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Ostmarkische Sturmscharen OSS nannte sich eine 1930 in Osterreich unter fuhrender Mitwirkung des christlichsozialen Nationalratsabgeordneten Kurt Schuschnigg gegrundete katholische kulturpolitische Erneuerungs und Schutzbewegung 1 beziehungsweise paramilitarische Wehrformation Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Museale Rezeption 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp PAX Zeichen der OSS nbsp Burschenvereinsmusik auch Tiefbrunnauer bzw Auer Musik 2 in Faistenau mit SCHIESS STAETTE 3 Kurt Schuschnigg lernte im Sommer 1930 in Deutschland die im Jahr zuvor gegrundete Sturmschar des katholischen Jungmannerverbands kennen und beschloss in Osterreich eine ahnliche Organisation ins Leben zu rufen Durch sie sollte eine Erneuerung des Vereinskatholizismus im Geiste Luegers bewirkt werden 4 Am 14 Oktober 1930 fand in Innsbruck im Austriahaus im Rahmen einer Jungwahlerversammlung des katholischen Jungvolkes die Grundungsversammlung dieser Vereinigung statt Als Verbandsobmann fungierte der Innsbrucker Lehrer und Gemeinderat Hans Bator Reichsfuhrer wurde Schuschnigg 5 Als Zweck des Vereins wurde die vaterlandische und kulturelle Schulung der katholischen Jungmanner Osterreichs deklariert Im Juni 1933 wurde der Vereinssitz von Innsbruck nach Wien verlegt Bei der damit verbundenen Anderung der Statuten wurde als Erganzung die Ausbildung der mannlichen Jugend im Wehrsport angefuhrt 6 Die Ostmarkischen Sturmscharen traten fur eine katholisch gepragte Gesellschaftsordnung ein und rekrutierten ihre Mitglieder vor allem aus katholischen Jugend Gesellen und Lehrerorganisationen Von Beginn an wurden auch Nebenorganisationen fur Frauen und Madchen aufgebaut Obwohl sie ursprunglich als reine Kulturorganisation gegrundet worden waren begannen die Ostmarkischen Sturmscharen im Zuge ihres osterreichweiten Aufbaues ab 1932 auch mit der Aufstellung eigener Wehrformationen Ihren eigenen Angaben zufolge umfassten diese 15 000 Mann im Jahre 1933 An der Niederschlagung der sogenannten Februarrevolte des Republikanischen Schutzbundes im Jahr 1934 beteiligten sich die Sturmscharen mit einem Aufgebot von 4 900 Mann 7 Politisch waren die Ostmarkischen Sturmscharen dem rechten Spektrum der Christlichsozialen Partei zuzurechnen die einen engagierten osterreichischen Patriotismus vertraten Der Radikalitat der Heimwehren standen sie grundsatzlich ablehnend gegenuber und sollten fur die Parteijugend einen organisatorischen Gegenentwurf zu den Heimwehren bieten 4 Fur christlichsoziale Politiker wie Engelbert Dollfuss stellten die Ostmarkischen Sturmscharen ein willkommenes Gegengewicht zu den auf seine Regierung starken Druck ausubenden Heimwehren Die Sturmscharen trugen ab 1932 graue Uniformhemden schwarze Krawatten und graue Kappen mit dem Pax Zeichen Wegen ihrer Nahe zum Klerikalfaschismus wurden sie von ihren Gegnern auch als Olberghusaren oder als SA des Standestaates bezeichnet 8 9 Die Sturmscharen waren antisemitisch ausgerichtet Juden wurden nicht aufgenommen 10 Es wurde ein rassischer Antisemitismus vertreten Ubertritte zum katholischen Glauben sollten nicht zur Gleichberechtigung fuhren Zur Fuhrung seien allein Personen aus der bodenstandigen Bevolkerung befahigt 9 Auch antislawische Positionen wurden vertreten Eine Sonderstellung nahmen die Ostmarkischen Sturmscharen in Niederosterreich ein wo sie im Mai 1932 sogar die Niederosterreichische Heimwehr integrierten und sich offiziell Niederosterreichische Sturmscharen nannten Sie wurden in diesem Bundesland vom Bauernbund massiv gefordert Ihr dortiger