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Die Neue Secession war eine Kunstlergruppe die hauptsachlich expressionistisch arbeitete Sie spaltete sich im Jahr 1910 von der Berliner Secession ab die von Max Liebermann gefuhrt wurde bis zu ihrem Ende 1914 gestaltete sie sieben Ausstellungen Die Neue Secession begann ihre Tatigkeit mit der Ausstellung von Werken Zuruckgewiesener der Berliner Secession am 15 Mai des Jahres 1910 und wurde in der Anfangszeit geleitet von Georg Tappert und Max Pechstein Ernst Ludwig Kirchner Zwei Tanzerinnen 1910 11 gezeigt in der dritten Ausstellung Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Grundung 1910 1 2 Ausstellungen 1 3 Ausklang 2 Rezeption 3 Kunstler in den Ausstellungen der Neuen Secession Auswahl 4 Ausstellung Liebermanns Gegner 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenGrundung 1910 Bearbeiten Die Berliner Secession war selbst in Opposition zur konservativen Akademie der Kunste und dem Verein Berliner Kunstler fur jungere Kunstler 1898 gegrundet worden Doch zwolf Jahre spater war sie bereits so etabliert und konservativ dass sie die neuen Entwicklungen der nachfolgenden Kunstlergeneration nicht mehr akzeptierte 1 1910 kam es daher zur Abspaltung Secession innerhalb der von Max Liebermann gefuhrten Berliner Secession als viele Werke meist expressionistischer Kunstler von der Jury zuruckgewiesen worden waren unter ihnen der Berliner Maler Georg Tappert Auf Initiative von Georg Tappert gefolgt von Max Pechstein der die Dresdner Kunstlergruppe Brucke vertrat und weiteren Kunstlern bildete sich die Neue Secession die am 21 April gegrundet wurde Pechstein war der Prasident Tappert erster Vorsitzender der Gruppe 2 Die Neue Secession bestand von 1910 bis 1914 und war wesentlich an der Einfuhrung des Expressionismus in Deutschland beteiligt In sieben Ausstellungen prasentierte sie Werke Berliner Expressionisten Arbeiten der Bruckemitglieder der Kunstler des spateren Munchner Blauen Reiters sowie zahlreicher Maler und Bildhauer aus anderen deutschen Stadten und aus den Landern Tschechien und Frankreich Ausstellungen Bearbeiten nbsp Otto Mueller Tanzende Maschka um 1903 PrivatbesitzDie Neue Secession eroffnete bereits am 15 Mai ihre erste Ausstellung unter dem Titel Zuruckgewiesene der Secession Berlin 1910 im Berliner Kunstsalon Maximilian Macht in der Rankestrasse 1 die bis zum 15 Juli geplant war und bis Ende September verlangert wurde Auf dem Plakat der ersten Ausstellung ist Lotte Kaprolat 1893 1955 ehemals das Modell von Georg Kolbe und ab 1911 Pechsteins erste Frau abgebildet 3 Von Pechstein dargestellt als Amazone scheint sie mit dem Pfeil auf gespanntem Bogen auf die Berliner Secession zu zielen 4 Die Ausstellung zeigte 56 Arbeiten von 27 Kunstlern unter anderem Werke der Brucke Maler sowie von Otto Mueller der die Kunstler dort kennenlernte und bald Gruppenmitglied wurde Die Brucke Mitglieder stellten geschlossen in einem rot gestrichenen Raum aus von den Medien bezeichnet als Schreckenskammer 5 sie wurden als die Radikalsten in der ersten Ausstellung der Neuen Secession empfunden Das Publikum reagierte zum Teil schockiert und ebenso die Kunstkritik 6 Pechstein beschrieb