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Der Munitionsbergungsdienst der DDR war in der DDR fur die Aufgabe der Kampfmittelbeseitigung im zivilen Bereich zustandig Anders als in den meisten anderen Landern der Welt war hierfur nicht das Militar zustandig Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Lage 1945 3 Regiebetriebe Abrustung 4 Munitionsbergungsbetriebe 5 Munitionsbergungsdienst der Deutschen Volkspolizei 6 Der MBD nach der Wende 7 QuellenVorgeschichte BearbeitenDie Notwendigkeit nicht zur Wirkung gekommene Kampfmittel unschadlich zu machen verstarkte sich aufgrund der Globalisierung der Kriege die Kampfhandlungen waren bis zum Ersten Weltkrieg raumlich noch relativ begrenzt insbesondere wahrend des Zweiten Weltkrieges Strategische Bombardierungen von Rustungsindustrie militarischen Einrichtungen aber auch die gezielten Angriffe gegen Wohngebiete der Grossstadte brachten neben den direkten Wirkungen auch die Gefahr durch nicht zur Wirkung gelangte Kampfmittel sogenannte Blindganger Die Aufgabe der Beseitigung dieser Blindganger oblag den verschiedenen Organisationen von Heer Luftwaffe und Marine fur militarische Einrichtungen oftmals wurden diese auch zur Unterstutzung der Fachkrafte der zivilen Luftschutzorganisationen wie z B des SHD Sicherheits und Hilfsdienst bzw der Luftschutzpolizei und der Technischen Nothilfe eingesetzt Zusatzlich zu diesen Bombenblindgangern wurde zum Kriegsende hin mit der kompletten militarischen Eroberung Deutschlands Kampfmittel in grosser Menge eingesetzt und somit entsprechende Blindganger produziert Ebenso wurde durch die zuruckweichenden deutschen Truppen Ausrustung und Munition in immensen Mengen zuruckgelassen oder durch Sprengungen unbrauchbar gemacht hierbei aber haufig nur in die Luft gejagt und grossflachig verteilt In den Stadten lag Flakmunition neben aufgegebenen Stellungen Waffen und Munition des Volkssturms lag neben den Strassensperren In den Bahnhofen standen z T ganze Guterzuge voll mit Munition Minenfelder wurden im Zuge der militarischen Besetzung durch die alliierten Truppen umgangen oder lediglich in der Form von schmalen Gassen durchgangig gemacht Lage 1945 BearbeitenNach der bedingungslosen Kapitulation des Dritten Reiches als die Notwendigkeit der Beseitigung all dieser Kampfmittel am grossten war standen die bisher mit dieser Aufgabe betrauten Organisationen nicht mehr zur Verfugung Im Bereich der Sowjetischen Besatzungszone SBZ wurde mit dem Befehl Nr 3 des Obersten Chefs der sowjetischen Militaradministration SMAD vom 15 Juni 1945 verfugt 1 Alle oder jede einzelne der folgenden Waffen Munition oder Gegenstande im Besitz der ortlichen Verwaltungsorgane Betriebe und Einzelpersonen mussen unversehrt erhalten und in gutem Zustande in der Zeit vom 17 bis 23 Juni 1945 den Militarkommandanten ubergeben werden a Waffen Munition Sprengstoffe 3 Um Entwendungen und Verbergen von Waffen zu verhindern haben die ortlichen Verwaltungsorgane sorgfaltige Untersuchungen von Gebauden Waldern Feldern sowie Betriebsanlagen durchzufuhren Die vorgefundenen Waffen Munition Sprengstoffe und Ausrustungsgegenstande sind dem zustandigen Militarkommandanten abzuliefern Es ist offensichtlich dass der vorgesehene Zeitraum bis zum 23 Juni 1945 etwas zu optimistisch war Bis Ende 1946 wurden Kampfmittel zunachst nur im Rahmen der Aufraumarbeiten nach Notwendigkeit gesucht und durch Sprengen oder Versenken in Gewassern beseitigt Diese Aufgabe ubernahmen spezielle Truppenteile der Roten Armee aber auch schon Spezialisten der ab Mai 1945 aufgestellten