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Die etwa 5000 Megalithanlagen in Galicien Spanien befinden sich im Allgemeinen in einem ausserst schlechten Zustand Dolmen Castillo de San Anton Dolmen von Cabaleiros bei TordoiaAnta oder Dolmen von Dombate bei A Coruna mit den Resten der MamoaInhaltsverzeichnis 1 Terminologie 2 Die Mamoas 3 Die Dolmen 4 Thesen 5 Zerstorungen 6 Genese 7 Zeitstellung der galicischen Megalithen 7 1 Fruhmegalithikum 7 2 Mittleres Megalithikum 7 3 Endmegalithikum 8 Keramik 9 Bildliche Darstellungen 10 Literatur 11 Einzelnachweise 12 WeblinksTerminologie BearbeitenGalicien hat eine eigene Terminologie fur die Megalithdenkmaler und ihre Hugel Benennungen wie Mamoa Medona Medorra Mota oder Meda beziehen sich auf die Grabhugel welche Dolmen bedecken Die Dolmen werden mit Namen wie Anta Antela Arca Arqueta Arquina Pedra de Arca Forno oder mit Eigennamen wie Capela dos Mouros deutsch Maurenkapelle bezeichnet Die Mamoas Bearbeiten Hauptartikel Mamoa Im Gegensatz zur alteren Definition von Lopez Cuevillas ist heute erwiesen dass die Grabhugel Galiciens komplizierte Bauten sind die wegen der Erosion und Raubgrabungen ihre ursprungliche Form verloren haben Die Mamoas sind im Allgemeinen halbkugelig und haben Durchmesser von 10 0 bis 30 0 m Auch wenn die Mamoas im Kern aus Erde und kleinen Steinen bestanden haben die jungsten Ausgrabungen von Argalo As Rozas Chan da Cruz Marco do Camballon Monte Mon Os Campinos und Parxubeira gezeigt dass die Hugel einen Panzer aus perfekt verzahnten Steinen hatten und dass an der Basis und in der Mitte runde Steinsetzungen lagen Die Mamoa muss als einheitliches Ganzes angesehen werden bei dem der Grabhugel genau so wichtig war wie die enthaltene Kammer Die Steinpanzer dienen offensichtlich als Verkleidung Schutz und Stutze der Hugelerdmasse sie fangen den Innendruck ab und verleihen dem Hugel Stabilitat Die Basis begrenzt den Bestattungsplatz Auf dem in As Rozas und Chan da Cruz wurden Feuerstellen gefunden Dolmen in Galicien nbsp Dolmen Arca da Piosa nbsp Anta da Pedra Cuberta nbsp Casina da Moura nbsp Dolmen de Meixoeiro nbsp Area recreativa de San Roque nbsp Forno dos Mouros nbsp Dolmen de Montouto nbsp Pedra da ArcaDie Dolmen BearbeitenIm Inneren der Mamoas befindet sich im Allgemeinen ein polygonales Kammergrab das geschlossen Typ a offen Typ b oder mit einem gewohnlich nach Osten ausgerichteten Gang Typ c versehen sein kann Abgesehen von den Mamoas 1 und 2 von Lousada bei denen ein Teil des Ganges aus Trockenmauerwerk besteht sind die Konstruktionen megalithisch Die in den Boden eingetieften vertikalen Orthostaten sind ringformig dachziegelartig uberlappend dem Inneren zu ausgerichtet Die galicischen Megalithgraber zeichnen sich durch einfache Form geringe Grosse weniger als 10 0 m Gesamtlange Abdeckung mit einem Steinblock und durch gestampfte oder leicht gepflasterte Boden aus Nach Lopez Cuevillas sind bei den galicischen Dolmen die in Portugal als Antas bezeichnet werden vier Formen zu unterscheiden die eine Chronologie ergeben a kleine geschlossene polygonale Kammern Anta 6 von Mourela ist hexagonal Chao da Arqueta nahezu rund b polygonale Kammern mit Tur ohne Gang c polygonale Kammern mit breit und langkammerigem Grundriss und mit kurzem Gang d mehr oder minder rechteckige Steinkisten der Bronzezeit Dolmen von Pedra Moura in den Provinzen Coruna und LugoThesen BearbeitenDie geographische Lage Galiciens an der nordwestlichen Atlantikkuste der Iberischen Halbinsel fuhrte zu der Vermutung dass fruheste Kontakte