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Der Raubadler oder Savannenadler Aquila rapax ist eine Vogelart aus der Familie der Habichtartigen Accipitridae Dieser mittelgrosse Vertreter der Unterfamilie Aquilinae besiedelt weite Teile Afrikas sudlich der Sahara sowie den indischen Subkontinent Kleinflachig kommt die Art auch im nordlichen Afrika auf der Arabischen Halbinsel sowie moglicherweise in Myanmar vor Die Art bewohnt uberwiegend trockene Landschaften mit lockerem Baumbestand das Spektrum der besiedelten Lebensraume reicht von waldreichen Savannen Trockenwaldern und Dornbuschwaldern bis hin zu Halbwusten Der Raubadler ernahrt sich von kleinen bis mittelgrossen Wirbeltieren Insekten und auch regelmassig von Aas Er parasitiert haufig auch bei anderen Greifvogelarten Storchen oder Hornraben RaubadlerRaubadler A r rapax SystematikKlasse Vogel Aves Ordnung Greifvogel Accipitriformes Familie Habichtartige Accipitridae Unterfamilie AquilinaeGattung Echte Adler Aquila Art RaubadlerWissenschaftlicher NameAquila rapax Temminck 1828 Raubadler sind uberwiegend Standvogel zumindest in Afrika lebt die Art jedoch zum Teil nomadisch und von dort sind auch saisonale Wanderungen uber kurze Strecken bekannt Die Art ist in weiten Teilen des Verbreitungsgebietes haufig und zeigt sich sehr anpassungsfahig der Weltbestand gilt daher als ungefahrdet Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Lautausserungen 3 Verbreitung und Lebensraum 4 Systematik 5 Jagdweise und Nahrung 6 Fortpflanzung 7 Wanderungen 8 Bestand und Gefahrdung 9 Quellen 9 1 Einzelnachweise 9 2 Literatur 10 WeblinksBeschreibung BearbeitenRaubadler gehoren zu den mittelgrossen Vertretern der Gattung Aquila Sie erreichen eine Korperlange von 60 bis 72 cm und eine Flugelspannweite von 1 59 bis 1 83 m und sind damit erheblich grosser als ein Mausebussard Der Geschlechtsdimorphismus ist bezuglich Grosse und Gewicht relativ gering Mannchen erreichen im Mittel etwa 89 der Grosse der Weibchen Mannchen der Nominatform wiegen 1 6 bis 2 0 kg und haben eine Flugellange von 485 bis 540 mm Weibchen erreichen ein Gewicht von 1 6 bis 2 4 kg und eine Flugellange von 509 bis 565 mm 1 Wie bei allen Vertretern der Gattung Aquila sind die Handschwingenspitzen stark gefingert und die Beine sind bis zu den Zehen befiedert Im Flug wirken die Flugel relativ lang und breit der Handflugel ist etwas verschmalert Die Beinbefiederung ist sehr ausgepragt und oft bauschig Der mittellange breite Schwanz ist am Ende leicht gerundet Der Schnabelwinkel reicht nach hinten bis unter die Augenmitte Die Farbe adulter Vogel ist variabel Kopf Rumpf kleine und mittlere Ober und Unterflugeldecken konnen einfarbig hell gelbbraun rotbraun mittelbraun oder dunkelbraun sein Bei mittelhellen Vogeln haben meist vor allem die Oberflugeldecken helle Zentren bei hellen Vogeln hingegen oft dunkle Zentren so dass die Oberseite hell gefleckt bzw dunkel gefleckt ist Die grossen Hand und Armdecken sind bei allen Morphen dunkel graubraun Die Schwungfedern und die Steuerfedern sind dunkel graubraun mit einer feinen dunklen Querbanderung die distalen Halften der ausseren Handschwingen sind schwarz Bei Vogeln der Nominatform ist die Iris hell gelb gelbbraun oder blassbraun die Wachshaut und die Zehen haben eine gelbe Farbung Der Schnabel ist an der Basis grau und zur Spitze hin schwarz nbsp Heller Raubadler der asiatischen Unterart A r vindhiana Die arttypische bauschige Beinbefiederung ist gut erkennbar Im Jugendkleid sind Kopf Rumpf sowie kleine und mittlere Ober und Unterflugeldecken meist einfarbig hell rotlichbraun oder gelbbraun selten mittelbraun Unterer Rucken und Oberschwanzdecken sind weisslich cremefarben aufgehellt Die grossen Oberflugeldecken sind dunkelgrau mit weissem Endband und bilden so ein schmales helles Band auf dem Oberflugel Die grossen Unterflugeldecken sind dunkelgrau und weisslich gerandet Schwingen und Stossfedern sind fast ungebandert und uberwiegend einfarbig dunkelgrau die inneren Handschwingen die Armschwingen und die Steuerfedern sind ebenfalls weiss gerandet Die Iris ist dunkelbraun In welchem Alter die Vogel ausgefarbt sind ist bisher nicht bekannt Der sehr ahnliche Steppenadler unterscheidet sich vom adulten