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Der Nestfarn Asplenium nidus ist eine Pflanzenart aus der Familie der Streifenfarngewachse Aspleniaceae NestfarnNestfarn Asplenium nidus SystematikFarneKlasse Echte Farne Polypodiopsida Ordnung Tupfelfarnartige Polypodiales Familie Streifenfarngewachse Aspleniaceae Gattung AspleniumArt NestfarnWissenschaftlicher NameAsplenium nidusL Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Biologie und Okologie 3 Verbreitung 4 Verwendung 5 Taxonomie 6 Einzelnachweise 7 WeblinksBeschreibung Bearbeiten nbsp Nestfarne auf Atauro Osttimor nbsp Wedelunterseite mit SporangienDer epiphytisch wachsende Nestfarn bildet eine dichte Rosette aus Laubblattern Farnwedeln aus einem kurzen und kraftigen aufrecht wachsenden oder aufsteigenden verholzendem Rhizom Aus dem Rhizom entspringt ausserdem ein dichtes Gewirr aus Luftwurzeln Es ist bedeckt von dunkel bis purpurbraunen Schuppen diese sind dreieckig bis linealisch pfriemlich und hautig sie erreichen etwa zwei Zentimeter Lange und verwittern netzartig Die Blatter sind kurz gestielt bei Pflanzen von Hawaii auch ungestielt 1 der im Querschnitt halbkreisformige verholzende Stiel ist zwei bis funf Zentimeter lang hell braun oder strohfarben und an der Basis beschuppt Die papierdunne bis schwach lederige Blattspreite ist einfach und ungeteilt mit glattem Rand sie ist breit lanzettlich in der Mitte am breitesten und verschmalert sich allmahlich sowohl zum Stiel als auch zur Blattspitze Apex hin Sie erreicht 90 bis 120 Zentimeter Lange in Einzelfallen auch daruber bei einer Breite von 12 bis 15 teilweise bis 30 Zentimeter Insbesondere sporentragende Blatter sind aber haufig schmaler und erreichen dann nur etwa sechs Zentimeter Breite Der Apex ist zugespitzt bis spitz Die Blatter sind auf der Oberseite gras bis frischgrun die Unterseite ist merklich heller gefarbt Die Blattaderung ist nur einfach selten doppelt verzweigt mit der ersten Verzweigung etwa in der Mitte des Wedels Die Adern verlaufen parallel zueinander sie vereinigen sich entlang des Blattrands wieder zu einer Randader Die Mittelrippe des Blatts ist auf der Oberseite hervortretend auf der Unterseite aber flach Die Sori sind linear entlang der Blattadern auf der Seite zum Apex hin von der Mittelrippe an bis etwa zur Mitte der Blattspreite sie erreichen etwa drei bis funf Zentimeter Lange Die basale Halfte der Wedel ist dabei normalerweise steril Sori sitzen im fertilen Teil fast an jeder Ader Der Schleier Indusium der Sori ist sehr schmal linealisch und braun gefarbt er ist ganzrandig und bleibend 2 3 Die Art ist von verwandten und ahnlichen Arten der Sektion Thamnopteris so unterscheidbar Bei Asplenium australasicum und Asplenium pacificum ist die Blattrosette enger und steiler steil trichterformig wahrend die Wedel von Asplenium nidus zunachst horizontal abgehen und sich dann graduell nach oben neigen wodurch sich eine nestformige Rosette ergibt Name lat nidus Nest Bei Asplenium musifolium ist der Apex der Blattspreite breit abgerundet nicht zugespitzt 4 Einige Taxonomen betrachten aber alle diese Artnamen als Synonyme einer weit gefassten Art Asplenium nidus Zur Taxonomie der Gruppe vergleiche dazu unten Die Art ist normalerweise tetraploid Die Chromosomenzahl betragt 2n 144 5 2 Biologie und Okologie BearbeitenDer Nestfarn wachst auf den Asten von Baumen als Epiphyt oder seltener aufsitzend auf Felsen epilithisch Lithophyt Die dicht verfilzen Wurzelmassen der Art bieten auch weiteren epiphytischen Pflanzenarten Wuchsgelegenheiten 6 In Teilen des Verbreitungsgebiets so in Malaysia gilt er als haufigste epiphytische Farnart moglicherweise haufigster Epiphyt uberhaupt Er wachst in allen Hohen von Bodenniveau bis in die Kronen der hochsten Baume wobei Nestfarne sowohl im Sekundarwald wie auch in Olpalmen Plantagen vorkommen konnen Im Primarwald wurden Dichten von 180 Pflanzen pro Hektar Wald erreicht die dann eine Biomasse von uber einer Tonne Trockengewicht erreichen Die trichterformigen Wedel fangen Regenwasser und Pflanzenstreu auf die die Pflanze mit Nahrstoffen versorgen ein einzelner Blatttrichter kann so ein Gewicht von 200 Kilogramm erreichen Jeder dieser Trichter bildet ein Miniatur Okosystem einen Mikrokosmos in dem zahlreiche spezialisierte Arten leben Drei Viertel der Individuen in einem Trichter sind Ameisen wobei in jedem mehrere Arten koexistieren konnen aber niemals mehrere