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Der Oybin ist ein 514 m u NHN hoher Berg des Zittauer Gebirges oberhalb des gleichnamigen Ortes im Sudosten Sachsens Auf ihm befinden sich die Ruinen der Burg Oybin die Kaiser Karl IV zu seinem Alterssitz ausbauen liess und eines Klosters der Colestiner das 1369 gegrundet worden ist OybinLuftaufnahme des OybinHohe 514 m u NHNLage Sachsen Deutschland Gebirge Zittauer GebirgeKoordinaten 50 50 40 N 14 44 35 O 50 84449 14 74318 514 Koordinaten 50 50 40 N 14 44 35 OOybin Berg Sachsen Typ Felsberg mit Burg und KlosterruineGestein SandsteinErschliessung Errichtung der Burg im 14 Jahrhundert Berg Oybin mit Gaststatte links sowie den Ruinen von Klosterkirche Mitte und Burg rechts Die Burganlage der Hohenburg nimmt den gesamten Gipfelbereich des Berges Oybin ein Sie beinhaltet neben der eigentlichen Burg an der Westseite mit dem Kaiserhaus auch die Klosterruine den Bergfriedhof der Gemeinde Oybin und ein Burgrestaurant Am hochsten Punkt des Berges befindet sich eine Camera obscura Die am Hang befindliche Bergkirche Oybin hat sehenswerte Malereien in ihrem Innern Inhaltsverzeichnis 1 Besiedlungs und Burggeschichte 1 1 Vorzeit bis 1300 1 2 Mittelalter und Blutezeit 1300 1577 1 3 Neuzeit ab 1800 2 Wege zum Gipfel 3 Darstellung von Berg und Ruine in Literatur und Kunst 4 Monchszuge 5 Zitat 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseBesiedlungs und Burggeschichte BearbeitenVorzeit bis 1300 Bearbeiten Die erste archaologisch nachweisbare bronzezeitliche Besiedlung auf dem Berg Oybin stammt aus dem 11 und 12 Jahrhundert v Chr Eine Besiedlung in der slawischen Zeit konnte anhand weniger Einzelscherben nachgewiesen werden Fruheste Bauspuren stammen aus dem 13 Jahrhundert n Chr In dieses Jahrhundert fallt auch die erste nachgewiesene Zerstorung durch die Stadt Zittau im Jahr 1291 Die Burg wurde als Stutzpunkt fur Uberfalle von Raubrittern genutzt Dies ist auch die erste urkundliche Erwahnung des Oybin Moybin Schon bald wurde die Burg neu aufgebaut Mittelalter und Blutezeit 1300 1577 Bearbeiten nbsp Palas der Burg nbsp Klosterruine nbsp Berg Oybin um 1900 nbsp Berg Oybin um 2010 nbsp Klosterruine OybinIn den Jahren von 1311 bis 1316 wurde die Anlage zu einer wehrhaften Abschnittsburg zum Schutz der nahe gelegenen Handelswege unter Heinrich von Leipa erweitert seines Zeichens Marschall des Konigs Johann von Luxemburg Schon im Jahr 1346 fiel sie wieder direkt an die bohmische Krone Im Jahr 1364 baute Kaiser Karl IV auf dem Oybin das Kaiserhaus das er als seinen Altersruhesitz nutzen wollte Er begann auch im Jahr 1366 mit dem Bau der gotischen Kirche unter Mitwirkung der beruhmten Prager Dombauhutte von Peter Parler die schon 1384 fertiggestellt wurde Im Jahr 1369 stiftete der Kaiser dem Orden der Colestiner ein Kloster auf dem Oybin Bedeutendes Mitglied dieses Konvents war der Inquisitor und Prior ab 1395 Petrus Zwicker Wahrend der Hussitenkriege wurde der Oybin zweimal angegriffen Im Jahr 1420 unter Zbynek Buchowec und Chwal Repicky von Machowitz tschechisch Chval Repicky z Machovic Vor allem den starken Mauern und steilen Felsen war es zu verdanken dass die Belagerer ergebnislos abziehen mussten Der Meierhof am Fusse des Berges wurde niedergebrannt Diese Nachricht ist jedoch haltlos wie bereits Richard Jecht 1911 S 62f ermittelte Die Hussiten erschienen am 28 September 1429 vor dem Burgkloster und besturmten die Bergfeste Es waren Truppen von Prokop dem Grossen ihr Angriff soll vier Stunden lang gedauert haben Wieder erwies sich die Verteidigungsanlage starker als