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Klassifikation nach ICD 10K12 3 Orale Mukositis ulzerativ ICD 10 online WHO Version 2019 Die Mukositis ist eine Entzundung der Schleimhaut Mukosa Sie tritt haufig im Rahmen einer Chemo oder Strahlentherapie als sogenannte radiogene Mukositis auf und kann den gesamten Verdauungstrakt betreffen Eine Krebsbehandlung richtet sich gezielt gegen Zellen mit einer hohen Teilungs bzw Regenerationsrate Dies sind neben den Krebszellen auch die Schleimhautzellen Inhaltsverzeichnis 1 Mukositis in der Krebstherapie 2 Klassifikation 3 Haufigkeit 4 Pravention und Therapie 4 1 Prophylaxe und Therapie der gastrointestinalen Mukositis 4 2 Prophylaxe unter Chemotherapie keine Hochdosisprotokolle 4 3 Prophylaxe unter Radio Chemotherapie 5 Periimplantare Mukositis 6 Mukositis bei reduziertem Allgemeinzustand 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseMukositis in der Krebstherapie BearbeitenDie gewebszerstorende Wirkung einer Strahlentherapie hat Auswirkungen auf die Schleimhaut die Geschmackspapillen die Zahne und den Zahnhalteapparat auf die Weichgewebe die Muskulatur die Kiefergelenke und die Speicheldrusen 1 Als Nebenwirkungen der Radio chemo therapie im Kopf Hals Bereich manifestieren sich die Mucositis enoralis Mundtrockenheit Xerostomie und Geschmacksveranderungen Es kann sich nachfolgend eine Schleimhautatrophie Ulzera eine Strahlenkaries und Kieferklemme Trismus bilden Reaktive Sauerstoffspezies regen in einer kaskadenartigen Reaktionsfolge weitere Zellfaktoren an die die korpereigenen Zellen zerstoren Zuerst kommt es nur zu einer Entzundung des Deckgewebes Epithels In der Folge wird das Gewebe immer weiter zerstort wodurch Ulzera entstehen konnen Bakterien Pilze und Viren besiedeln im Ubermass die Schleimhaut Im Verlauf der Therapie stellt die ausserst schmerzhafte Mukositis die grosste Beeintrachtigung der Lebensqualitat der Patienten dar und limitiert oft die onkologische Behandlung wodurch die Tumorheilungschancen verringert werden 1 Klassifikation Bearbeiten nbsp Bukkale Mukosa Wangenschleimhaut Grad 0Der Arbeitskreis supportive Massnahmen in der Onkologie ASO hat unter Bezugnahme auf die Radiation Therapy Oncology Group RTOG und die European Organisation for Research and Treatment of Cancer EORTC folgende Einteilung der Mukositiden vorgenommen 2 Mukositisbeurteilung nach Seegenschmiedt 3 Grad Symptomatik0 keine VeranderungI geringe Rotung keine Aphthen keine Ulzera II fleckformige Mukositis evtl Aphthen keine Ulcera III konfluierende fibrinose Mukositis evtl Aphthen keine Ulzera IV Ulzeration Nekrose SpontanblutungHaufigkeit BearbeitenDie Mukositis tritt unterschiedlich haufig nach Chemo und Strahlentherapie auf 4 40 bei Standardchemotherapie 75 bei Hochdosischemotherapie 70 80 bei Knochenmarktransplantation 85 100 bei Bestrahlung im Kopf HalsbereichPravention und Therapie BearbeitenVor einer Strahlentherapie soll eine umfassende Zahnsanierung einschliesslich notwendiger Zahnextraktionen erfolgen Wahrend der Strahlentherapie muss eine intensive Mundhygiene gegebenenfalls mit taglicher professioneller Zahnreinigung und regelmassigen Mundspulungen nach jeder Nahrungsaufnahme erfolgen Zusatzliche Reizfaktoren wie Alkohol Nikotin extrem kalte sehr heisse sowie saurehaltige oder stark gewurzte Speisen und Getranke mussen vermieden werden Wahrend und nach den Bestrahlungen durfen bis zu einem halben Jahr keine schleimhautgetragenen Prothesen getragen werden Schleimhautretraktoren Strahlenschutzschienen sollen wahrend der Bestrahlung getragen werden Haufig wird eine lokale und systemische Schmerztherapie Antibiose und Antimykose notwendig sein Medikamentos kann ein Fibroblasten Wachstumsfaktor Palifermin verordnet werden 5 Bei einer notwendigen Chemotherapie in der Onkologie sollen zur Vorbeugung einer ausgepragten Mukositis mehrere Lokalanasthesien mit Vasokonstriktor im Mund Kieferbereich verabreicht werden wodurch eine Anflutung des Chemotherapeutikums in die Schleimhaut vermindert wird Zusatzlich kann eine dreissigminutige Kaltetherapie mittels Lutschen von Eiswurfeln vor der Bestrahlung die lokale Vasokonstriktion bei der Strahlentherapie verstarken Die dadurch erreichte Sauerstoffunterversorgung des Gewebes vermindert die zellulare Strahlenempfindlichkeit 5 Die individuelle 3 D Bestrahlungsplanung fuhrt zu einer besseren Schonung der Mundschleimhaute Evidenzgrad II B 6 Die symptomatische Therapie beinhaltet vorwiegend die Schmerztherapie Eine ausreichende Schmerztherapie entsprechend den WHO Guidelines wird empfohlen beginnend mit topischen Analgetika bis zur Opioidtherapie Systemische Analgesie Die patientenkontrollierte Morphintherapie ist die Schmerztherapie der Wahl bei Mukositis unter Hochdosis Chemotherapie mit Stammzelltransplantation Evidenzlevel I B Topische Analgesie Benzydamin und Morphin