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Morice Lipsi 29 April 1898 als Israel Moszek Lipchytz in Pabianice in der Nahe von Lodz Kongresspolen Russisches Kaiserreich 7 Juni 1986 in Kusnacht Goldbach bei Zurich Schweiz war ein franzosischer Bildhauer polnisch judischer Abstammung In der Periode nach dem Zweiten Weltkrieg gehorte er zu den bedeutendsten Bildhauern abstrakter monumentaler Steinskulpturen Morice Lipsi 1963 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Kunstlerische Entwicklung 2 1 Junge Jahre und Zwischenkriegszeit 2 2 Periode nach dem Zweiten Weltkrieg 3 Museen mit Werken von Morice Lipsi 4 Werke im offentlichen Raum 4 1 In Frankreich 4 2 Ausserhalb Frankreichs 5 Literatur 6 Weblinks 7 FussnotenLeben BearbeitenIm Jahre 1912 verliess Morice Lipsi als vierzehnjahriger Junge seine polnische Heimat und zog zu seinem Bruder nach Paris Er liess sich in der Kunstlerkolonie La Ruche nieder wo viele internationale Kunstler in dieser Zeit wie Marc Chagall Chaim Soutine Amedeo Modigliani Ossip Zadkine Guillaume Apollinaire und andere lebten Im Jahr 1927 traf er in Paris die Schweizer Malerin Hildegard Weber 1901 2000 die beiden heirateten drei Jahre spater 1933 erhielt Lipsi die franzosische Staatsburgerschaft und zog nach Chevilly Larue bei Paris um 1 1942 fluchtete er wegen seiner judische Herkunft in die Schweiz Nach dem Krieg kehrte er wieder nach Chevilly Larue zuruck wo er die nachfolgenden Jahrzehnte hauptsachlich lebte und arbeitete 1983 wurde ihm wegen seiner besonderen Verdienste der Orden eines Kommandeurs der Kunste und der Literatur Commandeur de l ordre des Arts et des Lettres verliehen 1984 ernannte ihn der franzosische Prasident Francois Mitterrand zum Ritter der Ehrenlegion 1982 verlegte er seinen Wohnsitz nach Kusnacht Goldbach bei Zurich wo er 1986 starb 2 Kunstlerische Entwicklung BearbeitenJunge Jahre und Zwischenkriegszeit Bearbeiten Schon in seiner fruhesten Jugend zeigte Lipsi grosses zeichnerisches Talent Ab 1912 lernte er bei seinem viel alteren Bruder Samuel Lypchytz 1875 1942 in Paris das Fach eines Elfenbeinschnitzers Ab 1916 studierte er fur kurze Zeit an der Ecole des Beaux Arts in Paris Danach experimentierte er hauptsachlich auf eigene Faust mit Bildhauwerken und entwickelte darin seinen eigenen Stil Langsam stellten sich erste Erfolge ein Im Jahr 1922 hatte er seine erste Einzelausstellung mit Elfenbeinskulpturen in der Galerie Hebrard in Paris Es folgten bald weitere Ausstellungen in Paris so bei der Galerie d art contemporain 1927 und der Galerie Druet 1935 1930 hatte er seine erste Ausstellung im Ausland im Zurcher Kunstsalon von Dr Stori Im Jahre 1931 nahm er an der Internationalen Plastikausstellung im Zurcher Kunsthaus teil Fur die Pariser Weltausstellung 1937 wurde Lipsi mit der Gestaltung eines Giebelreliefs uber dem Eingangsportal Pont Alexandre und eines Reliefs im Pavillon des Klubs der Architekten beauftragt 3 In dieser fruhen Schaffenszeit entstanden Figuren in Anlehnung an Auguste Rodin und Arbeiten mit einer Tendenz zum Art deco Trotz freundschaftlicher Beziehungen zu Ossip Zadkine und Henri Laurens und Kontakten mit anderen Avantgardisten wie Alberto Giacometti Constantin Brancusi und Fernand Leger blieb Lipsis Arbeit von der abstrakten Plastik vorderhand unberuhrt Regelmassig besuchte er zu Studienzwecken die Kathedrale von Chartres auch zusammen mit Henri Laurens Neben Elfenbeinfiguren