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Das Metroon war ein antikes griechisches Heiligtum der kleinste Tempel in Olympia Er war laut Pausanias der Mutter der Gotter mhthr 8eῶn geweiht Der dorische Tempel mit 6 auf 11 Saulen Pronaos und Opisthodom stand nordlich des Zeusheiligtums sudlich der Schatzhausterrasse und ostlich des Heratempels 1 Plan des Heiligtums von Olympia das Metroon tragt die Nr 7 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Befunde 3 Datierung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenWelche Gottheit mit der mhthr 8eῶn gemeint ist ist umstritten In Frage kommen Rhea und Kybele oder auch eine Verschmelzung dieser beiden Figuren 2 Der kleinasiatische Kult der Kybele wurde im 5 vorchristlichen Jahrhundert in ganz Griechenland popular was auch zu einer Wiederbelebung des Demeterkultes fuhrte der orgiastischer und mysterienhafter Natur war Moglicherweise wurde er auch in Olympia gepflegt was dann zum Bau des Tempels gefuhrt haben konnte der aber eher bescheidene Masse hatte Wahrend der romischen Kaiserzeit wurde der Tempel umgewidmet und Augustus geweiht 3 nbsp Die Uberreste des Metroons 2010Das Metroon wurde schon in der Antike offenbar durch ein Erdbeben schwer beschadigt und daher renoviert Spatestens seit dieser Renovierung hatte der Tempel eine Holzdecke ob er ursprunglich uberhaupt bedeckt war ist nicht bekannt Am Geisonrest sind deutliche Spuren einer Abarbeitung festzustellen die wohl auf diese Renovierung zuruckgehen ausserdem konnte festgestellt werden dass im Zuge der Reparaturen eine Putzschicht aufgetragen wurde Vielleicht wurden damals auch die Innensaulen erneuert 4 Nach der Renovierung waren auch die Platten mit denen die Metopenfelder geschmuckt gewesen waren sowie die Giebelfiguren nicht mehr am Tempel vorhanden woraus man schliessen kann dass dieser Gebaudeschmuck so schwer zerstort war dass nur noch eine Entfernung geboten schien Eine liegende Junglingsfigur die als Dionysos gedeutet wurde und bei Ausgrabungen im Prytaneion gefunden wurde konnte einst eine Giebelfigur des Metroons gewesen sein und im Prytaneion weiterverwendet worden sein 5 Datieren lasst sich die Renovierung des Metroons moglicherweise durch eine Inschrift auf einem Architravstein die sich offenbar auf Kaiser Augustus bezieht Dieser wird als sebastos das griechische Synonym fur das lateinische pius bezeichnet aber noch nicht divinisiert woraus sich die Zeitspanne zwischen 27 vor und 14 nach Christus ergibt 6 Das alte Standbild der Gottermutter durfte ebenfalls zu dieser Zeit durch die Statuen romischer Kaiser ersetzt worden sein die Pausanias bei seinem Besuch in Olympia im Inneren des Tempels vorfand Bei den Ausgrabungen gegen Ende des 19 Jahrhunderts konnten zunachst die Uberreste einer Claudius und einer Titusstatue identifiziert werden es folgten Deutungen weiterer Statuen als ein Bildnis der Agrippina minor und eine Kolossalstatue des Augustus Schliesslich kam man zu dem Schluss es handele sich bei der Kolossalstatue tatsachlich um Augustus bei den anderen sechs um die Paare Claudius und Agrippina minor Titus und Iulia Titi und Domitian und Domitia Der Archaologe Georg Treu der die z T kopflosen Statuen mit diesen Identitaten versehen hatte war davon ausgegangen dass diese Figuren einfach in zeitlicher Reihenfolge nach und nach aufgestellt wurden bis der Platz im Tempel zu knapp fur die Aufstellung weiterer Statuen geworden war Erika Schmidt dagegen hielt die Statuen fur eine einheitliche Gruppe aus flavischer Zeit und deutete sie teilweise gegenuber Treus Interpretation um Laut Schmidt waren in der Gruppe Vespasian und die beiden Flaviae Domitillae vertreten Weitere Uberlegungen zu der Identitat der Dargestellten veroffentlichten etwa Hans Joachim Kruse Werner Gauer Shelley Stone und Renate Bol sowie Konrad Hitzl der konstatierte Wie man sieht ist der Spielraum zur Bestimmung der Statuengruppe des Metroon nicht sehr gross und lasst dennoch eine Fulle von Deutungsmoglichkeiten zu 7 Im 3 Jahrhundert n Chr wurde das Metroon grossenteils