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Pasquale Stanislao Mancini 17 Marz 1817 in Castel Baronia Provinz Avellino 26 Dezember 1888 in Neapel selten auch Pascal Mancini war ein italienischer Jurist Journalist und Politiker der dem in Neapel ansassigen Zweig der italienischen Adelsfamilie Mancini entstammte Er wirkte als Professor an den Universitaten Turin und Rom und gehorte mehreren italienischen Regierungen als Minister fur verschiedene Geschaftsbereiche an Daruber hinaus war er Mitbegrunder des Institut de Droit international sowie dessen erster Prasident Er trug damit zur Entstehung des modernen Volkerrechts bei und gilt ausserdem als wichtige politische Personlichkeit des Risorgimento der Bewegung fur einen unabhangigen und vereinten italienischen Nationalstaat im 19 Jahrhundert Pasquale Stanislao Mancini Datierung unbekannt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Journalistische und wissenschaftliche Tatigkeit 3 Politische Karriere 4 Werke Auswahl 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Pasquale Stanislao Mancini Datierung unbekanntPasquale Stanislao Mancini wurde 1817 in der Provinz Avellino geboren und wuchs in einer wohlhabenden politisch nicht interessierten streng katholischen Familie auf 1 Mit 15 Jahren zog er zur weiteren Ausbildung zu einem Onkel mutterlicherseits nach Neapel Dieser war ein liberaler kunstlerisch interessierter Freigeist von Beruf Rechtsanwalt der den Jungling pragte Er ermutigte Mancini eigene Interessen zu entwickeln und sich im Journalismus in der Poesie und der Musik zu versuchen Nach dem Besuch eines Gymnasiums studierte Mancini an der Universitat Neapel Rechtswissenschaften nebenher veroffentlichte er 1836 seinen ersten Gedichtband 1840 heiratete er gegen den Willen seiner Familie die Dichterin Laura Beatrice Oliva die in den folgenden Jahren einen liberalen literarischen Salon fuhrte 1 Das Paar hatte insgesamt funf Kinder Ihre gemeinsame Tochter Grazia Pierantoni Mancini wie ihre Mutter eine Dichterin und Schriftstellerin war verheiratet mit dem Juristen Augusto Pierantoni der ebenfalls an der Grundung des Institut de Droit international beteiligt war Ein Freund der Familie war der deutsche Maler Karl Friedrich Fries dem Laura Beatrice oft Modell stand Journalistische und wissenschaftliche Tatigkeit Bearbeiten1838 wurde Mancini Eigentumer und Herausgeber der 1835 gegrundeten Zeitschrift Le Ore solitarie Einsame Stunden die bis 1842 unregelmassig ab da 14 taglich erschien und Beitrage zu juristischen wirtschaftlichen kulturellen sowie geisteswissenschaftlichen Themen veroffentlichte und dabei alltagstaugliche Ratschlage mit einem Uberblick uber die Entwicklungen in den verschiedenen Staaten der Halbinsel verband 1 Allmahlich erweiterte die Zeitschrift ihr Themenspektrum auch um Fragen der Statistik der Bildung der Medizin der Physik oder der Landwirtschaft und ihren Autorenkreis wodurch sie schliesslich bis 1848 zur wichtigsten Zeitschrift Neapels und des ganzen Konigreiches beider Sizilien wurde Aus Neapel zunachst mit der Absicht geflohen ins Exil nach Frankreich zu gehen bestimmte ihn die Berufung zum Professor fur internationales Recht an der Universitat Turin und zum Erzieher des Kronprinzen von Humbert des spateren Konigs von Italien sich dort niederzulassen Ab 1872 war er Professor an der Universitat Rom und beschaftigte sich vorwiegend mit Fragen des Volkerrechts und der zwischenstaatlichen Konfliktlosung 2 Im September 1873 war er als einer von elf Juristen aus verschiedenen Landern an der Grundung des Institut de Droit international Institut fur Volkerrecht beteiligt und wurde dessen erster Prasident Ab 1884 war er fuhrend an der Erarbeitung der Enciclopedia Giuridica Italiana beteiligt einer Spezialenzyklopadie zum damaligen italienischen Rechtssystem Politische Karriere BearbeitenDurch Reisen in andere Teile Italiens gelangte Mancini schrittweise zu der Auffassung dass weder seine Heimat als grosster italienischer Staat noch der Kirchenstaat des Papstes zur