Landesfuhrer war der Direktor des Reichsbauernbundes Leopold Figl Ein weiterer prominenter Funktionar der Ostmarkischen Sturmscharen war der spatere Widerstandskampfer gegen den Nationalsozialismus Jacob Kastelic In den Jahren 1933 und 1934 bekleidete er den Posten des Wiener Landesfuhrers bis 1938 fungierte Kastelic als Leiter des Sozial und Wirtschaftsverbandes der Organisation Die Auflosung aller Wehrverbande der Ersten Republik im Oktober 1936 betraf die Ostmarkischen Sturmscharen nicht mehr da sie sich schon am 11 April dieses Jahres wieder zu einer reinen Kulturorganisation umfunktioniert und ihre Waffen niedergelegt hatten 11 Museale Rezeption BearbeitenIm Wiener Heeresgeschichtlichen Museum befinden sich Uniformen der Ostmarkischen Sturmscharen und der Heimwehren 12 Literatur BearbeitenWalter Reich Die Ostmarkischen Sturmscharen Fur Gott und Standestaat Lang Frankfurt am Main Berlin Bern Bruxelles New York Oxford Wien 2000 ISBN 363135696X Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ostmarkische Sturmscharen Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Earl C Edmondson Heimwehren und andere Wehrverbande In Herbert Dachs Ernst Hanisch Anton Staudinger und Emmerich Talos Hrsg Handbuch des politischen Systems Osterreichs Erste Republik 1918 1933 Manz Verlag Wien 1995 ISBN 3 214 05963 7 S 261 276 hier S 272 Die Burschenvereinsmusik geleitet von Rupert Mayr wurde bei den Einweihungsfeierlichtkeiten der Dollfusskapelle in Fuschl am See am Pfingstmontag den 10 Juni 1935 dann als OSS Musikkapelle bezeichnet In Aus dem Lande Digitalisat Am Tag der Reichsbundjugend dem 9 Juli 1933 Festredner danach im Gasthof Grill war der Faistenauer Kooperator 1932 1934 Karl Holbock ein Bruder der Geistlichen Josef und Ferdinand Holbock In Aus dem Lande Digitalisat a b Florian Wenninger Dimensionen organisierter Gewalt Zum militarhistorischen Forschungsstand uber die osterreichische Zwischenkriegszeit In Florian Wenninger Lucile Dreidemy Hrsg Das Dollfuss Schuschnigg Regime 1933 1938 Vermessung eines Forschungsfeldes Bohlau Wien Koln Weimar 2013 ISBN 978 3 205 78770 9 S 493 576 hier S 526 f Die Ostmarkische Sturmschar ist da In Tiroler Anzeiger 15 Oktober 1930 S 1 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung tan Franz Heinz Hye Josefine Justic Innsbruck im Spannungsfeld der Politik 1918 1938 Berichte Bilder Dokumente Veroffentlichungen des Innsbrucker Stadtarchivs Neue Folge Band 16 17 Innsbruck 1991 S XXIV Walter Wiltschegg Die Heimwehr Eine unwiderstehliche Volksbewegung Studien und Quellen zur osterreichischen Zeitgeschichte Band 7 Verlag fur Geschichte und Politik Wien 1985 ISBN 3 7028 0221 5 S 327 Walter Goldinger Dieter A Binder Geschichte der Republik Osterreich 1918 1938 Verlag fur Geschichte und Politik Wien 1992 ISBN 3 7028 0315 7 S 252 a b Daniela Ellmauer Michael John Regina Thumser Hrsg Arisierungen beschlagnahmte Vermogen Ruckstellungen und Entschadigungen in Oberosterreich Veroffentlichungen der Osterreichischen Historikerkommission Band 17 Oldenbourg Munchen 2004 ISBN 3 48656 779 9 S 64 Erwin Tramer Der Republikanische Schutzbund Seine Bedeutung in der politischen Entwicklung der Ersten Osterreichen Republik Dissertation Universitat Erlangen Nurnberg 1969 S 270 Eintrag zu Ostmarkische Sturmscharen im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon Manfried Rauchensteiner Manfred Litscher Hrsg Das Heeresgeschichtliche Museum in Wien Graz Wien 2000 S 75 f Normdaten Korperschaft GND 400888 1 lobid OGND AKS LCCN n2001097150 VIAF 149115786 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ostmarkische Sturmscharen amp oldid 234266206