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BWMooswald Ehemalige Gemeinde Mooswald Gemeinde Osterreich BasisdatenPol Bezirk Bundesland Villach Land VL KarntenGerichtsbezirk PaternionOrtschaft MooswaldKoordinaten 46 43 0 N 13 42 0 O 46 716666666667 13 7 1049 Koordinaten 46 43 0 N 13 42 0 O f1Hohe 1049 m u A Statistische KennzeichnungGemeindekennziffer Eigenstandige Gemeinde bis 1 Janner 1964 Heute aufgeteilt in die KGs 75204 Gschriet Gde Ferndorf bzw 75208 Mooswald und 75216 Tragenwinkl Gde Fresach Quelle STAT Ortsverzeichnis BEV GEONAM KAGISf0Vorlage Infobox Gemeindeteil in Osterreich Wartung Ehemalige Gemeindef0 Mooswald ist eine ehemalige Gemeinde im Bezirk Villach Land in Karnten Die fast ausschliesslich aus bergbauerlichen Gehoften bestehende Gemeinde wurde im Zuge einer Gemeindereform in Karnten mit 1 Janner 1964 aufgelost Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 1 1 Gemeindegliederung 2 Geschichte 3 Bevolkerung 4 Wirtschaft 5 Entwicklung nach Auflosung der Gemeinde 6 Personlichkeiten 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeographie Bearbeiten nbsp Der Mirnock mit dem ehemaligen Gemeindegebiet von SudwestenDas Gemeindegebiet erstreckte sich weitlaufig entlang der Hange an der West bzw Sudwestflanke des Mirnocks eines bis zu 2110 Meter hohen Gebirgsstocks der Nockberge Die eher sanften Hange und breiten grasbewachsenen Gipfel eignen sich gut fur die Almwirtschaft Die Umgebung ist wasserreich trotz der Hanglage gibt es Moorwiesen und versumpfte Waldabschnitte 1 Der Gschrietbach entwassert das Gemeindegebiet nach Norden in den Millstatter See mehrere kleinere Bache fliessen Richtung Westen in die Drau Im Westen grenzte Mooswald an die Gemeinden Ferndorf bzw wahrend der zeitweisen Eingliederung von Ferndorf dort an Paternion im Talboden des Drautales Im Norden lag Radenthein ostlich auf der anderen Seite des Mirnocks Feld am See Afritz am See und Treffen Im Suden grenzte die Gemeinde an Fresach und Weissenstein Gemeindegliederung Bearbeiten Mooswald war in die folgenden Katastralgemeinden untergliedert Mooswald Gschriet Aussprache ɡʃʁɪˑɐt Tragenwinkel mitunter Tragnwinkel Geschichte Bearbeiten nbsp Der denkmalgeschutzte Bauernhof Gneser in MooswaldDas Drautal zu Fussen der Gemeinde ist ein alter Siedlungsgrund Verstreute vorgeschichtliche Funde belegen menschliche Aktivitaten zumindest seit der Bronzezeit 2 Am Fuss des Mirnocks direkt unterhalb des Gemeindegebietes liegen die latenezeitliche Befestigungsanlage Stadtgorz 3 sowie der Duel eine befestigte Siedlung aus der Spatantike 4 Im Fruhmittelalter siedelte sich slawische Bevolkerung in der Gegend an Vgl Karantanien Ein Beleg dafur ist der Name der KG Gschriet der von cret oder creta Sumpfwald ʻmorastiger Ort Ried hergeleitet wird und damit quasi eine slawische Version des Gemeindenamens darstellt 5 6 Erste grossere Rodungen und Urbarmachungen im Gemeindegebiet von Mooswald durften im 11 und 12 Jahrhundert wahrend der Herrschaft der Grafen Ortenburg geschehen sein 2 Aufgrund seiner peripheren Lage und bauerlichen Struktur fand Mooswald vor der Gemeindeerhebung eher beilaufig und im Kontext mit anderen Ereignissen Erwahnung Im Jahr 1666 wurde ein Stephan N aus Tragenwinkel im Zuge der Hexenverfolgung zum Tode verurteilt Er war unter anderem beschuldigt Unwetter hervorzurufen die die Muhlen der Bauern zerstorten sowie als Wolf verwandelt Schafe in der Umgebung zu reissen 7 In Mooswald und den umliegenden Gemeinden entwickelte sich im Zuge der Gegenreformation ein ausgepragter Kryptoprotestantismus Viele Bewohner verblieben trotz intensiver Bemuhungen der Obrigkeit die bis hin zu Deportationen reichten 8 bei ihrer neuen Religion Erst mit dem Toleranzpatent Kaiser Josephs II von 1781 durften die Protestanten wieder offentlich auftreten Folglich konnte 1784 im benachbarten Fresach ein sogenanntes Toleranzbethaus als protestantisches Gotteshaus geweiht werden in dem heute das Evangelische Diozesanmuseum Fresach untergebracht