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Die evangelische Martinuskirche ist eine Kirche im Stil der Neoromanik im Frankfurter Stadtteil Schwanheim Sie ist nach dem Reformator Martin Luther benannt und steht unter Denkmalschutz Sudostansicht Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Ausstattung 3 1 Orgel 3 2 Gelaut 4 Gemeinde 5 Fotogalerie 6 Weblinks 7 LiteraturGeschichte BearbeitenSchwanheim gehorte zum Kurfurstentum Mainz und blieb somit nach der Reformation katholisch Mitte des 19 Jahrhunderts kamen im Zuge der Industriegrundungen in den Nachbarorten erste evangelische Christen nach Schwanheim 1880 gab es etwa 90 evangelische Schwanheimer die kirchlich zu Griesheim gehorten und zum Gottesdienst mit einem Boot uber den Main fahren mussten Dem Wunsch nach einem eigenen Gotteshaus folgend errichtete man eine Kapelle die am 26 Juli 1885 eingeweiht wurde Das neugotische Bauwerk stand auf einem Grundstuck auf dem sich heute das Gemeindehaus befindet Die Kapelle umfasste einen Gottesdienstraum fur ca 100 Personen und eine Lehrerwohnung im Obergeschoss Im Jahr 1888 wurde die eigenstandige Martinusgemeinde als Filialgemeinde von Griesheim gebildet Im Jahr 1910 zahlte die Gemeinde 1185 Mitglieder weshalb ein Kirchenneubau geplant wurde Mit finanzieller Hilfe des Gustav Adolf Vereins und der zur Gemeinde gehorenden Familie Carl von Weinberg konnte mit dem Bau im Oktober 1910 begonnen werden Am 4 Dezember 1910 war die Grundsteinlegung Nach Planen des Architekten Otto Bappler wurde die Kirche im Stil des Historismus fertiggestellt und am 19 November 1911 eingeweiht Die Kapelle wurde fortan als Kindergarten genutzt Ein Explosionsungluck im Griesheimer Chemiewerk 1917 sowie Bombenangriffe im Jahr 1943 zerstorten die Kirchenfenster Am 6 Juni 1954 wurden die instandgesetzte Kirche und die wiederbeschafften Glocken neu eingeweiht Ein neuer Kindergarten wurde 1960 gebaut und die Kapelle 1963 abgebrochen 1966 wurde das Gemeindehaus errichtet und 1976 sowie 2004 die Kirche renoviert Sie ist ein Kulturdenkmal nach dem Hessischen Denkmalschutzgesetz Architektur BearbeitenDie Martinuskirche liegt am nordostlichen Rand des historischen Ortskerns in der Martinskirchstrasse 52 Die nach Norden ausgerichtete Saalkirche ist etwa 27 Meter lang und 14 Meter breit Der Eingang befindet sich im Suden gegenuber der Einmundung der Wilhelm Kobelt Strasse Das Gebaudeensemble besteht aus dem rechteckigen Kirchenschiff dem Glockenturm im Nordwesten und dem westlich anschliessenden Pfarrhaus nebst Verbindungsbau Die Kirche weist typische Gestaltelemente der Neoromanik auf Die hell verputzten Aussenwande sind mit Rundbogenfenstern und Strebepfeilern gegliedert Der Chorraum im Norden ist als Apsis ausgebildet Das Hauptportal im Suden ist durch zwei Apsiden die die Treppen zur Orgelempore aufnehmen sowie Rundbogen auf Saulen mit Wurfelkapitellen gestaltet In der Giebelwand befindet sich mittig eine Fensterrose Das Satteldach ist mit Schiefer gedeckt Der Turm auf quadratischem Grundriss erhebt sich als Teil des Kirchengebaudes Seine Kanten sind teils als Bossenwerk mit Naturstein gestaltet Auf dem schiefergedeckten Helm steht ein vergoldetes Kreuz Auf der Ostseite fuhrt eine Treppe zur Weinberg Loge einer Sitznische in der ostlichen Chorwand Zwischen zwei Portallowen gelangt man uber eine Treppe und eine Vorhalle in den Innenraum Die Orgelempore im Eingangsbereich ruht ebenfalls auf Saulen mit geschmuckten Kapitellen Eine flache Kassettendecke schliesst den Raum nach oben ab Die Gestaltung des Innern greift altchristliche Symbolik auf Die Decke des Chorraums ist mit einem Sternenhimmel bemalt der bei der Renovierung 2004 wieder zum Vorschein kam nbsp AltarraumAusstattung BearbeitenZahlreiche Figuren wie die Portallowen und die musizierenden Engel an der Decke wurden von dem Kunstler und Bildhauer Johann Belz entworfen Er fertigte auch nach Planen des Architekten die Kanzel aus Eichenholz wahrend die ornamentalen