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Morandus um 1075 bei Worms 3 Juni 1115 bei Altkirch im Elsass war ein Monch und gilt als Apostel des Sundgaus Er ist ein Heiliger der katholischen und im Sinne von Artikel 21 der Confessio Augustana evangelischen Kirche In der romisch katholischen Kirche gilt er als Patron des Hauses Habsburg der Winzer des Weins und wird gegen Besessenheit angerufen St Morandus Andachtsbildchen um 1900St Morandus Lithographie um 1890 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Tod und Verehrung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenGemass der Uberlieferung wurde Morandus im Wormsgau geboren war Zogling der bischoflichen Schule des Bistums Worms und erhielt in der Bischofsstadt wahrscheinlich schon die Priesterweihe Auf der Ruckreise von einer Wallfahrt nach Santiago de Compostela trat er in die Abtei Cluny als Benediktinermonch ein Von Abt Hugo dem Grossen wurde er zunachst in ein Kloster der Auvergne entsandt Etwa im Jahre 1106 berief man ihn nach Altkirch ins Filialkloster St Christoph welches Friedrich Graf von Pfirt im oberen Elsass nahe Basel gestiftet hatte Bei dem Dorf Altkirch existierte eine uralte dem hl Christoph geweihte Kirche von welcher man behauptete sie stamme aus der Zeit zu der das Christentum hier eingefuhrt worden war Man nannte sie deshalb alte Kirch wovon sich auch der Namen des Ortes herleitet Der ortsansassige Graf Friedrich I von Pfirt Urgrossneffe des heiligen Leo IX vergrosserte jene alte Kirche stiftete dort ein Benediktinerkloster und erbat sich vom hl Hugo von Cluny eine Anzahl Ordensleute Die Schenkungsurkunde fur das neue Kloster hat Graf Friedrich I von Pfirt am 3 Juli 1105 unterzeichnet und in den ersten Wochen des Jahres 1106 erfolgte die Bestatigung durch Papst Paschalis II Der erste Prior Constantius erkannte sofort dass hier im Elsass mindestens ein deutsch sprechender Monch notwendig sei weshalb man den deutschen Mitbruder Morandus kommen liess Infolge seines Seelsorgeeifers stieg Morandus bald selbst zum Prior auf die Frommigkeit und Barmherzigkeit des Priesters waren weithin beruhmt In einer alten Lebensbeschreibung heisst es daruber Man sah ihn zu jeder Jahreszeit ob es auch regnete und schneite mit unbedecktem Haupte dahinwandern ein Buch in der einen Hand den Pilgerstab in der andern Durch seine bald strengen bald liebevollen Worte wurden die hartesten Herzen erweicht die boshaftesten Sunder bekehrt Auch grosse und vornehme Herren liessen sich von ihm zu Gott zuruckfuhren Unzahlig aber war die Menge der Kranken Notleidenden und Unglucklichen die aus allen Gegenden herkamen und bei ihm Trost und Hilfe fanden 1 Morandus wurde formlich der Seelsorger des gesamten Landstriches weshalb man ihn bis heute Apostel des Sundgaus nennt Tod und Verehrung BearbeitenDer Benediktiner starb am 3 Juni 1115 im Kloster Altkirch Sein Grab findet sich in der dortigen Klosterkirche Nachdem Morandus gegen Ende des 12 Jh heiliggesprochen wurde errichtete man ihm 1191 in der Mitte des Gotteshauses ein Steingrabmal und wahlte ihn zum neuen Kirchenpatron Aus seinem Leben hat man viele Wunder uberliefert ebenso sind zahlreiche Gebetserhorungen am Grabe festgehalten Altkirch avancierte zu einem regional bedeutsamen Wallfahrtsort In dem Buch Die Heilgen des Elsasses Alsatia Verlag Colmar 1931 sind neben fruheren Vorkommnissen noch zwei Heilungen aus dem Jahre 1889 dokumentiert Seite 292 nbsp Kopfreliquiar St Morandus von 1428Schon Herzog Rudolf IV von Osterreich 1339 1365 der mutterlicherseits aus dem Geschlecht der Grafen von Pfirt stammte erwarb in Basel Morandusreliquien die er in den neugebauten Stephansdom zu Wien ubertrug Dort liess er dem Heiligen die nordliche Kapelle des Westwerks weihen die sogenannte Morandus oder Kreuzkapelle heute auch Tirna oder Savoyer Kapelle da dort Prinz Eugen von Savoyen ruht 2 Herzog Rudolf IV genannt Rudolf der Stifter legte die Morandusreliquien personlich unter den Estrich der neuen Kapelle 3 Der heilige Morandus avancierte zu einem Hauspatron der Habsburger und war dort hochverehrt man betrachtete ihn sogar als Familienangehorigen und Blutsverwandten Herzog Friedrich IV Tirol 1382 1439 dem 1411 das Elsass als Herrschaft zufiel verehrte den hl Morandus besonders Er liess aus dem Altkircher Heiligengrab den Schadel entnehmen und dessen Oberteil Hirnschale 1428 