Raubadler durch das mehr einfarbige und meist mittel oder dunkelbraune Gefieder einen dunklen Hinterrand an Flugeln und Schwanz eine dunkle Iris sowie durch den bis zum hinteren Augenrand reichenden Schnabelwinkel Steppenadler im Jugendkleid zeigen im Vergleich zu juvenilen Raubadlern auf der Flugelunterseite ein sehr auffallendes helles Band das durch die grossen Hand und Armdecken gebildet wird Lautausserungen BearbeitenHaufigste Lautausserung im Brutrevier ist ein harscher bellender meist zweisilbiger Ruf der mit kauk kauk oder kau kau umschrieben wird und der sowohl im Flug als auch sitzend und von beiden Geschlechtern ertont Bei der Verfolgung von Greifvogeln und anderen Vogelarten mit Beute rufen Raubadler rau kra Verbreitung und Lebensraum BearbeitenDas mehrere raumlich voneinander isolierte Teilareale umfassende disjunkte Verbreitungsgebiet der Art umfasst zum einen Afrika und einen kleinen Teil der Arabischen Halbinsel zum anderen das zentrale sudliche Asien In Afrika kommt die Art in einem relativ geschlossenen Gebiet vor das vom Sudrand der Sahara unter Aussparung des zentral und westafrikanischen Regenwaldes bis in das mittlere Sudafrika reicht Raumlich davon isoliert brutet die Art ausserdem in Nordafrika im mittleren Marokko ob daruber hinaus noch im nordlichen Algerien Brutvorkommen bestehen ist unsicher Auf der Arabischen Halbinsel brutet die Art ebenfalls nur in einem kleinen Areal im westlichen Jemen und daran nach Norden anschliessend im sudwestlichsten Saudi Arabien In Asien umfasst das Verbreitungsgebiet den Sudosten des Iran und weiter nach Osten grosse Teile des Indischen Subkontinents von Ostpakistan bis in den indischen Bundesstaat Assam Moglicherweise kommt die Art auch vereinzelt als Brutvogel im zentralen Myanmar vor nbsp Verbreitung des Raubadlers Ganzjahriges VorkommenDer Raubadler bewohnt uberwiegend trockene Landschaften mit lockerem Baumbestand das Spektrum der besiedelten Lebensraume reicht von waldreichen Savannen Trockenwaldern und Dornbuschwaldern bis hin zu Halbwusten Etwas abweichend hiervon bewohnt die Art in Marokko Walder in oder nahe Gebirgen mit angrenzenden offenen Ebenen und in Westafrika bewohnt sie zur Brutzeit feuchte Waldsavannen wandert dort ausserhalb der Brutzeit aber in Trockenwalder und Halbwusten weiter nordlich Auch landwirtschaftlich genutzte Bereiche werden besiedelt vor allem in Indien ist der Raubadler auch haufig in der Nahe von Dorfern zu finden Die Art kommt bis in 3000 m Hohe vor uberwiegend wird jedoch Flachland bewohnt Systematik BearbeitenDer Raubadler wurde lange Zeit mit dem sehr ahnlichen Steppenadler zu einer Art zusammengefasst Molekulargenetische Untersuchungen haben den Artstatus beider Taxa bestatigt Nachster Verwandter des Raubadlers ist nach diesen Untersuchungen nicht der Steppenadler sondern der Ostliche Kaiseradler Aquila heliaca 2 3 Zurzeit werden drei Unterarten anerkannt die sich jedoch kaum voneinander unterscheiden nbsp Eier der Unterart Aquila rapax belisariusA r rapax sudliches Afrika nach Norden bis in den Suden der Demokratischen Republik Kongo und bis in das mittlere Kenia A r belisarius Nord und Westafrika und Arabische Halbinsel etwas grosser meist etwas eleganter Farbung weniger kontrastreich und starker braun und weniger rot getont A r vindhiana sudliches Asien kleiner adulte Vogel ohne Rottone blasse Morphe grauer juvenile und immature Vogel mehr rotlich und adulten Vogeln der Nominatform ahnelnd Iris ist oft auch bei adulten Vogeln braun Jagdweise und Nahrung Bearbeiten nbsp Raubadler A r rapax bei der Nahrungssuche am BodenDer Raubadler ernahrt sich von kleinen bis mittelgrossen Wirbeltieren Insekten und auch regelmassig von Aas Tiere werden fast ausschliesslich am Boden erbeutet Der Raubadler nutzt zur Jagd auf bodenbewohnende Tiere im Wesentlichen drei Methoden die Ansitzjagd den Stoss zum Boden aus einem kreisenden Suchflug und die Jagd zu Fuss Andere beutetragende Greifvogelarten Storche oder Hornraben werden ebenfalls aus dem hoheren Kreisen oder dem Gleitflug heraus attackiert um ihnen die Beute abzujagen bei der sehr wendigen Verfolgung solcher Vogel wird oft gerufen Der grosste Teil der erbeuteten Wirbeltiere wiegt zwischen 0 125 und 2 0 