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Die McDonnell XF 88 Voodoo Werksbezeichnung Model 36 war ein Jagdflugzeug des US amerikanischen Herstellers McDonnell Aircraft Corporation von dem Ende der 1940er Jahre lediglich zwei Prototypen hergestellt wurden Die XF 88 bildete die Grundlage fur die Weiterentwicklung zur McDonnell F 101 McDonnell XF 88Die erste XF 88 46 525 nach dem Roll Out am 11 August 1948 im Werk St LouisTyp BegleitjagerEntwurfsland Vereinigte Staaten Vereinigte StaatenHersteller McDonnell Aircraft CorporationErstflug 20 Oktober 1948Stuckzahl 2 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Entwicklung 1 2 Erprobung 1 3 Interner Leistungsvergleich 1 4 Nachbrennerversion XF 88A 1 5 Vergleichsfliegen 1 6 Luftschrauben Erprobungstrager XF 88B 2 Technische Daten 3 Siehe auch 4 Literatur 5 WeblinksGeschichte BearbeitenEntwicklung Bearbeiten Ausschlaggebend fur die Entwicklung der F 88 waren die positiven Erfahrungen beim Kriegseinsatz der P 51 Mustang als Begleitjager der schweren Bomber B 17 Flying Fortress und B 29 Super Fortress Im August 1945 gab die USAAF eine informelle Bedarfsabfrage heraus in der ein Eindringjager penetration fighter mit einem Einsatzradius von mindestens 1440 km 900 ml und einer zusatzlichen Kampffahigkeit uber dem Zielgebiet der Bomber um etwaige gegnerische Jagdflugzeuge abwehren zu konnen gefordert wurde Die Erfullung dieser Bedingungen erschien fur die angefragten Unternehmen eigentlich aussichtslos Genauso wie die Einhaltung des angestrebten Gewichtslimits von 6810 kg 15 000 lb das selbst noch unter dem Gewicht einer kolbenmotorgeriebenen P 47 des Zweiten Weltkriegs lag Die Verwendung von zwei Turbojets in den vergrosserten Flugelwurzeln erschien dem Entwicklerteam um Kendall Perkins und Edward Bud Flesh als geeignetste Auslegung da sie sich bereits zuvor bei der McDonnell FH Phantom und McDonnell F2H Banshee bewahrt hatte Bei relativ geringem aerodynamischem Widerstand ergab sich eine hohe Zuverlassigkeit durch den Einsatz zweier Triebwerke die auch eine hohe Reichweite ermoglichten indem im Marschflug ein Triebwerk im Leerlauf betrieben werden konnte Die verwendeten Westinghouse J34 besassen zudem eine geringe Frontflache und spezifischen Treibstoffverbrauch Die ersten Entwurfe fur das Model 36 wiesen noch eine grosse Ahnlichkeit zur Banshee auf hatten jedoch einen dunneren Flugel und kurzere Tragflachen die lediglich an der Vorderkante eine Pfeilung von 20 aufwiesen wahrend die Hinterkante ungepfeilt blieb Als deutsche Versuchsergebnisse zu den Vorteilen des Pfeilflugels verfugbar wurden anderte man im September 1945 den Entwurf auf einen Laminarflugel mit 35 Pfeilung in 1 4 der Profiltiefe bei lediglich 7 9 Profildicke Um diese Tragflugelkonfiguration und genugend Raum fur einen grossen Treibstoffvorrat zu ermoglichen mussten die Triebwerke in den unteren Rumpfbereich verlegt werden wo sie nach unten leicht ein und ausgebaut werden konnten Wegen einer gunstigen Schwerpunktslage mussten sie relativ weit vorne eingebaut werden so dass eigentlich lange Dusenauslasse im Heck notwendig wurden Aus Gewichtsgrunden und zur Vermeidung von Schubverlusten entschied man sich trotz der dadurch deformierten Rumpflinie fur kurze Auslasse Weitere Nachteile waren kritische Temperaturen der Rumpfoberflache und Probleme mit Druckstossen im Auslassbereich die jedoch anscheinend so gut beherrscht werden konnten dass die gleiche Auslegung auch wieder bei der McDonnell F3H Demon und der McDonnell F4H Phantom II verwendet wurde Auch die Konfiguration der Triebwerkeinlasse