ortlichen Sicherheitsorgane Weiterhin wurden private Firmen eingesetzt um die vorhandenen Schrottmengen zu demilitarisieren und zu entsorgen Hierbei wurden aber auch Kampfmittel geborgen und zerlegt um die Rohstoffe wie Stahl Kupfer etc wiederzugewinnen Auftraggeber dieser Firmen waren die zustandigen Landesregierungen allerdings wurden diese Arbeiten durch die Kontrollgruppe der SMAD streng uberwacht Regiebetriebe Abrustung BearbeitenIm Jahr 1950 wurde auf Weisung des Ministeriums des Innern MdI die gesamte Kampfmittelbeseitigung den Landesbehorden der Deutschen Volkspolizei DVP ubertragen Hierzu wurden entsprechende Wirtschaftsbetriebe gegrundet die den Namen Regiebetrieb Abrustung erhielten fur die Landesbehorde Mecklenburg mit Sitz in Schwerin fur die Landesbehorde Brandenburg mit Sitz in Potsdam fur die Landesbehorde Sachsen Anhalt mit Sitz in Magdeburg fur die Landesbehorde Thuringen mit Sitz in Weimar spater Erfurt fur die Landesbehorde Sachsen mit Sitz in Dresden fur den Ostsektor Berlins wird das Prasidium der DVP zustandigAnmerkung In Sachsen wurde bereits 1949 auf Anordnung der damaligen Landesverwaltung bei der Hauptwerkstatt der Landespolizeibehorde eine Abteilung Vernichtung von Kriegstechnik eingerichtet Am 14 November 1950 veroffentlichte die Hauptverwaltung Ausbildung eine Anleitung uber das Absuchen von Gelande das mit Minen Blindgangern und sonstiger Munition verseucht ist Einen Tag spater erliess die Hauptverwaltung fur Ausbildung den Befehl Nr 442 50 uber Die Behandlung und Beseitigung von Blindgangern Minen Sprengstoffen und anderer Fundmunition Damit erfolgte in der DDR im Gegensatz zu dem foderalistischen System der Bundesrepublik mit der Kampfmittelbeseitigung in Landerhoheit die Organisation der Kampfmittelbeseitigung zentral fur die gesamte DDR Munitionsbergungsbetriebe BearbeitenMit dem Gesetz uber die weitere Demokratisierung des Aufbaus und der Arbeitsweise der staatlichen Organe in den Landern in der Deutschen Demokratischen Republik vom 23 Juli 1952 erfolgte im Zuge der Auflosung der Lander und der Einrichtung der Bezirke die Neueinteilung der Zustandigkeitsbereiche fur die Regiebetriebe die aber territorial uberwiegend die alten Landesgebiete umfassten der Regiebetrieb Schwerin fur die Bezirke Schwerin Rostock und Neubrandenburg der Regiebetrieb Potsdam fur die Bezirke Potsdam Cottbus und Frankfurt Oder der Regiebetrieb Magdeburg fur die Bezirke Magdeburg und Halle der Regiebetrieb Erfurt fur die Bezirke Erfurt Gera und Suhl der Regiebetrieb Dresden fur die Bezirke Dresden Leipzig und Karl Marx Stadt der Regiebetrieb Berlin fur Berlin OstIm Jahr 1957 wurden die Regiebetriebe mit damals ca 400 Beschaftigten in Munitionsbergungsbetrieb der Deutschen Volkspolizei umbenannt Am 1 Juni 1963 erliess der Innenminister der DDR zur Gewahrleistung des Schutzes von Leben und Gesundheit und der Erhaltung der Arbeitskraft der Angehorigen der Munitions Bergungsbetriebe der DVP bei ihrer gefahrvollen Tatigkeit eine zentrale Betriebsanweisung fur die Munitions Bergungsbetriebe der DVP Munitionsbergungsdienst der Deutschen Volkspolizei Bearbeiten1975 erfolgte schliesslich eine erneute Umbenennung es wurde die Bezeichnung Munitionsbergungsdienst der Deutschen Volkspolizei eingefuhrt Leiter der Munitionsbergungsdienste waren Spezialisten die zwar einen entsprechenden Dienstgrad der Volkspolizei aufwiesen Major oder Hauptmann ihren taglichen Dienst allerdings uberwiegend in Zivil versahen Weiteres Fachpersonal waren die Brigadeleiter die nach entsprechenden internen Schulungen die