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Maximilian Adler geboren 21 September 1884 in Budweis Osterreich Ungarn gestorben 16 Oktober 1944 im KZ Auschwitz war ein judisch tschechischer Philologe und Hochschullehrer der Opfer des Holocaust wurde Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Leistungen 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 WeblinksLeben BearbeitenMaximilian Adler der Sohn des Kaufmanns Jakob Adler studierte Klassische Philologie und Philosophie an der Universitat Wien 1906 wurde er bei Hans von Arnim mit einer Dissertation uber Plutarchs Schrift De facie in orbe lunae promoviert Nach dem Studium arbeitete er als Dozent an der Universitat Halle Saale und als Lehrer an einem Madchengymnasium in Prag Neben dem Schuldienst verfolgte Adler eine wissenschaftliche Laufbahn Er trat durch Studien zu Plutarch und der stoischen Philosophie hervor Ein besonderer Schwerpunkt waren die Schriften des judisch griechischen Philosophen und Schriftstellers Philon von Alexandria 1930 habilitierte sich Adler an der Universitat Prag fur Klassische Philologie und hielt seitdem Vorlesungen an der Universitat ab Seit 1932 vertrat er den Lehrstuhl des verstorbenen Professors Edgar Martini Nach funf Jahren wurde er 1937 zum ausserordentlichen Professor ernannt und hatte damit die Befugnis das Rigorosum und das Staatsexamen abzunehmen Noch im selben Jahr nahm er das Rigorosum seines einzigen Doktorschulers Martin Sicherl ab der mit einer Dissertation uber griechische Zauberpapyri promovierte Nach der Annexion des Sudetenlandes verscharfte sich die Situation fur die Juden in Tschechien Um dem Druck der offentlichen Meinung nachzugeben beurlaubte die tschechische Regierung zum 10 Januar 1939 mehrere judische Professoren darunter auch Maximilian Adler Fur die Nationalsozialisten war Adler sowohl wegen seiner judischen Herkunft als auch wegen seines Eintretens fur den Zionismus missliebig Nach der Zerschlagung der Rest Tschechei wurde Adler mit minimalen Bezugen in den Ruhestand versetzt An Emigration dachte er nicht Selbst als er das Angebot einer Professur in den Vereinigten Staaten erhielt lehnte er ab da er seine alte Mutter in Budweis nicht zurucklassen wollte So erlebte Adler in Prag alle Demutigungen der nationalsozialistischen Herrschaft Am 6 Marz 1943 wurde er nach Theresienstadt deportiert Im Ghetto leitete er das Bildungsreferat und unterrichtete judische Kinder Er beteiligte sich auch an kulturellen Aktivitaten und verkehrte mit anderen prominenten Gefangenen darunter der Rabbiner Leo Baeck der Psychiater Viktor Frankl und der Geograf Alfred Philippson Im Oktober 1944 wurde Adler mit einem der letzten Transporte nach Auschwitz gebracht und dort am 16 Oktober ermordet Leistungen BearbeitenIn der Klassischen Philologie war Adler als Lehrer wie als Forscher gleichermassen anerkannt Seine Vorlesungen und Seminarubungen behandelten die griechische und lateinische Literatur wobei er grosses Gewicht auf die Erklarung der Dichter legte und seine Studenten vor allem die Methoden des Faches lehrte Seine wissenschaftlichen Veroffentlichungen begannen mit kleineren Beitragen uber den Schriftsteller Plutarch dessen umfangreiche literarische Hinterlassenschaft Adler unter verschiedenen Aspekten erforschte Bedeutender und umfangreicher jedoch war Adlers Beschaftigung mit der hellenistischen Philosophie Er erstellte den Indexband der grossen Ausgabe der Stoicorum veterum fragmenta seines Lehrers Hans von Arnim 1924 und beschaftigte sich im Anschluss daran mit den Schriften des judisch hellenistischen Philosophen und Schriftstellers Philon von Alexandria Insbesondere beteiligte er sich an der grossangelegten Ubersetzung seiner Werke die von Isaak Heinemann geleitet wurde Gemeinsam mit Heinemann verfasste er den sechsten Band der Reihe 1938 den letzten der vor dem Zweiten Weltkrieg erschien Schriften Auswahl BearbeitenQuibus ex fontibus Plutarchus libellum De facie in orbe lunae hauserit Wien 1910 Dissertationes philologae Vindobonenses 10 2 Stoicorum veterum fragmenta Vol 4 Quo indices continentur Leipzig 1924 Studien zu Philon von Alexandreia Breslau 1929Literatur BearbeitenSusanne Blumesberger Michael Doppelhofer Gabriele Mauthe Handbuch osterreichischer Autorinnen und Autoren judischer Herkunft 18 bis 20 Jahrhundert Band 1 A I Hrsg von der Osterreichische Nationalbibliothek Saur Munchen 2002 ISBN 3 598 11545 8 S 14 Kulturni adresar CSR Biograficky slovnik zijicich kulturnich pracovniku a pracovnic 2 Ausgabe 1936 S 10 Miroslav Karny Terezinska pametni kniha Prag 1995 S 1172 Elena Makarova Sergeĭ Makarov Victor Kuperman University over the abyss the story behind 520 lecturers and 2 430 lecturers in KZ Theresienstadt 1942 1944 Jerusalem 2000 S 433 Martin Sicherl Erinnerungen an Prag 1933 1937 In Eikasmos Band 4 1993 S 85 94 Rudolf M Wlaschek Biographia Judaica Bohemiae Band 1 2003 S 4Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Maximilian Adler Quellen und Volltexte Literatur von Maximilian Adler im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Eintrag in der Zentralen Datenbank der Namen der Holocaustopfer der Gedenkstatte Yad VashemInhaber der Lehrstuhle fur Klassische Philologie an der deutschen Karl Ferdinands Universitat in Prag Erster Lehrstuhl Georg Curtius 1849 1854 Ludwig Lange 1855 1859 Franz Hochegger 1859 1860 Alfred Ludwig 1860 1871 Gustav Linker 1871 1881 Otto Keller 1881 1909 Otto Plasberg 1909 1911 Alfred Klotz 1911 1920 Edgar Martini 1922 1932 Maximilian Adler 1937 1939 Viktor Stegemann 1943 1945 Zweiter Lehrstuhl Georg Bippart 1852 1883 Carl Holzinger 1883 1921 Siegfried Reiter 1922 1933 Dritter Lehrstuhl Jan Kvicala 1861 1882 Alois Rzach 1883 1923 Theodor Hopfner 1923 1945 Normdaten Person GND 1026395704 lobid OGND AKS LCCN n85153822 VIAF 266488822 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Adler MaximilianALTERNATIVNAMEN Adler Maximilian Rudolph JohannesKURZBESCHREIBUNG tschechischer Klassischer Philologe und HochschullehrerGEBURTSDATUM 21 September 1884GEBURTSORT BudweisSTERBEDATUM 16 Oktober 1944STERBEORT KZ Auschwitz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Maximilian Adler amp oldid 228621964