mit der Bretagne und Irland uber den Seeweg bestanden haben konnten 1 Belege dafur dass vor der Glockenbecherzeit ab 2500 v Chr Beziehungen bestanden haben gibt es jedoch nicht Interessant aber irrig war die Annahme von Pere Bosch i Gimpera 1891 1974 Galicien und Nordportugal seien Ausgangspunkte der Megalithkultur die von Hirten getragen dem lokalen Mesolithikum entstamme Zerstorungen BearbeitenEine Gliederung der Megalithen in Galicien vorzunehmen ist schwierig Sauren Boden verhinderten die Erhaltung von Knochen Daruber hinaus haben anthropogene Eingriffe wie die Wiederverwendung der Steinplatten der Dolmen fur landwirtschaftliche Bauten oder die Schatzsuche die starke Zerstorung der Monumente bewirkt Anta von Mina de Parxubeira Den Beleg fur die von Menschenhand verursachte Zerstorung liefert eine Urkunde aus dem Jahre 1609 Nachdem Konig Philipp III reg 1598 1621 dem Lizenziaten Vazquez de Orxas die Genehmigung zur Offnung der damals den gentiles galigrecos zugeschriebenen Grabern erteilt und die Entnahme des angeblich darin enthaltenen Goldes gestattet hatte sei die Bevolkerung von hemmungsloser Habgier ergriffen worden was die heimliche Offnung von uber 3000 Denkmalern in Galicien zur Folge hatte Durch die Raubgrabungen erhalt man nur ein luckenhaftes Bild der ursprunglichen Situation zumal keine einzige Megalithanlage intakt angetroffen wurde Die heutige Forschung sieht sich auch durch den Mangel an Siedlungen zahlreichen Problemen gegenuber Uberkommen sind nur die Reste des geistig religiosen Lebens der Menschen und keine die Einblicke in das Alltagsleben gestatten Auch der Beginn der Megalithbauweise in Galicien ist nicht klar fassbar so dass Zweifel bestehen ob eine unmegalithische jungsteinzeitliche Vorphase bestanden hat Als sicher gilt jedoch dass die Iberische Halbinsel zu den fruhen Megalithregionen gehort Es ist auch wahrscheinlich dass vor dem Auftreten der Kollektivbestattungen wirtschaftliche technische und soziale Aspekte des Neolithikums wie Ackerbau und Haustierhaltung Keramik und Werkzeugherstellung fur die landwirtschaftlichen Tatigkeiten sowie Sesshaftigkeit und parallel eine Zunahme der Bevolkerung angezeigt waren Genese BearbeitenHinsichtlich der Genese der Megalithen in Galicien ist auf folgende Punkte hinzuweisen Haustierhaltung ist vor dem Beginn der Megalithbauweise nicht direkt nachweisbar jedoch sind Getreide und Ruderalpflanzen durch Pollenanalysen belegt Intentionelle Waldrodung ist vom 6 Jahrtausend v Chr ab dem Atlantikum nachweisbar Dicke Rundbeile die jedoch nicht aus eindeutigen Fundzusammenhangen stammen konnten als Indiz fur eine vormegalithische Waldrodung und eine landwirtschaftliche Bodenbearbeitung gewertet werden Die Beile stehen zwar in der neolithischen Tradition Phase I nach Leisner doch ist ihr kultureller Zusammenhang ungesichert In den oberen Schichten der Fundstelle von Reiro La Corufia wurden atypische Keramikscherben gefunden die auf eine epipalaolithische Akkulturation die durch eine Steingerateindustrie aus Abschlagen Klingen und Gerollen belegt ist schliessen lassen Unter den Abris von A Cunchosa Halbinsel von Morrazo wurde in einem jungsteinzeitlichen protomegalithischen Horizont druckverzierte Keramik geborgen fur die es Parallelen in den oberen Straten des Muschelhaufens portugiesisch Concheiro von Moita do Sebastiao Concheiros de Muge und auf neolithischen Fundplatzen der portugiesischen Estremadura gibt Bisher konnten keine Nachweise fur Siedlungsstrukturen geliefert werden Eine Ausnahme bilden vielleicht die aus