Brigadeleiterprufung absolviert hatten Zusatzliche Qualifikationen fur die Durchfuhrungen von Sprengungen Sprengschein sowie die Qualifikation zum Entscharfen von Abwurfmunition kam fur ausgewahltes Personal hinzu Eine zusatzliche Aufgabe fur die Spezialisten des MBD ergab sich mit der Behandlung sprengstoffverdachtiger Gegenstande SVG heute USBV genannt Anmerkung Im MBD Magdeburg gab es in den 1980er Jahren eine reine Frauenbrigade unter der Leitung von Waltraud Teichert Diese Brigade wurde auf Grund ihrer Leiterin und Stellvertreterin als Frauenbrigade bezeichnet Es gehorten 6 Manner zur Brigade Der MBD nach der Wende BearbeitenNach der Wiedervereinigung Deutschlands und der Neugrundung der neuen Bundeslander wurden die Zustandigkeiten fur die Kampfmittelbeseitigung neu geregelt Wahrend zu DDR Zeiten ausschliesslich der staatliche MBD mit Fundmunition umgehen durfte wurde ab 1990 auch im Osten Deutschlands die Beauftragung von zivilen Fachfirmen durchgefuhrt In Mecklenburg Vorpommern wurde der MBD aus dem Bereich der Polizei herausgelost und nach dem Vorbild Schleswig Holsteins beim Katastrophenschutz angesiedelt Mit der Integration als Munitionsbergungsdienst Mecklenburg Vorpommern MBD M V in das Landesamt fur Katastrophenschutz am 1 Juli 1990 wurden insgesamt 77 Mitarbeiter 4 Angestellte und 73 Arbeiter ubernommen Durch Umorganisationen der Amter ist der MBD M V heute wieder im Bereich der Polizei als Dezernat des Landesamtes fur zentrale Aufgaben und Technik der Polizei Brand und Katastrophenschutz Dieser Dienst ist der einzige der heute weiterhin den Namen Munitionsbergungsdienst tragt In Brandenburg wurde der MBD zunachst als eigenstandige Behorde unter der Bezeichnung Staatlicher Munitionsbergungsdienst St MBD weitergefuhrt Zwischenzeitlich ist er im Bereich des Zentraldienstes der Polizei des Landes Brandenburg als Kampfmittelbeseitigungsdienst KMBD etabliert In Sachsen Anhalt ist der fruhere MBD im Technischen Polizeiamt als Kampfmittelbeseitigungsdienst KBD verankert in Sachsen in der Landespolizeidirektion Zentrale Dienste ebenfalls als Kampfmittelbeseitigungsdienst Im Land Berlin wurde die Aufgabe der Kampfmittelbeseitigung durch die Kampfmittelbeseitiger der ehem West Berliner Polizei ubernommen In Thuringen wurde der MBD zunachst weiter als staatlicher Dienst gefuhrt aber Mitte der 1990er Jahre privatisiert Heute ubernimmt eine private Kampfmittelraumfirma die Entscharfung den Transport die Lagerung sowie die Vernichtung von Kampfmitteln mit der Verwaltungsvorschrift uber Zustandigkeiten von Behorden und Einrichtungen im Geschaftsbereich des Thuringer Innenministeriums vom 23 November 2005 ist das Landesverwaltungsamt fur die Gefahrenabwehr einschliesslich Aufsicht uber die beauftragten Unternehmen verantwortlich Quellen BearbeitenMecklenburg Vorpommern brand kats mv de Memento vom 30 Juni 2016 im Internet Archive Vorlage Webarchiv Wartung Linktext fehlt Linktext fehlt Brandenburg polizei brandenburg de Memento vom 1 Oktober 2017 im Internet Archive Vorlage Webarchiv Wartung Linktext fehlt Linktext fehlt Sachsen Anhalt polizei sachsen anhalt de Memento vom 25 November 2010 im Internet Archive Vorlage Webarchiv Wartung Linktext fehlt Linktext fehlt Sachsen Fehler Memento vom 25 Oktober 2004 im Internet Archive Vorlage Webarchiv Wartung Linktext fehlt Linktext fehlt Berlin berlin de Memento vom 26 August 2013 im Internet Archive Vorlage Webarchiv Wartung Linktext fehlt Linktext fehlt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Munitionsbergungsdienst der DDR amp oldid 232150444