war problematisch trotz der Nachteile von etwa 8 im Treibstoffverbrauch und im Maximalschub entschied man sich dafur die bis dahin fur McDonnell typischen Einlasse in der Flugelwurzel beizubehalten Nach vielen Versuchen konnte auch die Tragflache so steif gestaltet werden dass im Tiefflug Mach 0 85 bei vollem Querruderausschlag moglich war Das Anbringen von Flugelendtanks Tip Tanks war bei den dunnen Tragflachen jedoch nicht moglich Am 20 Juni 1946 erhielt McDonnell den Auftrag zum Bau von zwei Prototypen USAAF Seriennummern 46 525 und 526 des bis 11 Juni 1948 noch als XP 88 bezeichneten Flugzeugs Zusatzlich wurde auch ein vollmassstabliches Mock up hergestellt Nach dessen Besichtigung vom 21 bis 23 August 1946 erfuhren die Triebwerkseinlaufe eine Anderung indem die Pfeilung dort von 35 auf 40 erhoht und eine Splitterplatte duct splitter zur Verhinderung des Eindringens der Rumpfgrenzschicht in den Einlauf vorgesehen wurde Windkanalversuche erbrachten noch weitere Anderungen des Entwurfs so wurde das ursprunglich vorgesehene V Leitwerk durch eine konventionelle Variante ersetzt Erprobung Bearbeiten Der Erstflug der XF 88 mit Robert M Edholm am Steuer fand am 20 Oktober 1948 auf der Muroc Army Air Force Base statt Die anschliessende Erprobung zeigte lediglich einen Konstruktionsmangel auf bei geringen Geschwindigkeiten und voller Leistung war die Luftzufuhrung zum Triebwerk nicht ausreichend so dass im Einlass automatisch betatigte Federklappen vorgesehen wurden durch die bei diesen Flugzustanden zusatzliche Luft angesaugt werden konnte Ohne Probleme konnten beim siebzigsten Flug am 12 Mai 1949 die maximalen Leistungswerte des Flight envelope erflogen werden Im Sturzflug wurde eine Maximalgeschwindigkeit von etwa Mach 1 17 bis 1 19 bei einer Sinkrate von 20 600 m min 67 600 ft min erreicht Interner Leistungsvergleich Bearbeiten Im Januar 1949 fuhrte McDonnell einen internen Vergleich der vorgesehenen Serienvariante der F 88 mit einem hypothetischen Modell McDonnell 58A durch Letzteres war eine modifizierte Version der seinerzeit in Entwicklung befindlichen F3H Demon ohne die fur den Tragerbetrieb notwendige Zusatzausrustung wie Fanghaken und Tragflachenklappvorrichtung Als Antrieb wurde ein Westinghouse XJ40 mit Nachbrenner vorgesehen Als Vergleichsmuster dienten zwei F 88 eine mit J34 Triebwerken die andere mit Westinghouse J46 beide mit Nachbrennern ausgerustet Der Vergleich zeigte dass sich die Leistungen der drei Muster nicht sehr stark unterschieden lediglich die F 88 mit dem J46 zeigte rechnerisch eine deutlich bessere Steigleistung von 8350 m min 27 400 ft min gegenuber 7870 m min 25 800 ft min des Model 58A und J34 F 88 mit 5190 m min 17 010 ft min Die Ergebnisse hatten keine unmittelbare Auswirkung auf die Planungen der Air Force erlaubten aber einen Vergleich der neuesten Air Force und Navy Jagdflugzeuge Nachbrennerversion XF 88A Bearbeiten nbsp XF 88A im FlugBereits bei der Attrappenbesichtigung im Sommer 1946 erhielt McDonnell den Auftrag die Moglichkeit des Einbaus eines Nachbrenners im zweiten Prototyp zu prufen Ein offizieller Vertrag daruber wurde jedoch erst 15 Dezember 1947 abgeschlossen Ein Problem stellte die geringe mogliche Einbaulange von nur 1 32 m 52 in die Halfte der vom Hersteller vorgesehenen Nachbrennerlange dar Da McDonnell bereits einige Erfahrung mit dem Einsatz von Ramjets und Pulsejets bei kleinen Helikoptern besass erhielt das Unternehmen im Dezember 1947 einen Zusatzauftrag zum Einbau von Nachbrennertriebwerken in den zweiten Prototyp der danach als XF 88A bezeichnet wurde