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ʿOlei haGardom hebraisch עו ל י ה ג ר ד ו ם ʿŌlej ha Gardōm deutsch zum Galgen Hinaufgehende im Plural Singular ʿOleh haGardom ist eine Bezeichnung fur zwolf Mitglieder der zionistischen Untergrundorganisationen Lechi und Etzel die von britischen Behorden zum Tode verurteilt und hingerichtet wurden bzw ihrer Hinrichtung durch Selbstmord zuvorkamen Da sie die Autoritat des britischen Gerichtshofs nicht anerkannten lehnten die ʿOlei haGardom ein Gnadengesuch ab auch wenn ihnen signalisiert wurde dass dies eine mildere Strafe bewirken konne Die meisten ʿOlei haGardom starben im Gefangnis von Akko wo sich heute die nationale Gedenkstatte Museum der Gefangenen des Untergrunds befindet Die Liste wurde nachtraglich um weitere Personen erweitert Inhaltsverzeichnis 1 Personen 2 Reaktionen auf die Hinrichtungen 3 Kommemoration im Staat Israel 4 Literatur 5 EinzelnachweisePersonen BearbeitenName geboren verstorben Bemerkungen nbsp Schlomo Ben Josef Tabacznik nbsp 7 Mai 1913 Luzk 29 Juni 1938 Akko Verurteilt fur einen Vergeltungsangriff der lokalen Betar Gruppe auf einen arabischen Bus auf der Strasse von Safed nach Rosch Pina 21 April 1937 Vorausgegangen waren arabische Gewaltakte gegen Juden im Zusammenhang des Arabischen Aufstands Da die von Ben Josef geworfene Handgranate nicht explodierte und Schusse fehlgingen erlitten die Busreisenden keinen Schaden Die Mittater Schalom Zurabin und Avraham Schein erhielten Haftstrafen An Ben Josef statuierten die britischen Behorden ein Exempel das auch das judische Establishment im Jischuv schockierte und die spateren ʿOlei haGardom Dresner und Gruner radikalisierte 1 2 nbsp Elijahu Chakim nbsp 2 Januar 1925 Beirut 22 Marz 1945 Kairo Verurteilt fur das Attentat auf Lord Moyne 6 November 1944 Chakim und Tzuri waren von Jitzchak Schamir mit diesem Anschlag beauftragt worden Schamir betonte spater es sei kein Selbstmordkommando gewesen es habe einen Fluchtplan fur Chakim und Tzuri gegeben der aber scheiterte Die Attentater wurden in Kairo vor Gericht gestellt und zum Tod durch Erhangen verurteilt Schamir verhandelte Jahre spater die Auslieferung ihrer Leichen bei einem Gefangenenaustausch mit Agypten Die Leichname wurden 1975 von Agypten an den Staat Israel ubergeben daraufhin auf dem Herzlberg beigesetzt 3 4 5 nbsp Elijahu Bet Tzuri nbsp 11 Februar 1922 Tel Aviv 22 Marz 1945 Kairo nbsp Dov Bela Gruner nbsp 6 Dezember 1912 Kisvarda 16 April 1947 Akko Verurteilt fur einen Uberfall auf die Polizeistation in Ramat Gan bei dem Etzel wahrscheinlich Waffen erbeuten wollte Gruner wurde niedergeschossen und verbrachte fast ein Jahr in Haft wahrend verschiedene zionistische Organisationen weltweit versuchten die ihm drohende Todesstrafe abzuwenden Vor seiner Hinrichtung schrieb er als treuer Soldat einen Abschiedsbrief an seinen Kommandeur Menachem Begin 6 7 8 nbsp Mordechai Alkachi nbsp 10 Marz 1925 Petach Tikwa 16 April 1947 Akko Verurteilt weil sie Peitschen bei sich trugen und wie die Ermittler annahmen einen britischen Militarangehorigen auspeitschen wollten Die sogenannte Nacht der Schlage 29 Dezember 1946 war eine Reaktion darauf dass ein jugendlicher Etzel Kampfer fur seine Teilnahme an einem Bankuberfall zu Auspeitschung und anschliessender Gefangnisstrafe verurteilt worden war Etzel betrachtete diese Strafe als entehrend und hatte angekundigt britische Soldaten als Reaktion darauf in gleicher Weise zu zuchtigen Andere Etzel Gruppen fuhrten die Vergeltungsaktion erfolgreich durch wurden aber nicht gefasst 9 nbsp Jechiʾel Dov Dresner nbsp 13 Oktober 1922 Polen 16 April 1947 Akko nbsp Eliezer Kaschani nbsp 13 Marz 1926 Petach Tikwa 16 April 1947 