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Freiin Maria Ursula Kolb von Wartenberg auch Ursula Maria 31 Juli 1618 29 Juli 1674 war die Erzieherin der Liselotte von der Pfalz und wird in deren beruhmten Briefen oft erwahnt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft 1 2 Wirken als kurpfalzische Hofmeisterin 1 3 Kolbenhof in Kaiserslautern 1 4 Anekdote mit dem Specksalat 2 Einzelnachweise 3 Literatur 4 WeblinksLeben BearbeitenHerkunft Bearbeiten nbsp Johann Casimir I Kolb von Wartenberg 1584 1661 pfalz simmerischer Geheimer Rat und Statthalter Vater u a der Maria Ursula Kolb von Wartenberg und des Grafen Johann Casimir II Kolb von WartenbergMaria Ursula Kolb von Wartenberg entstammte der sehr alten und in der Kurpfalz angesehenen Familie der Kolb von Wartenberg Ihr Vater Freiherr Johann Casimir I Kolb von Wartenberg 1584 1661 war in jungeren Jahren Kommandeur der Garde des Grossherzogs der Toskana Zuruckgekehrt in die Pfalz wurde er 1608 kurpfalzischer Rat und Kammerjunker und avancierte zu einem treuen Begleiter des Kurfursten Friedrich V als der er oftmals zu diplomatischen Missionen verwandt wurde Zugleich war er um 1613 Amtmann zu Stromberg und 1620 Oberamtmann Vogt von Bretten Verheiratet war er seit 1615 mit Ursula von Stadion 1595 1633 ihrer Mutter 1620 1623 im Dreissigjahrigen Krieg bekleidete der Vater den Rang des Generalkommissars uber die Armeen in der Kurpfalz und eines kurpfalzischen Geheimen Rats 1629 wurde er zum kurpfalzischen Statthalter zu Zweibrucken ernannt Seit 1655 bis zu seinem Tod war er schliesslich Statthalter der Pfalzgrafin Marie Eleonore von Simmern zu Kaiserslautern 1 Nach dem Tod der Mutter heiratete der Vater 1635 Judith von Flersheim 1644 die die leibliche Mutter ihres jungeren Halbbruders wurde dem so ehrgeizigen wie beruchtigten Grafen Johann Casimir II Kolb von Wartenberg 1643 1712 dem ersten Premierminister des Konigreichs Preussen Seit 1644 abermals verwitwet heiratete der Vater 1647 Maria Clara 1690 ebenfalls aus dem Geschlecht von Flersheim die schliesslich ihn um etwa 29 Jahre uberlebte Wirken als kurpfalzische Hofmeisterin Bearbeiten nbsp Heidelberg 1670 von Gerrit BerckheydeDa schon der Vater tuchtiger und treuer Begleiter des Kurpfalzischen Hauses war und seine Tochter offenbar als wurdig erachtet wurde Erzieherin der Enkelin des Kurfursten und Winterkonigs Friedrich V 1596 1632 zu werden wurde Maria Ursula am kurfurstlich pfalzischen Hof verantwortlich fur die Erziehung einer deutschen Furstentochter der Fruhen Neuzeit von Liselotte von der Pfalz 1652 1722 Am 1 Dezember 1663 wurde die resolute 2 45 Jahrige zur Hofmeisterin der Prinzessin bestallt die sie in der Folgezeit im Heidelberger Schloss unterrichtete Zu ihren Aufgaben gehorte es die Prinzessin zum Lesen der Bibel anzuhalten in deutscher und franzosischer Sprache und den gesamten Fremdsprachenerwerb Franzosisch Italienisch und Englisch zu uberwachen 3 Auch der Gesangsunterricht und das Erlernen der Beherrschung von Tasteninstrumenten oblag Ursula Kolb von Wartenberg wofur der Kurfurst eigens eine Instruktion drucken liess 4 Als die Kurpfalzer Prinzessin 1671 nach Frankreich an den Bruder des Sonnenkonigs Ludwig XIV den als Monsieur titulierten Herzog Philipp I von Orleans 1640 1701 verheiratet wurde hatte Ursula Kolb von Wartenberg die 18 Jahrige an den franzosischen Hof begleitet und war im Januar 1672 nach Deutschland zuruckgekehrt In Liselottes anekdotenreichen Briefen nennt sie ihre Prazeptorin meist Jungfer Kolb die Kolbin oder Mme Madame de Wartenberg 5 Kolbenhof in Kaiserslautern Bearbeiten Zuruckgekehrt in die Pfalz residierte Ursula Kolb von Wartenberg noch einige Jahre im adligen Kolbenhof in der Kolbenstrasse zu Kaiserslautern 6 wo bereits ihr Grossvater Konrad VII Kolb von Wartenberg 1558 1602 Oberamtmann und ihr Vater Statthalter 1 gewesen war 7 und starb am 29 Juli 