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Das Naturschutzgebiet Gauligletscher ist eine hochalpine Gletscher und Flusslandschaft und ein Naturschutzgebiet im ostlichen Berner Oberland Es ist die grosste geschutzte Auenlandschaft im Kanton Bern und ist als drittgrosstes Gletschervorfeld in der Schweiz nach jenen am Otemmagletscher 1 im Kanton Wallis und am Rosegggletscher 2 im Kanton Graubunden unter Schutz gestellt Seit 2001 ist das Areal im Bundesinventar der Auengebiete von nationaler Bedeutung und als IUCN Reservat Nr 347591 in der Weltdatenbank der Schutzgebiete verzeichnet GauligletscherAuengebiet von nationaler Bedeutung IUCN Kategorie IV Habitat Species Management AreaGletschergebiet Stand 1927 Gletschergebiet Stand 1927 Lage Bern SchweizFlache 570 haWDPA ID 347591Geographische Lage 46 22 N 8 7 O 46 3644 8 1226 Koordinaten 46 21 52 N 8 7 21 O CH1903 652635 135009Einrichtungsdatum 2001Rechtsgrundlage Verordnung uber den Schutz der Auengebiete von nationaler BedeutungBesonderheiten Karte Naturschutzgebiet Gauligletscher Swisstopo So wie auch die Auenlandschaft Sandey 3 4 das Hoch und Flachmoor Trajen 5 und die Trockenwiesen Sandey 6 gehort das Reservat am Gauligletscher zum Landschaftsschutzgebiet Innertkirchen im Urbachtal Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 2 Flora 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeografie BearbeitenDas 570 Hektar grosse Schutzgebiet gehort im Bundesinventar der Auengebiete von nationaler Bedeutung zur Kategorie Gletschervorfeld Der tiefste Abschnitt der geschutzten Zone liegt auf 1880 m u M und der hochste auf 2850 m u M Sie liegt im sudlichsten Tal der Gemeinde Innertkirchen am Oberlauf des Flusses Urbachwasser im Vorfeld von vier Gletschern Der Gauligletscher mundartlich und neuerdings auf der Landeskarte der Schweiz Gouwligletscher im Westen des Schutzgebiets ist mit einer Flache von etwa 10 Quadratkilometern der grosste davon Noch um 1900 lag seine Zunge viel weiter unten im Tal und bedeckte zusammen mit den ihm von der rechten Seite von Suden zufliessenden Nebengletschern nahezu die ganze Flache des heutigen geschutzten Talabschnitts Die anderen Gletscher die bis Mitte des 20 Jahrhunderts noch mit dem Gauligletscher verbunden waren sind der Grunbergligletscher der Hubelgletscher und der Hiendertelltigletscher Inzwischen sind alle diese Eiskorper stark abgeschmolzen und zum Teil in einzelne Restgletscher zerfallen Die Gletscherabbruche sind nicht mehr im Talboden sondern weit oben an den Berghangen zu sehen Seit der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts ist ein neuer hochalpiner Bereich des Gletschervorfelds ausgeapert Als das Schutzgebiet 2001 eingerichtet wurde waren einige seiner Randgebiete noch von Eis bedeckt Heute Stand 2023 haben sich die Gletscher weiterhin stark zuruckgezogen so dass einige neue Flachen des Gletschervorfelds ausserhalb des Schutzperimeters von 2001 liegen Weil das Gletschertor am Gauligletscher in stets grosserer Hohe liegt nimmt die Lange des Urbachwassers zu Die ausgedehnte Hochgebirgslandschaft des hinteren Gaulikessels ist im Norden vom Massiv mit dem Ranfenhorn dem Hangendgletscherhorn und dem Talligrat im Westen von der Bergkette mit dem Barglistock und dem Ewigschneehorn im Suden von der Bergreihe Hubelhorn Hienderstock Bachlistock und im Sudosten von der Kette Grosser Diamantstock Hindertelltihorn Golegghorn umgeben Dieser Bereich des Gebirges gehort zu einer geologisch vielfaltigen Zone am Nordrand des Aarmassivs Bei der Entstehung der Alpen wurden starke Schichten des Grundgebirges angehoben und verfaltet so dass sie jetzt als steil gestellte Felspartien erscheinen Durch die Mitte des oberen Urbachtals zieht von Sudwesten nach Nordosten die ungefahr zwei Kilometer breite Gneisformation der Ferden Guttannen Zone Sie bildet hauptsachlich den fluvioglazial uberformten Felsuntergrund im Naturschutzgebiet Gauligletscher Die sudliche Bergkette steht im Bereich des Zentralen Aare Granits nur an der Gruppe des Hindertelltihorns sind Gneis und Schieferschichten der Sustenhorn Zone aufgeschlossen Der Bergkranz um den Gauligletscher im Nordwesten liegt