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Michail Krol belarussisch Mihail Barysavich Krol 18 Februarjul 2 Marz 1879greg in Minsk 6 August 1939 in Moskau war ein sowjetischer Neurologe 1 Er gilt als Begrunder der belarussischen Schule der Neuropathologie Zudem war er einer der Grundervater der Belarussischen Staatsuniversitat und des Medizinischen Instituts in Minsk Michail Borissowitsch KrolKyrillisch Belarussisch Mihail Barysavich KrolLacinka Michail Barysavic KrolTransl Michail Barysavic KrolʹTranskr Michail Baryssawitsch KrolKyrillisch Russisch Mihail Borisovich KrolTransl Michail Borisovic Krol Transkr Michail Borissowitsch Krol Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Bedeutung 3 Werke Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMichail Krol wuchs als Sohn eines judischen Beamten in Minsk auf 1896 legte er sein Abitur im lettischen Libau heute Liepaja ab und studierte anschliessend Medizin an der Universitat Moskau Nach dem erfolgreichen Abschluss seines Studiums 1901 1 arbeitete er in einem Krankenhaus in Moskau in einer neurologischen Beratungsstelle sowie in auf der neurologischen Station Uber seinen Mentor Lasar Minor wurde er Arztpraktikant und spater Assistent in der Klinik fur Nervenkrankheiten an der Moskauer Hoheren Frauenschule Dort forschte er zur Lokalisation von Gehirnfunktionen 1911 trat er mit seinen Ergebnissen beim ersten Kongress des Russischen Verbandes der Psychiater und Neuropathologen in Moskau auf und stellte sie zwei Jahre spater auch auf einem Kongress in London vor 2 Wahrend des Ersten Weltkriegs kehrte er nach Minsk zuruck wo er fur das russische Rote Kreuz eine psychiatrische Klinik leitete die sowohl Militarangehorigen als auch Zivilisten offenstand 1917 kehrte er nach Moskau zuruck wo er einen Lehrstuhl fur Nervenkrankheiten an der Hoheren Frauenschule erhielt Bis 1918 promovierte und habilitierte er 1920 wurde er einer der Mitbegrunder der belarussischen Staatsuniversitat zwar nicht in der Planungskommission tatig aber in der Professoren Kommission Die Hochschule eroffnete 1921 Krol wurde zunachst zum Dekan ernannt musste diese Stellung aber wieder abgeben da er noch bis 1925 in Moskau residierte Dort warb er verschiedene Dozenten fur die Medizinische Fakultat an Ab dem Marz 1923 kummerte er sich um Wladimir Iljitsch Lenin der nach seinem dritten Schlaganfall unter erheblichen Gesundheitseinbussen litt und vom Tode bedroht war Nach Lenins Tod kehrte er nach Minsk zuruck wo er im Oktober 1924 die Leitung des Lehrstuhls fur Nervenkrankheiten sowie der Neurologischen Klinik ubernahm Dort forschte er zu der Verbreitung von viralen Neuroinfektionen sowie zu den Funktionen des Nervensystems 3 Von 1924 bis 1928 entfaltete die Fakultat eine rege Publikationstatigkeit 1929 erschien im Julius Springer Verlag sein Kompendium zu den Nervenkrankheiten unter dem Titel Die neuropathologischen Syndrome auch in deutscher Sprache 4 Nachdem Krol sich auf Grund seiner Festschriften fur die Universitat zunachst den Vorwurf der Belarussifizierung gefallen lassen musste und als Vertreter eines von der Obrigkeit verdammten Nationaldemokratismus galt machte er 1930 einen radikalen Schnitt und wurde Mitglied der Kommunistischen Partei und leistete in den Folgejahren Abbitte So entging er den Vergeltungsmassnahmen der Sowjetunion und konnte seine erfolgreiche Karriere unbehindert fortsetzen 5 1930 wurde die Medizinische Fakultat selbststandig und firmierte nun unter dem Namen Staatliches Medizinisches Institut Minsk Dort wurde Krol Direktor und beteiligte sich an der politischen Sauberungswelle in den Universitaten Anfang der 1930er Jahre erhielt er den Titel Verdienter Wissenschaftler der BSSR Seit 1931 war Kroll Mitglied der Belarussischen Akademie der Wissenschaften 1 1932 wechselte er zum Moskauer Institut fur Psychoneurolgie deren Leitung er von seinem alten Mentor Lasar Minor ubernahm Gleichzeitig wurde er verantwortlicher Redakteur der Fachzeitschrift Sowjetische Neuropathologie Psychiatrie und Psychohygiene Dort kummerte er sich um Zensur und ideologische Ausrichtung der Zeitschrift auf Parteilinie 1933 wurde ihm die Leitung der Klinik des Allunionsinstituts fur Experimentelle Medizin ubertragen 1934 folgte die Berufung zum Vorsitzenden der Moskauer Gesellschaft der Neurologen und Psychiater und 1935 der Vorsitz der Allunionsgesellschaft Zudem wurde er mehrfach zum