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Nikolaus von Cosel auch Nicolaus von Kosel polnisch Mikolaj z Kozla tschechisch Mikulas z Kosli lateinisch Nicolay de Cosla auch Nicolay de Cosil um 1390 in Cosel Herzogtum Cosel nach 1423 war ein schlesischer Theologe und Franziskaner Minorit Er gilt als der fruheste deutsche Schriftsteller Oberschlesiens Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Handschrift 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDie Lebensdaten des Nikolaus von Cosel sind nicht bekannt Seine Vita kann jedoch teilweise aus einer ihm zugeschriebenen Handschrift erschlossen werden Sie befand sich vermutlich in einem schlesischen Kloster und gelangte bei dessen Sakularisation 1810 an die Universitatsbibliothek Breslau Dort wurde sie nach 1823 vom damaligen Kustos und spateren Professor August Heinrich Hoffmann von Fallersleben entdeckt Er wies erstmals 1829 mit dem Aufsatz Nicolaus von Kosel ein bohmischer und deutscher Dichter vom Jahre 1417 1 auf das nicht vollstandig erhaltene Textkonvolut hin Da er den Aufsatz dem Prager Bibliothekar Vaclav Hanka widmete edierte er nur die mahrischen Lieder der Handschrift mit deutscher Ubersetzung wahrend er drei deutsche Lieder unbearbeitet anfugte Da sein Interesse vor allem den Texten galt waren seine Angaben zum Autor teilweise fehlerhaft bzw nicht eindeutig Erst der Breslauer Volkskundler Joseph Klapper 1880 1967 2 konnte die Bedeutung der Handschrift ab 1922 in mehreren Aufsatzen nachweisen Nikolaus wurde um 1390 in Cosel geboren In der Handschrift bezeichnet er sich auf Blatt 9 selbst als Nicolay de Cosla und auf Blatt 83 als Nicolay de Cosil Seine Ausbildung erhielt er vermutlich in Oberglogau wo sich seit 1379 ein Kollegiatstift mit Schule befand Dort erwarb er neben lateinischen auch slawische Sprachkenntnisse Anlasslich des Provinzialkapitels im bohmischen Czaslau trat er 1414 als Novize in den Minoritenorden ein und ein Jahr spater legte er die Ordensgelubde ab Es ist nicht bekannt wann er zum Priester geweiht wurde 1416 jedenfalls war er als fratri Nicolao in Oberglogau Prediger der Bohmen predicatori Bohemorum 1417 gehorte er dem Olmutzer Minoritenkloster an wo ihm die vertrauensvolle Stellung eines Sekretars des Provinzials ubertragen wurde Wahrend dieser Zeit berichtete er uber die Auseinandersetzungen zwischen deutschen und tschechischen Monchen die u a auch zu Drohungen und Tatlichkeiten gegen den Oberglogauer Guardian fuhrten Auf dessen Bitte kehrte er im Sommer 1417 in das Oberglogauer Kloster zuruck Dort verfasste er den Hauptteil seiner Aufzeichnungen darunter alle wichtigen deutschen Texte Nach einem Eintrag aus dem Jahr 1417 kann vermutet werden dass er eine Wallfahrt nach Rom und Assisi unternommen hat um den Portiuncula Ablass zu erlangen 1421 wurde er in das Jagerndorfer Minoritenkloster entsandt Sein weiterer Lebensweg ist nicht bekannt Einer eigenhandigen Eintragung auf Blatt 16 seiner Handschrift kann entnommen werden dass er 1423 noch am Leben war Grosse Bedeutung raumte Nikolaus der Marienverehrung ein Sie ergibt sich aus den verzeichneten deutschen Gebeten und Liedern In einem der Gebete nennt er sich selbst O du aller zeligste iuncfraw Maria muter der barmherczykeit vnd mylde geberynne aller genaden Ich Niclos befehl hewte in deyn hende Da vermutet wird dass die in der Breslauer Universitatsbibliothek aufgefundene Handschrift aus dem 1431 gegrundeten Minoritenkloster Cosel stammt wohin