der sturmische Angriffswille der Hussiten Sie zogen erfolglos ab und verunsicherten das Zittauer Umland Der Oybin galt seitdem als uneinnehmbar Ein Teil des Prager Domschatzes vom Veitsdom wurde um ihn vor dem Zugriff der Hussiten zu sichern auf dem Oybin verwahrt Ein Streitwagen aufgerusteter Planwagen wurde spater bei Ausgrabungen am Fuss des Oybin gefunden Die Burg wurde bis in die zweite Halfte des 16 Jahrhunderts weiter ausgebaut Im Zuge der Reformation wurde das Kloster aufgelost und der langsame Verfall begann 1577 schlug ein Blitz in die Kirche ein sodass diese niederbrannte Weitere Zerstorungen folgten 1681 durch einen Felssturz Zu diesem Zeitpunkt war die Burg bereits nicht mehr bewohnt und wurde von den Talbewohnern als Steinbruch genutzt Neuzeit ab 1800 Bearbeiten Eine Wiederentdeckung der Burg erfolgte wahrend der Romantik als der sachsische Hofmaler Johann Alexander Thiele die romantischen von der Natur uberwucherten Gemauer als Motiv entdeckte So malten dann auch Caspar David Friedrich Carl Gustav Carus und andere Maler der Romantik die Ruine und machten sie bekannt Daraufhin wurde die Burg ab 1829 vom Schutt befreit und 1877 das Kaiserhaus saniert um es vor dem weiteren Verfall zu bewahren Seit der Mitte des 19 Jahrhunderts kamen dann auch immer mehr Wanderer und Kurgaste auf den Berg Das lag letztendlich an der Einrichtung einer Eilpostkutschverbindung von Zittau im Jahr 1830 und der Eroffnung der Schmalspurbahn von Zittau nach Oybin im Jahr 1890 Im Jahr 1883 wurde erstmals ein Museum auf dem Berg durch Alfred Moschkau eroffnet Anfang des 20 Jahrhunderts wurde die Burg von Cornelius Gurlitt und Hugo Rahtgens wissenschaftlich aufgenommen und untersucht Im Jahr 1936 kam es zu einem Ruckschlag der reichhaltige Museumsbestand wurde durch Verkaufe der Erben von Alfred Moschkau erheblich dezimiert Ein weiterer Ruckschlag folgte am Ende des Zweiten Weltkriegs als grossere Teile des Museums geplundert wurden Herrmann Knobloch rettete das dort eingelagerte und fast zerstorte Grosse Zittauer Fastentuch von 1472 In den kommenden Jahrzehnten begann ein Wettlauf mit dem Verfall Weitere Sanierungsarbeiten folgten So wurde die Klosterruine auch wegen der guten Akustik ab 1972 als Konzertplatz unter anderem fur den traditionellen Monchszug genutzt Seit 1991 wird die Burg umfassend saniert und grossere Teile freigelegt und rekonstruiert Heute besuchen bis zu 100 000 Gaste im Jahr die Burg und Klosterruine auf dem Berg Oybin Es werden Sonderfuhrungen und aller zwei Jahre ausgehend von ungerader Jahreszahl ein historisches mittelalterliches Burg und Klosterfest durchgefuhrt In Jahren mit gerader Jahreszahl findet die Klosternacht statt Beide Ereignisse werden in der Regel am 2 Juliwochenende durchgefuhrt Wege zum Gipfel BearbeitenDer Aufstieg zum Plateau des Bergs beginnt in der Ortsmitte von Oybin und fuhrt an der bekannten Bergkirche aufwarts und ist in etwa 15 Minuten zu bewaltigen Eine Variante fuhrt durch die Ritterschlucht einen schmalen Felseinschnitt Alternativ ist es auch moglich mit dem halbstundlich verkehrenden Oybiner Gebirgs Express einer strassengebundenen Touristenbahn bis zum Eingang der Burg und Klosteranlage zu gelangen Fur das Innere der Klosteranlage muss eine Eintrittsgebuhr bezahlt werden Um das gesamte Gipfelplateau fuhrt ein Rundwanderweg Darstellung von Berg und Ruine in Literatur und Kunst BearbeitenMit dem Berg verbindet sich eine Sprungsage Jungfernsprung auf dem Oybin die unter anderem von den Brudern Grimm und Ludwig Bechstein aufgezeichnet wurde Die malerischen Ruinen auf dem Oybin