kg beispielsweise bestand die Nahrung in Kenia vor allem aus Kaphasen Kirk Dikdiks Gelbkehlfrankolinen Francolinus leucoscepus und Rotschopftrappen Lophotis ruficrista 4 Aas wird regelmassig in jeder moglichen Form genutzt als abgejagte Beute Schlachtabfall Strassenopfer oder auch zusammen mit Geiern in Form toter Grosstiere Haufige Insekten wie Termiten werden vor allem ausserhalb der Brutzeit gefressen Fortpflanzung Bearbeiten nbsp Eier des RaubadlersDie Balz besteht meist aus dem hohen Kreisen eines oder beider Paarpartner uber dem Brutplatz dabei wird intensiv gerufen Gelegentlich fliegen die Partner spielerisch Scheinangriffe aufeinander Fur Mannchen wurden Wellenfluge mit gleichzeitigem Rufen dokumentiert diese Balzelemente scheinen aber selten zu sein Die Brutzeit des Raubadlers ist in dem grossen Verbreitungsgebiet je nach geografischer Lage des Vorkommens sehr unterschiedlich in grossen Teilen des Areals fallt sie in die jeweilige Trockenzeit Sie fallt in Nord und Nordostafrika in den Zeitraum Marz bis August in Westafrika auf Oktober bis Juni in Kenia auf Mai bis November in Zentral und Sudafrika auf April bis Januar und in Sudasien auf November bis August Die grossen Nester werden uberwiegend auf Baumen meist auf Akazien nur selten auf Masten errichtet Meist stehen die genutzten Baume mehr oder weniger frei aber haufig befindet sich in der Nahe eine Wasserstelle Die Nester werden meist stark exponiert auf der Baumkrone in Hohen bis zu 30 m angelegt und bestehen aus Asten gelegentlich werden auch Tierknochen verbaut Neue Nester haben einen Durchmesser von 1 0 bis 1 3 m und sind etwa 30 cm hoch sie werden bei wiederholter Nutzung grosser Die Nestmulde wird mit Gras Blattern und Fellfetzen ausgelegt Das Gelege besteht aus ein bis drei meist zwei Eiern Die Brutzeit betragt etwa 39 45 Tage die Nestlingszeit dauert 76 bis 85 Tage Die Jungvogel sind nach etwa sechs Wochen selbststandig bleiben aber manchmal bis zur nachsten Brutsaison im Revier der Eltern Wanderungen BearbeitenRaubadler sind uberwiegend Standvogel zumindest in Afrika lebt die Art jedoch zum Teil nomadisch und von dort sind auch saisonale Wanderungen uber kurze Strecken bekannt Die Raubadler Westafrikas wandern im April in die Trockenwalder und Halbwusten weiter nordlich um im Oktober und November wieder ins Brutgebiet die feuchten Waldsavannen zuruckzukehren Einzelne Raubadler wurden als Irrgaste in Tunesien Israel Agypten und im Oman nachgewiesen Bestand und Gefahrdung BearbeitenGesicherte Angaben zum Weltbestand gibt es nicht die IUCN gibt als sehr grobe Schatzung 100 000 1 000 000 Individuen an Trotz regionaler Bestandsruckgange stuft die IUCN die Art insgesamt als nbsp least concern nicht gefahrdet ein Quellen BearbeitenEinzelnachweise Bearbeiten J Ferguson Lees D A Christie Raptors of the World Christopher Helm London 2001 ISBN 0 7136 8026 1 S 733 H R L Lerner D P Mindell Phylogeny of eagles Old World vultures and other Accipitridae based on nuclear and mitochondrial DNA Molecular Phylogenetics and Evolution 37 2005 S 327 346 M Wink H Sauer Gurth Phylogenetic Relationships in Diurnal Raptors based on nucleotide sequences of mitochondrial and nuclear marker genes In R D Chancellor B U Meyburg Hrsg Raptors Worldwide Berlin Budapest 2004 S 483 498 J Ferguson Lees D A Christie Raptors of the World Christopher Helm London 2001 ISBN 0 7136 8026 1 S 732 733Literatur Bearbeiten James Ferguson Lees D A Christie Raptors of the World Christopher Helm London 2001 ISBN 0 7136 8026 1 S 238 239 und 730 733 Lars Svensson P J Grant K Mullarney D Zetterstrom Der neue Kosmos Vogelfuhrer Kosmos Stuttgart 1999 ISBN 3 440 07720 9 S 80 81 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Raubadler Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Aquila rapax in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2008 Eingestellt von BirdLife International 2008 Abgerufen am 12 Dezember 2008 Savannenadler Aquila rapax auf eBird org Aufnahmen aus freier Natur auf www fokus natur de nbsp Dieser Artikel wurde am 21 Juli 2009 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Normdaten Sachbegriff GND 4721939 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Raubadler amp oldid 234947145