ist 9 Mooswald selbst verfugte nie uber ein eigenes Gotteshaus oder gar eine Pfarre Im Jahr 1849 erliess Franz Joseph I sein Gemeindegesetz womit die Gemeinden als Gebietskorperschaften konstituiert wurden 10 Die damit gegrundete Gemeinde Mooswald wurde dem ebenfalls neu geschaffenem Gerichtsbezirk Paternion 1977 aufgelost zugeordnet 11 Als Gemeindeamt diente das Privathaus des jeweiligen Burgermeisters Die einklassige Volksschule Gschriet wurde 1872 als Expositur der Volksschule Fresach gegrundet und 1874 eigenstandig 12 Da eine tagliche An und Abreise nicht zumutbar war erhielt der zustandige Lehrer ein kleines Haus neben der Schule als Dienstunterkunft Nach Einstellung des Betriebs in der zuletzt wieder einklassigen Schule wurde das Schulhaus 2007 abgerissen Ab 1913 wurde Mooswald vom Postamt Fresach aus regular von einem Brieftrager bedient im Zuge dessen wurden im Gemeindegebiet insgesamt sieben Briefkasten installiert 13 1952 wurde in der KG Mooswald eine weitere einklassige Volksschule eroffnet ein Gastwirt stellte seinen Tanzsaal als Raumlichkeit zur Verfugung Nach wie vor war die Gemeinde nicht an das offentliche Stromnetz angeschlossen manchernorts hatten Bauern sich zusammengetan und Generatoren in ihren Wassermuhlen installiert Erst ab den spateren 1950er Jahren wurde das isolierte Gebiet durch Investitionen in das Strassen und Stromnetz enger an die Aussenwelt angebunden 14 Mit dem 1 Janner 1964 wurde die weitlaufige und strukturschwache Gemeinde schliesslich aufgelost und ihr Gebiet den Nachbargemeinden Fresach und Ferndorf zugeschlagen 15 Bevolkerung Bearbeiten nbsp Das ehemalige Toleranzbethaus in FresachAnders als bei den Talgemeinden deren Bevolkerung durch den Eisenbahnbau und die einsetzende Industrialisierung teils stark zunahm veranderte sich die Einwohnerzahl von Mooswald bis knapp vor den Zweiten Weltkrieg insgesamt nur geringfugig 16 Bei ihrer Grundung 1849 hatte die Gemeinde 724 Einwohner 2 In den funf Jahrzehnten bis zur Volkszahlung 1900 war sie nur um rund 12 5 auf 815 Bewohner angewachsen Bis 1910 folgte dann ein relativ starkes Wachstum auf 862 Bewohner 17 Die Jahre des Ersten Weltkrieges brachten einen leichten Ruckgang auf 834 Einwohner Volkszahlung 1920 bei der Volkszahlung 1923 wurde mit 866 Bewohnern wieder das Niveau von 1910 erreicht 18 Bedingt durch den Zweiten Weltkrieg und den Strukturwandel in der Landwirtschaft nahm die Bevolkerung in weiterer Folge bis zur Gemeindeauflosung und daruber hinaus tendenziell ab Auffallig ist der im Vergleich zum Rest Osterreichs sehr hohe Anteil an Protestanten Bei der Volkszahlung 1910 standen in Mooswald 642 Protestanten nur 220 Katholiken gegenuber 17 was einem Anteil von fast 75 entspricht Bei der Volkszahlung 2001 betrug dieser Anteil in der Gemeinde Fresach rund 66 6 und in der Gemeinde Ferndorf 36 4 in Osterreich insgesamt liegt er unter 4 19 Wirtschaft BearbeitenMooswald war weitgehend von bergbauerlicher Land bzw Almwirtschaft sowie erganzend durch Forstwirtschaft gepragt Wichtige Arbeitgeber ausserhalb der Gemeinde waren die Industriebetriebe im Tal die sich durch Ausbau des Eisenbahnnetzes mit Tauernbahn bzw Drautalbahn vermehrt ansiedelten Bedeutende Arbeitgeber waren und sind beispielsweise die Herrschaft Paternion Forstwirtschaft und Bergbau oder die Magnesitwerke in Radenthein heute RHI Magnesita Begunstigt durch den Eisenbahnbau und den sich ab dem spaten 19 Jahrhundert entwickelnden Fremdenverkehr am nahen Millstatter See 20 setzte langsam auch etwas Tourismus in Mooswald ein Das Alpenhaus Mirnock heute Renates Einkehr am obersten Ende des Siedlungsgebietes von Gschriet etablierte sich als Ausgangspunkt fur Schi und Wandertouren 21 Nach dem Zweiten Weltkrieg begann auch der Agrotourismus Urlaub am Bauernhof eine Rolle zu spielen Bis in die 90er Jahre wurde in Gschriet ein kleiner Schilift betrieben Entwicklung nach Auflosung der Gemeinde BearbeitenBei der Auflosung der Gemeinde 1964 wurden Mooswald und