www.wikidata.de-de.nina.az
Marion Asche 7 Januar 1935 in Berlin 11 Dezember 2013 ebenda war eine deutsche Physikerin und Professorin fur Festkorperphysik Sie widmete sich insbesondere der Forschung auf dem Gebiet der Halbleiterphysik und erbrachte hier Pionierleistungen Marion Asche 2013 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken als Halbleiterphysikerin in der Forschung 3 Mitgliedschaften und Ehrungen 4 Privatleben 5 Veroffentlichungen Auswahl 6 LiteraturLeben BearbeitenMarion Asche wurde als Kind der Lisa Asche und ihres Ehemannes des Gewerbeoberlehrers Werner Asche in Berlin geboren Der Vater hatte eine Ausbildung als Grafiker und die Mutter als Modegestalterin an der Kunstgewerbeschule in Magdeburg erhalten Bereits der Vater von Lisa Asche arbeitete zuvor an der Kunstgewerbeschule in Karlsruhe und spater dann in Magdeburg als Lithograf Dieser kunstlerische familiare Hintergrund war fur Marion Asche und ihren Bruder Peter R Asche der in Magdeburg Regelungstechnik bei Heinrich Wilhelmi studiert hat von grossem Einfluss auf ihre anhaltend enge Verbindung zur Kunst Im Jahre 1941 wurde sie in Berlin Prenzlauer Berg eingeschult aber bereits ein Jahr spater siedelt die Mutter wegen der Bombenangriffe auf Berlin zusammen mit der Tochter und dem 1940 geborenen Sohn nach Lauterbach bei Putbus auf die Insel Rugen um sodass sie den Schulbesuch in Putbus fortsetzte 1945 erfolgte die Ruckkehr in ihre Wohnung nach Ost Berlin jedoch war der Vater noch bis 1950 in sowjetischer Kriegsgefangenschaft Er erhielt danach eine Anstellung als Dozent an der Fachschule fur Werbung und Gestaltung in Ost Berlin die er bis zu seinem Eintritt ins Rentenalter innehatte Wegen ihrer guten Leistungen kam Marion Asche 1949 auf die Kathe Kollwitz Oberschule und legte dort 1953 das Abitur mit dem Pradikat sehr gut ab Danach begann sie ein Studium der Physik an der Humboldt Universitat zu Berlin HUB Von 1957 bis 1959 fuhrte Marion Asche im Institut fur Festkorperforschung der Deutschen Akademie der Wissenschaften DAW Untersuchungen an Cadmiumsulfid CdS Kristallen durch und erhielt mit einer Arbeit uber dieses Thema von der HUB das Diplom als Physikerin mit dem Gesamtpradikat ausgezeichnet Wirken als Halbleiterphysikerin in der Forschung Bearbeiten nbsp Marion Asche im Labor 1963 Sie begann im Herbst 1959 ihre Berufstatigkeit an der DAW als wissenschaftliche Assistentin im Physikalisch Technischen Institut Leiter Robert Rompe dem spateren Zentralinstitut fur Elektronenphysik der Akademie der Wissenschaften der DDR Hier traf sie auf einen Kreis profilierter Wissenschaftler wie Klaus Thiessen u a und sie ubernahm zunachst die Aufgabe den Piezowiderstand von verschiedenen Halbleitermaterialien wie p Germanium u a zu erforschen Dazu hat sie eine spezielle Anlage fur die Durchfuhrung ihrer Experimente entworfen und nach deren Fertigstellung die langandauernden Messungen durchgefuhrt sowie die ersten wissenschaftlichen Resultate bereits ab dem Jahre 1963 publiziert Gegen Ende 1963 kam als Gastwissenschaftler der promovierte Oleg Sarbey aus Kiew in das Physikalisch Technische Institut Seit dieser Zeit hat Marion Asche bis zum Ende ihrer wissenschaftlichen Tatigkeit sehr eng mit den Mitarbeitern der Ukrainischen Akademie der Wissenschaften zusammengearbeitet Im Jahre 1964 verbrachte Marion Asche ein halbes Jahr in Kiew wo sie die angefangenen Experimente und theoretischen Uberlegungen mit den dortigen Kollegen