die Reaktionen in seinen Erinnerungen Man bespie unsere Bilder auf die Rahmen wurden Schimpfworte gekritzelt und ein Gemalde von mir von einem Missetater mit einem Nagel oder Bleistift durchbohrt 7 Der Kunsthistoriker Oskar Bie formulierte 1910 in der Neuen Rundschau seine Kritik Bei diesen ganz Unvertraglichen handelt es sich um sachliche Unterschiede Es ist namlich jetzt in der Kunst eine Stromung eingetreten die von der Vorurteilslosigkeit von der absoluten Naivitat dem nackten Instinkt der bewussten Kindlichkeit her reformieren will also das was Munch Gauguin van Gogh Cezanne Matisse und anderen schon als Ziel vorschwebte und in ihren Werken heimlich sprach zur These macht die totale Verlegung des malerischen Energiepunktes von dem Stoff uber die Impression in die Phantasiebildung des Zerebrums eine Art Verachtung der Malerei in der die letzten Forderungen des modernen dekorativen Wesens laut werden 8 nbsp Marianne von Werefkin Schlittschuhlaufer 1911 Fondazione Marianne Werefkin AsconaDie vierte Ausstellung der Neuen Secession die am 18 November 1911 erstmals in eigenen Raumen in der Potsdamer Strasse 122 eroffnet wurde entwickelte sich zur bedeutendsten Veranstaltung der Vereinigung Sie zeigte bis zum 31 Januar 1912 9 einen internationalen Uberblick der jungsten Kunstentwicklung bereits vor der Sonderbundausstellung 1912 in Koln und vor Herwarth Waldens Erstem Deutschen Herbstsalon von 1913 in Berlin 10 Pechstein erinnerte sich Wir sammelten die Namen aller derjenigen die uns als Mitkampfer erschienen Ich selbst kam so in Verbindung mit der Gruppe des Blauen Reiters in Munchen mit Franz Marc August Macke und Kandinsky 11 Diese ungewohnliche Ausstellung in Berlin war weitgehend das Werk von Georg Tappert 12 Tappert wiederum war seit der Studienzeit ein Freund von Adolf Erbsloh dem ersten Vorsitzenden der Neuen Kunstlervereinigung Munchen N K V M Beide vereinbarten diese Ausstellung im Marz 1911 13 und Erbsloh verburgte sich gegenuber Tappert am 1 April fur hochrangige Exponate Im Interesse unserer beidseitigen Bestrebungen um die neue Kunst werden wir unsere besten Arbeiten zu Ihrer Ausstellung nach Berlin senden 12 nbsp Franz Marc Ruhende Pferde Holzschnitt 1911 Albertina WienWahrend der vierten Ausstellung Ende 1911 die den Hohe und zugleich den Wendepunkt markierte kam es zum Bruch Wahrend der Vorstandswahlen zu dieser Zeit wurde Max Pechstein obwohl er Grundungsprasident war nicht mehr in den Vorstand gewahlt Als Konsequenz traten Pechstein und in der Folge fast alle Brucke Mitglieder aus der Neuen Secession aus 14 Fast zeitgleich fand die Grundung des Blauen Reiters als Abspaltung von der N K V M statt Am 18 Dezember 1911 eroffnete die Erste Ausstellung der Redaktion Der Blaue Reiter unter der Leitung von Wassily Kandinsky und Franz Marc in der Galerie Thannhauser in Munchen parallel zu der dritten Ausstellung der restlichen acht Mitglieder der N K V M im daruber gelegenen Stockwerk 15 Es folgten zwar bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs drei weitere Ausstellungen die jedoch nicht mehr an die Erfolge der ersten vier anknupfen konnten Dazu kamen zahlreiche Wanderausstellungen in Deutschland und dem