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Die Menhire der Bretagne sind grosse meist einzeln stehende Monolithe die von den Menschen der Megalithkultur aufgerichtet und zum Teil wieder umgesturzt wurden oder anderweitige Verwendung fanden Auch die Steine innerhalb von Steinreihen franzosisch alignements werden als Menhire bezeichnet obwohl sie wahrscheinlich eine andere Funktion und Bedeutung hatten Menhir vom Champ DolentMenhir von Kerloasstelenartiger christianisierter Menhir von Saint UzecEnde des 18 Jahrhunderts legten die Archaologen das bretonische Wort Menhir Langstein zur Bezeichnung derartiger Steine fest obwohl es im Bretonischen den auch gebrauchlichen Begriff peulvan deutsch Steinpfeiler gibt der besser gepasst hatte Man darf die eigentlichen Menhire nicht mit den in der westlichen Bretagne verbreiteten beidseitig geglatteten Stelen oder mit den sogenannten Statuenmenhiren verwechseln Diese Stelen stammen aus der spaten Bronze und fruhen Eisenzeit und wurden haufig christianisiert Inhaltsverzeichnis 1 Zeitliche Einordnung und Kultureller Hintergrund 1 1 Errichtung 1 2 Fundorte 1 3 Formen 1 4 Gravierungen und Motive 1 5 Verbleib 2 Siehe auch 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseZeitliche Einordnung und Kultureller Hintergrund BearbeitenArchaologische Funde gestatten sie in die vorgeschichtliche Kulturenabfolge der Bretagne einzuordnen Durch den C 14 Gehalt von Holzkohle die in einigen wenigen Fallen unter den Steinen gefunden wurde konnte man bestimmen dass sie wahrend der Jungsteinzeit vor etwa 6000 Jahren aufgestellt wurden Die Menschen die die grossten Steine Europas aufrichteten waren sesshaft bauten Getreide an betrieben Viehhaltung lebten in Holzhausern sammelten Fruchte jagten und fischten Sie glatteten harten Stein bearbeiteten Feuerstein und stellten gebrannte Keramik her Ihre Kleidung bestand aus Fellen und grobgewebten Stoffen Errichtung Bearbeiten Zur Steingewinnung wurde meist ein Felsmassiv in unmittelbarer Nahe genutzt Neben dem etwa 8 50 m hohen Menhir von Men Marz bei Brignogan im Departement Finistere sieht man noch die Felsformationen von denen er losgebrochen wurde Es gibt eine Reihe von Beispielen fur geologisch bewiesene Transporte uber drei bis vier Kilometer z B die Menhire von Plouarzel und Dol Verwendet wurden unregelmassige Felsblocke aus Quarz Quarzit oder Konglomerat sowie Platten aus Schiefer Vorgezogen wurde aber Granit In den meernahen Felsenmeeren des Granits hatten die Steinblocke zum Teil durch Erosion bereits die gewunschte Form Felsen die ein wenig vorsprangen konnten leicht gelost werden An einer Seite erkennt man den frischen Bruch auf den anderen sind sie abgewettert und gerundet Dies erklart das Aussehen vieler Menhire aus Granit Untersuchungen zeigten dass ihre Basis einige Dezimeter aber auch mehrere Meter in die Erde eingelassen ist und mit kleineren Steinen verkeilt wurde Selten trifft man auf Menhire mit ebener Basis die ohne Stutzung im Gleichgewicht waren Am Boden sind Scherben grober Tonwaren Feuersteinabschlage geschliffene Steinaxte oder Teile von Mahlsteinen zu finden Einige Steine weisen Feuerspuren auf teilweise findet sich Holzkohle weil die Steinsetzung mit dem Ausfeuern der Grube begann Fundorte Bearbeiten Von den 2068 erhaltenen Menhiren in Frankreich befinden sich 717 in den Departements der Bretagne Cotes d Armor 178 Finistere 207 Ille et Vilaine 72 und Morbihan 260 Menhire sind in diesem Teil Europas weit zahlreicher als anderswo Entlang der Kusten 1 oder auf Bergkuppen 2 und Bergkammen im Landesinneren trifft man diese megalithischen Denkmaler in grosser Zahl Ofter als auf Gipfeln stehen Menhire jedoch an Hangen Einige findet man in Talern oder Niederungen und eine betrachtliche Anzahl befindet sich an Wasserstellen oder an Bachlaufen Menhire konnen einzeln dastehen oder gehoren zu anderen mit denen sie Kreise oder Reihen bilden Formen Bearbeiten Ihre Form variiert etwas je nach dem Gestein aus dem sie bestehen In der Bretagne gibt es Menhire die rundum behauen oder durch Hammern abgeflacht wurden Es handelt sich meist um sehr grosse Exemplare nbsp Menhir de la Tremblaisder Menhir von Kerloas oder Kerveatous bei Plouarzel ist mit ca 10 m der grosste noch aufrecht stehende Menhir der schrag liegende ehemals etwa 10 50 m hohe sowie der mit einer Hohe von ca 8 75 m noch aufrecht stehende Menhir von Kergadiou bei Plourin sind diejenigen mit der vollkommensten Form der Menhir vom Champ Dolent bei Dol de Bretagne Ille et Vilaine erreicht eine Hohe von 9 5 m der uber 8 2 m hohe Men Marz bei Brignogan Plages der uber 7 