organischen Materialien hergestellten huttenahnlichen Gebilde von 0 Regueirino und Fontenla auf der Halbinsel von Morrazo nordlich von Vigo wobei nicht feststeht ob diese bereits parallel zu den ersten Megalithen existierten Die Moglichkeit einer vormegalithischen jungsteinzeitlichen Besiedlung besteht indes auch wenn die Nachweise unsicher sind Zeitstellung der galicischen Megalithen BearbeitenFruhmegalithikum Bearbeiten In Galicien treten die ersten Erscheinungen zu Beginn des 4 Jahrtausends v Chr auf Sie werden von Gruppen getragen die moglicherweise aus Nordportugal einwanderten Zu diesem Zeitpunkt werden die ersten Antas mit geschlossener polygonaler Kammer gebaut in denen Abschlage Beile Mikrolithen Perlen aus Variszit sowie glatte oder druckverzierte Keramik als Beigaben auftreten 14C Analysen von Chan da Cruz 1 und As Rozas 1 ergaben Daten von 3940 und 3200 v Chr diese stimmen mit denen der einfachen Dolmen in der Serra da Aboboreira in Nordportugal uberein Mittleres Megalithikum Bearbeiten Dieser Zeitabschnitt liegt etwa zwischen 3000 v Chr 2900 v Chr in Carapito 1 was dem Endneolithikum entsprechen konnte und 2500 v Chr Fruhes Chalkolithikum Die Megalithen breiten sich uber Galicien aus Die Architektur wird vielseitiger die Kammern werden grosser und mit Gangen ausgestattet Leitfossil ist die Pfeilspitze mit dreieckiger Basis wobei altere Formen weiter existieren Geschliffene Steingerate erreichen weite Verbreitung Zum ersten Mal tritt Wandmalerei in den Anlagen auf Die kulturelle Einheit mit Nordportugal scheint fortzubestehen Endmegalithikum Bearbeiten Charakteristisch fur die Periode sind neue Grabformen mit kleinen rechteckigen Kammern Mamoa 229 von Veiga dos Mouros die in Mamoas ohne Steinstruktur oder Gruben Mamoa 1 von Monte Campelos eingebracht sind und das Auftreten neuer Steingerateformen wie Doppelbeile und Doppeldechsel Hacken Meissel und Keulen Die neuen Formen wurden wahrscheinlich importiert was belegt dass die galicische Kultur ihre Isolierung aufgibt Dafur spricht die in Buriz ausgegrabene Symbolkeramik deren Vorbilder im Sudosten der Iberischen Halbinsel liegen Chronologisch liegt diese Phase zwischen dem Fruhen Chalkolithikum und der Glockenbecherzeit um 2200 2100 v Chr und entspricht dem Rechaba Horizont nach Vazquez Varelda Die Megalithzeit findet ihren vorlaufigen Abschluss mit Entwicklung der Metallurgie Die Kollektiv wird durch die Einzelbestattung ersetzt Keramik BearbeitenKeramikfunde sind an den meisten Mamoas gemacht Es handelt sich meiste um unverzierte Scherben aus wenig qualitatvollem schlecht gemagertem Ton die handgemacht und unregelmassig gebrannt sind und eine braune gelblich graue oder schwarzlich rote Farbe aufweisen Die Oberflachen sind rau oder kaum geglattet Die Grosszahl der Gefasse ist rund wobei Schusseln mit verdicktem manchmal leicht ausschwingendem Rand uberwiegen Seltener sind zylindrische Formen mit hohen Gefasswanden und rundem Boden sowie eiformige und halbeiformige Gefasse mit oder ohne Henkel und glattem Boden Die charakteristischen Keramiken haben ein konvexes Profil manchmal einen Rundstab am Rand vielleicht ein Rest der Tonmasse wie F de la Fuente der ein Schema entwickelte zeigt Es sind aber auch unverzierte spate Keramikformen geborgen worden ein kleines fruhbronzezeitliches Gefass aus der Anta von Parxubeira und mehrere Stucke mit breitem horizontalem Rand die dem Beigabeninventar der endbronzezeitlichen Sekundarbestattungen der Mamoas von Marco do Camball6n angehoren Die verzierte Keramik kann in vier Gruppen