entstanden Skulpturen aus Holz Zement Gips Kalkstein gebranntem Ton und Bronze Wahrend der ersten Kriegsjahre musste Lipsi sich in der Charente vor allem mit regionalen Auftragen durchschlagen Es betraf hauptsachlich Arbeiten mit religiosen Motiven die in einer antikisierenden streng figurlichen Formensprache gehalten waren 4 1945 fand man Lipsi in der Kunsthalle Bern vereinigt mit Marino Marini Germaine Richier und Fritz Wotruba Periode nach dem Zweiten Weltkrieg Bearbeiten nbsp Tektonisch 1958 im Skulpturengarten der Kunsthalle MannheimKurz nach dem Zweiten Weltkrieg erfuhr Lipsis skulpturales Schaffen eine Wende hin zur Abstraktion Er schuf immer mehr abstrakte Steinskulpturen im Taille directe Verfahren wobei die gewunschte Form direkt ausschliesslich von Hand in den Stein gemeisselt wurde Ab 1955 interessierte er sich speziell fur die Arbeit in Lavagestein Die Formate seiner neuen Werke tendierten zum Monumentalen Diese neuen Werke sprachen ein ganz neues Publikum an und erfuhren international viel Beachtung Es folgten zahllose Ausstellungen in Galerien und Kunstmuseen 1959 nahm Lipsi an der documenta 2 in Kassel teil Die Pariser Galerie Denise Rene organisierte eine Einzelausstellung fur ihn In den Jahren 1963 1964 und 1967 nahm Lipsi teil an internationalen Bildhauersymposien in Japan der Slowakei und in Frankreich Vorsitz Als Hohepunkt dieser Schaffenszeit waren die Werke Oceanique I und die 12 m hohe Ouverture dans l espace zu betrachten die anlasslich der Olympischen Spiele in Tokio 1964 und in Grenoble 1968 einen ehrvollen Platz im offentlichen Raum erhielten in Tokio vor dem Olympischen Stadion in Grenoble an der wichtigsten Zufahrtsstrasse zur Stadt 5 In den folgenden Jahren wurde Lipsi zum gefragten plastischen Gestalter des offentlichen Raumes mit offentlichen Auftragen quer durch Frankreich einem Staatsgeschenk Frankreichs an Island und Ankaufen in Deutschland und Israel Lipsi zahlte in der spateren Nachkriegszeit zu den wichtigsten Vertretern der Grossplastik in Stein 6 Ab 1979 war Lipsi aus gesundheitlichen Grunden vorwiegend noch als Zeichner tatig Nach seinem Tod fanden Werke von Morice Lipsi regelmassig einen Platz in offentlichen Ausstellungen von Galerien und Museen Museen mit Werken von Morice Lipsi BearbeitenDie beste Ubersicht uber den Werdegang und die Werke von Lipsi vermittelt die Sammlung Lipsi in Hadlikon Hinwil in der Nahe von Zurich Namhafte Museen in verschiedenen Landern besitzen weitere Werke des Kunstlers 7 Antwerpen Middelheimmuseum Bielefeld Kunsthalle Grenoble Musee de Grenoble Frankfurt Museum fur Moderne Kunst Jerusalem Museum Bezalel Mannheim Stadtische Kunsthalle Mexiko Stadt Museo de Ciudad Paris Centre Pompidou Wien Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Werke im offentlichen Raum BearbeitenVerschiedene der von Lipsi geschaffenen Werke befinden sich im offentlichen Raum und konnen dort besichtigt werden 8 In Frankreich Bearbeiten Paris Parc Montsouris Groupe de deux femmes 1939 Kirche von Brillac Charente La vierge a l enfant 1941 Abzac Charente Place Morice Lipsi Le berger et ses moutons 1941 Kirche von Adriers Vienne L Ange musicien 1941 Chevilly Larue Val de Marne Maison de la Culture Dominante incise 1957 58 Port Barcares Pyrenees Orientales Musee du sable Atlantique 1961 Ladiville Charente Saint Christophe 1961 62 Nevers Nievre Kirche Sainte Bernadette Banlay Taufstein zwei Altare Tabernakel 1966 