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Ein mechanisches Filter ist im Rahmen der Signalverarbeitung ein analoges Filter welches ahnlich wie elektrische Filter zur Auswahl und Unterdruckung bestimmter Frequenzanteile aus dem Spektrum eines Signals verwendet wird Im Gegensatz zu elektrischen Filtern wird die Filterwirkung durch mechanische Vibrationen entsprechend gestalteter Massen erzielt Mechanische Filter fallen in den Bereich der Akustik auch wenn die mit ihnen verarbeiteten Frequenzen nicht horbar sein mussen Die Schnittstelle zwischen elektrischem und mechanischem System stellen Wandler dar die am Eingang die zugefuhrten elektrische Schwingungen in mechanische Vibrationen und am Ausgang die mechanischen Schwingungen zuruck in elektrische Schwingungen umwandeln Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Geschichtliche Entwicklung 3 Elektrische Wandler 4 Aufbau 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksAllgemeines Bearbeiten nbsp Mechanisches Zwischenfrequenzfilter fur 455 kHz aus einem Radioempfanger nbsp Filterbaustein MF200 mit Torsions Resonatoren aus einer Tragerfrequenzanlage nbsp Detailbilder des Filtermoduls Typ MF 200 mit Torsions ResonatorenZur Berechnung mechanischer Filter konnen direkt die Methoden und mathematischen Verfahren aus der elektrischen Schaltungstechnik herangezogen werden Insbesondere konnen damit die aus der elektrischen Netzwerkanalyse bekannten und etablierten Filterentwurfsmethoden wie auch die Methoden mit Zweitoren direkt in entsprechende mechanische Systeme ubertragen werden Als Material finden neben Stahl und verschiedenen Metalllegierungen wie Eisen Nickel Legierungen auch keramische Werkstoffe oder Quarz Anwendung Mechanische Filter werden weiters nach Aufbau und Anwendung unterteilt wie beispielsweise Akustische Oberflachenwellen Filter SAW Filter in der Mikrosystemtechnik MEMS miniaturisierte Filter und die im Ruckkoppelkreis in Resonanzkreisen eingesetzten Schwingquarze und Keramikresonatoren Mit mechanischen Filtern lassen sich im Vergleich zu passiven analogen Filtern sehr hohe Filterguten realisieren Das folgt aus dem Umstand dass sich in elektrischen Systemen Spulen mit hoher Induktivitat und gleichzeitig sehr geringen ohmschen Widerstanden welche Verluste darstellen nur mit hohem Aufwand oder gar nicht herstellen lassen Mit mechanischen Filtern und ihrem vergleichsweise hohen Gutefaktor Q Werte uber 10 000 sind ublich sind Resonanzkreise mit hoher Frequenzselektivitat realisierbar Diesem Umstand verdankt auch der Schwingquarz in elektrischen Schwingkreisen zur Frequenzerzeugung beispielsweise in Quarzuhren seine gegenuber LC Schwingkreisen hohe Frequenzstabilitat und Ganggenauigkeit 1 Geschichtliche Entwicklung Bearbeiten nbsp Mechanisches Filter und dessen elektrische Ersatzschaltung aus einem GrammophonMechanische Filter sind nicht zwangslaufig auf eine elektrische Schnittstelle und die dafur notigen Wandler angewiesen So kann beispielsweise die Berechnung von Lautsprecherboxen ohne das elektrische System erfolgen Die ersten mechanischen Filter wurden in den 1920er Jahren bei dem damals aufkommenden Grammophon auch als rein mechanische Systeme ohne elektrische Schnittstelle entwickelt 2 In den 1950er Jahren wurde begonnen mechanische Filter wegen der gegenuber LC Filtern hohen Gutefaktoren als eigenstandiges Filtermodul zu realisieren wie in obiger Abbildung als Zwischenfrequenzfilter fur 455 kHz in damaligen Radiogeraten Elektrische Wandler Bearbeiten nbsp Typen von Wandlern a Ein Metallstab aus magnetoresistivem Material b und c Zylindrischer Resonanzwandler aus grun dargestelltem Piezometerial das zwischen den Elektroden eingebettet ist fur longitudinale und transversale Wellen Die elektrischen Wandler in mechanischen Filtern basieren ublicherweise auf zwei Effekten wenngleich Wandler nicht darauf limitiert sind Magnetostriktion und Piezoelektrizitat Bei dem quantenmechanischen Effekt der Magnetostriktion