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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Trappen Begriffsklarung aufgefuhrt Die Trappen Otididae auch Trappganse genannt sind eine Familie mittelgrosser bis sehr grosser bodenlebender aber flugfahiger Vogel Die meisten Arten leben in Afrika zwei Arten kommen auch in Europa vor TrappenDie Grosstrappe ist eine von zwei europaischen Arten hier fotografiert im ungarischen Hortobagyi NationalparkSystematikUnterstamm Wirbeltiere Vertebrata Klasse Vogel Aves Ordnung OtidiformesFamilie TrappenWissenschaftlicher Name der OrdnungOtidiformesWagler 1830Wissenschaftlicher Name der FamilieOtididaeRafinesque 1815 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Lebensweise 3 1 Aktivitat 3 2 Ernahrung 3 3 Fortpflanzung 4 Systematik 5 Menschen und Trappen 6 Quellen und weiterfuhrende Informationen 6 1 Zitierte Quellen 6 2 Literatur 6 3 WeblinksBeschreibung BearbeitenTrappen sind kleine bis sehr grosse flugfahige Vogel Der Rumpf ist kraftig Hals und Beine sind lang der Schwanz und der Schnabel recht kurz Die grossten Arten stehen 1 m hoch und erreichen ein Gewicht von 10 kg in Ausnahmefallen sogar 19 kg womit sie die schwersten flugfahigen Vogel der Welt sind Die Weibchen sind bei den grossen Arten erheblich leichter und kleiner sie erreichen nur zwei Drittel der Hohe und ein Drittel des Gewichts eines durchschnittlichen Mannchens Bei kleineren Arten gibt es dagegen keine nennenswerten Grossenunterschiede Die kleinste Art ist die Flaggentrappe mit einer Lange von 46 cm und einem Gewicht von 450 g nbsp Die Riesentrappe ist der schwerste flugfahige Vogel der WeltDas Gefieder ist uberwiegend wenig auffallig braun oder grau mit weissen und schwarzen Zeichnungen Die Anzahl der Steuerfedern betragt zwischen 16 und 20 Alle Arten zeigen einen mehr oder weniger deutlichen Geschlechtsdimorphismus in der Farbung Die Mannchen haben in der Regel hellere Gefiederfarben und oft Schmuckfedern an Scheitel Nacken Wangen Kehle oder Hals Bei den Hahnen einer Reihe von Arten ist der Hals wahrend der Fortpflanzungszeit verdickt oder wird zumindest bei der Balz durch Aufpumpen eines Teils der Speiserohre oder zusatzlich noch eines Kehlsacks vergrossert Die Beine sind ab der Mitte des Tibiotarsus nach unten unbefiedert Die Tiere haben nur drei Zehen mit unten ausgehohlten breiten Krallen die Hinterzehe fehlt Tridaktylie Die Tridaktylie bewirkt dass Trappen auf Baumen keinen Halt fanden und ausschliesslich am Boden leben Meistens schreiten Trappen in langsamem Tempo Schnelles Laufen ist wegen der relativ kleinen Fusse kaum moglich Die grossen Flugel werden nur selten genutzt vor allem die grosseren Arten verbringen oft mehrere Wochen am Boden ohne sich einmal in die Luft zu erheben Trappen sind jedoch ausdauernde Flieger manche Arten vollfuhren jahreszeitliche Zuge mit beachtlichen Distanzen Die kleinen Trappenarten haben einen schnellen entenartigen Flug wahrend grosse Trappen mit langsameren Flugelschlagen fliegen Die Arten der Familie haben keine Burzeldruse verfugen jedoch uber rosa gefarbte Puderdunen auch die Basen und Fahnen der Konturfedern sind rosa und sondern Puder ab Ein Penis ist rudimentar ausgebildet Die Blinddarme sind sehr lang und dienen zum Aufschluss von Zellulose Verbreitung und Lebensraum Bearbeiten nbsp Ruppelltrappen Heterotetrax rueppellii Hauptverbreitungsgebiet der Familie ist Afrika mit 16 von 27 Arten weitere Arten leben in Europa und Asien eine in Australien In Europa kommen zwei Arten vor die Grosstrappe und die Zwergtrappe Als uberwiegend warmeliebende Bodenvogel leben Trappen in offenen Landschaften mit reicher Bodenvegetation wie Steppen Halbwusten und Kultursteppen Bei vier Arten sind zumindest Teilpopulationen Zugvogel Dies gilt fur die palaarktischen Arten Grosstrappe Zwergtrappe Kragentrappe die vor allem aus den russischen Kaltesteppen in subtropische