seitenkapellen der Pfarrkirche St Magdalena in Tragoss Oberort bei Bruck an der Mur Bereits 1640 hatte er einen Voranschlag fur diese Kirche erstellt nbsp Stift SeckauStift Seckau 1658 1679 Eine dauerhafte Beschaftigung fand der Baumeister am damaligen Augustiner Chorherrenstift Seckau Der dort beschlossene reprasentative Ausbau im barocken Stil hatte 1625 an der Westfront begonnen Der seit dem Jahr 1640 fertiggestellte Kaisersaal wurde in Erwartung eines Besuches des Kaisers Leopold I mit reichen Stuckaturen ausgeschmuckt 1660 Ein Jahr spater waren Ost Sud und Westflugel vollendet Die Umgestaltung der Westfassade und der Turme der romanischen Abteikirche erfolgte in den Jahren von 1671 bis 1677 Carlone arbeitete bis zum Jahr 1679 an Stift Seckau Er erhielt in jenem Jahr eine Entschadigung fur seine dortige 18 jahrige Tatigkeit Mehr als die Halfte der Gebaude wurden 1832 abgetragen Die Westfassade und ihre Turme wurden im 19 Jahrhundert im neoromanischen Stil erneuert Stiftskirche und heutige Pfarrkirche Garsten ab 1677 Die Kirche des ehemaligen Benediktinerstiftes wurde nach einem Entwurf von Pietro Francesco dem die Jesuitenkirche in Linz als Vorbild diente 1 von dessen Sohnen Carlo Antonio und Giovanni Battista ausgefuhrt und ausgestattet Sie wurde als einer der prunkvollsten Raume des ausgehenden austro italienischen Barocks bezeichnet Stiftskirche in Schlierbach 1680 1683 Die Plane fur den Neubau der Kirche des Zisterzienserstifts Schlierbach stammen ebenfalls von Pietro Francesco und wurden von dessen Sohn Carlo Antonio nach anderen Quellen von beiden Brudern gemeinsam ausgefuhrt 1 Weitere Mitglieder der Familie Carlone Giovanni Battista Carlone oder Bartolomeo Carlone schufen 1684 85 den Stuck und die Fresken Fur die Altareinrichtung fertigte Carlo Antonio Carlone den Entwurf Zuschreibungen BearbeitenPfarrkirche Franz Xaver in Leoben 1660 1665 Die Kirche ein vollig einheitliches eindrucksvolles Denkmal der Gegenreformation gehort zu den fruhen Bauten der Steiermark in denen uns der Typus der Wandpfeilerkirche entgegentritt der spater in den Carlone Kirchen in Frauenberg bei Admont Schlierbach und Garsten prachtig gesteigert wurde Es wird trotz des Mangels an archivalischen Beweisen angenommen dass dieser bedeutende Bau in Leoben auf Pietro Francesco Carlone zuruckgeht dessen Vater sich bereits in Leoben sesshaft machte Alter Dom in Linz 1678 Die Jesuitenkirche zum Heiligen Ignatius in Linz deren Rohbau im Jahr 1678 vollendet war wird ebenfalls Pietro Francesco Carlone zugeschrieben Studienkirche St Michael in Passau 1677 Die Studienkirche St Michael in Passau ehemalige Jesuitenkirche entstand nach dem Brand im Jahr 1662 von Kirche und Kollegium der Jesuiten Die neue Kirche war bereits 1677 vollendet Aus stilkritischen Uberlegungen gilt der in Passau tatige Pietro Francesco Carlone als Architekt Der Innenraum folgt dem schlichten Schema einer Wandpfeileranlage Teile des Stucks weisen auf Stuckateure aus dem Carlone Kreis hin Literatur BearbeitenReclams Kunstfuhrer Deutschland I 1 Bayern Sud Reclams Kunstfuhrer Osterreich II Restliche Bundeslander Anthony Blunt Kunst und Kultur des Barock und Rokoko Herder Gunter Brucher Barockarchitektur in Osterreich DuMont 1983 Robert Darmstadter Kunstlerlexikon Julius Tuschnig Die steirischen Zweige der Kunstlerfamilie Carlone Dissertation Graz 1935 H Vagt Untersuchungen zum Werk Diego Francesco Carlones Dissertation Munchen 1970 Kunstlerlexikon Reclam 1979 Lexikon der Kunst Herder Lexikon der Kunst Seemann Leipzig 1987 Pietro Francesco Carlone In Allgemeines Kunstlerlexikon Die Bildenden Kunstler aller Zeiten und Volker AKL Band 16 Saur Munchen u a 1997 ISBN 3 598 22756 6 S 446 Silvia Colombo Simonetta Coppa I Carloni di Scaria M Marangoni I Carloni Florenz 1925 Weblinks BearbeitenEintrag uber Pietro Francesco Carlone auf Artisti Italiani in Austria einem Projekt der Universitat InnsbruckEinzelnachweise Bearbeiten a b c Ursula Rohlig Carlone Pietro Francesco In Neue Deutsche Biographie NDB Band 3 Duncker amp Humblot Berlin 1957 ISBN 3 428 00184 2 S 144 Digitalisat Normdaten Person GND 118667130 lobid OGND AKS VIAF 5724804 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Carlone Pietro FrancescoALTERNATIVNAMEN Carlone Peter FranzKURZBESCHREIBUNG Baumeister des fruhen BarockGEBURTSDATUM vor 1607STERBEDATUM 1681 oder 1682 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pietro Francesco Carlone amp oldid 206196090