m hohe Menhir von Cam Louis bei Plouescat der 7 0 m hohe schrag stehende Menhir de la Tremblais von Saint Samson sur Rance der Menhir von Kerhouezel oder Kerreneur bei Porspoder mit 6 5 m der 6 4 m hohe Menhir von Ranion steht im Bois de l Enclos westlich von Pleucadeuc der Grande Pierre levee de la Bretelliere ist mit 6 2 m der hochste im Departement Maine et Loire Die Masse der franzosischen Menhire sind sehr unterschiedlich Sie reichen von wenigen Dezimetern bis zu mehr als 20 m Hohe die der zerbrochene Grand Menhir von Locmariaquer Departement Morbihan hatte Er wurde wie viele andere irgendwann absichtlich umgesturzt Der Menhir von Locmariaquer durfte 300 t gewogen haben nicht 350 wie oft angegeben Der 7 0 m hohe im Zweiten Weltkrieg zerstorte Menhir von Melon bei Porspoder Finistere erreichte etwa 80 t Die grossten aufrechten Menhire erreichen mit dem unter der Erde liegenden Bereich Langen bis zu 12 m und sind Dutzende von Tonnen schwer Gravierungen und Motive Bearbeiten Hauptartikel Gravierungen auf Megalithen der Bretagne Nur sehr selten tragen Menhire Gravierungen oder Motive in Flachrelief Man kann aber vermuten dass viele verziert waren doch die Wind und Wetter ausgesetzten Zeichen wurden durch Erosion zerstort Insbesondere Granit zerfallt Korn um Korn Viele Menhire aus verwittertem Granit haben in 5000 Jahren etliche Zentimeter ihrer Oberflache eingebusst Einige Menhire weisen noch Gravierungen oder Reliefs auf die aber auch spater angebracht worden sein konnen nbsp Menhir von Kermaillardfunf Schlangen in den Geant du Manio bei Carnac Morbihan Baculos auf dem Menhir von Kermarquer bei Moustoir Ac Morbihan geschaftete Axte in einem der Menhire der Steinreihe von Saint Denec bei Porspoder Finistere der Grand Menhir von Locmariaquer zeigt eine sehr verwitterte gestielte Axt oder eine Pflugaxt Menhir von Kermaillard auf der Rhuys Halbinsel mit Mondsichel Stiergehorn und Quadrat der geneigte Menhir de la Tremblais in Saint Samson sur Rance Cotes d Armor zeigt auf seiner Oberseite einen Raster von Rechtecken die nur bei streifendem Licht erkennbar sind in den Rasterfeldern sieht man Krummstabe Baculos und geschaftete Axtpfluge die von Tieren gezogen werden Auf den Seitenflachen erkennt man das Ende der Rasterlinien sowie Baculos und gestielte Axte Die Erosionsschaden und die Krummung des Steines erschweren das Erkennen der Motive Haufig sind auf Steinen jeden Alters einzeln oder in Gruppen die Schalchen anzutreffen Verbleib Bearbeiten Viele insbesondere die heute kaum mehr anzutreffenden plattigen Menhire wurden zerstort Manche wurden in Grabstatten Gavrinis Table des Marchand integriert Hinzu kommt dass sie zuweilen vom Blitz getroffen wurden Wenn man die in 50 Jahren durch Blitzschlag verursachten Schaden hochrechnet kommt man zu dem Ergebnis dass Ereignisse dieser Art nicht zu vernachlassigende Faktoren in der Chronik ihrer mehrheitlich durch Menschen erfolgten Zerstorung sind 23 Menhire stehen allein im Departement Cotes d Armor auf der Verlustliste 3 Von den Megalithen der Bretagne sind 168 als Monument historique registriert 59 im Finistere 49 im Morbihan 41 im Cotes d Armor und 19 im Ille et Vilaine Siehe auch BearbeitenMenhire der Halbinsel QuiberonLiteratur BearbeitenJean Danze Le Secret des menhirs de Bretagne et d ailleurs La Rochelle La Decouvrance 2011 Pierre Roland Giot Vorgeschichte in der Bretagne Edition d Art Chateaulin 1991 ISBN 2 85543 076 3 Jurgen E Walkowitz Das Megalithsyndrom Europaische Kultplatze der Steinzeit Beitrage zur Ur und Fruhgeschichte Mitteleuropas Bd 36 Beier amp Beran Langenweissbach 2003 ISBN 3 930036 70 3 Detert Zylmann Das Ratsel der Menhire Probst Mainz Kostheim 2003 ISBN 3 936326 07 X Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Menhir Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Menhir Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten Der Menhir von Penloic bei Loctudy Finistere an der Mundung des Pont l Abbe ragt vier Meter aus dem Schlick Der Fuss liegt etwa 0 75 m unter dem mittleren Meeresspiegel seine Basis liegt noch etwa 0 5 m tiefer Er wurde im Neolithikum vor etwa 7000 Jahren auf festem Boden errichtet und gelangte wie andere Anlagen in der Bretagne Er Lannic Allee couverte von Kernic durch den Anstieg des Meeresspiegels nach der Eiszeit ins Wasser Der Menhir von Callac bei Saint Gilles Vieux Marche Cotes d Armor ein etwa vier Meter hoher Felsblock aus Schiefer und steht auf einem unbewaldeten Plateau http megalithes breton fr 56 det det3 html Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Menhire der Bretagne amp oldid 237809160