Regionen ziehen Die vierte Art ist die Flaggentrappe die in Gujarat brutet und im Suden Indiens uberwintert Im osterreichischen Burgenland existiert seit 1995 1 im Raum Pama Parndorfer Platte ein Trappenschutzgebiet Die hier vorkommende Grosstrappe war vom Aussterben bedroht und zahlte 2002 nur noch ca 60 Tiere Durch umfangreiche Schutzmassnahmen etwa die teilweise Verlegung von Stromleitungen unter die Erde bzw Beflaggung der Hochspannungsleitungen stieg die Population bis 2013 auf rund 250 Grosstrappen an und ihr Lebensraum dehnte sich weiter Richtung Kittsee aus das als letztes der Trappenschutzregion beitrat 2 Lebensweise BearbeitenAktivitat Bearbeiten Trappen sind tagaktive Vogel die morgens und abends die grosste Aktivitat zeigen Nachts ruhen sie meistens im Stehen gelegentlich aber auch mit dem Bauch auf dem Boden Viele Trappenarten leben zumindest ausserhalb der Brutzeit in lockeren Verbanden die meistens nur einige Individuen umfassen Es gibt in diesen Verbanden wenig soziale Interaktion die Vogel trennen sich immer wieder und finden sich in neuen Zusammenstellungen zusammen Bei allen Arten ausser der Zwergtrappe gibt es reine Mannchenverbande und reine Weibchenverbande Weibchen sind generell einzelgangerischer als Mannchen Oft schliessen sich Trappenverbande herdenlebenden Saugetieren an Die Gruppe bietet Schutz vor Raubtieren Eine Besonderheit sind die Verbande der Zwergtrappe die in den Steppen Sudrusslands mehrere tausend Tiere umfassen konnen Zu den Feinden kleiner Trappenarten gehoren grosse Greifvogel in Afrika vor allem Kampfadler Klippenadler Raubadler Paviane Mangusten und Warane Die grossen Trappen haben naturgemass weniger Feinde Im Falle einer Bedrohung nehmen Trappen eine Haltung ein bei der sie den Korper vorstrecken die Flugel ausbreiten und den Schwanz facherartig ausklappen Ernahrung Bearbeiten Als Allesfresser nehmen Trappen pflanzliche wie tierische Nahrung auf Dabei gibt es auch innerhalb der Arten grosse Unterschiede je nach Lebensraum und Jahreszeit Die pflanzliche Nahrung machen vor allem grune Pflanzenteile wie frische Blatter aus daneben auch Bluten Fruchte und Knollen Letztere werden mit dem Schnabel ausgegraben Den Hauptanteil tierischer Nahrung machen Wirbellose aus Dies sind Heuschrecken Kafer Termiten Ameisen Raupen Spinnen Tausendfusser Skorpione und Schnecken Die kleinen Trappen fressen ausnahmsweise die grossen hingegen regelmassig kleine Wirbeltiere wie Schlangen Eidechsen Eier Jungvogel und Nagetiere Auch Aas wird nicht verschmaht Trappen beziehen ihren Flussigkeitsbedarf hauptsachlich aus der Nahrung und konnen lange Zeit ohne Wasser auskommen Wenn Wasser vorhanden ist trinken sie aber auch Fortpflanzung Bearbeiten nbsp WeissflugeltrappeDie Mehrzahl der Arten hat ein polygynes Fortpflanzungssystem Ein Mannchen paart sich mit mehreren Weibchen und hilft selbst nicht bei Brut und Jungenaufzucht Ausnahme von dieser Regel sind die kleinen afrikanischen Trappen der Gattung Eupodotis die saisonal monogam sind und bei denen ein Paar gemeinsam die Jungenaufzucht ubernimmt oft unterstutzt von einem mannlichen Nachkommen des Vorjahrs Die Brutzeit beginnt in der gemassigten Zone im Fruhling in den subtropischen und tropischen Regionen richtet sie sich nach den jeweiligen Regenzeiten beispielsweise liegt sie in der Sahelzone im Juli Regenreiche Perioden burgen fur ausreichende Verfugbarkeit pflanzlicher Nahrung und Insektenreichtum so dass sie fur die Jungenaufzucht geeignet sind Die Balz verlauft von Art zu Art sehr unterschiedlich Bekannt geworden ist die Balz der Grosstrappe bei der sich mehrere Mannchen in einem Lek sammeln und um die darum stehenden Weibchen werben Dabei wird der Kehlsack ballonartig aufgeblasen die Bartfedern werden aufgerichtet der Schwanz facherartig ausgebreitet und die Flugel hangen gelassen Der Grosstrappenhahn prasentiert somit alle leuchtenden