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Maximilian Speck seit 1829 Freiherr Speck von Sternburg 30 Juli 1776 in Groba 22 Dezember 1856 in Leipzig war ein deutscher Kaufmann Unternehmer und Kunstsammler Portrat 1826 Herrenhaus des Ritterguts Lutzschena um 1860Grab im Schlosspark Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Familie 3 Familienarchiv Speck von Sternburg 4 Kunstsammler 5 Werke 6 Literatur 7 Weblinks 8 Einzelnachweise und AnmerkungenLeben BearbeitenMaximilian Speck kam im Gasthof seiner Eltern Maximilian Leonard Adam Speck und Anna Christine geb Waldenburger zur Welt und lebte in den ersten Lebensjahren unter einfachen Verhaltnissen Im Alter von 14 Jahren erhielt er in Beucha durch den Pfarrer Friedrich Gottlob Stephani eine schulische Ausbildung in Leipzig arbeitete er ab dem gleichen Jahr in einer Leipziger Tuchwarenhandlung als Handlungsgehilfe 1796 nahm er die Tatigkeit in der Leipziger Wollhandelsfirma Beyer amp Comp auf Im Umgang mit Handelspartnern bewies er diplomatisches Geschick Reisen im Auftrag seines Arbeitgebers fuhrten ihn durch mehrere europaische Lander bei denen er seine Kenntnisse im Wollhandel vertiefte 1815 erwarb Speck das Gebaude Reichsstrasse Ecke Schuhmachergasschen das er in den kommenden Jahren fur seine geschaftlichen Zwecke aus und umbaute Noch heute ist das Haus welches zwischen 1908 und 1929 sein heutiges Aussehen erhielt als Specks Hof bekannt Im Jahr 1817 richtete er in Wien eine Handlung fur Wollsortierungen ein weitere folgten in anderen europaischen Stadten 1818 loste sich Beyer amp Comp auf Speck war zu diesem Zeitpunkt schon Teilhaber Er grundete unmittelbar im Anschluss ein eigenes Handelshaus das unter dem Namen Wollhandlung auch Kommissionslager niederlandischer Tuche und Cashmire firmierte Aufgrund seiner schon bisher gewonnenen europaischen Kontakte und geschaftlichen Beziehungen folgten rasch weitere Niederlassungen in Wien Aachen Antwerpen und London Neben Wolle gehorten auch in grossem Umfang unter anderem Hasenfelle Kupfer Talg und Schweineborsten zu den Handelswaren des Unternehmens Bereits teilweise vor Grundung des eigenen Handelshauses errang Speck Erfolge in der Landwirtschaft insbesondere in der Viehzucht wobei er sich auf die Zucht von Hornvieh aus der Schweiz und auf die Schafzucht konzentrierte 1822 kaufte Speck das Rittergut Lutzschena samt Brauhaus um dort die Zucht von sogenannten Elektoralschafen einer sachsischen Zuchtrichtung der Merinoschafe einzufuhren Mit dem Lutzschenaer Rittergut wurden auch die Lehnguter Freiroda Quasnitz Hanichen Radefeld und die Kritzschiner Mark erworben Lutzschena entwickelte sich schnell zu einem landwirtschaftlichen Mustergut Nach dem Kauf des Rittergutes liess er in den nachsten Jahren den dazugehorigen Schlosspark nach englischem Vorbild umgestalten 1825 nahm Speck eine Einladung nach Russland an um Musterbetriebe fur die Schafzucht einzurichten und effiziente Arten des Feldbaus vorzustellen Bevor er zu diesem Zweck das Land bereiste erhielt er beim ersten Empfang in der Residenz Zarskoje Selo des Zaren Alexander I durch diesen den Wladimir Orden verbunden mit der Ernennung zum Ritter von Speck 1829 hielt er sich auf Einladung von Konig Ludwig I mit dem er schon vorher in Briefkontakt stand in Bayern auf Durch Ludwig I wurde von Speck in den Freiherrnstand gehoben auf eigenen Wunsch wurde im gleichen Jahr der Name Sternburg im Titel erganzt In Bayern pachtete Speck von Sternburg zum Zweck der Schafzucht das Kloster Sankt Veit und das damalige Staatsgut Schloss Furstenried In dieser Zeit entstand auch das Wappen der Familie Speck von Sternburg Aus Sankt Veit brachte er den bis dahin dort tatigen Braumeister mit nach Lutzschena der die Rittergutsbrauerei zu einem Brauhaus bayerischer Art umwandelte Die Brauerei bezog 1836 ein neues und grosses Areal ausserhalb des Schlossparks im gleichen Jahr begann Speck von Sternburg auch mit dem eigenen Hopfenanbau 1846 zog sich Speck von Sternburg von seinen Handelsgeschaften zuruck die letzten Lebensjahre verbrachte er zuruckgezogen im Herrenhaus des Schlossparks und in seinem Stadthaus in Leipzig In Lutzschena selbst grundete Speck von Sternburg eine landwirtschaftliche Schule und