fortsetzen konnte Die Zusammenarbeit erwies sich als sehr erfolgreich und Ende 1965 promovierte sie mit einer Dissertation uber Heisse Elektronen in Silizium an der HUB mit Auszeichnung In der Folgezeit wurden die experimentellen und theoretischen Untersuchungen von Halbleitern in starken elektrischen Feldern erweitert Die publizierten Ergebnisse fanden internationale Anerkennung und bildeten die Grundlage fur ihre Habilitationsschrift 1970 erhielt Marion Asche den akademischen Grad Doktor sc nat an der HUB Im Laufe von zehn Jahren untersuchte Marion Asche in Kooperation mit den ukrainischen Kollegen die Transporterscheinungen in starken elektrischen und magnetischen Feldern Diese Untersuchungen fuhrten zu einer Reihe bisher nicht beobachteter Erscheinungen und einige Resultate wurden in Lehrbucher aufgenommen z B vom Lehrstuhl Seeger an der Universitat Wien Die Einbeziehung von tiefen Temperaturen in die Messungen fuhrte Marion Asche im Jahre 1984 zu der Beobachtung einer spontanen Symmetriebrechung in der Verteilung von Elektronen in Vieltal Halbleitern die fruher von den Kiewer Theoretikern vorausgesagt war und die jetzt als Entdeckung Nummer 294 vom Staatskomitee fur Erfindungs und Entdeckungswesen der Sowjetunion im Jahre 1986 anerkannt und registriert wurde mit der Prioritat von 1984 Es war hier der erste Fall einer physikalischen Entdeckung mit Beteiligung von deutschen Wissenschaftlern zu diesem Zeitpunkt Marion Asche wurde daher im Jahre 1987 fur hervorragende wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Halbleiterphysik durch den Prasidenten der Akademie der Wissenschaften der DDR AdW Werner Scheler zur Professorin ernannt Sie erweiterte den Kreis ihrer Interessen in der Festkorperphysik und in Kooperation mit den Kiewer Kollegen nahm sie teil an Untersuchungen von ballistischen Phononen nichtlinearen optischen Prozessen Abkuhlung von Elektron Hole Plasma in Halbleitern und anderen zeitgemassen Themen der Festkorperphysik in den 1980er und 1990er Jahren In der letzten Zeit ihrer wissenschaftlichen Tatigkeit war ihr Interesse den Untersuchungen zweidimensionaler Systeme gewidmet wo sie auch bedeutende Resultate erzielte Marion Asche hat etwa 85 Veroffentlichungen in internationalen Fachzeitschriften publiziert davon zwei Review Artikel die von vielen Spezialisten zitiert wurden Sie hat an drei Monographien mitgearbeitet die in Verlag Naukowa Dumka in Kiew und beim Springer Verlag in Heidelberg erschienen sind Auch fur das ABC der Physik im Brockhaus Verlag und fur das ukrainische enzyklopadische Worterbuch schrieb sie Fachartikel Bemerkenswert sind auch ihre Beitrage zur Geschichte der Physikalischen Gesellschaft zu Berlin PGzB anlasslich der Feiern zum 150 jahrigen Bestehen der Berliner und damit der Deutschen Physikalischen Gesellschaft im Jahre 1995 Sie war auch Mitautor von drei Patenten Zahlreiche Diplom und Promotionsarbeiten wurden von ihr betreut Sie bekam viele Einladungen fur Vortrage auf internationalen Konferenzen und in renommierten Institutionen in der Bundesrepublik Deutschland und im Ausland Auf Grund ihrer herausragenden Leistungen fand sie internationale Anerkennung und wurde bereits vor der Deutschen Wiedervereinigung zu Vortragen nach Frankreich Italien Osterreich Danemark in die Sowjetunion und in die Bundesrepublik Deutschland eingeladen Marion Asche arbeitete nicht nur mit ukrainischen Physikern eng zusammen Obwohl sie bis 1989 nur sporadisch