angrenzenden Ausland Auf den sieben Ausstellungen der Neuen Secession wurden etwa 650 Werke von uber 80 Kunstlern prasentiert die nicht nur auf den Expressionismus beschrankt waren Die Kunst von Moriz Melzer oder Arthur Segal etwa gehort nicht in diese Kategorie Die Vereinigung der Neuen Secession loste sich 1914 stillschweigend auf 16 Ausklang Bearbeiten Max Liebermann dessen Kunstpolitik der Anlass fur die Abspaltung gewesen war legte 1911 nach erneuten Unstimmigkeiten den Vorsitz der Berliner Secession nieder und verliess sie 1914 Er ubernahm die Leitung der zu diesem Zeitpunkt neu gegrundeten Freien Secession in Berlin 17 In der Weimarer Republik grundeten Georg Tappert Max Pechstein Heinrich Richter Berlin und Moriz Melzer 1918 die Novembergruppe Sie sollte die Revolutionare des Geistes Expressionisten Kubisten Futuristen einigen und zusammenschliessen 6 Ein Teil der Mitglieder wie beispielsweise Max Pechstein und Erich Heckel deren Werk wahrend der Zeit des Nationalsozialismus verfemt war schloss sich der Neuen Gruppe an die nach dem Zweiten Weltkrieg 1946 in Munchen gegrundet wurde 18 Rezeption BearbeitenWahrend die Berliner Secession schon in vielen Ausstellungen prasentiert wurde ist die Neue Secession vergleichsweise wenig erforscht Daher ist die 2011 eroffnete Ausstellung Liebermanns Gegner Die Neue Secession in Berlin und der Expressionismus im Max Liebermann Haus am Pariser Platz fruherer Wohnort des Malers auch ein Beitrag zur kunsthistorischen Forschung Zeitgenossische Ausstellungsbesprechungen und Kataloge wurden herangezogen und mit ihrer Hilfe rekonstruiert welche Werke auf den sieben Ausstellungen der Neuen Secession bis 1914 zu sehen waren Etwa 80 Beispiele an Gemalden Plastiken und Grafiken waren auf der Ausstellung zu sehen 19 Die Kuratorin der Ausstellung Liebermanns Gegner Anke Daemgen legt in ihrem Katalogbeitrag dar dass die Neue Secession als Konkurrent und nicht als Gegenbewegung zur Berliner Secession zu verstehen war Der Begriff Secession sei nicht unbedingt zutreffend da viele Kunstler der Neuen Secession keine Mitglieder in der Berliner Secession gewesen seien und sich also nicht von ihr abspalten konnten Der Unterschied zum Konkurrenten Berliner Secession sei nicht wesentlich gewesen So ubernahmen die Mitglieder viele Praktiken und gaben ihnen oft nur andere Bezeichnungen Beispielsweise gab es keine Jury fur die Ausstellungen sondern lautete stattdessen Arbeitsausschuss 20 Kunstler in den Ausstellungen der Neuen Secession Auswahl BearbeitenRaoul Dufy Otto Freundlich Erich Heckel Wassily Kandinsky Ernst Ludwig Kirchner Cesar Klein Bohumil Kubista Wilhelm Lehmbruck Franz Marc Moriz Melzer Wilhelm Morgner Otto Mueller Gabriele Munter Emil Nolde Max Pechstein Heinrich Richter Berlin Karl Schmidt Rottluff Arthur Segal Georg Tappert Marianne von Werefkin 21 Ausstellung Liebermanns Gegner BearbeitenDie Ausstellung Liebermanns Gegner Die Neue Secession in Berlin und der Expressionismus im Max Liebermann Haus der Stiftung Brandenburger Tor lief vom 2 April bis zum 3 Juli 2011 Die Kuratorin war Anke Daemgen Berlin Die Ausstellung lief anschliessend vom 17 Juli bis zum 23 Oktober 2011 im Museum Schloss Gottorf in Schleswig 