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Die Nikolaikirche der Hansestadt Rostock wurde ab 1230 erbaut und gilt damit als eine der altesten noch erhaltenen Hallenkirchen im Ostseeraum Sie ist eine der drei erhaltenen grossen Pfarrkirchen der Stadt und nach dem Bischof Nikolaus von Myra benannt Wie die Marienkirche und die Petrikirche gehort sie zur Evangelisch Lutherischen Innenstadtgemeinde Rostock in der Propstei Rostock im Kirchenkreis Mecklenburg der Evangelisch Lutherischen Kirche in Norddeutschland In ihr finden nur gelegentlich Gottesdienste statt 1 Sie versteht sich als ein ubergemeindliches geistliches und kulturelles Zentrum der Stadt offen fur kirchliche und andere kulturelle Nutzung und wird zumeist als Konzertkirche genutzt Nikolaikirche RostockNikolaikirche 1907 noch mit Dachreiter und barocker KirchturmlaterneNikolaikirche mit Stadtmauer 2004 Inhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte 2 Umwidmung mit erweiterter Nutzung 3 Orgel 4 Glocken 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksBaugeschichte BearbeitenDie Kirche wurde als Backsteinkirche auf einem Feldsteinsockel errichtet eine Erweiterung um den Chor und ein Joch des Schiffes Richtung Westen mit dem machtigen quadratischen Turm folgten im 15 Jahrhundert Der ursprungliche Bau war dreischiffig mit Kreuzrippengewolben auf Rundpfeilern Die erste Erwahnung der dem Schutzpatron der Fischer und Seefahrer Sankt Nikolai geweihten Kirche datiert von 1257 Die Weihe erfolgte 1312 nbsp Schwibbogen mit Bildnis des Hl NikolausDer Chor musste so hoch gebaut werden dass unter ihm ein Strassendurchgang der Schwibbogen zur Durchfahrt blieb Diese Durchfahrt uber der ein Bildnis des Heiligen Nikolaus zu sehen ist ist heute noch erhalten Die nordlich an das Schiff angebaute Sakristei die Gerberkapelle wurde 1431 erstmals erwahnt Daneben gab es noch das kunstgeschichtlich bedeutsame Oktogon welches erst bei der Restaurierung im 19 Jahrhundert abgebrochen wurde Der ursprunglich schlanke gotisch spitze Turm der mit seinen 132 Metern die benachbarte Petrikirche uberragte wurde 1703 durch einen Orkan zerstort und 1706 mit einem Pyramidendach mit einer dem Stil der Zeit angepassten barocken Laterne versehen Im Jahre 1758 wurde die Orgel geweiht und die Kanzel fertiggestellt Bekannte Pastoren der Kirche waren Simon Leupold 1542 und Johannes Aurifaber 1550 Der Maler David Kindt malte 1648 das Gemalde Die Anbetung der Hirten fur die Kirche Wahrend des Vier Nachte Bombardements der britischen Luftwaffe vom 23 bis zum 27 April 1942 brannten der Turm und das Kirchenschiff vollig aus und das Gewolbe des Kirchenschiffes nicht aber jenes des Chors sturzte ein Die Orgel und die in Rostock einzigartige barocke Kanzel sowie Grabplatten und Epitaphien wurden zerstort ebenso das mittelalterliche zinnerne Taufbecken 2 Einige Holzschnitzereien St Nikolaus und Christus und der Hochaltar wurden durch Auslagerungen gerettet Der restaurierte gotische Hochaltar befindet sich heute im nordlichen Querschiff der Marienkirche Im Kirchenschiff befinden sich Teile einer alten Wandbemalung vom Anfang des 15 Jahrhunderts 1948 wurde der Chorraum als Notkirche eingeweiht Kirchenschiff und Turm standen bis 1976 nur notdurftig als mit einem Behelfsdach gesicherte Ruine deren Wiederherstellung lange fraglich war Umwidmung mit erweiterter Nutzung Bearbeiten nbsp Nordansicht der Kirche Blick von St Petri im Hintergrund der Wasserturm nbsp Wohnungen im Dach der Nikolaikirche1974 wurden die Kirchengemeinden St Petri und St Nikolai zusammengelegt und es wurde beschlossen die Nikolaikirche als Gemeindekirche aufzugeben Eine umfassende Rekonstruktion erfolgte ab 1976 finanziert aus einem Kirchenbauprogramm in der DDR In den Turm wurden Buros und andere Dienstraume fur die Kirchenverwaltung eingebaut Ein fur die Zeit ungewohnliches Projekt war auch der Einbau von drei Wohnetagen in das wieder errichtete Kirchendach Der Dachreiter am ostlichen Ende des Kirchenschiffs wurde nicht wiedererrichtet Rekonstruiert wurde allerdings der zerstorte Ostgiebel des Kirchenschiffs Ab 1991 erfolgten dann der Gewolbeeinbau Einbau einer Heizung und Verlegung von Kalksteinplatten im Kirchenschiff Am 5 Juli 1994 fand die feierliche Wiedereroffnung der Kirchenhalle mit einer Auffuhrung der h Moll