Fuhrung im italienischen Einigungsprozess berufen seien sondern das politisch schon relativ liberale und wirtschaftlich gesellschaftlich fortgeschrittene Sardinien Piemont 1 Nach dem Ausbruch der 1848er Revolution wurde er fur seine Heimatregion im Januar Abgeordneter im erstmals gewahlten Parlament in Neapel bis zu dessen Auflosung im April und vertrat dort entschieden liberale Positionen so beispielsweise in der Verteidigung der Parlamentsrechte gegenuber dem Konig Ihm wurde mehrfach ein Ministeramt angeboten was er jedoch ablehnte Andererseits versuchte er vergeblich den Konig Ferdinand II zu energischeren Kriegsanstrengungen gegen Osterreich in Oberitalien zu bewegen Nach dem Sieg der Reaktion in Neapel ubernahm er zunachst die Verteidigung politischer Gefangener aus dem liberalen Lager oft bisheriger Abgeordneten Kollegen floh dann jedoch im September 1849 unter dem Druck einer drohenden Inhaftierung nach Sardinien Piemont In Abwesenheit wurde er zu 25 Jahren Gefangnis verurteilt 1 Ab 1860 gehorte er wiederum als Deputierter fur den Wahlkreis Ariano Irpino dem italienischen Parlament an Im Zuge der Einigung Italiens wurde er in diesem Jahr als Verwalter des Justizwesens nach Neapel entsandt wo er die Rechtsvereinheitlichung mit dem Norden durchfuhrte das Konkordat kundigte und Eigentum kirchlicher Institutionen zugunsten des Staates einzog 1 Zwei Jahre spater fungierte er fur vier Wochen als Minister fur Bildung im ersten Kabinett von Urbano Rattazzi und setzte sich fur die Abschaffung der Todesstrafe ein Sein Nachfolger in diesem Amt wurde Carlo Matteucci Im Marz 1876 kehrte er in die nationale Politik zuruck als er unter Ministerprasident Agostino Depretis Justiz und Kultusminister wurde Aufgrund seiner liberalen Uberzeugungen setzte er wahrend seiner zweijahrigen Amtszeit unter anderem eine Ausweitung der Pressefreiheit ein neues Strafgesetzbuch ein Gesetz uber den obligatorischen Unterricht sowie die Abschaffung des Kirchenzehnten und der Haftstrafen fur Schuldner durch Nach seinem Ruckzug aus dem Ministeramt im Marz 1878 war er als Anwalt tatig 1881 wandte er sich erneut der Politik zu als nach dem Rucktritt von Ministerprasident Benedetto Cairoli erneut Agostino Depretis die Regierung ubernahm Infolgedessen war Pasquale Stanislao Mancini von Mai 1881 bis Oktober 1885 italienischer Aussenminister Obwohl er ein Bundnis Italiens mit Osterreich und Deutschland zunachst nicht explizit unterstutzte begleitete er Konig Humbert I nach Wien zu den Verhandlungen die im Mai 1882 zur Vereinbarung des Dreibundes fuhrten 3 Nach als indiskret bewerteten offentlichen Ausserungen zum Dreibund und aufgrund der Ablehnung der von ihm eingeleiteten italienischen Kolonialpolitik trat er im Juni 1885 zuruck 4 Sein Nachfolger im Amt des Aussenministers wurde Carlo Felice Nicolis Robilant 1887 wurde er assoziiertes Mitglied der Koniglichen Akademie von Belgien 5 In der italienischen Hauptstadt Rom in Neapel Turin und Avellino tragen heute Strassen seinen Namen Via Pasquale Stanislao Mancini Werke Auswahl Bearbeiten nbsp Commentario del Codice di procedura civile per gli Stati sardi 1855Della nazionalita come fondamento del dritto delle genti prelezione al corso di dritto internazionale e marittimo Turin 1851 Commentario del Codice di procedura civile per gli Stati sardi UTET Torino 1855 italienisch beic it Processo per diffamazione contro il giornale Il Fischietto tribunale correzionale di Torino Genua 1855 Per l Abolizione della Pena di Morte Turin 1865 Diritto internazionale prelezioni con un saggio sul Machiavelli Neapel 1873 Sommi Lineamenti di una Storia Ideale della Penalita Rom 1874 Della Vocazione del nostro Secolo per la Riforma e la Codificazione del Diritto delle Genti e per l Ordinamento di una Giustizia internazionale Rom 1874 Enciclopedia Giuridica Italiana Mailand 1884 1892 Discorsi Parlamentari Rom 1893 1897 Impressioni di un viaggio campestre Gedichte Neapel 1836 Zeitschrift Le Ore solitarie Neapel 1838 bis 1847 Zeitungen L Indipendente und L Eco