22 Literatur BearbeitenLiebermanns Gegner Die Neue Secession in Berlin und der Expressionismus Ausstellungskatalog mit Beitragen von Anke Daemgen und Uta Kuhl Wienand Koln 2011 ISBN 978 3 86832 046 6 Textauszuge und Gemalde PDF Anke Daemgen Liebermanns Gegner In Museumsjournal 3 2011 Jorg Deuter Liebermanns Gegner Die neue Secession und der Expressionismus In Journal fur Kunstgeschichte 15 2011 S 119 128 Weblinks BearbeitenChristina Tilmann Reiter der Apokalypse In Tagesspiegel 2 April 2011 archive org Nico Kirchberger Die Neue Secession in neuem Licht In Titel Kulturmagazin 23 Juni 2011Einzelnachweise Bearbeiten Zitiert nach Anke Daemgen In Museumsjournal Anke Daemgen Die Neue Secession in Berlin In Liebermanns Gegner Die Neue Secession in Berlin und der Expressionismus Ausst Kat Stiftung Brandenburger Tor Max Liebermann Haus Berlin 2011 S 22 Bernd Fathke Die unterschlagene Frau Lotte Pechstein geb Kaprolat In Weltkunst 4 2005 S 70 f Abbildung Memento vom 5 Mai 2016 im Internet Archive sn herne de abgerufen am 16 April 2016 Anke Daemgen Die Neue Secession in Berlin In Liebermanns Gegner Die Neue Secession in Berlin und der Expressionismus Ausst Kat Stiftung Brandenburger Tor Max Liebermann Haus Berlin 2011 S 24 a b Julika Pohle Gedemutigte Expressionisten bringen ihre Wut zum Ausdruck In Die Welt 13 Juli 2011 Max Pechstein Erinnerungen Mit 105 Zeichnungen des Kunstlers Hrsg Leopold Reidemeister Wiesbaden 1960 S 41 f Oskar Bie Die neue Secession Neue Rundschau Nr 21 Jg 1910 S 1623 in www buergertum com Soziale und asthetische Elite am Scheideweg 1910 1914 abgerufen am 15 Juli 2011 Anke Daemgen Die Neue Secession in Berlin In Liebermanns Gegner Die Neue Secession in Berlin und der Expressionismus Ausst Kat Stiftung Brandenburger Tor Max Liebermann Haus Berlin 2011 S 56 Zitiert nach Anke Daemgen In Museumsjournal Max Pechstein Erinnerungen Mit 105 Zeichnungen des Kunstlers Hrsg Leopold Reidemeister Wiesbaden 1960 S 41 a b Gerhard Wietek Georg Tappert 1880 1957 Ein Wegbereiter der Deutschen Moderne 1880 1957 Munchen 1980 S 31 Bernd Fathke Marianne Werefkin Munchen 2001 S 171 Zitiert nach Titel Kulturmagazin Annegret Hoberg Titia Hoffmeister Karl Heinz Meissner Anthologie In Der Blaue Reiter und das Neue Bild Von der Neuen Kunstlervereinigung Munchen zum Blauen Reiter Ausst Kat Stadtische Galerie im Lenbachhaus Munchen 1999 S 50 Zitiert nach Titel Kulturmagazin Max Liebermann Tabellarischer Lebenslauf im LeMO DHM und HdG Neue Gruppe neuegruppe hausderkunst de abgerufen am 14 Juli 2011 Annette Meier Vom Impressionismus zum Kubismus Memento vom 11 August 2011 im Internet Archive Museumsportal Berlin abgerufen am 12 Juli 2011 Zitiert nach Titel Kulturmagazin Anke Daemgen Dokumentation zu den Ausstellungen der Neuen Secession In Liebermanns Gegner Die Neue Secession in Berlin und der Expressionismus Ausst Kat Stiftung Brandenburger Tor Max Liebermann Haus Berlin 2011 S 200 ff Ausstellung Liebermanns Gegner im Schloss Gottorf Memento vom 21 Januar 2012 im Internet Archive Normdaten Korperschaft GND 5061255 4 lobid OGND AKS LCCN no2008114692 VIAF 129730712 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Neue Secession amp oldid 236493851