mit dem dort befindlichen Friedhof des Dorfes Oybin waren ein beliebtes Motiv zahlreicher Maler der Romantik wie beispielsweise Caspar David Friedrich Carl Gustav Carus Ernst Ferdinand Oehme Carl Blechen und Adrian Ludwig Richter Sie stehen aber keineswegs am Anfang dieser Tradition schon im 18 Jahrhundert wurde der Oybin von renommierten Kunstlern wie Johann Alexander Thiele Adrian Zingg oder Johann Philipp Veith vielfach dargestellt Dieser kunsthistorischen Thematik widmete sich 2019 die Sonderausstellung Der Oybin und die Malerei der Romantik in der Oberlausitz in den Stadtischen Museen Zittau 1 nbsp Carl Gustav Carus Fenster am Oybin im Mondschein 1828 nbsp Caspar David Friedrich Der Traumer Klosterruine Oybin um 1835 nbsp Carl Blechen Klosterruine Oybin 1822 nbsp Johann Philipp Veith Zeichner Christian Gottlob Hammer Stecher Ansicht der Klosterruine auf dem Oybin ca 1820Monchszuge BearbeitenDie historischen Monchszuge auf den Oybin sind einige der wenigen die das historische Angedenken der Colestiner pflegen und bewahren Seit 2008 ist der Verein Historische Monchszug Berg Oybin e V offizielles Mitglied des Centro Celestiniano in L Aquila Italien Zitat BearbeitenAus Zittau s blauen Bergen Vom Glockenfels Oybin Mag mit der Wolken Fluge Ein Gruss hin zu Dir zieh n Alfred MoschkauLiteratur BearbeitenChristian August Pescheck Der Oybin bey Zittau 1804 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Carl Gottlieb Brauer Der Oybin bei Zittau Ein poetisches Gemalde seiner Oertlichkeiten und Geschichte in 43 Abtheilungen dargestellt und mit Erlauterungen versehen Schops u Heyn Zittau 1828 Digitalisat Eduard Eschke Der Oybin und seine Ruine Zittau 1832 Christian Adolph Pescheck Kleine Chronik des Oybins Seyfert Zittau 1854 Digitalisat Alfred Moschkau Der Oybin bei Zittau Seine Beschreibung Geschichte und Sagen nebst Fuhrer durch Zittau auf den Topfer Ameisenberg Brandstein Carlsfried und Weissbachthal Pferdeberg Hochwald Nonnenklunzen Lausche u s w Zittau 1875 Digitalisat Alfred Moschkau Die Burg Oybin bei Zittau topographisch und historisch beschrieben Senf Leipzig 1879 Digitalisat Alfred Moschkau Hg Archiv fur Topographie und Geschichte des Oybin und seiner Umgebung mehrere Bande Oybin 1881ff Digitalisat Alfred Moschkau Oybin Chronik urkundliche Geschichte von Burg Colestinerkloster und Dorf Oybin bei Zittau Kunstner Leipa 1884 Digitalisat Cornelius Gurlitt Oybin Burg und Kloster In Beschreibende Darstellung der alteren Bau und Kunstdenkmaler des Konigreichs Sachsen 29 Heft Amtshauptmannschaft Zittau Land C C Meinhold Dresden 1906 S 161 Bernd Hauser Oybin Burg und Klosteranlage Reihe Kunstfuhrer Bd 2028 Verlag Schnell amp Steiner Munchen 1992 Alfred Moschkau Ritterburg und Kloster Oybin Beschreibung Geschichte und Sagen Verlag Die Setzerei Zittau 1999 ISBN 3 934038 00 X Gunter Oettel Oybin Burg und Kloster Verlag Oettel Gorlitz 1999 ISBN 3 932693 43 4Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Berg Oybin Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Oybin Quellen und Volltexte Burg und Kloster Oybin Orte kultureller Erinnerung Oybin Der Jungfernsprung auf dem Oybin in Texten und Illustrationen Rekonstruktionszeichnung im mittelalterlichen ZustandEinzelnachweise Bearbeiten siehe auch den Ausstellungskatalog von Anke Frohlich Schauseil Der Oybin und die Malerei der Romantik in der Oberlausitz Michael Imhof Verlag 2019 280 S ISBN 978 3 7319 0907 1Normdaten Geografikum GND 4503394 8 lobid OGND AKS VIAF 154107656 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Oybin Berg amp oldid 235993348