della Liberta kurzzeitig Neapel 1848 Incerti voli Jugendgedichte postum 1904 Senza amore Gedichte postum 1904 Literatur BearbeitenMancini 2 Pasquale Stanislas In Meyers Konversations Lexikon 4 Auflage Band 11 Verlag des Bibliographischen Instituts Leipzig Wien 1885 1892 S 177 178 Mancini Pasquale Stanislao In Brockhaus Konversations Lexikon 1894 1896 11 Band S 540 Mancini Pasquale Stanislao In Encyclopaedia Britannica 11 Auflage Band 17 Lord Chamberlain Mecklenburg London 1911 S 544 englisch Volltext Wikisource Erik Jayme Pasquale Stanislao Mancini 1817 1888 Die Nation als Rechtsbegriff im Internationalen Privatrecht In Juristische Schulung 1988 S 933 937 Peter Macalister Smith Bio Bibliographical Key to the Membership of the Institut de Droit International 1873 2001 In Journal of the History of International Law 2 2003 1 S 77 159 ISSN 1388 199X Mancini Pasquale Stanislao In Mario Caravale Hrsg Dizionario Biografico degli Italiani DBI Band 68 Malatacca Mangelli Istituto della Enciclopedia Italiana Rom 2007 Weiterfuhrende Veroffentlichungen Erik Jayme Pasquale Stanislao Mancini Internationales Privatrecht zwischen Risorgimento und praktischer Jurisprudenz Buchreihe Abhandlungen zur rechtswissenschaftlichen Grundlagenforschung Band 45 Gremer Ebelsbach 1980 ISBN 3 88212 020 7Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pasquale Stanislao Mancini Album mit Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Pasquale Stanislao Mancini im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Eintrag im Portale storico der Camera dei deputatiEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f Artikel MANCINI Pasquale Stanislao in Dizionario Biografico degli Italiani Band 68 2007 abgerufen am 15 Marz 2016 Rudolf Lill Geschichte Italiens vom 16 Jahrhundert bis zu den Anfangen des Faschismus Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1980 ISBN 3 534 06746 0 S 206 Rudolf Lill Geschichte Italiens vom 16 Jahrhundert bis zu den Anfangen des Faschismus Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1980 S 214 Rudolf Lill Geschichte Italiens vom 16 Jahrhundert bis zu den Anfangen des Faschismus Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1980 S 216 Academicien decede Pascal Stanislas Mancini Academie royale des Sciences des Lettres et des Beaux Arts de Belgique abgerufen am 15 Oktober 2023 franzosisch Aussenminister des Konigreichs Italien von 1861 bis 1946 Camillo Benso von Cavour Bettino Ricasoli Urbano Rattazzi Giacomo Durando Giuseppe Pasolini Emilio Visconti Venosta Alfonso La Marmora 1 2 Bettino Ricasoli Emilio Visconti Venosta 2 Federico Pescetto Pompeo di Campello Luigi Federico Menabrea 1 3 Emilio Visconti Venosta 3 4 Luigi Amedeo Melegari Agostino Depretis Luigi Corti Benedetto Cairoli Agostino Depretis 2 Benedetto Cairoli 2 3 Pasquale Stanislao Mancini Agostino Depretis 3 Carlo Felice Nicolis di Robilant Agostino Depretis 4 Francesco Crispi Antonio Starabba di Rudini Benedetto Brin Alberto Blanc Onorato Caetani Emilio Visconti Venosta 5 6 Raffaele Cappelli Felice Napoleone Canevaro Emilio Visconti Venosta 7 8 Giulio Prinetti Enrico Morin Tommaso Tittoni 1 3 Antonino Paterno Castello 1 Francesco Guicciardini Tommaso Tittoni 4 Francesco Guicciardini Antonino Paterno Castello 2 4 Antonio Salandra Sidney Sonnino Tommaso Tittoni Francesco Saverio Nitti Vittorio Scialoja Carlo Sforza Ivanoe Bonomi Pietro Tomasi Della Torretta Carlo Schanzer Benito Mussolini Dino Grandi Benito Mussolini 2 Galeazzo Ciano Benito Mussolini 3 Raffaele Guariglia Pietro Badoglio Ivanoe Bonomi 2 Alcide De Gasperi Normdaten Person GND 118576933 lobid OGND AKS LCCN n85326457 VIAF 59201855 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Mancini Pasquale StanislaoALTERNATIVNAMEN Mancini PasqualeKURZBESCHREIBUNG italienischer Jurist und PolitikerGEBURTSDATUM 17 Marz 1817GEBURTSORT Castel Baronia Provinz AvellinoSTERBEDATUM 26 Dezember 1888STERBEORT Neapel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pasquale Stanislao Mancini amp oldid 238185169