unterteilt werden a Abdruckverzierte Keramik ein solches Gefass wurde in der Mamoa 4 von Parxubeira gefunden Seine Verzierung scheint Parallelen in den Abris von A Cunchosa zu haben und mit der nicht kardialen Keramik aus dem portugiesischen Neolithikum verwandt zu sein b Rillenverzierte Keramik in der Mamoa 2 von Monte Pelreo Buriz wurden mehrere Fragmente mit ziemlich flachen parallelen Rillen gefunden c Ritzverzierte Keramik Abgesehen von verschiedenen Scherben mit unregelmassiger oberflachlicher Ritzverzierung muss das reiche Grabinventar der Mamoa 5 von Monte Pelreo erwahnt werden glockenformiges Gefass mit parallelen Ritzlinien und punktgefullten Dreiecken ein Gefass mit parallelen und eckigen Ritzlinien ein Gefass mit vierlappiger Mundung und einer Verzierung mit Parallellinien Fischgratenmuster und zwei Augenmotiven Diese Stucke sind zweifellos aus dem Suden der Iberischen Halbinsel importiert worden d Glockenbecherkeramik die in zwanzig Grabhugeln gefunden wurde und Fremdeinfluss belegt Bildliche Darstellungen BearbeitenIm Jahre 1874 wurden die ersten Malereien im Dolmen von Codesas entdeckt In der Zwischenzeit konnten in etwa 20 weiteren Dolmen Reste von Malerei und Gravierungen festgestellt werden Bevorzugte Themen sind Wellen oder Schlangenlinien die als symbolische Darstellungen von Wasser bzw Schlangen angesehen werden Auch wenn diese Motive in Britannien und Irland zu finden sind ist man nicht mehr der Meinung dass sie sich entlang der Atlantikkuste ausgebreitet haben Es handelt sich eher um eine Konvergenz der Formen die Grund zu der Annahme geben dass es sich nicht um Verzierungen sondern um religiose Symbole handelt die im Zusammenhang mit dem Kult stehen der auf gemeinsame Ursprunge in der Levante zuruckzufuhren ist Zu den wichtigsten kunstlerischen Darstellungen in Dolmen gehoren Casa dos Mouros Eine Gravierung mit einem doppelkonischen Motiv wie in Dombate mit kurvigen geraden und gewellten Linien Farbreste waren vorhanden Dombate Es sind drei nicht naher identifizierbare Figuren zu sehen die aus parallelen Linien trapezformiger Basis und Wellenlinien bestehen Espinaredo drei messerformige Motive Schlangenlinien Kreise und gerade Linien Mamoa da Brafia Drei Platten mit Gravierungen in Form von Wellenlinien Kreisen und einem Sonnenmotiv Mamoa do Rei Der obere Teil einer Orthostate weist mehrere Linien in Zickzack und Kreuzform auf Marco do Camballon Gravierungen mit gewundenen gewellten und sonnenformigen Linien Parada de Alperiz Sieben vertikale Schlangenlinien Pedra Cuberta Georg Leisner beschreibt schwarze und rote Malereien auf weissem Grund mit wellen oder schlangenartigen Motiven eine verzierte Saule eine idolartige Figur konzentrische Kreise vertikale Linien und Dreiecke Roza das Modias Vertikale gewellte oder Schlangenlinien Siehe auch Parque Arqueoloxico da Arte RupestreLiteratur BearbeitenA A Rodriguez Casal Die Megalithkultur in Galicien In Probleme der Megalithgraberforschung Vortrage zum 100 Geburtstag von Vera Leisner Madrider Forschungen Bd 16 de Gruyter Berlin 1989 ISBN 3 11 011966 8 S 53 72 Einzelnachweise Bearbeiten Eine Idee die auch der Ire George Eogan Irish megalithic tombs and Iberia Comparisons and Contacts In Probleme der Megalithgraberforschung Vortrage zum 100 Geburtstag von Vera Leisner Madrider Forschungen Bd 16 1989 ISBN 3 11 011966 8 S 113ff vertrittWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Megalithanlagen in Galicien Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Megalithanlagen in Galicien amp oldid 236183498