McDonnell entwickelte hierfur eine eigene J34 Variante mit verstellbaren Dusenauslassen die eine Standschuberhohung von 34 lieferte Die XF 88A fuhrte ihren Erstflug am 26 April 1949 noch mit zwei J34 WE 13 Triebwerken ohne Nachbrenner durch anschliessend wurde eines davon fur Versuchsfluge durch ein Nachbrennertriebwerk J34 WE 15 ersetzt Mit zwei WE 15 erreichte die XF 88 am 9 Juni dann exakt Mach 1 Der erste Prototyp wurde am 26 August 1949 wegen fehlender finanzieller Mittel stillgelegt und zuerst in Muroc abgestellt dann aber gegen Ende des Jahres per LKW nach St Louis transportiert Die XF 88 hatte bis dahin 93 Fluge mit einer Flugzeit von 82 Stunden absolviert Am 9 November 1949 fuhrte die XF 88A eine Notlandung durch wonach sie zur Reparatur ebenfalls ins Werk nach St Louis zurucktransportiert werden musste Der Testbetrieb mit der reparierten zweiten Maschine konnte erst am 27 Marz 1950 wieder aufgenommen werden Nachdem weitere Gelder verfugbar waren konnte auch die erste Maschine mit einem J34 Nachbrenner Triebwerk ausgerustet werden behielt jedoch die XF 88 Bezeichnung ohne das A Suffix bei Der Erstflug der modifizierten Maschine fand am 1 Mai und die Uberfuhrung nach Muroc am 22 Mai 1950 statt Die Erprobung der XF 88A in der Phase II erfolgte vom 5 Mai bis 14 Juni 1950 und umfasste 18 Fluge uber 12 Stunden Die Leistungssteigerung durch die Nachbrenner erbrachte eine Geschwindigkeitserhohung von 1008 630 auf 1110 km h 693 mph in 4580 m 15 000 ft die maximale Mach Zahl erhohte sich von 0 91 auf 0 945 in 10 680 m 35 000 ft Im flachen Bahnneigungsflug konnten leicht Mach 1 18 erreicht werden ohne dass sich Buffeting Effekte zu stark bemerkbar machten Nach einer Notlandung am 16 Juni 1950 infolge eines Triebwerk Verdichterausfalls wurde die Maschine nicht wieder flugtauglich gemacht Vergleichsfliegen Bearbeiten Zwischen dem 29 Juni und 10 Juli 1950 fand ein Vergleichsfliegen zwischen den Konkurrenten XF 88 Lockheed XF 90 und North American YF 93A in Muroc statt Da die eigentlich vorgesehene XF 88A stark beschadigt nicht verfugbar war konnte stattdessen die nun ebenfalls mit einem Nachbrenner versehene XF 88 eingesetzt werden Die Maschine wurde von acht Air Force Piloten in 26 Flugen getestet Am 11 September erhielt McDonnell die Mitteilung dass ihr Entwurf zum Sieger erklart wurde McDonnell ubermittelte noch Informationen zur vorgesehenen Serienversion die einen um 1 43 m verlangerten Vorderrumpf erhalten sollte ein Auftrag zum Produktionsbeginn wurde jedoch nicht erteilt Luftschrauben Erprobungstrager XF 88B Bearbeiten nbsp XF 88B im Flug man beachte die aerodynamisch bessere Verkleidung der Triebwerksauslasse gegenuber der XF 88ANachdem die erste XF 88 am 3 August 1950 nach St Louis zuruckgekehrt war wurde sie zu einem Versuchsflugzeug zur Propellererprobung umgebaut Bis zu dem Umbau hatte die Maschine 160 Fluge absolviert Die XF 88B stellte das letzte Propellerflugzeug in der F Bezeichnungssequenz der US Air Force dar Es war vorgesehen 27 unterschiedliche Propeller angetrieben von einem 2750 PS leistenden Allison XT38 A 5 Turboproptriebwerk zu untersuchen Das XT38 stellte im Wesentlichen eine Halfte des XT40 dar das in der ahnlich ausgelegten Republic XF 84H eingesetzt wurde Das Triebwerk wurde etwas nach links und das Bugfahrwerk nach rechts versetzt eingebaut Die Treibstoffkapazitat musste auf 2050 Liter 543 US gallons reduziert werden um Raum fur die Messeinrichtungen zu schaffen und zum Ausgleich des Triebwerksgewichts wurden 109 kg 240 lb Ballast im Heck untergebracht Der Umbau zu einem dreimotorigen