www.wikidata.de-de.nina.az
Max Richard Eduard Bertram 1 Juli 1849 in Potsdam 9 Juni 1914 in Dresden war koniglich sachsischer Gartenbaudirektor und Gartenbaupadagoge Max Bertram realisierte als freischaffender Gartenkunstler und im Auftrag des sachsischen Konigshauses zahlreiche gartnerische Anlagen die Mehrzahl weit mehr als 200 1 davon in Sachsen Dabei folgte er stets den Gestaltungsprinzipien der Lenne Meyer schen Schule und versuchte diese auch kunftigen Generationen zu vermitteln Bertram erkannte fruhzeitig den besonderen Wert urbaner Freiraume als grune Lungen der expandierenden Industriestadte Er forderte Parkanlagen moglichst allen Bevolkerungsschichten zuganglich zu machen Garten waren aus seiner Sicht kein Luxus sondern ein wichtiges Erfordernis fur die schnell wachsenden Stadte im Industriezeitalter Um diesen Anspruch auch auf behordlicher Ebene durchzusetzen engagierte er sich fur die Anstellung und bessere Bezahlung von Gartenbeamten und Gartnern in den Stadtverwaltungen Deutschlands und forderte deren Mitwirkung bei der Stadtplanung Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Ehrungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenIm Alter von 17 Jahren begann Bertram eine zweijahrige Gartnerlehre in der koniglich preussischen Hofgartnerei Charlottenhof in Sanssouci beim Hofgartner Johann Friedrich Morsch Er wechselte 1868 auf die Konigliche Gartnerlehranstalt am Wildpark bei Potsdam Hier eignete er sich unter dem Einfluss von Gustav Meyer den fur seine Arbeiten charakteristischen Gestaltungsstil an Seine erste Stelle trat Bertram 1870 an als Assistent von Hermann Sigismund Neumann dem Hofgartner auf Schloss Albrechtsberg in Dresden Hier bekam Bertram die Gelegenheit seine Fahigkeiten bei der Gestaltung von Privatgarten zu erproben Anschliessend vermittelte Neumann ihm eine Stelle als technischer Beamter in dem von ihm entworfenen Blasewitzer Waldpark wo er bis 1873 tatig war In dieser Zeit heiratete Bertram seine Verlobte Johanna geb Schlossing 1851 1923 Aus dieser Beziehung ging der Sohn und spatere Gartenbauingenieur Eduard H M Bertram 1879 1942 hervor Im Jahr 1880 nach Neumanns Tod ubernahm Bertram die Gesamtverantwortung fur den Blasewitzer Waldpark 3 Jahre spater grundete er am heutigen Schillerplatz in Dresden Blasewitz das Bureau fur Gartenkunst wo er bis zur Ubernahme des Betriebs durch seinen Sohn Eduard 1912 Entwurfe fur weit mehr als 200 Projekte in Sachsen schuf Sein Leistungsspektrum umfasste dabei Planungen fur Dresdner Privatgarten wie den der Villa Rothermundt in Blasewitz oder den von Gottlieb Traugott Bienert in Dresden Plauen offentliche Auftrage wie die Promenadenanlagen in Bad Schandau Garten und Platze zwischen den ausgedehnten Militarbauten in der Dresdner Albertstadt Begrabnisstatten wie den Neuen Annenfriedhof in Dresden Lobtau oder auch den Nikolaifriedhof in Pirna und nicht zuletzt oblag Bertram als Direktor der Ersten Zweiten und Dritten Internationalen Gartenbauausstellung in Dresden sowohl die Entwurfsplanung als auch die Anlageleitung Der nach Planen von Bertram als regelmassige Parkanlage gestaltete Neue Annenfriedhof war bei seiner Einweihung am 23 Juni 1875 mit 14 3 Hektar der grosste einheitlich gestaltete Friedhof in Deutschland und der grosste Friedhof Dresdens Auch hier legte Bertram durch das Pflanzen zahlreicher luftreinigender Baume und Straucher Wert auf eine gesundheitsfordernde Wirkung des Park Friedhofes 2 1892 wurde Bertram zum kunstlerischen Beirat des sachsischen Konigs Albert ernannt und hatte als solcher die privaten koniglichen Hofgarten Sibyllenort poln Szczodre und Dresden Strehlen zu verwalten Auch als gartenkunstlerischer Berater anderer Adliger z B des Reichsgrafen von Hochberg des Herzogs von Pless des Landgrafen von Hessen oder des Prinzen von Hohenlohe Rothenburg war er gefragt 1887 grundete Bertram den Verein deutscher Gartenkunstler mit Ein grosses Projekt Bertrams in dieser Zeit war die Anlage des grossen Schlossparks von Schloss