Gefiederteile die fur gewohnlich verborgen bleiben Ein Lek System findet sich auch bei anderen Arten ublicherweise unterhalt ein Mannchen aber ein Revier in dem es keine anderen Mannchen duldet und allein balzt Die Balz verlauft bei den grossen Arten ganz und gar am Boden Manche kleinere Arten balzen im Flug Hier steigen die Mannchen auf etwa 20 m Hohe auf und lassen sich in Gleitflugen sinken dazwischen stehen sie auf erhohten Positionen zum Beispiel Termitenhugeln Abgesehen von den Eupodotis Arten verlassen nach der Kopulation die Weibchen die Mannchen die mit dem weiteren Brutgeschaft nichts mehr zu tun haben Sie wahlen einen Nistplatz der sich stets auf dem Boden befindet oft im Schutz nahestehender Straucher oder Felsen manchmal aber auch vollig offen Ein Nest wird nicht gebaut hochstens wird die Vegetation ein wenig beiseite gescharrt Die allermeisten Arten legen ein bis zwei Eier Bei den europaischen Arten der Gross und der Zwergtrappe betragt die Gelegegrosse zwei bis drei Das grosste Gelege hat die Flaggentrappe mit drei bis funf Eiern Die Eier sind grau oder oliv gefarbt und unregelmassig gefleckt Die Brut dauert 20 bis 25 Tage Anschliessend schlupfen die Jungen die bereits wenige Stunden spater lauffahig sind Sobald alle dazu befahigt sind verlassen das Weibchen und seine Jungen das Nest Die Jungen sind schnell in der Lage selbstandig zu fressen Vier bis funf Wochen nach dem Schlupfen sind die Jungen flugfahig oft nutzen sie diese Fahigkeit aber fur viele weitere Wochen nicht Bis sie von den Elterntieren unabhangig sind vergehen einige Monate Bei den Jungen der Gattung Eupodotis verbleiben mannliche Junge oft langer als ein Jahr bei den Eltern und helfen bei der Aufzucht der nachfolgenden Brut Geschlechtsreif werden weibliche Trappen im Alter von etwa zwei Jahren Mannchen hingegen erst mit sechs Jahren Systematik BearbeitenIn der Vergangenheit wurden Trappen den Laufvogeln den Huhnervogeln und zuletzt den Kranichvogeln zugeordnet Die Zusammensetzung der Kranichvogel war aber umstritten und die Trappen und einige ursprunglich dort eingeordnete Vogelfamilien sind mit den anderen nicht naher verwandt In neueren Systematiken werden sie deshalb in eine eigene Ordnung gestellt die Otidiformes 3 4 5 Nach Jarvis und Kollegen sind ihre nachsten Verwandten die Turakos Musophagiformes und die Kuckucksvogel Cuculiformes 4 Die molekulare Uhr legt nahe dass der letzte gemeinsame Vorfahr der rezenten Trappen im Miozan gelebt haben konnte Wahrscheinlich hat die Familie der Trappen ihren Ursprung in Afrika wo auch heute noch der grosste Artenreichtum herrscht 6 Die innere Systematik der Familie wird seit langem kontrovers diskutiert die folgende Liste mit 14 Gattungen und 27 Arten folgt der IOC World Bird List 5 nbsp Oustalettrappe nbsp Hartlaubtrappe nbsp SenegaltrappeArdeotis Arabientrappe A arabs Wammentrappe A australis Riesentrappe A kori Hindutrappe A nigriceps Chlamydotis Asiatische Kragentrappe Ch macqueenii Kragentrappe Ch undulata Otis Grosstrappe O tarda Tetrax Zwergtrappe T tetrax Neotis Ludwigtrappe N ludwigii Stanleytrappe N denhami Heuglintrappe N heuglinii Nubotis Nubiertrappe N nuba 7 Afrotis Gackeltrappe Afrotis afra Weissflugeltrappe Afrotis afraoides Eupodotis Weissbauchtrappe Eu barrowii Blautrappe Eu caerulescens Senegaltrappe Eu senegalensis Heterotetrax Somalitrappe Heterotetrax humilis Ruppelltrappe Heterotetrax rueppellii Namatrappe Heterotetrax vigorsii Houbaropsis Barttrappe H bengalensis Lissotis Hartlaubtrappe L hartlaubii Schwarzbauchtrappe L melanogaster Lophotis Saviletrappe L savilei Oustalettrappe L gindiana Rotschopftrappe L ruficrista Sypheotides Flaggentrappe S indicus Menschen und Trappen Bearbeiten nbsp LudwigtrappeDass Trappen den Menschen schon lange vertraut sind zeigen prahistorische Hohlenzeichnungen auf denen Grosstrappen schon zu sehen sind Im Verlauf der letzten