Abgeordneten des Stadtsowjets in Moskau gewahlt 6 Wahrend der Jahre sowjetischer Herrschaft war Krol nicht von einem Publikations und Reiseverbot ins Ausland betroffen wie viele seiner Forscherkollegen Auch blieb er vom Grossen Terror verschont Er galt als politisch vertrauenswurdig und durfte weiter an internationalen Kongressen teilnehmen So reiste er auch nach Deutschland und durch Europa Unter anderem warnte er vor der nationalsozialistischen Ideologie und kritisierte die Vertreibung und Verfolgung aller Nichtarierer sowie die Ausrichtung der medizinischen Forschung in Deutschland hin zur Nationalsozialistischen Rassenhygiene 7 Von 1934 bis 1938 wurde er Chefarzt des Krankenhauses der 4 Hauptverwaltung des Volkskommissariats fur Gesundheitswesen der UdSSR einer Einrichtung die sich um das Wohlergehen der Parteielite kummerte 1939 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der Akademie der Wissenschaften der UdSSR ernannt Kurz darauf verstarb er am 6 August 1939 8 Krol ruht in einem Kolumbarium auf dem Nowodewitschi Friedhof in Moskau Bedeutung BearbeitenMichail Borissowitsch Krol veroffentlichte in seiner 30 jahrigen Karriere mehr als 120 Werke vor allem in russischer aber auch in deutscher Sprache darunter zahlreiche Fachaufsatze Sein beachtliches Werk liess ihn zum Begrunder der belarussischen Schule der Neuropathologie werden Von ihm herausgegebene und verfasste Werke wurden in Russland noch Jahre spater herausgegeben und als Lehrbucher im Medizinstudium verwendet Auch international war er anerkannt 9 Werke Auswahl BearbeitenGanzschriftenDie neuropathologischen Syndrome Zugleich Differentialdiagnostik der Nervenkrankheiten Berlin Julius Springer 1929 FachaufsatzeBeitrage zum Studium der Apraxie In Zeitschrift fur die gesamte Neurologie und Psychiatrie 2 1910 Das Halsrippensyndrom Beitrag zur Pathologie des Armplexus In Zeitschrift fur die gesamte Neurologie und Psychiatrie 94 S 449 461 1925 Magnus de Kleynsche Tonusreflexe bei Nervenkranken In Zeitschrift fur die gesamte Neurologie und Psychiatrie 94 S 462 472 1925 Beitrag zur Pathologie der akut verlaufenden Ruckenmarkstumoren Mit I beilinn In Deutsche Zeitschrift fur Nervenheilkunde 111 S 258 259 1929 Uber Muskeltonus und Chronaxie Mit Kroll M Markow D Kantor N In Nervenarzt 5 S 8 14 1932 Literatur BearbeitenJohannes Wiggering und Andrei Zamoiski Zwischen Gelehrtentum und Totalitarismus der Neurologe Michail Krol In Diskriminiert vernichtet vergessen Behinderte in der Sowjetunion unter nationalsozialistischer Besatzung und im Ostblock 1917 1991 Herausgegeben von Alexander Friedman und Rainer Hudemann Franz Steiner Verlag Stuttgart 2016 ISBN 978 3 515 11266 6 S 107 123Weblinks BearbeitenKrol Mihail Borisovich Eintrag bei der Russischen Akademie der Wissenschaften russisch Einzelnachweise Bearbeiten a b c Artikel Michail Krol in der Grossen Sowjetischen Enzyklopadie BSE 3 Auflage 1969 1978 russisch http vorlage gse test 1 3D066537 2a 3DMichail 20Krol 2b 3DMichail 20Krol Johannes Wiggering und Andrei Zamoiski Zwischen Gelehrtentum und Totalitarismus der Neurologe Michail Krol S 107f Johannes Wiggering und Andrei Zamoiski Zwischen Gelehrtentum und Totalitarismus der Neurologe Michail Krol S 108ff Johannes Wiggering und Andrei Zamoiski Zwischen Gelehrtentum und Totalitarismus der Neurologe Michail Krol S 113 Johannes Wiggering und Andrei Zamoiski Zwischen Gelehrtentum und Totalitarismus der Neurologe Michail Krol S 115f Johannes Wiggering und Andrei Zamoiski Zwischen Gelehrtentum und Totalitarismus der Neurologe Michail Krol S 116f Johannes Wiggering und Andrei Zamoiski Zwischen Gelehrtentum und Totalitarismus der Neurologe Michail Krol S 119f Johannes Wiggering und Andrei Zamoiski Zwischen Gelehrtentum und Totalitarismus der Neurologe Michail Krol S 121 Johannes Wiggering und Andrei Zamoiski Zwischen Gelehrtentum und Totalitarismus der Neurologe Michail Krol S 121f Normdaten Person GND 1102273260 lobid OGND AKS VIAF 84862074 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Krol MichailALTERNATIVNAMEN Krol Mihail Borisovich Krol Michail Borisovic Krol Michail Borissowitsch Krol Mihail Barysavich Krol Michail Baryssawitsch Krolʹ Michail BarysavicKURZBESCHREIBUNG sowjetischer NeurologeGEBURTSDATUM 2 Marz 1879GEBURTSORT MinskSTERBEDATUM 6 August 1939STERBEORT Moskau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Michail Krol amp oldid 238991014