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Offizier des militarfachlichen Dienstes ist in Deutschland eine Laufbahn der Offiziere der Bundeswehr Im Gegensatz zur Regellaufbahn der Offiziere des Truppendienstes wird er ebenso wie die Offiziere der drei weiteren Fachlaufbahnen Sanitatsdienst Geoinformationsdienst und Militarmusik nicht vorrangig als militarischer Fuhrer sondern fur eine Spezialistenverwendung die grosses Fachwissen erfordert ausgebildet und eingesetzt Informell werden Offiziere des militarfachlichen Dienstes insbesondere wenn sie einen Fachdienstposten bekleiden auch kurz als Fachoffiziere oder Fachdienstoffiziere bezeichnet Inhaltsverzeichnis 1 Aufgaben 2 Befehlsbefugnis 3 Ernennung und Besoldung 4 Laufbahnwechsel und Beforderung zum Stabsoffizier 5 Uniformen 6 Geschichte 7 Ahnliche Gruppen anderer Streitkrafte 8 Anmerkungen 9 EinzelnachweiseAufgaben BearbeitenDie hochsten zu erreichenden Dienstgrade fur Offiziere des militarfachlichen Dienstes sind Stabshauptmann und Stabskapitanleutnant 42 SLV Sie werden meist auf Dienstposten eingesetzt die grosses Fachwissen und grosse praktische Erfahrung fordern Haufig bearbeiten sie weiter das Fachgebiet auf dem sie bereits auf niedrigerer Hierarchieebene als Unteroffiziere mit Portepee eingesetzt waren Offiziere des militarfachlichen Dienstes beschaftigen sich haufig mit Fachfragen der Rustungs Logistik und Personalplanung der Materialerprobung Verfahren der Materialerhaltung der Durchfuhrung der Flugsicherung oder der Vernetzung der Streitkrafte Ab der Ebene Bataillon dienen Offiziere des militarfachlichen Dienstes daher haufig in Staben zusammen mit Stabsoffizieren und unterstutzen dort unmittelbar ihren Kommandeur oder Befehlshaber bei der Truppenfuhrung In anderen Teilbereichen der Streitkrafte beispielsweise im fliegerischen Dienst oder bei den Spezialkraften ubernehmen sie Dienststellungen als Luftfahrzeugfuhrer oder Teil Einheitsfuhrer die sonst von anderen Offizieren bekleidet werden Weitere Beispiele Sie sind beispielsweise als Betriebswirt in der Personalfuhrung als Informatiker als Feuerwerker als Militar Fahrschulleiter oder als Techniker in Bereichen wie Kraftfahrzeug oder Elektrotechnik tatig Beispielsweise in der Feldjagertruppe oder bei den Spezialkraften von Heer und Marine dienen sie als Zugfuhrer oder Einsatzoffizier Offiziere des militarfachlichen Dienstes fuhren z B als Kompaniechef Einheiten bilden diese aus und erziehen die ihnen unterstellten Soldaten In der militarischen Flugsicherung kontrollieren die Offiziere im Flugplatzkontrolldienst den Flugverkehr auf dem Flugplatz und in der unmittelbaren Umgebung In der Streckenkontrolle uberwachen sie die Luftfahrzeuge auf deren Flugwegen zwischen Start und Zielflughafen Befehlsbefugnis BearbeitenOffiziere des militarfachlichen Dienstes sind anderen Offizieren hinsichtlich ihrer Vorgesetztenfunktion gleichgestellt und konnen aufgrund 4 der Vorgesetztenverordnung Vorgesetztenverhaltnis auf Grund des Dienstgrads innerhalb der dort gesetzten Grenzen Soldaten der Dienstgradgruppen der Mannschaften der Unteroffiziere ohne und mit Portepee im Dienst Befehle erteilen Besitzt ein Offizier des militarischen Fachdienstes den Dienstgrad Hauptmann oder Stabshauptmann kann er auch den Leutnanten und Oberleutnanten Befehle geben 1 Werden Offiziere des militarischen Fachdienstes als Einheitsfuhrer eingesetzt sind sie unmittelbare Vorgesetzte nach 1 VorgV Ernennung und Besoldung BearbeitenMassgebliche gesetzliche Grundlagen fur die Ernennung in einen der Dienstgrade fur Offiziere in einer der beiden Laufbahnen der Offiziere des militarfachlichen Dienstes trifft die Soldatenlaufbahnverordnung SLV und erganzend die Zentrale Dienstvorschrift ZDv A 1420 7 In einen entsprechenden Dienstgrad konnen Berufssoldaten und Reservisten ernannt werden Voraussetzung ist die Zugehorigkeit zu einer der beiden Laufbahnen der Offiziere des militarfachlichen Dienstes Die Offiziere des militarfachlichen Dienstes haben in der Regel unmittelbar vor Ernennung zum Offizier im Dienstgrad Fahnrich Oberfahnrich Stabs oder Oberstabsfeldwebel gedient und wurden als Offizieranwarter zum Offizier ausgebildet Die Ernennung der Offizieranwarter zum Offizier erfolgt in der Regel 36 Monate nach Eintritt in eine der beiden