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Die evangelische Neumarktkirche St Thomae Cantuariensis ist eine romanische Kirche in Merseburg im Saalekreis in Sachsen Anhalt Sie gehort zur Kirchengemeinde Merseburg im Kirchspiel Merseburg in der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland und ist eine Station der Strasse der Romanik Neumarktkirche St Thomae Merseburg Ansicht von Norden Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Entstehung 1 2 Sanierung 2 Architektur 3 Ausstattung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Sudseite nbsp Portal mit verknoteter Saule am Nordquerhaus nbsp Innenansicht nach Osten nbsp Innenansicht nach WestenEntstehung Bearbeiten Der Bau der Neumarktkirche begann zwischen 1173 dem Jahr der Heiligsprechung des Thomas Becket und 1188 dem Jahr der ersten urkundlichen Erwahnung der Kirche in einem Diplom Friedrich I Barbarossas Danach wurde die Kirche in zwei aufeinanderfolgenden Bauphasen von Ost nach West errichtet Zumindest die Ostteile wurden 1188 bereits genutzt Anfang des 14 Jahrhunderts ist die Ansiedlung eines Kanonikerstiftes nachgewiesen das jedoch bald an die Sixtikirche verlegt wurde Ursprunglich war die Kirche eine flachgedeckte steil proportionierte Basilika mit Stutzenwechsel einem Chorquadrat mit Apsis und zwei Nebenapsiden am durchlaufenden Querhaus sowie zwei Turmen an den westlichen Enden der Seitenschiffe Im Westen besass die Kirche eine uber zwei Arkaden sich zum Mittelschiff hin offnende Empore Auch die Turme waren im Untergeschoss zu den Seitenschiffen hin geoffnet Bei einer Restaurierung in den Jahren 1825 26 wurden das nordliche Seitenschiff die sudliche Nebenapsis und eine mittelalterliche Sakristei auf der Sudseite des Chorquadrats abgebrochen Das sudliche Seitenschiff der sudliche Turm und die nordliche Nebenapsis waren bereits damals wohl wegen der schlechten Baugrundverhaltnisse am Saaleufer nicht mehr erhalten Wegen des angestiegenen Grundwasserspiegels wurde das Gelande um 1 5 bis 2 Meter angehoben sodass das Gebaude wie eingesunken wirkt Weitere Restaurierungen und Wiederherstellungen erfolgten 1912 13 und nach 1945 Die Kirche wurde 1973 als Gottesdienstraum aufgegeben und als Antiquitatenlager fur den Bereich Kommerzielle Koordinierung zur Devisenbeschaffung der DDR genutzt wobei zahlreiche Kunstwerke insbesondere aus Kirchen verkauft wurden Die Ausstattung wurde 1983 ausgelagert und ist nur noch in Resten an verschiedenen Orten erhalten Sanierung Bearbeiten Nach langerer Vernachlassigung des Bauwerks wurde die Kirche in den Jahren 1991 bis 1995 umfassend saniert nachdem sie bereits 20 Jahre zuvor in den 1970er von der Gemeinde wegen ihres schlechten baufalligen Zustands aufgegeben werden musste Bei den Sanierungsarbeiten wurden das Grundniveau von 1188 und somit der originale Raumeindruck wieder hergestellt 1 Im Rahmen dieser Sanierungen wurden Grabungen des Instituts fur Denkmalpflege Halle durchgefuhrt Bei diesen Arbeiten entdeckte man das Fundament des heute im Merseburger Dom ausgestellten Taufsteins der ursprunglich aus der Neumarktkirche St Thomae stammt 2 Seit 1993 kann die Kirche wieder fur Gottesdienste genutzt werden Sie ist eine Station des okumenischen Pilgerweges nach Santiago de Compostela mit Ubernachtungsmoglichkeit Im Jahr 2013 war die Kirche vom Saalehochwasser betroffen Der Altstadtverein Merseburg unterstutzte die erneut erforderliche Sanierung 3 Architektur BearbeitenDer schlichte Aussenbau ist in regelmassigem Bruchsteinmauerwerk ausgefuhrt Das Dachgesims der Hauptapsis ist mit einem Kugelfries verziert Das einseitig reiche Sockelprofil ist um die Portale herumgefuhrt Der Westbau ist ungegliedert allein im Westgiebel ist das Rundbogenfenster von zwei monolithischen Vierpassfenstern flankiert Am erhaltenen Nordturm finden sich