Nester derselben Art 7 Eine Untersuchung auf Luzon Philippinen erwies die hohe Bedeutung des Nestfarns als Lebensraum baumlebender Froscharten In 150 untersuchten Farn Individuen fanden sich funf Froscharten Philautus surdus Platymantis luzonensis P banahao P montanus und Polypedates leucomystax Die Farntrichter bieten den Froschen kuhle und feuchte Mikrohabitate in einem ansonsten oft trockenen und damit fur Frosche ungunstigen Lebensraum 8 Verbreitung BearbeitenSeine naturliche Verbreitung besitzt der Nestfarn in den Regenwaldern Ostafrikas einschliesslich der Insel Madagaskar des tropischen Asiens ostlich bis Japan Australiens und Polynesiens hawaiisch ʻekaha 9 Er wachst von Meereshohe bis in niedrige Gebirgslagen von etwa 1700 Meter in China bis 1900 Meter Hohe meist uber 250 Meter Der Nestfarn kommt aber auch auf Mangroven an der Meereskuste vor 10 Verwendung BearbeitenDer Nestfarn ist eine beliebte Zimmerpflanze 11 Die Art benotigt warmes und feuchtes aber nicht zu nasses Substrat Sie gedeiht an hellen Orten sollte aber nicht direktem Sonnenlicht ausgesetzt werden Die Art vertragt Temperaturen bis zum Gefrierpunkt und sogar sehr leichte Froste In Taiwan wird der Nestfarn auch als Gemuse angebaut 山蘇 shan sũ Er gilt dort als eine traditionelle Speise der indigenen Volker des Berglandes 12 Taxonomie BearbeitenDer Nestfarn gehort in der Gattung Asplenium in die Sektion Thamnopteris Presl Synonym Neottopteris J Sm Diese umfasst eine Reihe tropischer meist epiphytischer Arten mit aufrechtem langsam wachsendem Rhizom das eine Reihe sitzender oder fast sitzender Wedel in einer engen Spirale tragt so dass sich in der Regel eine nest oder trichterformige Wuchsform ergibt Die Wedel besitzen eine Randader und langgestreckte Sori mit schmalem Indusium 4 Aufgrund der relativ einfachen merkmalsarmen Gestalt und der oft weiten Verbreitung sind die meisten Arten der Sektion taxonomisch problematisch es wird bereits seit langerem vermutet dass nicht unbedingt naher verwandte Formen konvergent zueinander eine ahnliche Wuchsform entwickelt haben konnen Dies wurde durch phylogenomische Studien bestatigt bei denen die Verwandtschaft anhand des Vergleichs homologer DNA Sequenzen ermittelt wird Demnach ist das Formtaxon Asplenium nidus keine monophyletische Einheit mit diesem Namen bezeichnete Formen aus unterschiedlichen Teilen des Verbreitungsgebiets sind untereinander nicht naher miteinander verwandt 13 Die dadurch notwendige Aufspaltung der Art wurde aber bisher taxonomisch noch nicht vollzogen Einzelnachweise Bearbeiten Daniel Dooley Palmer Hawai i s Ferns and Fern Allies University of Hawaii Press 2003 ISBN 978 0 8248 2522 5 auf Seite 70 a b Youxing Lin amp Ronald Viane Asplenium nidus Linnaeus In Flora of China Vol 2 3 275 276 online Asplenium nidus L In Stuart Lindsay Ferns of Thailand Laos and Cambodia online a b R E Holttum 1974 Asplenium Linn sect Thamnopteris Presl In Garden s Bulletin Singapore 27 143 154 Tropicos 1 Frans Verdoorn A H G Alston Manual of Pteridology Springer Verlag 2013 ISBN 978 94 017 6111 6 auf Seite 430 Tom M Fayle M D Farnon Ellwood Edgar C Turner Jake L Snaddon Kalsum Mohd Yusah William A Foster 2008 Bird s nest ferns islands of biodiversity in the rainforest canopy In Antenna 32 34 37 Brett R Scheffers Ben L Phillips Luke P Shoo 2014 Asplenium bird s nest ferns in rainforest canopies are climate contingent refuges for frogs In Global Ecology and Conservation 2 37 46 doi 10 1016 j gecco 2014 06 004 ʻekaha in Hawaiian Dictionaries Wim Giesen Stephan Wulffraat Max Zieren Liesbeth Scholten Mangrove Guidebook for southeast Asia FAO Food and Agriculture Organization of the United Nations Regional Office for Asia and the Pacific Bangkok 2006 Part 2 descriptions Part A Ferns download Asplenium nidus Plants and Flowers a comprehensive plants and flowers database Ian Bartholomew Ferns on your plate Taipei Times 9 Januar 2016 abgerufen am 5 April 2018 englisch Daniel J Ohlsen Leon R Perrie Lara D Shepherd Patrick J Brownsey Michael J Bayly 2014 Phylogeny of the fern family Aspleniaceae in Australasia and the south western Pacific In Australian Systematic Botany 27 355 371 doi 10 1071 SB14043Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Nestfarn Album mit Bildern Videos und Audiodateien Bilder aus dem Botanischen Garten der Uni Hamburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nestfarn amp oldid 220568139