geologisch gesehen in der Erstfeld Zone die ebenfalls aus Gneisgesteinen gebildet wird 7 Material von allen diesen Bergmassiven ist im Gletschervorfeld als Hangschutt Moranenmaterial und Flussgeschiebe vorhanden Unter dem Gauligletscher entstand in einer weiten vom Gletscher geschaffenen Senke im 20 Jahrhundert der naturliche Gaulisee mit der Oberflache auf 2140 m u M zunachst als Gletscherrandsee der jedoch inzwischen vom Eis nicht mehr erreicht wird Unterhalb des Schutzgebiets wird der Abfluss seit den 1950er Jahren im Mattenalpsee 1873 m u M gefasst einem Stausee der Kraftwerke Oberhasli KWO 8 Durch einen Stollen fliesst das Wasser in das obere Tal der Aare und wird in den Kraftwerken Handegg und Innertkirchen zur Stromproduktion genutzt Weil der Mattenalpsee ein kunstliches Gewasser ist wurde die Grenze des Schutzgebiets ausserhalb seiner Ufer festgelegt So sind die KWO bei der Wasserkraftnutzung durch das Schutzgebiet nicht eingeschrankt nbsp Urbachtal von Suden Rechts unten Mattenalpsee links unten Gauligletscher 1967 Zwischen dem Mattenalpsee und dem Gaulisee ist der Talgrund durch zahlreiche Felsrippen Rundhocker und Hugel gegliedert die verschiedene Wasserrinnen und Tumpel enthalten Das Urbachwasser uberwindet eine Felsstufen mit Wasserfallen Von Nordwesten fliesst der Chammlibach in das Tal und mundet in den Mattenalpsee In der Nahe des Baches steht etwas ausserhalb des Schutzgebiets die Gaulihutte des Schweizer Alpen Club Unter den Gletschern und Bergflanken erstrecken sich machtige Hangschuttkegel mit Bergsturz und Moranenmaterial bis in das Tal hinunter Der Gletscherbach des Hindertelltigletschers hat mit hinabgeschwemmtem Schutt ein Delta im Gaulisee geschaffen das diesen in zwei Flachen trennt Auf der linken Seite des Gauligletschers und der rechten Seite der ehemaligen Zunge des Hindertelltigletscher sind grosse Seitenmoranen und entlang der ehemaligen Beruhrungslinie des Grunbergli mit dem Hubelgletscher ein grosser Mittelmoranenwall liegen geblieben In der Nahe des Schutzgebiets befindet sich am Chammligrat ein Denkmal fur den Flugzeugabsturz auf dem Gauligletscher von 1946 Flora BearbeitenAuf dem schmalen Talboden uber dem Mattenalpsee und auf vielen Gelandeterrassen hat sich seit dem Ruckzug der Gletscher die alpine Flora ausgebreitet Pionierpflanzen der Fels und Rasenvegetation und Flechten erreichten schon fruh auch sehr hoch gelegene Stellen so wie zum Beispiel die Bergrucken der Chammliegg und des Grienbargli das seit dem 19 Jahrhundert ausaperte Bergbache mit Hochwasser und Murgange bringen umgekehrt Samen und Erdschollen mit Pflanzen wieder auf das Schwemmland im Talboden hinunter Zwergstraucher wachsen an vielen Stellen im Tal Die Rasengebiete dienen als Weideflachen fur Schafe In der Umgebung des Mattenalpsees besiedeln Gebusche den sudlichen Berghang Mit dem fortschreitenden Ruckzug der Gletscher kann die weitere Entwicklung der Pflanzengemeinschaften im abgelegenen Hochtal beobachtet werden Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Naturschutzgebiet Gauligletscher Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Naturschutzgebiet Gauligletscher in der Weltdatenbank geschutzter Gebiete Objektblatt Gauligletscher im Bundesinventar der Auengebiete von nationaler Bedeutung Factsheet Gauligletscher auf der Webseite der Europaischen Umweltagentur Abstieg von der Gaulihutte via Wasserfallrundtour nach Innertkirchen auf sac cas chEinzelnachweise Bearbeiten Karte des Naturschutzgebiets Glacier d Otemma Karte des Naturschutzgebiets Vadret da Roseg Objektblatt BE86 Sandey im Bundesinventar der Auengebiete von nationaler Bedeutung Marco Wolfli Rechtskraftige Regeln im Urbachtal In Jungfrauzeitung 1 November 2013 Objektblatt BE247 Trajen im Bundesinventar der Flachmoore von nationaler Bedeutung Objektblatt BE5606 im Bundesinventar der Trockenwiesen und weiden von nationaler Bedeutung Jurgen Abrecht Erlauterungen zum Geologischen Atlas der Schweiz 1 25000 Blatt 1230 Guttannen Bundesamt fur Landestopografie swisstopo Wabern 2022 KWO Webseite Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Naturschutzgebiet Gauligletscher amp oldid 239194409