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Das Oberkommando in den Marken war eine Kommandobehorde der Preussischen Armee in den Jahren zwischen 1848 und 1920 Im Zuge der Revolution von 1848 49 kam es in Preussen zu politischen Verwerfungen Im September 1848 wurde Ernst von Pfuel zum preussischen Ministerprasidenten und Kriegsminister ernannt Da dieser schon wahrend der Marzrevolution in Berlin gezeigt hatte dass er eher fur einen Ausgleich und eine konstitutionelle Politik stand galt er vielen Beamten und Regierungsvertretern als unzuverlassig In gewisser Weise bildete das schon zuvor am 13 September 1848 eingerichtete Oberkommando in den Marken d h im Gebiet der fruheren Mark Brandenburg eine Art Ruckversicherung Konig Friedrich Wilhelms IV Dieser neuen Behorde sollten im Falle von Unruhen samtliche Truppen zwischen Elbe und Oder unterstehen die ansonsten taktisch dem III Armee Korps und dem Gardekorps unterstanden Gegenuber diesen Generalkommandos sollte der Oberbefehlshaber in den Marken in Zeiten von Unruhen zudem direkt weisungsberechtigt sein Zum ersten Oberbefehlshaber wurde am 13 September 1848 der General der Kavallerie Friedrich Graf von Wrangel ernannt welcher als unbedingt loyal galt So wurde sichergestellt dass das Militar den Monarchen im Falle weiterer Unruhen in der Hauptstadt unterstutzte 1 Durch eine Kabinettsorder vom 28 Juli 1849 wurde die Dienststelle dauerhaft etatisiert Ihr Sitz war Berlin und das Oberkommando bestand zunachst lediglich aus dem Oberbefehlshaber selbst und einem Stabsoffizier Im Frieden unterstanden ihr keinerlei Truppen sodass sie nur bei inneren Unruhen oder einer Mobilmachung eine Rolle spielte Die dabei anzuwendenden Vollmachten wurden im Gesetz uber den Belagerungszustand von 1851 sowie in der Anweisung des Kriegsministeriums Uber den Waffengebrauch des Militars und uber die Mitwirkung desselben zur Unterdruckung innerer Unruhen geregelt Oftmals wurde einer der Korpskommandeure zusatzlich zum Oberbefehlshaber in den Marken und zum Gouverneur von Berlin ernannt 2 Die Einrichtung des Oberkommandos in den Marken wurde auch nach der Revolution beibehalten und bildete eine Besonderheit Im Deutschen Reich war in Friedenszeiten die Stellung des Kommandierenden Generals die einflussreichste welche sogar ein Immediatrecht beim Monarchen einschloss Nur im Raum Berlin war den jeweiligen Korpskommandeuren der Oberbefehlshaber der Marken wenn auch nur im Falle von Unruhen ubergeordnet Wahrend des Ersten Weltkriegs fungierte der Oberbefehlshaber in den Marken als Militarbefehlshaber fur Berlin und die Provinz Brandenburg wobei ihm die stellvertretenden Generalkommandos des III Armee Korps und des Gardekorps untergeordnet waren Der Oberbefehlshaber in den Marken war wahrend des Ersten Weltkriegs auch der einzige Militarbefehlshaber mit dem der Kaiser dienstlich verkehrte 3 So verkundete Generaloberst Gustav von Kessel als Oberbefehlshaber in den Marken am 31 Juli 1914 den Kriegszustand fur seinen Befehlsbereich und ubernahm die vollziehende Gewalt Im Zuge der Mobilmachung wurde die Dienststelle personell erweitert und spielte eine wichtige Rolle bei der Niederschlagung von Unruhen wie dem Januarstreik 2 Wahrend des Kapp Putsches gehorte der Oberbefehlshaber in den Marken General der Infanterie Walther von Luttwitz zu den fuhrenden Putschisten und setzte seine Truppen gegen die Regierung ein Nach dem Scheitern der Aktion wurde die Kommandobehorde daher am 20 Marz 1920 aufgelost Oberbefehlshaber in den Marken BearbeitenZeitraum Name 4 13 09 1848 bis 1866 Friedrich von Wrangel1866 in Vertretung Franz von Waldersee12 06 1878 bis 07 12 1882 August von Wurttemberg07 12 1882 bis 10 01 1895 Alexander von Pape10 01 1895 bis 20 05 1896 Walter von Loe20 05 1896 bis 1897 Hugo von Winterfeld1897 bis 1901 unbesetzt02 05 1901 bis 29 05 1909 Wilhelm von Hahnke29 05 1909 bis 01 06 1918 Gustav von Kessel01 06 1918 bis 17 11 1918 Alexander von Linsingen17 11 1918 bis 20 03 1920 Walther von LuttwitzEinzelnachweise Bearbeiten Dirk Blasius Friedrich Wilhelm IV 1795 1861 Psychopathologie und Geschichte Gottingen 1992 S 149 a b Worterbuch zur deutschen Militargeschichte Band 2 Berlin 1985 S 719 f Wilhelm Deist Militar Staat und Gesellschaft Studien zur preussisch deutschen Militargeschichte Munchen 1991 S 130 137 f 157 Dermot Bradley Hrsg Gunter Wegner Stellenbesetzung der Deutschen Heere 1815 1939 Band 1 Biblio Verlag Osnabruck 1990 S 33 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Oberkommando in den Marken amp oldid 238304533