Akko nbsp Meʾir Feinstein nbsp 5 Oktober 1927 Jerusalem 21 April 1947 Jerusalem Verurteilt fur seine Beteiligung bei einem Anschlag auf den Bahnhof Jerusalem Malcha bei dem er eine schwere Armverletzung erlitt Feinstein beging vor seiner Hinrichtung Selbstmord gemeinsam mit Mosche Barazani 10 nbsp Mosche Barazani nbsp 14 Juni 1926 Bagdad 21 April 1947 Jerusalem Verurteilt weil er mit einer Handgranate in seiner Tasche angetroffen wurde und nach Uberzeugung der Ermittler einen Anschlag auf den Militarkommandeur von Jerusalem beabsichtigte Barazani beging vor seiner Hinrichtung Selbstmord gemeinsam mit Meir Feinstein 10 nbsp Avschalom Chaviv nbsp 18 Juni 1926 Haifa 29 Juli 1947 Akko Chaviv Nakar und Weiss sollten bei der erfolgreichen Gefangenenbefreiung 4 Mai 1947 aus dem stark gesicherten Gefangnis Akkon auf der Zitadelle Akko den Ruckzug der Etzel Kampfer sichern horten aber das Ruckzugssignal nicht und wurden gefasst Verurteilt fur ihre Beteiligung an dem Angriff auf das Gefangnis und daselbst hingerichtet 7 11 nbsp Meʾir Nakar nbsp 26 Juli 1926 Jerusalem 29 Juli 1947 Akko nbsp Jaʿakov Weiss nbsp 15 Juli 1924 Nove Zamky 29 Juli 1947 AkkoReaktionen auf die Hinrichtungen BearbeitenDie Aktionen der Lechi und Etzel Kampfer wurden in der judischen Gemeinschaft in Palastina kontrovers beurteilt Es war umstritten ob Terroranschlage gerechtfertigt seien In Reaktion auf den Tod von Feinstein und Barazani schrieb Nathan Alterman das Gedicht Lail Hitabdut Nacht des Selbstmords Es ruhmte den Mut von Feinstein und Barazani und schloss mit Kritik an deren Kommandeuren 10 nbsp Pressebericht uber die Sergeants affairEtzel hatte in Netanja vier Tage nach den Todesurteilen fur Chaviv Nakar und Weiss zwei Sergeanten des britischen Militargeheimdienstes Mervyn Paice und Clifford Martin gefangen genommen Nach der Hinrichtung der drei Etzel Kampfer wurden Paice und Martin in einem verlassenen Fabrikgelande erhangt und anschliessend in einem Eukalyptushain bei Netanja an Baumen aufgehangt der Boden darunter wurde vermint Bei der Bergung der Toten kam es zu Explosionen Die Fotos der anwesenden Pressevertreter machten die Tat international bekannt The Sergeants affair und hatten antisemitische Ausschreitungen in britischen Stadten zur Folge 12 Menachem Begin schrieb an die Hinterbliebenen und erklarte das Handeln von Etzel zur bitteren Notwendigkeit sie sollten Clement Attlee als Morder ihrer Sohne ansehen 13 Kommemoration im Staat Israel BearbeitenUnter Premierminister David Ben Gurion versuchte die israelische Regierung das Gedachtnis an die ʿOlei haGardom zu unterdrucken Das Gefangnis von Akko wurde in ein Hospital fur psychisch Kranke umgewandelt damit es nicht zur Gedenkstatte werden konnte 1963 veroffentlichte Chajim Hasas den Roman Bekolar echad In der gleichen Schlinge der den Selbstmord von Feinstein und Barazani zum Thema hatte Seit den 1970er Jahren wurden die ʿOlei haGardom offentlich gewurdigt indem Strassen nach ihnen benannt wurden besonders prominent ist die ʿOlei haGardom Strasse im Ost Jerusalemer Stadtteil ʾArmon haNatziv nahe dem fruheren Amtssitz des britischen Hochkommissars In der Regierungszeit von Menachem Begin wurden die Gefangnisse in Jerusalem und Akko in nationale Gedenkstatten umgewandelt Er fugte weitere Personen der Liste hinzu Naʾaman Belkind und Josef Lischansky die zur Untergrundorganisation NILI gehorten und fur ihre Unterstutzung der Briten im Ersten Weltkrieg von den turkischen Behorden am 16 Dezember 1917 hingerichtet wurden Eli Cohen der am 18 Mai 1965 in Damaskus als Spion hingerichtet wurde Hagana Mitglied Mordechai Schwartz ein Polizist der am 16 August 1938 in Akko hingerichtet wurde weil er am 1 September 