Grenoble Isere Route de Lyon Ouverture dans l espace colonne olympique 1967 Grenoble Isere Universitat St Martin d Heres L Adret 1967 Marly Frescaty Moselle College Jean Mermoz La percee regard vers le haut 1970 71 Chalon sur Saone Saone et Loire Maison de la culture Sur pivot III 1971 Lannion Cotes d Armor Lycee national Dialogue de la tangente et de la verticale 1971 72 Plan de Canjuers Var Militarcampus Canjuers haut dans le ciel 1972 74 Rostrenen Cotes d Armor College d E T Sculpture spatiale 1974 75 Vitry sur Seine Val de Marne Fussgangerzone Brunnenskulptur 1975 Clouange Vitry Moselle C E S Clouange Vitry 1975 Montelimar Drome Lycee d E T ch des Catalins Montelimar haut dans le ciel 1976 Grenoble Isere Park des Kunstmuseums La grande vague 1978 Chevilly Larue Val de Marne Strassenkreisel Av Ch de Gaulle Hieros 2010 Bronzeguss des Originals von 1963 nbsp Das Rad 1964 auf dem Friedrichsplatz in MannheimAusserhalb Frankreichs Bearbeiten Mannheim Deutschland Friedrichsplatz beim Wasserturm Das Rad 1960 Tokio Japan Olympiastadion Oceanique II 1963 Vysne Ruzbachy Slowakei Au Tatra 1966 Tel Aviv Israel Bd Ben Gurion La Kabbalistique 1966 Querceta Lucca Italien Freilichtmuseum Rencontre dans l espace 1969 Reykjavik Island Place de France Complexe en elevation II 1969 Literatur BearbeitenGabrielle Beck Lipsi Morice Lipsi 1898 1986 Itineraire d un sculpteur abstrait au XXe siecle Edition du Griffon Neuchatel 2018 Monografie mit vielen Abbildungen in franzosischer Sprache Sandra Brutscher Morice Lipsi 1898 1986 Das bildhauerische Werk Verlag Dr Kovac Hamburg 2018 Schriften zur Kunstgeschichte Band 71 Dissertation Universitat des Saarlandes Saarbrucken 2012 Martina Ewers Schultz Auf den Spuren Marc Chagalls Judische Kunstler aus Russland und Polen Ausstellungskatalog Kunstmuseum Ahlen 2003 and Kulturspeicher Wurzburg 2004 L Ecole de Paris 1904 1929 La part de l Autre Musee d art moderne de la Ville de Paris 2000 Paris Paris Musees 2000 Jeanine Warnod La Ruche amp Montparnasse le chapitre Moryce Lipsi et Paul Maik joyeux et infatiguables Exclusivite Weber Geneve Paris 1978 Roger van Gindertael Morice Lipsi Neuchatel ed du Griffon 1965 Heinz Fuchs Morice Lipsi Kunsthalle Mannheim Mannheim 1964 Roger van Gindertael Lipsi Paris coll Prisme H Hofer 1959 Ausstellungskatalog zur documenta II 1959 in Kassel II documenta 59 Kunst nach 1945 Katalog Band 1 Malerei Band 2 Skulptur Band 3 Druckgrafik Textband Kassel Koln 1959 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Morice Lipsi Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Materialien von und uber Maurice Lipsi im documenta Archiv Sammlung Lispi in Hadlikon Hinwil Schweiz Morice Lipsi in Sikart dem digitalen Lexikon zur Kunst in der Schweiz Fussnoten Bearbeiten 1 Sikart das digitalen Lexikon zur Kunst in der Schweiz Gabrielle Beck Lipsi Morice Lipsi 1898 1986 Neuchatel 2018 idem 2 Sikart Gabrielle Beck Lipsi Morice Lipsi 2018 3 Sikart Gabrielle Beck Lipsi Morice Lipsi 2018 idemNormdaten Person GND 118573411 lobid OGND AKS LCCN n85147869 VIAF 205817149 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lipsi MoriceALTERNATIVNAMEN Lipszyc MoriceKURZBESCHREIBUNG franzosischer BildhauerGEBURTSDATUM 29 April 1898GEBURTSORT Lodz Kongresspolen Russisches KaiserreichSTERBEDATUM 7 Juni 1986STERBEORT Kusnacht Goldbach bei Zurich Schweiz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Morice Lipsi amp oldid 238483439