abgetragen um Baumaterial fur eine Festungsmauer zu gewinnen Diese hielt man wegen des Einfalls der Heruler fur notwendig offenbar erreichten diese Olympia jedoch nicht 8 Die Blocke aus dem Metroon wurden in der nordlichen und ostlichen Festungsmauer verbaut und konnten spater von Archaologen dort geortet und wieder herausgelost werden 9 nbsp Aufnahme aus der Zeit der Ausgrabung Im Vordergrund die Nordwestecke des Metroon StylobatsDer Bericht des Pausanias im funften Buch seiner Beschreibung Griechenlands 10 lenkte die Archaologen im 19 Jahrhundert an die richtige Stelle um die Uberreste des Metroons auszugraben Im Mai 1878 wurden sie fundig 11 Befunde BearbeitenDas Metroon wurde aus Muschelkalk errichtet Fur das Stylobat wurden Ausmasse von 10 62 auf 20 67 Meter ermittelt die dreischiffige Cella war 6 30 Meter lang und 5 15 Meter breit Fur die Saulen wird eine Hohe von 4 63 Metern angenommen Vom Giebelfries stammt vermutlich die oben erwahnte 90 Zentimeter hohe Dionysosstatue aus parischem Marmor Das Kultbild ist offenbar nicht erhalten geblieben durfte aber den Massen des Tempels entsprechend eher bescheiden bemessen gewesen sein 8 Erhalten geblieben sind dagegen Teile des Fundaments des Metroons sowie einige weitere Reste aus denen sich Ruckschlusse uber die Gestalt des Gebaudes ziehen lassen etwa Uberreste des Stylobats an der Nordwestecke des Tempels aus denen das Saulenverhaltnis 6 11 und die Normaljochweite von 2 01 Metern erschlossen werden konnte Die ausseren Saulen hatten einen Durchmesser von 0 85 Metern unten und 0 65 Metern oben Ein Uberrest des Eckgeisons gab Auskunft uber die Giebelneigung bzw die Giebelhohe die etwa 1 20 Meter betragen hat 12 Altar und Eingang befanden sich entgegen dem allgemeinen Brauch auf der Westseite des Tempels statt auf der Ostseite Moglicherweise wurde diese ungewohnliche Anordnung gewahlt weil der Altar schon fruher vorhanden war und der Tempel nachtraglich entsprechend den raumlichen Gegebenheiten errichtet wurde Vielleicht aber befand sich auch ein Altar schon weiter nordlich wo ein Tempel auf dem terrassenartigen Gelande keinen Platz gefunden hatte Das Metroon ware dann sudlich des eigentlichen Altars aber in dessen unmittelbarer Nahe errichtet worden 8 Datierung BearbeitenAls Terminus ante quem wurde unter anderem schon von Wilhelm Dorpfeld die Aufstellung der ersten Zanes im Jahr 388 v Chr angefuhrt Die Basen dieser Suhnestatuen des Zeus die von Athleten finanziert werden mussten die man des Betrugs uberfuhrt hatte fanden sich zwischen dem Metroon und dem Eingang zum Stadion ihre Platzierung konnte also von der des Tempels abhangig gewesen sein Konrad Hitzl wies allerdings 1991 darauf hin dass auch der umgekehrte Fall denkbar ist Das Argument der Rucksichtnahme bei der Aufstellung der Zanes Basen auf das Metroon besitzt keine Gultigkeit da mit der gleichen Logik behauptet werden kann der Tempel orientiere sich deutlich an den alteren Zanes und musse somit junger sein 13 Hitzl der auch weitere Datierungsversuche diskutierte neigte eher der Ansicht zu das Metroon konne schon gegen Ende des 5 Jahrhunderts v Chr errichtet worden sein als Elis noch nicht durch Sparta geschwacht war Literatur BearbeitenKonrad Hitzl Die kaiserzeitliche Statuenausstattung des Metroon Olympische Forschungen 19 de Gruyter Berlin New York 1991 ISBN 3 11 012569 2 Weblinks BearbeitenBild und Kurzbeschreibung PDF 180 kB Einzelnachweise Bearbeiten Das Metroon im Perseus Projekt Ausgiebig diskutiert dies Hitzl 1991 S 9 12 wo er sich schliesslich auf Rhea festlegt Das Metroon bei Arachne Zum Streit um die Anzahl und Ursprunglichkeit der Innensaulen vgl Hitzl 1991 S 18 Hitzl 1991 S 15 18 Hitzl 1991 S 24 Hitzl 1991 S 32 a b c Alice Fedrizzi Metroon Hitzl 1991 S 4 Pausanias 5 20 9 und 5 21 2 Hitzl 1991 S 2 3 Hitzl 1991 S 5 Hitzl 1991 S 8 Normdaten Geografikum GND 4257814 0 lobid OGND AKS VIAF 234693035 37 638805555556 21 630833333333 31 Koordinaten 37 38 19 7 N 21 37 51 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Metroon Olympia amp oldid 229217388