in einem kostbaren Kopfreliquiar fassen Dieses stiftete er dem Altkircher Kloster und es befindet sich noch heute in der dortigen Wallfahrtskirche Der Unterteil des Hauptes kam nach Wien In der Osterreichischen Nationalbibliothek wird das sogenannte Morandus Officium von 1482 aufbewahrt ein Gebetbuch zu Ehren des hl Morandus aus dem Besitz von Kaiser Friedrich III 4 Noch unter Kaiser Franz Joseph von Osterreich ehrte man 1899 den Habsburger Hausheiligen in seiner Kapelle des Stephansdomes mit neuen Fenstern welche Szenen aus seinem Leben darstellen 1444 plunderten Armagnaken die Moranduskirche in Altkirch und brachen die Grabstatte auf Die Gebeine wurden zerstreut aber wieder aufgesammelt und beigesetzt Ahnliches geschah im Bauernkrieg und 1793 in der franzosischen Revolution Dennoch wurden die Reliquien in unsere Tage gerettet und die regionale Verehrung im Elsass ist ungebrochen 1620 schenkte Kaiser Ferdinand das Moranduskloster in Altkirch den Jesuiten die es bis zur Aufhebung des Ordens im Jahre 1773 betreuten Kurzfristig ubernahmen es nochmals die Benediktiner von Cluny nach der Franzosischen Revolution kam die Pilgerstatte in die Obhut des Bistums Strassburg Im ehemaligen Kloster grundeten die Barmherzigen Schwestern ein Spital 1886 erbaute man uber dem Morandusgrab eine neue Wallfahrtskirche Unter Bischof Adolf Fritzen wurden die Altkircher Reliquien 1892 untersucht geordnet und mit neuen Urkunden versehen Sein Nachfolger Charles Joseph Eugene Ruch approbierte 1929 das nachfolgende Gebet zu Ehren des Heiligen Lass uns o Herr die Gebete des hl Morandus Deines Bekenners von Nutzen sein auf dass Du deinen Dienern denen durch ihn in unserer Heimat die Lehren der christlichen Vollkommenheit verkundet wurden auch auf seine Furbitte hin die Mittel des ewigen Heiles gewahrst Durch Christum unsern Herrn Heiliger Morand bitte fur uns Amen Gebet von Bischof Charles Ruch Strassburg 11 Juni 1929 Der romisch katholische Festtag des heiligen Morandus ist sein Todestag der 3 Juni der evangelische Gedenktag laut Evangelischem Namenkalender ist einen Tag spater am 4 Juni Am 3 Juni bzw am darauffolgenden Sonntag feiert man in Altkirch auch den traditionellen Wallfahrtstag Dargestellt wird Morandus in der Kunst zumeist als Pilger oder Benediktiner mit Buch und Pilgerstab Seine Attribute sind ein Rebmesser und Weintrauben Er gilt als Patron der elsassischen Winzer und Schutzheiliger gegen Besessenheit Ein osterreichisches Wein Cuvee also ein Weinverschnitt mit feststehender Rezeptur ist nach St Morandus benannt nbsp Wallfahrtskirche St Morandus in Altkirch nbsp Kirche St Morandus in Balschwiller nbsp Kirche St Morandus in SteinbachLiteratur BearbeitenJ Gruss Die Heiligen des Elsasses Alsatia Verlag Colmar 1931 S 284 296 Ekkart Sauser Morandus In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 17 Bautz Herzberg 2000 ISBN 3 88309 080 8 Sp 986 987 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Ekkart Sauser Morand In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 16 Bautz Herzberg 1999 ISBN 3 88309 079 4 Sp 1097 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Markus Ries Morandus In Neue Deutsche Biographie NDB Band 18 Duncker amp Humblot Berlin 1997 ISBN 3 428 00199 0 S 82 Digitalisat Weblinks BearbeitenMorandus im Okumenischen Heiligenlexikon Bebilderte deutsch franzosische Webseite uber St Morandus Memento vom 5 Dezember 2008 im Internet Archive Elsassische Touristikseite zur Morandusverehrung mit Bildern vom Grab Franzosische Webseite zur Morandusverehrung in Altkirch u a mit Bildern seines Grabes und des wertvollen Kopfreliquiars St Morandus im Portal Okumenischer Heiligenkalender Einzelnachweise Bearbeiten Morandus S 2 In Johann E Stadler Franz Joseph Heim Johann N Ginal Hrsg Vollstandiges Heiligen Lexikon 4 Band M P B Schmid sche Verlagsbuchhandlung A Manz Augsburg 1875 S 493 495 Mainz 1869 Morandus Kapelle Stephansdom Wien Zur Deponierung der Morandusreliquien im Stephansdom Wien Webseite zum Morandus Officium WienNormdaten Person GND 133001407 lobid OGND AKS VIAF 75029595 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME MorandusKURZBESCHREIBUNG Monch und Heiliger der katholischen KircheGEBURTSDATUM um 1075GEBURTSORT WormsSTERBEDATUM 3 Juni 1115STERBEORT bei Altkirch Elsass Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Morandus amp oldid 218653775