1937 in einem Sommercamp in Atlit seinen schlafenden arabischen Kollegen Mustafa Khoury erschossen hatte Zeugen sagten aus dass Khoury sich betrunken geruhmt habe Juden getotet zu haben und weitere toten zu wollen 6 Indessen sind Schwartz Motive unklar moglicherweise war der Schuss eine Affekthandlung weil er von Khoury fortgesetzt bedroht und bedrangt wurde 14 15 Die Leitung der Hagana widersprach der Bezeichnung von Schwartz als ʿOleh haGardom und akzeptierte erst 1987 dass ein Foto von Schwartz in einem Museum der ʿOlei haGardom gezeigt wurde Von Seiten Begins war die Ehrung Schwartz eine Provokation der Arbeiterpartei Seine Sympathie fur diese Gruppe von Untergrundkampfern gipfelte in seinem testamentarischen Willen gemeinsam mit seiner Frau auf dem Judischen Friedhof am Olberg neben den Grabern von Feinstein und Barazani beigesetzt zu werden 10 2009 fuhrte der israelische Erziehungsminister Gideon Saʿar eine Unterrichtseinheit zum Thema ʿOlei haGardom fur die Jahrgange 8 und 9 ein verbunden mit einem landesweiten Schulerwettbewerb Essays Zeichnungen oder Gedichte zu Themenstellungen wie Fiktives Gesprach mit einem ʿOleh haGardom vor seiner Hinrichtung oder Abschiedsbrief eines Verurteilten an seine Familie In einem Begleitbrief gab Saʿar seinem Wunsch Ausdruck dass diese Unterrichtseinheit die Bande der Schuler zu ihrem nationalen Erbe festigen werde und dass die Hingabe der ʿOlei haGardom ein ideologisches Vorbild fur die Jugend sein werde Ein namentlich genannter Historiker der Universitat Tel Aviv kritisierte dass die Unterrichtseinheit die Personen aus dem Kontext des Kampfes gegen die Mandatsbehorde herauslose und auf den Martyrertod fokussiert sei 16 Im Jahr 2010 fanden dreitagige Gedenkveranstaltungen fur die zwolf ʿOlei haGardom statt mit einer Sondersitzung der Knesset als zentraler Veranstaltung Bei diesem Anlass wurde Mordechai Schwartz als dreizehnter Martyrer der Liste hinzugefugt 15 6 Literatur BearbeitenAmir Goldstein Olei Hagardom Between official and popular memory In Journal of Israeli History 34 2015 S 159 180 Menahem Begin Commander of the Irgun Describes the Dov Gruner Tragedy In Levi Soshuk Azriel Louis Eisenberg Hrsg Momentous Century Personal and Eyewitness Accounts of the Rise of the Jewish Homeland and State 1878 1978 Herzl Press New York u a 1984 S 191 201 Einzelnachweise Bearbeiten Zev Golan Free Jerusalem Heroes Heroines and Rogues who Created the State of Israel Devora Publishing Israel 2003 S 94 Colin Shindler The Rise of the Israeli Right From Odessa to Hebron Cambridge University Press New York 2015 S 185 Yitzhak Shamir Why we killed Lord Moyne In The Times of Israel 5 Juli 2012 Colin Shindler The Rise of the Israeli Right From Odessa to Hebron Cambridge University Press New York 2015 S 204 Zev Golan Free Jerusalem Heroes Heroines and Rogues who Created the State of Israel Devora Publishing Israel 2003 S 293 a b c Arutz Sheva Knesset to Remember the Hanged 8 Marz 2010 a b Colin Shindler The Rise of the Israeli Right From Odessa to Hebron Cambridge University Press New York 2015 S 230 Laszlo Bernat Veszpremy Dov Gruner From Kisvarda Yeshiva Student to Lion of Judah The Times of Israel Blog 8 April 2017 Zev Golan Free Jerusalem Heroes Heroines and Rogues who Created the State of Israel Devora Publishing Israel 2003 S 293 f a b c d Yair Sheleg The Good Jailer In Haaretz 7 April 2007 Encyclopaedia Judaica Haviv Avshalom Caoimhe Nic Dhabheid Terrorist Histories Individuals and Political Violence since the 19th Century Routledge New York 2017 S 100 Colin Shindler The Rise of the Israeli Right From Odessa to Hebron Cambridge University 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