Laufbahnen der Offiziere des militarfachlichen Dienstes die Frist kann auf bis zu 18 Monate verkurzt werden weil die vor Eintritt in eine der beiden Laufbahnen der Offiziere des militarfachlichen Dienstes in der Bundeswehr in einem Feldwebeldienstgrad abgeleistete Dienstzeit angerechnet werden kann A 1 A 2 Vor Ernennung zum Leutnant muss eine Offizierprufung mit Erfolg abgelegt werden Mit der Ernennung zum Leutnant werden die Offizieranwarter zu Offizieren Eine Besonderheit in dieser Laufbahn stellen Verwendungen im Fliegerischen Dienst und im Flugsicherungskontrolldienst dar Fur diese Verwendungen zum Beispiel Hubschrauberfuhrer Flugsicherungskontrolloffizier konnen Bewerber auch ohne abgeschlossene Feldwebelausbildung zugelassen werden Offiziere des militarfachlichen Dienstes werden abhangig vom Dienstgrad und Dienststellung nach der Bundesbesoldungsordnung BBesO mit A 9 bis A 13 besoldet Offiziere des militarfachlichen Dienstes und des Truppendienstes mit gleichem Dienstgrad und gleicher Dienststellung sind in der gleichen Besoldungsgruppe Das allgemeine Laufbahnziel ist Hauptmann bzw Kapitanleutnant der Besoldungsgruppe A 11 Die Besoldung fur Stabshauptleute bzw Stabskapitanleutnante ist A 13 und entspricht damit der Besoldung des Majors Nur bis zu 6 Prozent der Gesamtzahl der fur Offiziere des militarfachlichen Dienstes ausgebrachten Planstellen konnen mit A 13 bewertet werden 17a Abs 3 Nr 3 BHO Laufbahnwechsel und Beforderung zum Stabsoffizier BearbeitenDie Ubernahme in die Laufbahn der Offiziere des Truppendienstes wird jedes Jahr nur einzelnen besonders leistungsstarken Offizieren des militarfachlichen Dienstes auf eigenen Antrag oder Vorschlag hin ermoglicht Der Wechsel ist fur Haupt und Stabshauptleute und nach erfolgreicher Teilnahme am Basislehrgang Stabsoffizier moglich 2 Nach dem Wechsel in die Laufbahn der Offiziere des Truppendienstes ist eine Beforderung zum Stabsoffizier moglich Uniformen Bearbeiten Hauptartikel Uniformen der Bundeswehr und Dienstgradabzeichen der Bundeswehr Offiziere des militarfachlichen Dienstes tragen dieselbe Uniform insbesondere dieselben Dienstgradabzeichen wie fast alle anderen Offiziere A 3 Sie sind im Hinblick auf ihre Uniform insbesondere nicht von den Offizieren des Truppendienstes mit denen sie haufig gemeinsam in denselben Teileinheiten dienen zu unterscheiden BPrasUnifAnO 3 Entsprechend haben Feldwebel die in die Offizierslaufbahn wechseln eine zuvor eventuell erworbene Schutzenschnur mit Beforderung in den Dienstgrad Oberfahnrich abzulegen Geschichte BearbeitenDie Laufbahnen fur Offiziere des militarfachlichen Dienstes wurden am 28 August 1968 von der Grossen Koalition unter Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger CDU und Vizekanzler Willy Brandt SPD beschlossen Ziel war es qualifizierten Unteroffizieren einen Aufstieg in Spezialistenfunktionen zu ermoglichen Die Laufbahn wurde 1969 durch Anderung der Soldatenlaufbahnverordnung in die Bundeswehr eingefuhrt 4 Am 31 Juli 1969 wurden in Neubiberg bei Munchen die ersten Portepee Unteroffiziere zu Offizieren des Militarfachlichen Dienstes ernannt Ahnliche Gruppen anderer Streitkrafte BearbeitenDie Offiziere des militarfachlichen Dienstes sind gemass dem NATO Rangcode der hauptsachlich die Vergleichbarkeit hinsichtlich truppendienstlicher Befehlsbefugnis herstellen soll mit den regularen Offiziersdienstgraden anderer Streitkraften gleichgesetzt Rangmassig gelten sie also nicht als das Aquivalent zu den speziellen Laufbahnen fur Warrant Officers oder ahnlicher Laufbahngruppen anderer Streitkrafte die im NATO Rangcodesystem eine eigene Gruppe bilden Eine exakte Entsprechung hinsichtlich Dienststellung und Befehlsbefugnis existiert international nicht Dennoch findet man mit Blick auf die fachliche Qualifikation in den Streitkraften einiger NATO Staaten Verwendungen die jenen der Offiziere des militarfachlichen Dienstes ahneln wie eben den Warrant Officer sowie den Fachoffizieren der Schweizer Armee Vergleichbare Aufgaben oblagen in der Vergangenheit den Fahnrichen der Nationalen Volksarmee und anderer fruherer Streitkrafte Osteuropas bzw in Rumanien den Militarmeistern bzw Maistri militari Sg Maistru militar Bis 1969 verfugte Danemark mit den Offizianten 1922 1951 Officiant Overofficiant Stabsofficiant