www.wikidata.de-de.nina.az
Als Mission Gablenz oder Gablenz Plan bezeichnet man in der Geschichtswissenschaft einen Vermittlungsversuch zwischen Osterreich und Preussen im April und Mai des Jahres 1866 Anton von Gablenz war ein ehemaliger sachsischer Kammerherr und preussischer Landtagsabgeordneter sowie Bruder von General Ludwig von Gablenz dem osterreichischen Statthalter in Holstein 1 Er hatte mehrmals Berlin und Wien besucht und dabei seine Vorschlage angepasst Karte des Deutschen Bundes mit Osterreich in Orange und Preussen in BlauDie Mission scheiterte am fehlenden Interesse Osterreichs mit Preussen gemeinsam die Verhaltnisse in Deutschland neu zu regeln Umgekehrt verlor auch Preussen das Vertrauen in die Moglichkeit einer Zusammenarbeit Zur Zeit der Verhandlungen hatten beide Seiten ihre Truppen bereits mobilisiert Im Juni 1866 kam es zum vollstandigen Bruch zwischen den beiden deutschen Grossmachten und anschliessend zum Deutschen Krieg Inhaltsverzeichnis 1 Vorschlage 2 Bewertung 3 Siehe auch 4 EinzelnachweiseVorschlage BearbeitenDie beiden Hauptstreitpunkte zwischen Osterreich und Preussen waren die Verhaltnisse in Schleswig und Holstein sowie eine Reform des Deutschen Bundes Nach dem Deutsch Danischen Krieg 1864 hatte Danemark die Herzogtumer Schleswig Holstein und Lauenburg in Deutschland zum Teil als Elbherzogtumer bezeichnet an Osterreich und Preussen gemeinsam abgetreten Preussen hatte aber Interesse daran beide zu annektieren Im Deutschen Bund wollte Preussen mit Osterreich gleichberechtigt an der Spitze stehen beispielsweise durch eine Teilung des Bundesgebiets in Einfluss Spharen nbsp Die Herzogtumer Schleswig Holstein und Lauenburg Vor dem Deutsch Danischen Krieg unterstanden die Herzogtumer in Personalunion dem danischen Konig Danischer Gesamtstaat wobei Schleswig staatsrechtlich ein Lehen Danemarks sowie Holstein und Lauenburg Gliedstaaten des Deutschen Bundes gewesen waren Nach dem Krieg wurden sie von Osterreich und Preussen gemeinsam verwaltet ab 1865 regierte Preussen in Schleswig und Osterreich in Holstein Im Jahr 1866 nach dem Deutschen Krieg musste Osterreich auf seine Rechte verzichtent Lauenburg erhielt schon 1865 den preussischen Konig zum Herzog und wurde 1876 Teil der preussischen Provinz Schleswig Holstein Die Vorschlage von Gablenz entsprachen grossteils den preussischen Vorstellungen Schleswig Holstein sollte ein eigenstandiger Mitgliedsstaat im Deutschen Bund werden Ein preussischer Prinz wurde Herzog werden Der neue Mitgliedstaat durfe anschliessend eine Militarkonvention mit Preussen abschliessen Osterreich wurde 20 Millionen Taler fur seine Kriegskosten im Jahr 1864 erhalten und weitere 5 Millionen fur den Kieler Kriegshafen Die Bundeskriegsverfassung sollte so geandert werden dass Preussen in Norddeutschland und Osterreich in Suddeutschland den Oberbefehl uber das Bundesheer erhielt einschliesslich der Truppen von Preussisch Hohenzollern 2 Der preussische Ministerprasident Otto von Bismarck ubernahm Gablenz Vorschlage am 4 Mai 1866 als Gesprachsgrundlage Er verlangte aber dass Osterreich sich wegen seiner Besitzanspruche in Schleswig Holstein nicht an den Bundestag wendet Am 25 Mai sah Bismarcks Angebot an Osterreich so aus Frankreichs Kaiser Napoleon III hatte einen europaischen Vermittlungskongress vorgeschlagen Osterreich solle darauf eingehen aber mit Preussen ein Geheimabkommen abschliessen Wenn dann Napoleon auf dem Kongress fordert dass Osterreich Venetien an Italien abtreten solle wurde Osterreich den Kongress verlassen Dann konnten Osterreich und Preussen gemeinsam Deutschland neuordnen auch gegen den Willen Frankreichs oder der deutschen Mittelstaaten wie Bayern Hannover u a Drei Tage spater lehnte der osterreichische Kaiser diesen Plan jedoch ab 3 Osterreich verlangte im Gegenzug dass Preussen Osterreich im Kriegsfall gegen Italien unterstutzen wurde Es war auch gegen einen preussischen Gegenvorschlag dass der preussische Konig dauerhaft Bundesfeldherr des Bundesheeres werden sollte Das hatte das Ansehen Osterreichs bei den Mittelstaaten noch mehr geschmalert 4 Bewertung BearbeitenBismarck ausserte spater sein Bedauern uber das Scheitern der Gablenzschen Mission da aufgrund der Vorschlage der Deutsche Krieg hatte vermieden werden konnen Allerdings so urteilt Andreas Kaernbach hatte Bismarck mit so einer radikalen Wende die Zusammenarbeit mit Frankreich und Italien unmoglich gemacht Sinnvoll war dies nur wenn Osterreich die preussischen Vorschlage zur Neugestaltung Deutschlands weitestgehend akzeptiert hatte 5 Bismarcks Vorschlag war weniger ein ausgereifter Plan als der letzte Versuch Verhandlungen mit Osterreich zu ermoglichen Osterreich hingegen zumindest der Kaiser wollte zwar keinen Krieg bemuhte sich aber anders als Bismarck nicht um weitere Verhandlungsmoglichkeiten Es lehnte auch Napoleons Idee eines europaischen Kongresses ab weil es an Vermittlungen nicht interessiert war Kaernbach vermutet dass man in Wien irrigerweise davon ausging dass in Berlin politische Unruhe herrsche und Bismarcks Sturz bevorstehe 6 Siehe auch BearbeitenSchleswig Holstein Frage Deutscher KriegEinzelnachweise Bearbeiten George O Kent Bismarck and His Times Southern Illinois University Press Carbondale 1978 S 59 Ernst Rudolf Huber Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789 Band III Bismarck und das Reich 3 Auflage W Kohlhammer Stuttgart u a 1988 S 527 Andreas Kaernbach Bismarcks Konzepte zur Reform des Deutschen Bundes Zur Kontinuitat der Politik Bismarcks und Preussens in der deutschen Frage Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1991 S 229 230 George O Kent Bismarck and His Times Southern Illinois University Press Carbondale 1978 S 59 Andreas Kaernbach Bismarcks Konzepte zur Reform des Deutschen Bundes Zur Kontinuitat der Politik Bismarcks und Preussens in der deutschen Frage Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1991 S 230 Andreas Kaernbach Bismarcks Konzepte zur Reform des Deutschen Bundes Zur Kontinuitat der Politik Bismarcks und Preussens in der deutschen Frage Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1991 S 230 231 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mission Gablenz amp oldid 226145472