der Oberglogauer Konvent wegen der Hussitenkriege geflohen war ist es moglich dass auch Nikolaus nach Cosel zuruckgekehrt ist Nach ebenfalls nicht belegten Vermutungen konnte er dort der erste Guardian gewesen sein Handschrift BearbeitenDie Handschrift im Quartformat befindet sich unter der Signatur I Q 466 in der Universitatsbibliothek Breslau Sie wurde vermutlich in einem Kloster zwischen zwei mit hellem Leder uberzogenen Holzdeckeln eingebunden Von den ursprunglich 151 Blattern fehlen acht Das verwendete Papier zeigt ein Wasserzeichen mit einem Ochsenkopf der zwischen den Hornern einen Kreuzbalken tragt Die schmucklosen Blatter wurden zu verschiedenen Zeiten von Nikolaus beschrieben Da er alles verzeichnete was ihm wissenswert erschien gibt das Manuskript einen guten Einblick in die damaligen Lebensverhaltnisse Die wahrend des hussitischen Aufbruchs verfasste Handschrift stellt durch ihre Themenvielfalt fur die Kulturgeschichte des oberschlesisch mahrischen Raumes eine wichtige Quelle dar Neben theologischen Themen die sich mit Fragen des Kirchenrechts der Seelsorge und Glaubensfragen befassen schrieb er u a auch zahlreiche lateinische mahrische und deutsche Hymnen auf Enthalten sind auch mathematische naturwissenschaftliche und medizinische Eintrage Einen breiten Raum nehmen Kirchenlieder ein Den von den Hussiten verfolgten Konflikt gegen die deutsche Oberschicht lehnte Nikolaus entschieden ab ebenso deren Forderung nach der apostolischen Armut Deshalb kritisierte er auch den bohmischen Konig Wenzel der die Bewegung begunstigte Demgegenuber hob er dessen Vater Karl IV hervor der die Kirche und ihre Lehre stets verteidigt habe Besondere Bedeutung erlangte ein in Olmutz geschriebenes lateinisch deutsches Glossar das vermutlich fur Unterrichtszwecke verwendet wurde Das Vokabular gibt den Wortschatz der mahrisch schlesischen Bevolkerung der damaligen Zeit wider Enthalten sind auch funf Eintrage mit slawischen Kirchenliedern Literatur BearbeitenWerner Bein Nikolaus von Cosel In Die Anfange des Schrifttums in Oberschlesien bis zum Fruhhumanismus Hrsg von Gerhard Kosellek Frankfurt Main u a 1997 ISBN 3 631 32750 1 S 41 58 Joseph Klapper Bruder Nikolaus von Kosel In Aus Oberschlesiens vergangenheit Bd 2 1922 S 3 20 l u Nicolaus von Kosel In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 23 Duncker amp Humblot Leipzig 1886 S 621 f Weblinks BearbeitenNikolaus von Kosel und Laurentius von Ratibor polnisch Einzelnachweise Bearbeiten In Monatszeitschrift von und fur Schlesien 1828 S 738 751 Gundolf Keil Joseph Klapper und die Fachprosaforschung In Jan Harasimowicz Hrsg Wroclaw University in the European Culture of the 19th and 20th Centuries Papers from the International Scientific Conference Wroclaw 4 7 October 2011 Wydawnictwo Uniwerytelu Wroclawskiego Wroclaw 2015 Commemorative Book for the 200th Anniversary of the Establishment of the State University in Wroclaw 4 ISBN 978 83 229 3401 2 Normdaten Person GND 102840563 lobid OGND AKS VIAF 74252317 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Nikolaus von CoselALTERNATIVNAMEN Nicolaus von Kosel Nicolay de Cosla Nicolay de Cosil lateinisch Mikolaj z Kozla polnisch KURZBESCHREIBUNG schlesischer Theologe Mitglied des Minoritenordens Verfasser religioser Literatur sowie KirchenlieddichterGEBURTSDATUM um 1390GEBURTSORT Cosel Herzogtum CoselSTERBEDATUM nach 1423 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nikolaus von Cosel amp oldid 216401601