Korpsofficiant uber ein Aquivalent wobei die Officianter mit den Dienstgraden Sekondlojtnant bis Kaptajn af reserven gleichgestellt waren Die Offiziantenlaufbahn wurde spater abgelost durch die zweistufige Laufbahn der Fahnriche bzw Fenriker 1951 1969 Fenrik Overfenrik und der Officerer af specialgruppen 1951 1969 Premierlojtnant Kaptajnlojtnant seit 1963 Kaptajn Kaptajn seit 1963 Major In Grossbritannien weist die Gruppe der Late Entry Officers gewisse Ahnlichkeiten auf Die LE Officers etwa Spateinsteiger Offiziere werden unter den hoheren Unteroffizieren Sergeants und Warrant Officers ausgewahlt die das 30 Lebensjahr uberschritten haben mussen Nach bestandenem vierwochigem Offizierskurs werden sie in der Regel direkt zum Captain Hauptmann befordert und versehen dann oft weiterhin ihre vormaligen Aufgaben im Truppendienst Sie konnen bis zum Lieutenant Colonel Oberstleutnant aufsteigen In der United States Navy und im United States Marine Corps ist der Limited Duty Officer LDO etwa Offiziere mit beschranktem Aufgabenbereich vergleichbar Zu ihm konnen dienstaltere Petty Officers Bootsleute und Warrant Officers nach einem speziellen Vier bis Funf Wochen Offizierskurs befordert werden In der Navy ist ihnen ist der Aufstieg moglich bis zum Commander Fregattenkapitan selten zum Captain Kapitan zur See im Marine Corps nur bis zum Lieutenant Colonel Einen Sonderfall bilden seit 2009 die schwedischen Specialistofficerare Sg Specialistofficer Die Beforderung erfolgt nach dem erfolgreichen Besuch eines 18 monatigen Lehrgangs zu dem auch Zivilisten nach einem Vorbereitungskurs zugelassen werden Die Specialistofficerare gelten in Schweden als Offiziere und konnen bis zum Oberstleutnant aufsteigen unter Auslassung des Dienstgrades Major Sie fuhren jedoch eigene Dienstgradabzeichen und Rangbezeichnungen aufsteigend Forste Sergeant Erster Sergeant bzw Leutnant Fanjunkare bzw Oberleutnant Forvaltare Verwalter bzw Hauptmann Regements bzw Flottiljforvaltare bzw Oberstleutnant Dabei rangieren sie stets hinter dem jeweiligen Dienstgrad der Truppenoffiziere Trotzdem werden die Specialistofficerare im internationalen Vergleich anhand des NATO Rangcodes nur als Other Ranks Msch amp Uffz der Klassen OR 6 bis OR 9 eingestuft Indirekte Vorlaufer der Laufbahn war jene der Kompaniofficerare 1972 1983 bzw der Underofficerare 1901 1972 Anmerkungen Bearbeiten Fur in einem Dienstgrad der Unteroffiziere ohne Portepee in die Laufbahn eingestellte Offizieranwarter kann die Frist auf bis zu 24 Monate verkurzt werden weil die vor Eintritt in eine der beiden Laufbahnen der Offiziere des militarfachlichen Dienstes in der Bundeswehr in einem Unteroffiziersdienstgrad abgeleistete Dienstzeit angerechnet werden kann An die zumindest anteilig in Wehrubungen abzuleistende Mindestdienstzeit der Reserveoffizieranwarter werden erheblich geringere Fristen als fur andere Offizieranwarter geknupft Reservisten werden jedoch insoweit mit aktiven Soldaten gleichgestellt als die Ernennung zum Offizier nicht fruher als bei entsprechenden aktiven Offizieranwartern erfolgen kann Nur Sanitatsoffiziere sowie Offiziere in Marineuniform im Militarmusikdienst und im Geoinformationsdienst unterscheiden sich durch besondere Laufbahnabzeichen Varianten des Askulapstabes Lyra Globus von den Offizieren des militarfachlichen Dienstes und den Offizieren des Truppendienstes Die Offiziere des militarfachlichen Dienstes und des Truppendienstes unterscheiden sich aber hinsichtlich Uniform insbesondere hinsichtlich ihrer Dienstgradabzeichen nicht voneinander Einzelnachweise Bearbeiten Zentrale Dienstvorschrift A 1420 24 Dienstgrade und Dienstgradgruppen PDF Bundesministerium der Verteidigung 19 Januar 2016 abgerufen am 8 September 2019 Zentrale Dienstvorschrift A 1340 49 Beforderung Einstellung Ubernahme und Zulassung von Soldatinnen und Soldaten PDF In https fragdenstaat de Bundesministerium der Verteidigung 7 Dezember 2015 abgerufen am 8 September 2019 Zentralrichtline A1 2630 0 9804 Anzugordnung der Bundeswehr PDF Abgerufen am 8 September 2019 gt Bundesgesetzblatt Jahrgang 1969 Teil I Nr 43 Funfte Verordnung zur Anderung der Soldatenlaufbahnverordnung vom 28 Mai 1969 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Offizier des militarfachlichen Dienstes amp oldid 234342819