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Nora Gross geb Blassmann 28 Oktober 1891 in Bautzen 13 Juni 1976 war eine deutsche Mineralogin Kristallographin und Hochschullehrerin Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft Ausbildung und Privatleben 1 2 Wissenschaftliche Laufbahn 1 3 Bedeutung 2 Publikationen 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksLeben BearbeitenHerkunft Ausbildung und Privatleben Bearbeiten nbsp Karl Marx Platz 18 in GreifswaldSie kam als Tochter des Generalmajors Franz Blassmann 1855 1935 und dessen Ehefrau Marie Wahl zur Welt Nach ihrer Schulausbildung besuchte sie zunachst zwischen 1906 und 1911 das Konigliche Lehrerinnenseminar in Dresden und arbeitete anschliessend fur ein Jahr als Lehrerin sowohl in Privathaushalten als auch an Leipziger Burgerschulen Von 1912 bis 1914 holte sie dann am Realgymnasium der Studienanstalt Leipzig ihr Abitur nach In der Folge immatrikulierte sie sich fur ein Studium der Botanik Zoologie Physik und Mineralogie an der Universitat Leipzig Als Komplettierung der Lehrerinnenausbildung legte sie 1915 die Wahlfahigkeitsprufung fur Volksschullehrerinnen ab 1 1918 zog sie nach Greifswald setzte ihr Studium an der dortigen Universitat fort und konnte es im selben Jahr abschliessen Im Jahr 1921 wurde sie dort mit einer Dissertation uber Die Bezugsflache der Losungsgeschwindigkeiten kristalliner Materie promoviert 1919 heiratete sie den Mineralogen Rudolf Gross der 1948 kurzzeitig Rektor der Ernst Moritz Arndt Universitat Greifswald war Beide hatten die gemeinsamen Tochter Irmgard 1920 und Gertrud 1923 2 Die Familie bewohnte das noch heute bestehende Haus am Karl Marx Platz 18 das am Grungurtel unmittelbar westlich der Altstadt gelegen ist Wissenschaftliche Laufbahn Bearbeiten Ihr wissenschaftliches Wirken begann laut Nora Gross eigenen Aussagen bereits 1917 an der Universitat Leipzig als sie sich am Aufbau eines Rontgenapparates beteiligte der ersten kristallographischen Einrichtung dieser Art an einem mineralogischen Institut 3 Nach ihrem Studienabschluss und mit der Eheschliessung 1919 begann eine sich uber mehr als dreieinhalb Jahrzehnte spannende Lebens und Forschungsgemeinschaft mit Rudolf Gross Zunachst wirkte sie bis 1921 als dessen unbezahlte wissenschaftliche Hilfskraft am mineralogischen Institut der neu gegrundeten Universitat Hamburg an die ihr Mann berufen worden war 1922 wechselte sie mit ihm zuruck nach Greifswald wo er mit einer kurzen Unterbrechung bis zu seinem Tod 1954 das dortige mineralogische Institut leiten sollte und hielt im September auf der achten Jahresversammlung der Deutschen Mineralogischen Gesellschaft in Leipzig einen Vortrag uber Die Kernzahl als Funktion von Volumen Zeit und Unterkuhlung von Schmelzen Ab 1927 war sie wieder regelmassige wissenschaftliche Mitarbeiterin unbezahlte Volontarassistentin ihres Mannes Als solche leistete sie vorwiegend experimentelle Unterstutzung bei den Arbeiten der Doktoranden und trat als Reparaturmechanikerin fur die Gerate in den Institutslaboren in Erscheinung Etwa um 1932 verlagerte sich ihr Aufgabenfeld und sie war hauptsachlich als Vorlesungsassistentin tatig Infolge verscharfter Entnazifizierungskriterien wurde Rudolf Gross der forderndes Mitglied der SS gewesen war am 16 Februar 1946 von allen Amtern suspendiert Daraufhin erhielt Nora Gross am 7 Marz eine etatmassige und erstmals bezahlte Assistentenstelle 3 Auf dieser Basis wurde sie am 1 August als kommissarische Direktorin des mineralogisch petrographischen Instituts eingesetzt Bis zur Wiederzulassung der Lehre ihres Mannes am 1 Oktober 1947 hielt sie samtliche Vorlesungen am Institut sowie ab dem Wintersemester 1946 1947 auch die Vorlesungen und Ubungen zur Bodenkunde an der neu eingerichteten landwirtschaftlichen Fakultat Die Direktion oblag ihr bis zur vollstandigen Wiedereinstellung Rudolfs im Marz 1948 Im Einvernehmen mit Kollegen der Nachbarinstitute und dem Universitatsrektor bemuhte sich ihr Mann darum sie als vollwertige Dozentin einzustellen Dies geschah allerdings zunachst nicht Zwischen 1947 und 1951 besass sie einen Forschungsauftrag fur Kristallographische Wachstumsversuche an Salzen Da Rudolf Gross kurz vor der Emeritierung stand lief das Berufungsverfahren zur Neubesetzung des Professoren und Direktorenpostens seit 1953 Nach seinem Unfalltod 1954 ernannte man im Herbst gleichen Jahres abermals Nora Gross zur kommissarischen Institutsdirektorin Es kam jedoch zu keiner Losung der Personalfrage