Messe von Johann Sebastian Bach statt Seit damals werden auch wieder Gottesdienste gefeiert Im Jahr 1998 fusionierten die Petri Nikolai Gemeinde die St Jakobi Gemeinde und die St Marien Gemeinde zur Evangelisch lutherischen Innenstadtgemeinde Rostock 3 Seither finden zu festen Terminen Weihnachten Reformationstag und in grosseren Abstanden auch an Sonntagen oder zu besonderen Anlassen Gottesdienste statt Gleichermassen wird die Kirche zu Veranstaltungen unterschiedlicher Art vermietet und als Kirchliches Zentrum Nikolaikirche verwaltet Die Aufsicht obliegt dem Kuratorium der Nikolaikirche die zur Innenstadtgemeinde gehort Die heutige Orgel Baujahr 1971 ist eine Gabe der Philippusgemeinde im bayerischen Rummelsberg Sie wurde am 21 April 2002 geweiht Unter dem Kirchenschiff befindet sich eine Gruft mit Sarkophagen des Casimir Albrecht von Moltke und seiner Frau Johanna von Wilken Vermahlte von Molteken uber der fruher der Moltkesche Beichtstuhl von 1741 stand 4 Orgel Bearbeiten nbsp Schmid OrgelFur Konzerte steht seit 2002 eine grosse Orgel zur Verfugung Das Instrument wurde 1971 durch den Orgelbauer Gerhard Schmid Kaufbeuren fur die evangelische Philippuskirche in Rummelsberg Bayern gebaut und gelangte 2002 nach Rostock wo sie durch die Erbauerfirma neu errichtet wurde Das Schleifladen Instrument hat 35 Register auf drei Manualen und Pedal Die Spieltrakturen sind mechanisch die Registertrakturen elektrisch 5 I Ruckpositiv C g31 Holzgedackt 8 2 Praestant 4 3 Kleinpommer 2 4 Oktave 1 5 Cymbel II III 1 2 6 Krummhorn 8 Tremulant II Hauptwerk C g37 Gedecktpommer 16 8 Prinzipal 8 9 Spitzflote 8 10 Oktave 4 11 Koppelflote 4 12 Gemsquinte 2 2 3 13 Schwiegel 2 14 Mixtur IV 1 1 3 15 Trompete 8 III Schwellwerk C g316 Weidenpfeife 8 17 Rohrflote 8 18 Schweizerpfeife 4 19 Prinzipal 2 20 Nasat 2 2 3 21 Terz 1 5 5 22 Septime 1 1 7 23 None 8 9 24 Scharf III 1 25 Schalmey 8 Tremulant Pedal C f126 Akustikbass 32 27 Prinzipal 16 28 Subbass 16 29 Oktave 8 30 Gedecktbass 8 31 Choralbass 4 32 Gemshorn 2 33 Hornbass II34 Posaune 16 35 Trompete 8 Koppeln I II III II I P II P III P Spielhilfen freie KombinationenGlocken BearbeitenDas heutige Gelaut der Nikolaikirche setzt sich wie folgt zusammen Glocke 1 des Inschrift Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende Glocke 2 es Inschrift Christus spricht Ich bin das Licht und das Leben Glocke 3 f Inschrift Ich bin die Auferstehung und das Leben Glocke 4 as Inschrift Ich bin der Weinstock ihr seid die Reben Alle Inschriften werden durch Ev Luth Kirchengemeinde St Nikolai zu Rostock 1962 erganzt Die Glocken wurden von der Glockengiesserei Schilling amp Lattermann in Morgenrothe Rautenkranz gegossen einer Kooperationsfirma der Glockengiesserei in Apolda Die Glocken werden zu den gelegentlichen Gottesdiensten gelautet sowie zu Weihnachten Ostern und zum Jahreswechsel Mit Beginn der Corona Pandemie wurde im Jahr 2020 auch ein tagliches Abendlauten eingefuhrt Alle Glocken werden von Hand gelautet Siehe auch BearbeitenKirchenbauprogramme in der DDRLiteratur BearbeitenBund der Evangelischen Kirchen in der DDR Hrsg 15 Jahre Sonderbauprogramm Berlin 1988 96 Seiten mit Kurz Portrat dieses Bauwerks A 431 88 Einzelnachweise Bearbeiten Die Nikolaikirche Evangelisch Lutherische Innenstadtgemeinde Rostock abgerufen am 30 November 2021 Arno Krause Rostock In Gotz Eckardt Hrsg Schicksale deutscher Baudenkmale im zweiten Weltkrieg Band 1 Henschel Verlag Berlin 1978 S 64 65 Geschichte der Kirchengemeinde Forderverein abgerufen am 8 November 2023 Moltkescher Beichtstuhl Bildindex der Kunst amp Architektur Bildindex der Kunst amp Architektur Startseite Bildindex Abgerufen am 8 Juni 2018 Nahere Informationen zur Konzertorgel der Nikolaikirche Memento vom 5 Marz 2010 im Internet Archive Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Nikolaikirche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur uber Nikolaikirche in der Landesbibliographie MV www nikolaikirche rostock deDie fruheren Rostocker Hauptpfarrkirchen Jakobikirche Marienkirche Nikolaikirche Petrikirche Normdaten Geografikum GND 4569693 7 lobid OGND AKS LCCN nb2006021364 VIAF 240089039 54 087805555556 12 146533333333 Koordinaten 54 5 16 1 N 12 8 47 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nikolaikirche Rostock amp oldid 238919784