und Rittergut Schonfeld im Stil eines englischen Landschaftsgartens Das Schloss hatte 1882 Maximilian Dathe von Burgk als Hochzeitsgeschenk von seinem Vater erhalten Der neue Besitzer liess von 1882 bis 1884 das Schloss erweitern und im Stil der Neorenaissance unter Leitung des Architekten Gotthilf Ludwig Mockel umbauen Von 1889 bis 1893 wurde der 6 4 Hektar grosse Schlosspark durch Bertram angelegt 3 Es gelang ihm dabei die ungunstig zugeschnittene Flache abwechslungsreich zu gestalten ganz im Sinne und Ideal des damaligen burgerlichen romantischen Naturverstandnisses 4 Ein grosser ostlich gelegener Teich wurde durch Verfullungen in drei einzelne aufgeteilt Schlossteich Mittelteich und kleiner Teich Diese waren untereinander durch einen Wasserlauf verbunden und speisten sich aus dem nordlich gelegenen Schaferteich Durch die Veranderung schuf Bertam gleichzeitig eine abwechslungsreiche Miniaturlandschaft und konnte so den schmalen ostlichen Teil des Parks nutzbar machen Das gesamte Gelande wurde mit einem engmaschigen Netz geschwungener sich kreuzender Wege uberzogen welche die Teiche und einzelne Pflanzgruppen umkreisten Durch kleine Brucken konnten die Wasserlaufe an einigen Stellen uberquert werden Die Pflanzdichte wurden bewusst an den Wegkreuzungen verstarkt und die Wege auf mogliche Sichtachsen und optische Wirkungen angelegt Die Bepflanzung wurde bestimmt durch eine Artenvielfalt an Laub und Nadelgeholzen welche gern in Gruppen zu mehreren Arten angepflanzt wurden Noch heute ist der Nordbereich des Parks durch die dort befindlichen Rhododendrenpflanzungen der Bertram schen Planung bestimmt Weiterhin wurden verstarkt fremdlandische Pflanzen aus aller Welt eingefuhrt und akklimatisiert Im Schlosshof legte der Gartenbauarchitekt ein Rondell an welches mittig durch eine Fichte und an den Randern mit wechselnden Blumen bepflanzt war 5 Im Jahr 1910 wurde die Anlage durch Gartengestalter Willy Lange 1864 1941 verjungt wodurch die Handschrift Bertrams heute nicht mehr offensichtlich ist 6 Zwischen 1890 und 1892 errichtete die Industriellenfamilie von Eichel Streiber die Villa Pflugensberg und liess die erweiterte Gartenanlage durch Max Bertram gestalten 1900 entwickelte er einen Plan zur einheitlichen Gestaltung aller Flachen des Pflugensbergs und des sich ostlich anschliessenden Goldbergs nach den Prinzipien eines Landschaftsparks Bei der Umsetzung verschmolzen allmahlich Pflugensberg Stadtpark und Stadtwald 7 Im Jahr 1891 entwarf Bertram den Park von Barockschloss Wachau 2018 wurde der Park so saniert dass die ursprunglichen Pflanzen und Wegeplanungen von ihm wieder sichtbar wurden 8 Zwischen 1883 und 1892 gestaltete Bertram den etwa zwei Hektar grossen Garten einer Fabrikantenvilla im Sebnitzer Burggasschen 10 Die Gestaltung aus Bertrams Entwurfsplan ist noch in weiten Bereichen ablesbar Im Jahr 2017 wurden die Villa und der Garten saniert Dafur wurden auch einige Baume am Hang gefallt um die ursprunglichen Sichtachsen zur Stadt wiederherzustellen 9 Villa und Garten stehen unter Denkmalschutz 10 nbsp Grab Max Bertrams auf dem Johannisfriedhof in Dresden1892 war Bertram Mitbegrunder der Gartenbauschule des Gartenbauverbandes fur das Konigreich Sachsen in Dresden deren Leitung er von 1893 bis 1907 als Direktor im Nebenamt innehatte Hier lehrte er von 1892 bis 1914 die Facher Freihand Linear und Planzeichnen Landschaftsgartnerei Feldmessen Gartentechnik sowie Gartenkunst Die Schule widmete sich der theoretischen Ausbildung junger Gartenkunstler Ein weiteres fur seine Arbeit in Privatgarten beispielhaftes Projekt war die Parkgestaltung die Bertram 1897 bis 1898 an der Villa des Kunstsammlers Adolf Rothermundt in Dresden Blasewitz vornahm Hier entstand unter Einbeziehung einzelner Baumgruppen des angrenzenden Blasewitzer Waldparks ein parkartiger Villengarten mit Pavillon 11 Daruber hinaus zu nennen ist das Schloss Augustenau in Herleshausen Dort legte Bertram um 1906 den Schlosspark an 12 Der Park von Rittergut Schilbach