Holzfullungen von Peter Vater geschnitzt wurden Ausgefuhrt wurden die meisten Werke von Kunsthandwerkern aus Schwanheim Der Stuckateur Anton Helfenbein schuf die zehn Engel Die Lowen wurden vor Ort von Johann Herber gemeisselt Die Kapitelle des Portikus schuf Johann Gastell Die Christusfigur hinter dem Altar stammt von Martin Heinrich Der Altar von Georg Grossmann ist horizontal in drei Ebenen gegliedert und mit Motiven des Weinbergs versehen Der Taufstein stammt aus Ravenna Die funf Buntglasfenster in der Apsis wurden 1949 nach Entwurfen von Lina von Schauroth gefertigt Sie zeigen in der Mitte den auferstandenen Christus umgeben von den vier Evangelisten Weitere Fenster auf der Ostseite zeigen die Reformatoren Luther und Melanchthon Die zwei Fenster auf der Westseite symbolisieren die Diakonie An der westlichen Wand befindet sich eine Gedenktafel mit den Namen der Opfer des Ersten Weltkriegs Dieses Mahnmal gilt auch den Opfern des Zweiten Weltkriegs Orgel Bearbeiten Die Orgel auf der ruckwartigen Empore stammt von dem Orgelbauer Karl Schuke und wurde 1990 nach einer Disposition des Kantors M H Hoffmann gefertigt Der Prospekt gleicht dem der Vorgangerorgel von 1928 des Orgelbauers Weigle und berucksichtigt das Rundfenster in der Giebelwand Die heutige Orgel hat 21 Register mit mechanischer Spiel und Registertraktur und folgende Disposition I Manual C g3Prinzipal 8 Gedackt 8 Oktave 4 Blockflote 4 Quinte 2 2 3 Oktave 2 Mixtur 4 5fach 1 1 3 Trompete 8 II Manual C g3Rohrflote 8 Principal 4 Spitzgambe 4 Traversflote 2 ab c uberb Sesquialtera 2fachQuinte 1 1 3 Scharff 3 4fach 2 3 Oboe 8 Pedal C f1Subbass 16 alt aufarb Oktavbass 8 ProspektBassflote 8 Choralbass 4 Posaune 16 halbe LangeKoppeln II I I P II PGelaut Bearbeiten Die Kirche verfugt uber vier Glocken Nr Nominal Masse Name Jahr Giesserei Inschrift1 d1 1400 kg Lutherglocke 1954 Erdinger Glockengiesserei Ein feste Burg ist unser Gott2 f1 750 kg Abendglocke 1954 Erdinger Glockengiesserei Herr bleib bei uns denn es will Abend werden und der Tag hat sich geneigt3 g1 550 kg Morgen und Friedensglocke 1954 Erdinger Glockengiesserei Verleih uns Frieden gnadiglich Herr Gott zu unsern Zeiten4 a1 480 kg Taufglocke 1924 Glockengiesserei Rincker Lasset die Kindlein zu mir kommen Fried und Freud sei mein Gelaut Liebe um LiebeGemeinde BearbeitenDie Evangelische Martinusgemeinde gehort zur Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau Ihre Pfarrer waren Zeitraum Pfarrer1876 1898 Karl Fabricius1898 1936 Paul Weber1936 1965 Wilhelm Lohfink1965 1977 Waldemar Lerch1978 1982 Bettina Oguro Opitz1982 Burkhard SulimmaRenate DienstFotogalerie Bearbeiten nbsp Sudwestansicht nbsp Portal nbsp Ensemble nbsp Orgelempore nbsp AltarWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Martinuskirche Frankfurt Schwanheim Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Martinskirchstrasse 52 In DenkXweb Online Ausgabe von Kulturdenkmaler in HessenLiteratur BearbeitenJoachim Proescholdt Jurgen Telschow Frankfurts evangelische Kirchen im Wandel der Zeit Societats Verlag Frankfurt a M 2011 ISBN 978 3 942921 11 4 Festschrift zur Einweihung der Martinuskirche am 19 11 1911 in Schwanheim Frankfurt a M Kirchenvorstand der ev Martinusgemeinde zu Frankfurt Schwanheim Ev Martinusgemeinde Frankfurt Schwanheim Festschrift anlasslich des 75 jahrigen Jubilaums der Martinuskirche am 19 November 1986 Kirchenvorstand der ev Martinusgemeinde zu Frankfurt Schwanheim Ev Martinusgemeinde Frankfurt Schwanheim Festschrift anlasslich der Einweihung der neuen Orgel im Juni 1990 Heinz Schomann Volker Rodel Heike Kaiser Denkmaltopographie Stadt Frankfurt am Main Uberarbeitete 2 Auflage limitierte Sonderauflage aus Anlass der 1200 Jahr Feier der Stadt Frankfurt am Main Societats Verlag Frankfurt am Main 1994 ISBN 3 7973 0576 150 08708 8 58486 Koordinaten 50 5 13 5 N 8 35 5 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Martinuskirche Frankfurt Schwanheim amp oldid 233135919