Lehranstalt und stiftete 1847 eine Kleinkinder Bewahranstalt Familie Bearbeiten1811 heiratete Speck Charlotte Hanel von Cronenthal 1787 1836 Tochter des Leipziger Seidengrosshandlers Ratsherren und Burgermeisters Christian Friedrich Hanel Aus der Ehe gingen funf Kinder hervor Carl Maximilian 1812 1884 Maria 1813 1881 Hermann Maximilian 1814 1851 Anna 1816 1891 spatere Grafin von Bohlen und Alexander Maximilian 1821 1911 Die alteste Tochter Maria heiratete 1837 den osterreichischen Freiheitskampfer Staatsmann und Schriftsteller Joseph von Hormayr und verbrachte ihre letzten Lebensjahrzehnte als Baronin von Hormayr zu Hortenburg in Munchen Der jungste Sohn Alexander Maximilian grundete im englischen Leeds 1849 eine eigene Wollhandelsfirma bevor er 1856 das Erbe seines Vaters in Lutzschena antrat 1876 vergrosserte und modernisierte er die Lutzschenaer Brauerei Einer der Enkel Maximilians Hermann Speck von Sternburg war als deutscher Diplomat in verschiedenen Landern tatig in den USA als Botschafter des Deutschen Kaiserreiches Er wird noch heute in Zusammenhang mit der Geschichte des New Yorker Stadtteils Little Germany erwahnt Auch Hermann Speck von Sternburg war Kunstsammler ein Teil seiner asiatischen Sammlung ubergab er dem Museum fur Volkerkunde in Leipzig Das Grab Maximilians Speck von Sternburg und das seiner Ehefrau Charlotte liegen im Schlosspark Lutzschena wo seine Nachkommen auch eine Familiengruft hatten Familienarchiv Speck von Sternburg BearbeitenDas Familienarchiv Speck von Sternburg befand sich bis 1945 im Schloss Lutzschena Im Zusammenhang mit der Enteignung und Vertreibung der Eigentumer sind Ritterguts und Familienunterlagen an die Gemeinde bzw das Stadtarchiv Leipzig abgegeben worden und gelangten ab 1955 an das damalige Landesarchiv Leipzig Daneben waren weitere Teile des Familienarchivs bei Familienangehorigen verblieben bzw wurden im Pfarrhaus Lutzschena gesichert Diese und weitere von ihm gesammelte Dokumente ubergab Wolf Dietrich Speck von Sternburg in den Jahren 2015 und 2016 an das Sachsische Staatsarchiv Staatsarchiv Leipzig als Depositum fur eine unbegrenzte Dauer Der Bestand 22382 Familienarchiv Speck von Sternburg ist im Oktober 2015 erstmals der Offentlichkeit vorgestellt und kann online recherchiert werden 1 Das Staatsarchiv Leipzig zeigte von November 2017 bis Mai 2018 die Ausstellung Maximilian Speck von Sternburg und seine Erben Darin wurden sowohl die familiaren Beziehungen uber sechs Generationen als auch die Leistungen einzelner Familienmitglieder im Wirtschafts und Kulturbereich sichtbar gemacht Die Ausstellung wurde im September 2020 in uberarbeiteter Form online zuganglich gemacht 2 Kunstsammler Bearbeiten nbsp Adam und Eva Cranach Auf seinen Reisen durch Europa trug Speck von Sternburg eine umfangreiche Kunstsammlung zwischen 1807 und 1832 zusammen Er erwarb Gemalde deutscher niederlandischer italienischer franzosischer und spanischer Meister aus beruhmten Sammlungen in Wien Rom oder Brussel Seit 1822 prasentierte er die Sammlung auf seinem Landgut Lutzschena bei Leipzig in einer vielbesuchten Galerie Die durch den Sohn Alexander Maximilian massgeblich erweiterte Sammlung befand sich dort bis 1945 und ist heute Dauerleihgabe 3 der Maximilian Speck von Sternburg Stiftung im Museum der bildenden Kunste Leipzig 4 Neben der Kunstsammlung sind auch noch die etwa 500 erhaltenen von ursprunglich fast 1000 Titeln der historischen Familienbibliothek Teil der Stiftung Maximilian Speck war auch einer der Mitbegrunder des Leipziger Kunstvereins Werke BearbeitenVerzeichniss der von Speck schen Gemalde Sammlung mit darauf Beziehung habenden Steindrucken herausgegeben und mit historisch biographischen Bemerkungen begleitet vom Besitzer derselben Leipzig 1827 Spaziergang nach Lutzschena und dessen Umgebungen ein Wegweiser fur Freunde der Natur Kunst und Landwirthschaft Teubner Leipzig 1830 Zweites Verzeichniss der Gemalde Sammlung sowie der vorzuglichsten Handzeichnungen Kupferstiche Kupferstichwerke und plastischen Gegenstande des Freiherrn v Speck Sternburg Erb Lehn und Gerichtsherrn auf Lutzschena in Sachsen Freyroda in Preussen St Veit in Bayern etc etc herausgegeben und mit historisch biographischen Bemerkungen