Diskussionen mit Physikern aus der westlichen Welt fuhren konnte hat sie nach der Grenzoffnung die Zusammenarbeit mit englischen und westdeutschen Wissenschaftlern intensiv betrieben und dies brachte zugleich eine Reihe von gemeinsamen wissenschaftlichen Veroffentlichungen hervor Diese entstanden insbesondere aus der langjahrigen Kooperation mit den Lehrstuhlen von Frederick Koch an der TU Munchen und von Eckehard Scholl an der TU Berlin Charakteristisch fur Marion Asche als Wissenschaftlerin war die allseitige Kompetenz in den von ihr betriebenen Untersuchungen vom Schleifen der Proben was sie haufig selbst gemacht hat bis zur theoretischen Bearbeitung der Resultate sowie dem Niederschreiben der Forschungsergebnisse und Fachartikel Von 1971 bis 1979 leitete sie eine Arbeitsgruppe fur die Untersuchung der heissen Elektronen bei der AdW und ab Dezember 1990 bis 1992 war sie Leiterin der Abteilung fur Halbleitertransport im Zentralinstitut fur Elektronenphysik der AdW Sie hat sehr aktiv auch bei der Grundung des Paul Drude Instituts fur Festkorperelektronik PDI Leiter Klaus Ploog der Leibniz Gemeinschaft im Zuge der Wiedervereinigung mitgewirkt hier war sie bis zu ihrem Eintritt in den Ruhestand im Jahre 2000 tatig Mitgliedschaften und Ehrungen BearbeitenIm Jahre 1972 war sie einer der Grunder der Internationalen Konferenz Hot Electrones in Semiconductors HCIS Sie arbeitete in Programm und Beratungskomitees von internationalen Konferenzen und anderen Gremien Von 1991 bis 2000 war Marion Asche Mitglied des Vorstandes der Deutschen Physikalischen Gesellschaft DPG Von 1991 bis 1998 war sie Mitglied des Vorstandes der Physikalischen Gesellschaft zu Berlin PGzB Von 1994 bis 1996 wirkte sie als Vorsitzende der Physikalischen Gesellschaft zu Berlin danach bis 1998 als Stellvertretende Vorsitzende Damit stand sie als erste Frau an der Spitze einer der altesten Wissenschaftlerorganisationen gegrundet 1845 der viele bekannte Physiker nahestanden wie die Nobelpreistrager Albert Einstein Erwin Schrodinger Werner Heisenberg u a Ihre wissenschaftlichen Leistungen wurden durch den Preis des Prasidenten der Akademie der Wissenschaften der DDR fur Spitzenleistungen im Jahre 1972 gewurdigt Auszeichnung fur ihre im Jahre 1984 erfolgte Entdeckung In den folgenden Jahren wurden ihre Leistungen mit drei weiteren 1 Preisen des ukrainischen Akademieinstitutes bestatigt Privatleben Bearbeiten nbsp Marion Asche Oleg Sarbey 2013 Als am Ende der 1980er Jahre in der Sowjetunion SU die Perestrojka aufkam und sie daruber durch ihre Kenntnisse der Umstande in der SU besser informiert war hat sie es fur wichtig betrachtet die Mitarbeiter des Instituts daruber moglichst ausfuhrlich zu informieren Das Preisgeld das sie im Jahre 1986 fur die zuvor bereits erwahnte Auszeichnung fur ihre Entdeckung in der SU erhielt spendete sie fur die Opfer der Tschernobyl Atomkatastrophe in der Ukraine Marion Asche heiratete im Jahre 2005 den Kiewer Halbleiter Physiker und Professor Oleg Sarbey mit dem sie bereits seit 1965 verbunden war Veroffentlichungen Auswahl BearbeitenZur Frage der Beweglichkeit der heissen Elektronen in Silizium physica status solidi b Bd 7 1964 S 339 mit Oleg G Sarbey Heisse Elektronen in n Silizium Dissertation Humboldt Universitat zu Berlin Mathematisch Naturwissenschaftliche Fakultat 1965 Piezowiderstand von p Germanium physica status solidi b Bd 18 H 2 1966 S 749 754 mit Oleg G Sarbey und V M Vasetskii Electric