bei Schoneck Vogtl wurde 1913 von Bertram im Auftrag des Textilfabrikanten und Rittergutsbesitzers Carl Siems aus Plaue bei Floha entworfen und angelegt Dabei wurde das gesamte Gelande in mehrere Abschnitte eingeteilt Waldbereiche Teichbereich und Parkbereich 13 Das Spatwerk Bertrams und die Kronung seines Schaffens ist der Schlosspark in Thurmsdorf am Fusse der Festung Konigstein Diesen Park schuf Bertram im Auftrag von Freiherr Erich Moritz von Biedermann und stellte ihn 1912 fertig Am 9 Juni 1914 erlag Bertram den Folgen eines Schlaganfalls Er liegt auf dem Tolkewitzer Johannisfriedhof begraben sein Grab hat die Nummer 5 L W 14 Ehrungen BearbeitenIn Anerkennung seiner Verdienste erhielt Bertram mehrere Auszeichnungen So 1893 den Ehrentitel Koniglich Sachsischer Gartenbaudirektor ausserdem vom preussischen Konig Wilhelm II 1895 in Blasewitz den Kronenorden vierter Klasse Fur die im Rahmen der Zweiten Internationalen Gartenbauausstellung in Dresden durchgefuhrten Planungen wurden ihm 1896 das Ritterkreuz erster Klasse des sachsischen Albrechtsordens sowie das Ritterkreuz vierter Klasse des koniglich bayerischen Verdienstordens vom heiligen Michael verliehen Literatur BearbeitenMax Bertram Friedrich Bouche Gartnerische Plankammer Berlin 1892 Max Bertram Die Technik der Gartenkunst ein Leitfaden fur Gartenkunstler und zur Benutzung beim Unterrichte in Gartnerlehranstalten in Erganzung zu G Meyer s Lehrbuch der schonen Gartenkunst Berlin 1902 Max Bertram Gartnerisches Planzeichnen Leitfaden fur den Unterricht an hoheren Gartnerlehranstalten und Gartenbauschulen und zum Selbstunterricht fur Landschaftsgartner Berlin 1909 Weblinks BearbeitenRoman Hanisch Bertram Max Richard Eduard In Institut fur Sachsische Geschichte und Volkskunde Hrsg Sachsische Biografie Einzelnachweise Bearbeiten Birgit Grimm Stille im Touristen Sturm In Sachsische Zeitung 4 August 2020 kostenpflichtig online abgerufen am 9 August 2020 Neuer Annenfriedhof In dresdner stadtteile de Abgerufen am 4 Juni 2014 Bestand 10561 Grundherrschaft Schonfeld bei Grossenhain Hauptstaatsarchiv Dresden abgerufen am 16 Dezember 2015 Thomas Jacob Gestaltungselemente Kulturlandschaft Landschaftspark In pictokon net Abgerufen am 4 Juni 2014 Mit Informationen zum Schloss Schonfeld Schonfelder Traumschloss Rundgang Schlosspark In schloss schoenfeld de Abgerufen am 4 Juni 2014 Kathrin Kruger Auf den Spuren von Max Bertram In Sachsische Zeitung 29 Mai 1999 zauberschloss schoenfeld com Memento vom 24 Dezember 2012 im Internet Archive Online PDF 16 kB Auf den Spuren von Max Bertram Memento des Originals vom 24 Dezember 2012 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www zauberschloss schoenfeld com Andrea T Neues Pflegekonzept fur den Eisenacher Stadtpark eisenachonline de 21 August 2023 abgerufen am 22 August 2023 Thomas Drendel Wachauer Schlosspark entsteht neu In Sachsische Zeitung 6 Januar 2018 online abgerufen am 9 Januar 2018 Anja Weber Blick auf Sebnitz ist wieder frei In Sachsische Zeitung 19 Dezember 2017 online abgerufen am 20 Dezember 2017 Dirk Schulze Villa am Burggasschen hat neuen Besitzer In Sachsische Zeitung 27 April 2021 Online abgerufen am 23 Juni 2021 Andrea Pophanken Felix Billeter Die Moderne und ihre Sammler Franzosische Kunst in deutschem Privatbesitz vom Kaiserreich zur Weimarer Republik Oldenbourg Akademieverlag Berlin 2001 ISBN 3 05 003546 3 Impressionen der Jahreszeiten www schlossaugustenau com abgerufen am 18 Mai 2019 Rittergut Schilbach Landschaftspark In rittergut schilbach de Abgerufen am 4 Juni 2014 Johannisfriedhof In dresdner stadtteile de Abgerufen am 4 Juni 2014 Normdaten Person GND 142593982 lobid OGND AKS VIAF 129790251 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bertram MaxALTERNATIVNAMEN Bertram Max Richard EduardKURZBESCHREIBUNG LandschaftsarchitektGEBURTSDATUM 1 Juli 1849GEBURTSORT PotsdamSTERBEDATUM 9 Juni 1914STERBEORT Dresden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Max Bertram amp oldid 236647055