und Erklarungen begleitet von dem Besitzer derselben Tauchnitz Leipzig 1837 Digitalisat Der Hopfenbau wie solcher seit 1836 mit dem glucklichsten Erfolge auf dem Rittergute Lutzschena bei Leipzig betrieben wird nebst Abbildungen mehrerer Werkzeuge welche zum Hopfenbau nothig sind Tauchnitz Leipzig 1839 Darstellung des Hopfenbaues wie derselbe nach Anordnung des Freiherrn Max von Speck Sternburg auf seinem Gute St Veit bei Landshut in Oberbayern betrieben wird Tauchnitz Leipzig 1840 Verzeichniss der Gemalde Sammlung des Freiherrn v Speck Sternburg hrsg u mit historisch biograph Bemerkungen u Erklarungen begleitet vom Besitzer derselben Tauchnitz Leipzig 1840 Landwirthschaftliche Beschreibung des Ritterguts Lutzschena bei Leipzig mit seinen Gewerbszweigen Tauchnitz Leipzig 1842 Digitalisat Ansichten und Bemerkungen uber Malerei und plastische Kunstwerke Tauchnitz Leipzig 1846 Karsten Hommel Hrsg Es giebt nur ein Paris in der Welt Edition der Reisetagebucher des Ritters Maximilian von Speck Freiherrn von Sternburg 1776 1856 aus Anlass seines 150 Todesjahres und des 10 jahrigen Bestehens der gleichnamigen Stiftung Leipzig 2006 ISBN 3 938543 25 6Literatur BearbeitenVerzeichnis der hinterlassenen Bibliothek des Herrn Freiherrn Max v Speck Sternburg auf Lutzschena welche nebst mehreren anderen Bibliotheken sowie einer bedeutenden Sammlung von Incunabeln und alten Druckwerken einer Sammlung von Musikalien am 16 Nov 1857 im Weigelschen Auctions Lokale zu Leipzig versteigert werden soll Leipzig 1857 275 S E M Reichel Maximilian von Speck Sternburg nach seinem Leben und Wirken Teubner Leipzig 1857 William Lobe Speck von Sternburg Max Freiherr In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 35 Duncker amp Humblot Leipzig 1893 S 78 Herwig Guratzsch Hrsg Maximilian Speck von Sternburg ein Europaer der Goethezeit als Kunstsammler Seemann Leipzig 1998 ISBN 3 363 00691 8 Karsten Hommel Carl Lampe und Maximilian Speck von Sternburg Zwei Leipziger Kunstmazene des 19 Jahrhunderts In Leipziger Kalender Band 1999 Leipziger Universitatsverlag Leipzig 1999 ISBN 3 933240 67 0 S 157 178 Karsten Hommel Historische Guts und Herrenhausbibliotheken Die Bibliothek des Freiherrn Maximilian Speck von Sternburg auf Lutzschena In AKMB News 5 1999 Nr 1 S 28 30 Wolf Dietrich Speck von Sternburg Peter Guth Der Speck von Sternburgsche Schlosspark Lutzschena herausgegeben von Bernd Sikora Passage Verlag Leipzig 1999 ISBN 3 932900 28 6 Karsten Hommel Maximilian Freiherr Speck von Sternburg Ein Leipziger Kaufmann auf Reisen durch Europa In Leipziger Blatter 2007 Nr 50 S 13 15 Susan Hastings Der Wollhandler Das Leben des Maximilian Speck Freiherrn von Sternburg Roman Plottner Leipzig 2008 ISBN 978 3 938442 53 1 Jan Nicolaisen Speck Maximilian Freiherr von Sternburg In Neue Deutsche Biographie NDB Band 24 Duncker amp Humblot Berlin 2010 ISBN 978 3 428 11205 0 S 637 f Digitalisat Wolf Dietrich Speck von Sternburg Geschichte der Ritter v Speck Freiherren v Sternburg Passage Verlag Leipzig 2015 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Maximilian Speck von Sternburg Quellen und Volltexte nbsp Commons Speck von Sternburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Maximilian Speck von Sternburg im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Familienarchiv Speck von Sternburg Sachsisches Staatsarchiv abgerufen am 24 Mai 2018 Staatsarchiv Leipzig Maximilian Speck von Sternburg und seine Erben Abgerufen am 11 September 2020 online Ausstellung Thomas Hopel Kultur Kunst und Bildung In Ulrich von Hehl Hrsg Geschichte der Stadt Leipzig Band 4 Vom Ersten Weltkrieg bis zur Gegenwart Leipziger Universitatsverlag Leipzig 2019 ISBN 978 3 86583 804 9 S 936 Sternburg Stiftung Maximilian Speck von Sternburg Stiftung im Museum der bildenden Kunste Leipzig abgerufen am 24 Mai 2018 Normdaten Person GND 100591604 lobid OGND AKS LCCN nr97020894 VIAF 39709376 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Speck von Sternburg MaximilianKURZBESCHREIBUNG deutscher Kaufmann und UnternehmerGEBURTSDATUM 30 Juli 1776GEBURTSORT GrobaSTERBEDATUM 22 Dezember 1856STERBEORT Leipzig Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Maximilian Speck von Sternburg amp oldid 234201024