konnen erwogen werden Benzydamin wird topisch angewandt zeigt einen antiinflammatorischen analgetischen und antimikrobiellen Effekt Randomisierte kontrollierte klinische Studien belegen eine Reduzierung der Frequenz und Intensitat der Ulcerationen und Schmerzen bei radiogener Mukositis Evidenzgrad I A 6 Prophylaxe und Therapie der gastrointestinalen Mukositis Bearbeiten Die Gabe von 2 500 mg Sulfasalazin per os minimiert die Inzidenz und Schwere der radiogenen Enteritis Evidenzgrad II B Sucralfat Einlaufe werden zur Therapie der chronischen radiogenen Proktitis bei Patienten mit rektalen Blutungen empfohlen Evidenzgrad II A 6 Prophylaxe unter Chemotherapie keine Hochdosisprotokolle Bearbeiten Ranitidin und Omeprazol werden zur Prophylaxe unter Chemotherapie mit CMF empfohlen Evidenzgrad II A Octreotide werden bei Versagen von Loperamid in einer Dosierung von 100 mg s c 2 mal taglich empfohlen Evidenzgrad II A 6 Prophylaxe unter Radio Chemotherapie Bearbeiten Amifostin wird fur die Prophylaxe der Osophagitis unter Radio Chemotherapie empfohlen Evidenzgrad III C 6 Periimplantare Mukositis BearbeitenInitial geht einer Periimplantitis meist eine Mukositis voraus eine Entzundung der den Implantathals umgebenden Mukosa wobei der Ubergang von der Mukositis zur Periimplantitis fliessend ist Die Therapie besteht aus einem Debridement einer mechanischen Reinigung der Implantatoberflache Der zusatzliche Einsatz von lokalen oder systemischen Antibiotika oder Desinfizienzien wie beispielsweise Chlorhexidindigluconat ergab keine Therapieverbesserung 7 Mukositis bei reduziertem Allgemeinzustand BearbeitenBei immunsupprimierten Patienten nach Organtransplantation Patienten mit Autoimmunerkrankungen oder Fehlfunktionen des Immunsystems Patienten mit nicht autoimmunen Entzundungsreaktionen schweres allergisches Asthma treten aufgrund der geschwachten Abwehr des Korpers in der Folge gehauft Infektionen mit Pilzen Viren oder Bakterien auf die ihrerseits Entzundungen der Mund Rachen und Speiserohrenschleimhaut hervorrufen konnen Bei Patienten mit einem schlechten Allgemein und Ernahrungszustand einem hoheren Lebensalter und bereits bestehenden Problemen im Mundbereich Parodontitis schlecht sitzenden Prothesen stark dehydrierte Personen Patienten die auf eine Gabe von Sauerstoff angewiesen sind und bei Patienten mit Magensonden besteht eine hohere Gefahrdung an einer Mukositis zu erkranken Siehe auch BearbeitenStomatitisLiteratur BearbeitenGemeinsame Stellungnahme der DGZMK und der DEGRO Evidence based clinical practice guidelines for mucositis secondary to cancer therapy Multinational Association of Supportive Care in Cancer MASCC Stand 1 Februar 2014Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Mukositis Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Als Krebspatient zum Zahnarzt Herausgeber Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums DKFZ Bundeszahnarztekammer BZAK Kassenzahnarztliche Bundesvereinigung KZBV 3 September 2014 Abgerufen am 3 September 2014 Radiation Therapy Oncology Group RTOG European Organisation for Research and Treatment of Cancer EORTC Einzelnachweise Bearbeiten a b W Dorr E Dorr u a Side effects of radiotherapy in the oral cavity In MMW Fortschritte der Medizin Band 152 Nummer 46 November 2010 ISSN 1438 3276 S 37 39 PMID 21229722 ASO Leitlinie Schleimhauttoxizitat Memento des Originals vom 28 Februar 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www onkosupport de M H Seegenschmiedt Nebenwirkungen In M Wannenmacher J Debus F Wenz Hrsg Strahlentherapie Springer Berlin Heidelberg 2006 ISBN 978 3 540 22812 7 S 229 284 doi 10 1007 978 3 540 68520 3 13 L S Elting Y C Chang u a Risk of oral and gastrointestinal mucosal injury among patients receiving selected targeted agents a meta analysis In Supportive care in cancer official journal of the Multinational Association of Supportive Care in Cancer Band 21 Nummer 11 November 2013 S 3243 3254 ISSN 1433 7339 doi 10 1007 s00520 013 1821 8 PMID 23636648 Review a b W Dorr J Haagen et al Behandlung der oralen Mukositis in der Onkologie Memento des Originals vom 23 November 2015 im Webarchiv archive today nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www springermedizin de In Im Focus Onkologie Nr 7 8 2010 S 1 5 Abgerufen am 1 September 2014 a b c d e Petra Feuer Maria Steingraber Petra Ordner Mukositis Guidelines Multinational Association of Supportive Care in Cancer MASCC in Im Focus Onkologie 11 2004 S 57 60 Abgerufen am 31 Oktober 2015 S Renvert A Aghazadeh H Hallstrom G R Persson Factors related to peri implantitis a retrospective study In Clinical oral implants research elektronische Veroffentlichung vor dem Druck Juni 2013 ISSN 1600 0501 doi 10 1111 clr 12208 PMID 23772670 Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte 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