Jahrhunderte haben die beiden europaischen Arten vom Kahlschlag der Walder und der Schaffung von Kulturlandschaften profitiert Beide Arten galten als Schadlinge da sie die angebauten Feldfruchte frassen Im 18 und noch im 19 Jahrhundert war die Grosstrappe in ganz Mitteleuropa ein sehr haufiger Vogel der sogar als Plage angesehen wurde 8 Der dramatische Ruckgang der spater erfolgte ist vor allem dem Einsatz von Pestiziden der Industrialisierung der Landwirtschaft und der Jagd geschuldet Bis 1990 sank die Zahl der Grosstrappen in Deutschland auf 50 Tiere heute hat sich diese Zahl aber dank intensiver Schutzbemuhungen wieder erhoht 9 Europaweit gehen die Bestande aber immer noch zuruck ganz ausgestorben ist die Grosstrappe mittlerweile in der Schweiz in Polen in Schweden und in Grossbritannien 10 Trappen wurden fruher ebenso wie ihre Eier auch in Europa gegessen Heute wird Trappenfleisch nur noch in wenigen Teilen der Erde verzehrt zum Beispiel im Tschad Als Schadling gelten Zwergtrappen heute noch in manchen Gegenden Russlands Hingegen werden viele Arten in Afrika sehr gerne gesehen da sie Schwarmen von Wanderheuschrecken folgen und diese vertilgen Auf der arabischen Halbinsel hat die Trappenjagd mit Falken Tradition Durch diesen Brauch wurde die Kragentrappe dort beinahe ausgerottet Touristen aus arabischen Landern gehen heute auch in Afrika und Asien der Trappenjagd nach und uben damit einen starken Druck auf die Populationen aus Die IUCN stuft derzeit zwei Arten als gefahrdet ein Grosstrappe Kragentrappe zwei als stark gefahrdet Hindutrappe Barttrappe und eine als vom Aussterben bedroht Flaggentrappe 11 Quellen und weiterfuhrende Informationen BearbeitenZitierte Quellen Bearbeiten Die Informationen dieses Artikels entstammen zum grossten Teil der unter Literatur angegebenen Quelle daruber hinaus werden folgende Quellen zitiert www grosstrappe at orf at Trappenschutz Projekt greift Screenshot PDF 131 kB 17 Oktober 2007 abgerufen am 23 Februar 2015 meinbezirk at Trappenschutz Vorganger wird Nachfolger 2 September 2014 abgerufen am 23 Februar 2015 Hackett et al A Phylogenomic Study of Birds Reveals Their Evolutionary History Science 27 June 2008 Vol 320 no 5884 pp 1763 1768 doi 10 1126 science 1157704 a b Erich D Jarvis et al Whole genome analyses resolve early branches in the tree of life of modern birds 12 Dezember 2014 science Band 346 Ausgabe 6215 doi 10 1126 science 1253451 a b IOC World Bird List Bustards mesites Kagu seriemas flufftails amp finfoots abgerufen am 26 Juni 2015 Christian Pitraa amp al Phylogenetic Relationships and Ancestral Areas of the Bustards Gruiformes Otididae Inferred from Mitochondrial DNA and Nuclear Intron Sequences In Molecular Phylogenetics and Evolution 2002 Bd 23 Nr 1 S 63 74 Nigel J Collar u Guy M Kirwan The generic position of the Nubian Bustard Neotis nuba Cretzschmar 1826 Aves Otididae Zootaxa Band 5315 Nr 2 7 Juli 2023 DOI 10 11646 ZOOTAXA 5315 2 2 A E Brehm Das Leben der Vogel 2 Aufl Glogau 1867 S 556 ff Nabu Grosstrappenbestande haben sich stabilisiert 1 2 Vorlage Toter Link www nabu de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Mai 2019 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis abgerufen am 29 April 2009 Otis tarda in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN Abgerufen am 29 April 2009 Suche nach Otididae in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN Abgerufen am 16 November 2011 Literatur Bearbeiten Josep del Hoyo et al Handbook of the Birds of the World Band 3 Hoatzins to Auks Lynx Edicions Barcelona 1996 ISBN 84 87334 20 2 Urs N Glutz von Blotzheim Kurt M Bauer Handbuch der Vogel Mitteleuropas Band 5 Galliformes Gruiformes Aula Wiesbaden 2 Auflage 1994 S 616 617 ISBN 3 923527 00 4Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Trappen Otididae Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Trappen amp oldid 235347902