und das Verfahren wurde 1957 beendet womit formal auch ihre Amtszeit endete Zugleich hatte die nicht habilitierte Gross allerdings zum 1 April 1955 eine sogenannte Wahrnehmungsdozentur erhalten zunachst noch ohne Assistenten Sie war zu dieser Zeit die einzige wissenschaftliche Kraft am mittlerweile umbenannten Institut fur Mineralogie Petrographie Lagerstattenkunde und Geochemie Zwar wurde sie spater von einem Assistenten unterstutzt doch im Zuge einer Umstrukturierung der DDR Bildungslandschaft verteilte man die Mineralogiestudenten auf die Universitaten in Berlin und Halle Saale Ab dem Herbstsemester 1955 wurden in Gross Institut nur noch Nebenfachvorlesungen fur Geologen und Chemiker gehalten Am 1 September 1960 erfolgte ihre Emeritierung Bedeutung Bearbeiten Das vordringliche Forschungsinteresse von Nora Gross lag neben Kristallisationskeimen 3 und der Physiographie der Minerale auf dem Wachstum und der Auflosung von Kristallen und damit verbundenen Problemen der Lagerstattenerkundung Zusammen mit ihrem Ehemann fuhrte sie jedoch auch rontgenometrische und Hochtemperaturmessungen durch die sich mit Rekristallisations und Vergutungsaspekten befassten Sie ist zusammen mit ihrem Mann massgeblich verantwortlich fur eine umfangreiche und sehr gut sortierte mineralogische Sammlung die noch immer im heutigen Institut fur Geographie und Geologie der Ernst Moritz Arndt Universitat Greifswald lagert Daruber hinaus hinterliess sie zahlreiche Zeugnisse die Einblick in die Arbeitsgemeinschaft geben die sie mit ihrem Mann verband So fuhrte sie beispielsweise zwischen dem 1 April 1936 und dem 1 Januar 1939 detaillierte Familientagebucher Diese enthalten neben privaten Fotos auch zahlreiche Informationen daruber in welcher Art und Weise und in welchem Umfang Rudolf und Nora Gross die wissenschaftliche Arbeit als Familienunternehmen organisiert haben Auch wird deutlich wie die beiden Tochter 15 und 18 Jahre alt zum Ende der Eintrage eingebunden waren und welche Erwartungen an sie gerichtet wurden 4 Publikationen BearbeitenWissenschaftliche Werke R Gross N Blassmann Drahtformige Kristalle von Wolfram In Neues Jahrbuch fur Mineralogie Geologie und Palaontologie Beilage Band 42 1919 Seiten 728 753 N Blassmann Die Bezugsflache der Losungsgeschwindigkeiten kristalliner Materie Gente Hamburg 1921 zugleich Dissertation Universitat Greifswald 1919 N Gross Die Bezugsflache der Losungsgeschwindigkeit fur Gips In Zeitschrift fur Kristallographie Band 57 1922 Seiten 145 179 R Gross N Gross Die Atomanordnung des Kupferkieses und die Struktur der Beruhrungsflachen gesetzmassig verwachsener Kristalle In Neues Jahrbuch fur Mineralogie Geologie und Palaontologie Beilage Band 48 1923 S 113 135 Sonstiges N Gross Die Geschichte des Mineralogischen Instituts der Ernst Moritz Arndt Universitat Greifswald In Ernst Moritz Arndt Universitat Greifswald Festschrift zur 500 Jahrfeier der Universitat Greifswald 17 10 1956 Band 2 Verlag der Volksstimme Greifswald 1956 Seiten 483 488 Literatur BearbeitenHandbuch der deutschen Wissenschaft Band 2 Biographisches Verzeichnis Koetschau Berlin 1949 S 965 Einzelnachweise Bearbeiten Petra Clemens Monika Schneikart Hrsg Berufungsreserve Studierende und lehrende Frauen an der Universitat Greifswald 1945 1975 Zentrum fur Interdisziplinare Frauen und Geschlechterstudien Greifswald 2008 ISBN 978 3 86006 318 7 Seite 82 Am 15 April 1953 verfasster Lebenslauf von Rudolf Gross im Bestand des Archives der Ernst Moritz Arndt Universitat Greifswald Abgerufen auf andreas stenglein de am 10 Dezember 2015 a b c Petra Clemens Monika Schneikart Hrsg Berufungsreserve Studierende und lehrende Frauen an der Universitat Greifswald 1945 1975 Zentrum fur Interdisziplinare Frauen und Geschlechterstudien Greifswald 2008 ISBN 978 3 86006 318 7 Seite 81 Petra Clemens Monika Schneikart Hrsg Berufungsreserve Studierende und lehrende Frauen an der Universitat Greifswald 1945 1975 Zentrum fur Interdisziplinare Frauen und Geschlechterstudien Greifswald 2008 ISBN 978 3 86006 318 7 Seite 91 Weblinks BearbeitenLiteratur uber Nora Gross in der Landesbibliographie MVNormdaten Person GND 125209371 lobid OGND AKS VIAF 42792996 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gross NoraALTERNATIVNAMEN Blassmann Nora Geburtsname KURZBESCHREIBUNG deutsche Mineralogin und HochschullehrerinGEBURTSDATUM 28 Oktober 1891GEBURTSORT BautzenSTERBEDATUM 13 Juni 1976 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nora Gross amp oldid 239643782