rechteckige Schlitzfenster und im Obergeschoss gedruckt spitzbogige gekuppelte Schallarkaden Der Turm ist mit einem Satteldach gedeckt und hat einen Dachreiter Bemerkenswert sind die beiden Saulenportale auf der Nordseite die wahrend der Restaurierung von 1821 getauscht wurden Das jetzige Langhausportal war bis dahin am Querhaus eingebaut und besitzt je eine eingestellte verzierte Saule im Stil der Kirche von Konigslutter Das Hauptportal am Querhaus war ursprunglich am nordlichen Seitenschiff angeordnet und zeigt Kapitelle die im 19 Jahrhundert erneuert wurden sowie eine auffallige Saule aus vier miteinander verknoteten Rundstaben Bildliche Darstellungen von Knoten wurden im Mittelalter in zahlreichen Fallen als magischer Abwehrzauber gegen damonische Krafte an Kirchenbauten angebracht 4 Die Bauplastik im Innern ist verwandt mit den gleichzeitigen Teilen der Stiftskirche des Klosters auf dem Petersberg bei Halle Die Langhausarkaden sind mit schlichten relativ flachen Wurfelkapitellen versehen und die Fenster besitzen steile Laibungen Ausstattung BearbeitenDie Ausstattung bestand um 1975 aus einem barocken Altar mit einer Figurengruppe von Michael Hoppenhaupt aus dem Jahr 1695 die Freifiguren des auferstehenden Christus auf dem erwachenden Adam zeigte begleitet von Petrus und Johannes Dazu gehorten Darstellungen von Gottvater Moses und einem Propheten die in der Apsiskalotte angebracht waren Ein holzernes Triumphkreuz aus dem zweiten Viertel des 16 Jahrhunderts war im Triumphbogen angeordnet Weiterhin gab es eine schlichte holzerne Kanzel mit Bildern der zwolf Apostel aus dem fruhen 17 Jahrhundert Das grosse romanische Taufbecken der Kirche aus rotem Sandstein mit reichem Figurenschmuck wurde bereits 1831 in den Merseburger Dom umgesetzt Eine lebensgrosse Darstellung der Anna selbdritt aus Holz stammte vom Ende des 15 Jahrhunderts Der Orgelprospekt vom Ende des 17 Jahrhunderts war um 1975 bereits ausgelagert Das Altarkreuz die Kanzel und der Orgelprospekt gingen verloren 5 Der Altar und das Triumphkreuz befinden sich jetzt in der Stadtkirche St Maximi Ein Taufengel wird jetzt im Kulturhistorischen Museum von Merseburg aufbewahrt Die heutige Ausstattung besteht aus einem Crucifixus im Triumphbogen und einem Relief des Thomas Becket von Gabriele Messerschmidt sowie einem Mahnmal Grosse Kreuzigungsgruppe vor roter Wand von Klaus Friedrich Messerschmidt Schliesslich ist eine siebenteilige Figurengruppe Terra Ottonum von Dieter M Weidenbach zu erwahnen 3 Literatur BearbeitenWalter May Stadtkirchen in Sachsen Anhalt 1 Auflage Evangelische Verlagsanstalt Berlin 1979 S 79 Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Sachsen Anhalt II Regierungsbezirke Dessau und Halle Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 1999 ISBN 3 422 03065 4 S 556 558 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Neumarktkirche St Thomae Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der Kirchengemeinde Merseburg Die Neumarktkirche Merseburg in Bildern Strasse der Romanik Tourismusverband Sachsen Anhalt e V Einzelnachweise Bearbeiten Neumarktkirche Sankt Thomae In romanik strasse erleben de Mediengruppe Mitteldeutsche Zeitung GmbH amp Co KG abgerufen am 15 Januar 2021 Merseburger Dom In erlebnisland de Hammer und Jantowski GbR abgerufen am 15 Januar 2021 a b Die Neumarktkirche St Thomae Merseburger Altstadtverein e V abgerufen am 15 Januar 2021 Friedrich und Helga Mobius Ecclesia ornata 1 Auflage Union Verlag Berlin 1974 Marion Schmidt Auf der Strasse der Romanik 11 Auflage Schmidt Buch Verlag Wernigerode 2015 ISBN 978 3 936185 94 2 S 244 Normdaten Geografikum GND 4333301 1 lobid OGND AKS VIAF 241188824 51 357147 12 00374 Koordinaten 51 21 25 7 N 12 0 13 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Neumarktkirche St Thomae Merseburg amp oldid 218819550