Tragenwinkel Katastralgemeinden von Fresach Gschriet eine Katastralgemeinde von Ferndorf 15 Eine gewisse Bekanntheit erlangte Mooswald wahrend der 1970er Jahre als Geburtsort des Abfahrtsolympiasiegers Franz Klammer Heute mischt sich eine zunehmende Zahl von Ferienhausern und Zweitwohnsitzen zwischen die Bauernhofe Einige Landwirte haben sich zur Forderung des Tourismus zur ARGE Mirnockbauern zusammengeschlossen ein gemeinsam betreuter Kneippweg entlang des Gschrietbaches dient dem sanften Tourismus Am Weg auf den Gipfel des Mirnocks bilden 30 Menhire eine Scala Paradisi genannte Kunstinstallation 22 Ein gross dimensioniertes Ferienhuttendorf befindet sich in der Planungsphase 23 Personlichkeiten BearbeitenJohanna Oberrauter 1924 2013 Mundartdichterin langjahrige Gemeinderatin in Spittal an der Drau aus Mooswald geburtig Franz Klammer 1953 Skirennlaufer Olympiasieger Innsbruck 1976 Abfahrt aus Mooswald geburtig Gunther Steyrer 1931 1986 Mundartdichter Komponist und Chorleiter Schulleiter in Gschriet Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mooswald municipality Fresach Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Franz Pehr Das Mirnockgebiet in Karnten Eine pflanzengeographische Studie In Naturwissenschaftlicher Verein fur Karnten Hrsg Carinthia II 5 Sonderheft Klagenfurt 1936 S 24 zobodat at PDF a b c Gemeindechronik Nicht mehr online verfugbar Gemeinde Fresach archiviert vom Original am 4 Oktober 2019 abgerufen am 15 Oktober 2019 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www fresach gv at Ginhart Karl Russwurm Biro Gabriele Dehio Handbuch Die Kunstdenkmaler Osterreichs Dehio Karnten 2001 3 erw und verb Auflage Schroll Wien 2001 ISBN 3 7031 0712 X S 119 Piccotini Gernot Die Romer in Karnten Ein Fuhrer zu den wichtigsten romerzeitlichen Ausgrabungen und Denkmalern des Landes Carinthia Klagenfurt 1989 ISBN 3 85378 333 3 S 32 ff Primus Lessiak Die karntnerischen Stationsnamen Mit einem ausfuhrlichen Aufsatz uber die karntnerische Ortsnamensbildung In Geschichtsverein fur Karnten Hrsg Carinthia I 112 Jahrgang Klagenfurt 1922 S 13 Heinz Dieter Pohl Karntner Ortsnamenverzeichnis Karntner Online Ortsnamenbuch Abgerufen am 30 Januar 2021 Martin Wutte Hexenprozesse in Karnten In Geschichtsverein fur Karnten Hrsg Carinthia I 117 Jahrgang Klagenfurt 1927 S 54 f Steiner Stephan Reisen ohne Wiederkehr Die Deportation von Protestanten aus Karnten 1734 1736 Oldenbourg Wien 2007 ISBN 978 3 486 58077 8 S 51 Evangelisches Forum Fresach Toleranzbethaus Abgerufen am 15 Oktober 2019 RGBl Nr 170 1849 S 203 Kundmachung uber die Eintheilung des Kronlandes Karnten in Bezirksgerichte In Klagenfurter Zeitung 18 Dezember 1849 S 7 onb ac at Karntnerischer Landesschulrath In Klagenfurter Zeitung Nr 34 12 Februar 1847 S 2 onb ac at Landesnachrichten Fresach Einfuhrung des Landbrieftragerdienstes In Freie Stimmen Nr 35 12 Februar 1913 S 5 onb ac at Fotodokumentation Diese Ausstellung zeigt uns das Leben von damals Meinbezirk at abgerufen am 16 Oktober 2019 a b LGBL KTN Nr 217 1963 Martin Wutte Die Bevolkerungsbewegung in Karnten 1880 1934 In Geschichtsverein fur Karnten Hrsg Carinthia I 128 Jahrgang Klagenfurt 1938 S 95 a b Volkszahlungsergebnisse In Freie Stimmen Nr 19 Klagenfurt 13 Februar 1911 S 3 onb ac at Gschriet Versammlung und Volkszahlung In Freie Stimmen Klagenfurt 20 Juni 1923 S 4 onb ac at Statistik Austria Bevolkerung nach demographischen Merkmalen Abgerufen am 15 Oktober 2019 Ein Kleinod im Suden In nachrichte at 4 Juli 2020 abgerufen am 1 September 2020 Ferdinand Nagl Ferien im Karntner Oberland Fresach und Gschriet mit dem Mirnock In Freie Stimmen Klagenfurt 7 September 1928 S 2 onb ac at Der erzahlte Berg die moblierte Landschaft In diepresse com 8 Oktober 2016 abgerufen am 1 September 2020 Karnten Neues Mega Projekt am Mirnock geplant In kleinezeitung at 8 September 2018 abgerufen am 1 September 2020 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mooswald Gemeinde amp oldid 228930354