conductivity of hot carriers in Si and Ge physica status solidi b Bd 33 H 9 1969 Review Artikel mit Oleg G Sarbey Transportprozesse in n Silizium Habilitationsschrift Humboldt Universitat zu Berlin Sektion Physik 1970 Non Even Dependence of Conductivity of Hot Electrons on Magnetic Field Strength in Many Valley Semiconductors physica status solidi b Bd 52 1972 S 707 mit Oleg G Sarbey und J G Savyalow A New Type of Galvanomagnetic Effect for Hot Electrons in Many Valley Semiconductors Solid State Communication Bd 21 1977 S 751 mit K Papunaschwili und Oleg G Sarbey Experimental Proof of the Multivalued Sasaki Effect in n Si J Phys C Sol State Phys Bd 13 1980 S 645 mit H Kostial und Oleg G Sarbey Stratification of a Transverse Field in Many Valley Semiconductors Sov Phys JETF Bd 54 1981 S 715 mit anderen Electron Phonon Interaction in Si physica status solidi b Bd 103 H 11 1981 Review Artikel mit Oleg G Sarbey Heisse Elektronen in Vieltalhalbleitern Monographie russisch Verlag Naukova dumka Kiew 1982 mit Z S Gribnikov V V Mitin und Oleg G Sarbey The Role of Electron Hole Interaction in Cooling Process of Highly Exited Carriers physica status solidi b Bd 126 1984 S 607 mit Oleg G Sarbey Multivalued Distribution of Hot Electrons between Equivalent Valleys In Monographie Hot Electrons in Semiconductors Topics in Applied Physics Bd 58 Springer Verlag Heidelberg 1985 Hot electron transport in semiconductors Ed by L Reggiani Springer Verlag Berlin Heidelberg New York Tokyo 1985 ISBN 3 540 13321 6 Investigation of Nonequilibrium Phonons in GaAs physica status solidi b Bd 136 1986 S 63 mit anderen Multivalued Hot Electron Distribution as Spontaneous Symmetry Breaking Sol State Electronics Bd 32 1989 S 1633 Phase Coherence of the Electrons in Delta Doped GaAs Superlattices and Microstructures Bd 10 1991 S 425 mit anderen Self Induced Birefringence of Infrared Light in n Ge Phys Rev Lett Bd 71 1993 S 3027 mit anderen Hot Electrons and Nonequilibrum Phonons in Multiple Delta Doped GaAs In Hot Carriers in Semiconductors Edited by K Hess et al Plenum Press New York 1996 mit anderen The DX center formation at high electric fields in planar doped GaAs Si Physica Bd 788 2001 S 308 310 mit Oleg G Sarbey Quantum Well Reshaping by Hot Electrons in Planar Doped Structures Phys Rev Bd 66 2002 S 2333 mit Oleg G Sarbey Literatur BearbeitenHorst Nelkowski Hrsg Einstein Symposion Berlin aus Anlass der 100 Wiederkehr seines Geburtstages 25 bis 30 Marz 1979 Veranstalter Der Senator fur Wissenschaft und Forschung Springer Verlag Berlin Heidelberg New York 1979 ISBN 3 540 09718 X Horst Nelkowski Die Physikalische Gesellschaft zu Berlin in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg Robert Rompe Hans Jurgen Treder Werner Ebeling Zur grossen Berliner Physik Vortrage auf der Jahreshaupttagung 1987 der Physikalischen Gesellschaft der DDR im Jubilaumsjahr 750 Jahre Berlin Teubner Verlag Leipzig 1987 ISBN 3 322 00487 2 Klaus Thiessen und Eckehard Scholl Nachruf auf Marion Asche Physik Journal Weinheim Jg 13 Nr 4 2014 S 56 Normdaten Person GND 1159352550 lobid OGND AKS LCCN n84216293 VIAF 34932130 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Asche MarionKURZBESCHREIBUNG deutsche Physikerin und Professorin fur FestkorperphysikGEBURTSDATUM 7 Januar 1935GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 11 Dezember 2013STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Marion Asche amp oldid 213918833