Flugzeug erfolgte von August bis November 1952 wonach sich am 14 April 1953 ein 42 minutiger erster Flug anschloss Anfangs wurde ein im Durchmesser 3 05 m 10 ft messender Vierblatt Curtiss Propeller eingesetzt im weiteren Versuchsbetrieb waren auch Propeller mit geringerem Durchmesser von 1 2 und 2 1 m im Einsatz Beim Start waren die Propeller jeweils in Segelstellung um Beschadigungen der Blatter zu vermeiden Das Propellergetriebe erlaubte drei Ubersetzungen mit Propellerdrehzahlen von 1700 3600 und 6000 min 1 Als Maximalgeschwindigkeit konnte bei den Versuchen Mach 0 97 erflogen werden Lediglich bei geringen Geschwindigkeiten und grosser Triebwerksleistung reichte die Seitenruderwirkung nicht aus um die Kreiselkrafte des Propellers auszugleichen Nach Abschluss der Fluguntersuchungen 1956 mit 43 Flugen wurde die XF 88B fur einige Jahre auf einem Schrottplatz auf der Langley AFB abgestellt bevor die Maschine zusammen mit der XF 88A verschrottet wurde Technische Daten BearbeitenKenngrosse DatenBesatzung 1Lange 16 51 mSpannweite 12 10 mHohe 5 26 mFlugelflache 9 94 m Leermasse 5512 kgStartmasse 10 487 kgMarschgeschwindigkeit 843 km hHochstgeschwindigkeit 1026 km h auf MeereshoheSteigleistung 14 5 min auf 10 675 mDienstgipfelhohe 10 980 mReichweite 2800 kmTriebwerke zwei Westinghouse J34 WE 13 mit je 13 35 kN 3000 lb bzw WE 22 mit je 18 25 kN 4100 lb mit NachbrennerBewaffnung sechs 20 mm KanonenSiehe auch BearbeitenListe von FlugzeugtypenLiteratur BearbeitenBill Gunston The Experimental Voodoos In Aeroplane Monthly Juli 1982 S 354 357 Dennis R Jenkins amp Tony R Landis Experimental amp Prototype U S Air Force Jet Fighters Speciality Press 2008 ISBN 978 1 58007 111 6 S 131 137 Hans Jurgen Becker XF 88 und F 101 Voodoo die Hexer aus St Louis In Jet amp Prop Ausgabe 4 2002 S 32 37 Rene J Francillon McDonnell Douglas Aircraft since 1920 Putnam amp Company 1979 ISBN 0 370 00050 1 S 460 463 Robert F Dorr McDonnell F 88 F 101 Voodoo Variant Briefing In Wings of Fame Vol 1 S 166 187 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons XF 88 Voodoo Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Jagdflugzeuge Fighter der U S Air Force bis 1962F 47 F 51 F 80 F 82 F 84 XF 85 F 86 XF 87 XF 88 F 89 XF 90 XF 91 XF 92 YF 93 F 94 YF 95 YF 96 F 97 XF 98 XF 99 F 100 F 101 F 102 XF 103 F 104 F 105 F 106 F 107 XF 108 XF 109 F 110 F 111 EF 111 Siehe auch USAAS USAAC USAAF Jagdflugzeuge USN USMC Jagdflugzeuge bis 1962 und US Jagdflugzeuge seit 1962Liste der militarischen Flugzeugtypen des Herstellers McDonnell Douglas fruher Douglas und McDonnell Bomber AD A2D A3D A4D BT TBD SBD BTD XTB2D DT T2D XT3D XA 2 A 20 A 24 A 26 A 33 A 1 A 4 AV 8 A 12 XB 7 YB 11 B 18 XB 19 XB 22 B 23 B 26 XB 31 XB 42 XB 43 B 66 DB 1 DB 2 DB 7Transportflugzeuge C 1 C 21 C 26 C 32 C 33 YC 34 C 38 C 39 C 41 C 42 C 47 C 48 C 49 C 50 C 51 C 52 C 53 C 54 C 58 UC 67 C 68 C 74 C 84 C 110 XC 112 YC 112 XC 114 XC 115 YC 116 C 117 C 118 C 124 YC 129 XC 132 C 133 XCG 17 RD R2D R3D R4D R5D R6D C 9 KC 10 YC 15 C 17 C 24Jagdflugzeuge XFD F2D F3D F4D F5D XF6D FH F2H F3H XP 48 XP 67 P 70 XF 85 XF 88 F 101 F 110 F 2 F 3 F 4 F 6 F 10 F 15 F A 18 YF 23Hubschrauber XH 20 XHJH XHCH XHRH AH 64 MD 500Aufklarungsflugzeuge O 2 OD O2D O 31 O 35 O 38 O 43 YO 44 O 46 YOA 5 F 3Seepatrouillenflugzeuge PD P2D P3DTrainingsflugzeuge XT 30 T 45Versuchsflugzeuge und UAVs Bird of Prey D 558 I D 558 II KDH XV 1 X 3 X 36Siehe auch Liste der zivilen Flugzeugtypen des Herstellers McDonnell Douglas Abgerufen von https de wikipedia org w index php title McDonnell XF 88 amp oldid 203134606