nutzt man den Umstand dass ein Magnetischer Fluss durch ein geeignetes Material zu einer Langenanderung fuhrt Meist ist dafur zusatzlich noch eine magnetische Vorspannung in Form eines Dauermagneten notwendig weshalb in neueren und kleineren Wandlern fast ausschliesslich piezoelektrische Wandler aus dem Material Blei Zirkonat Titanat PZT oder Quarz zur Anwendung kommen Ausserdem kann bei diesen Wandlertypen das piezoelektrische Material als wesentlicher Teil des mechanischen Filtersystems integriert werden wie das beispielsweise bei SAW Filtern oder bei Resonatoren wie den Schwingquarzen der Fall ist Aufbau BearbeitenMechanische Filter zahlen zu den passiven Filtern Elektrische passive Filter werden aus ohmschen Widerstanden mit einem elektrischen Widerstand Kondensatoren mit einer elektrischen Kapazitat und Spulen mit einer Induktivitat gebildet Im mechanischen System entspricht dem elektrischen Widerstand R die Dampfung D die Kapazitat C die mechanische Nachgiebigkeit d diese Grosse ist der Kehrwert der mechanischen Steifigkeit S und die Induktivitat wird durch die Masse M ausgedruckt Das mechanische Gegenstuck zur elektrischen Spannung U stellt die mechanische Kraft F dar der elektrische Strom I wird durch die Geschwindigkeit v reprasentiert Aus dieser Analogiebeziehungen lasst sich wie in elektrischen System eine mechanische Impedanz Z als Funktion der Kreisfrequenz w bestimmen wobei die Kreisfrequenz mit der imaginaren Einheit j multipliziert wird Die Bezeichner x v und a stehen fur den Abstand x Geschwindigkeit v und Beschleunigung a In Summe ergeben sich damit folgende Beziehungen Mechanische Grosse Beziehung Mechanische Impedanz Elektrische Analoggrosse Elektrische ImpedanzNachgiebigkeit d d x F displaystyle delta x over F nbsp Z 1 j w d displaystyle Z 1 over mathrm j omega delta nbsp Kapazitat C Z e 1 j w C displaystyle Z e 1 over j omega C nbsp Masse M M F d v d t F a displaystyle M frac F dv dt F over a nbsp Z j w M displaystyle Z mathrm j omega M nbsp Induktivitat L Z e j w L displaystyle Z e mathrm j omega L nbsp Dampfung D D F v displaystyle D F over v nbsp Z D displaystyle Z D nbsp Widerstand R Z e R displaystyle Z e R nbsp Die obige Tabelle stellt die so genannte Impedanzanalogie dar mit deren Hilfe das mechanische System wie eine elektrische Schaltung beschrieben und berechnet werden kann Damit lassen sich auch unmittelbar die Methoden der komplexen Wechselstromrechnung auf das mechanische System anwenden Jedes mechanisches Element besteht neben einen dampfenden Anteil infolge Reibung aus einer Masse und einer bestimmten Steifigkeit womit sich wie bei den elektrischen Schaltungen konzentrierte Bauelemente mit einer der gewunschten Eigenschaften nur in Naherung bilden lassen Uberwiegt bei kleiner Dampfung der Einfluss der Nachgiebigkeit gegenuber der Masse werden mechanische Kondensatoren gebildet Typischerweise bestehen diese aus dunnen moglichst langen Staben Mechanische Spulen als Gegenstuck bestehen aus kurzen flachen Scheiben aus massivem Material welche so ihre Masse maximieren und die Nachgiebigkeit minimieren Prinzipdarstellungen von mechanischen Filtern nbsp Scheibenformige Resonatoren und am Rand angebrachte Verbindungselemente mit halber Wellenlange nbsp Mechanisches Filter mit Torsions Resonatoren nbsp Mechanisches Filter mit Drumhead Resonatoren nbsp Mechanisches Filter mit Flexual ResonatorenLiteratur BearbeitenRudiger G Ballas Gunther Pfeifer Roland Werthschutzky Elektromechanische Systeme in Mikrotechnik und Mechatronik 2 Auflage Springer 2009 ISBN 978 3 540 89317 2 Einzelnachweise Bearbeiten Joseph J Carr RF Components and Circuits Newnes 2002 ISBN 0 7506 4844 9 Frederick V Hunt Electroacoustics the Analysis of Transduction and its Historical Background Harvard University Press Cambridge 1954 OCLC 2042530 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mechanical filters Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mechanisches Filter amp oldid 229819912