1674 zwei Tage vor ihrem 66 Geburtstag Der Besitz ruhrte von ihrer 1644 verstorbenen Stiefmutter Judith von Flersheim her die zweite Stiefmutter Maria Clara von Flersheim verstarb ja erst 1690 Das Haus hatte Ursulas Vater Johann Kasimir I als Schwiegersohn des letzten Flersheimers geerbt daher Kolbenhof Bereits im Jahr 1585 war der Burgmannensitz der Flersheimer im Renaissancestil entstanden und bis in die 1960er Jahre war an dem Gebaude das Wappen derer von Flersheim zu erkennen weshalb der Adelssitz ebenso Flersheimerhof genannt wurde Auch den Hof Aschbach Aschbacherhof der von der Herrschaft Wilenstein abgetrennt worden war hatte die Erbtochter Judith von Flersheim die fruh verstorbene Frau von Ursulas Vater geerbt So war auch dieser Teil des Flersheimer Besitzes an die Kolb von Wartenberg gekommen 8 Anekdote mit dem Specksalat Bearbeiten Liselotte von der Pfalz schrieb im Jahr 1700 aus Frankreich Die gute Jungfer Kolb betrog ich oft in meinen jungen Jahren mit nachts zu essen allein wir assen nicht so delikate Sachen als wie Schokolade Kaffee und Tee sondern wir frassen einen guten Krautsalat mit Speck Ich erinnere mich dass man einmal in meiner Kammer zu Heidelberg eine Tur verandert und derowegen mein und der Kolbin Bett in die Kammer tat so vor meiner Jungfern Kammer war Die Kolbin hatte mir verboten nachts in der Jungfern Kammer zu gehen ich versprach nicht uber die Schwelle zu kommen sie sollte sich nur zu Bett begeben ich konnte noch nicht schlafen wollte die Sterne noch ein wenig am Fenster betrachten Die Kolbin wollte mir nicht trauen blieb immer in ihrem Nachttuch sitzen ich sagte sie jammerte mich sie sollte sich doch zu Bett legen und den Vorhang aufmachen so konnte sie mich ja sehen Das tat sie Sobald sie im Bett war machten die Jungfern ihre Tur auf und setzten den Teller mit dem Specksalat auf die Schwell Ich tat als wenn mein Schnupftuch gefallen ware hub damit den Teller auf und ging stracks ans Fenster Kaum hatte ich drei gute Maulvoll geschluckt so schiesst man auf einmal das Stuck los so auf der Altane vor meinem Fenster war denn es war ein Brand in der Stadt angegangen Die Kolbin so das Feuer unerhort furchtet springt aus dem Bett ich aus Furcht ertappt zu werden werfe meine Serviette mitsamt dem silbernen Teller mit Salat zum Fenster naus hatte also nichts mehr das Maul abzuwischen Indem hore ich die holzerne Stiege heraufgehen das war der Kurfurst unser Papa selig der kam in meine Kammer zu sehen wo der Brand war Wie er mich so mit dem fetten Maul und Kinn sah fing er an zu schworen Sakrament Liselotte ich glaub Ihr schmiert Euch etwas auf das Gesicht Ich sagte Es ist nur Mundpomade die ich wegen der gespaltenen Lefzen geschmiert habe Papa sagte Ihr seid schmutzig Da kam mir das Lachen an Papa und alle so bei ihm waren meinten ich ware narrisch worden so zu lachen Die Raugrafin kam auch herauf und ging durch meiner Jungfern Kammer kam daher und sagte Ah wie riechts in der Jungfern Kammer nach Specksalat Da merkte der Kurfurst den Possen und sagte Dass ist denn Eure Mundpomade Liselotte Wie ich sah dass der Kurfurst in guter Laune war gestund ich die Sache und verzahlte den ganzen Handel wie ich die Hofmeisterin betrogen hatte Der Kurfurst lachte nur druber aber die Kolbin hat mirs lang nicht verziehen 9 Einzelnachweise Bearbeiten a b Jakob Christoph Iselin u a Allgemeines Historisches Lexicon In welchem das Leben und die Thaten derer S 717 f Digitalisat Mitteilungen des Historischen Vereins der Pfalz Band 102 hrsgg v Paul Warmbrunn Speyer 2004 S 128 ff Kolb von Wartenberg Digitalisat PDF 1 2 MB Ingrid Buchloh u a Hrsg Konvergenzen Giessener Beitrage zur Fremdsprachendidaktik 8 Prazeptorinnen des Adels Tubingen 1996 S 359 Digitalisat Frauen Musik Kultur ein Handbuch zum deutschen Sprachgebiet der Fruhen Neuzeit Die kurfurstliche Familie von der Pfalz S 174 Digitalisat mediaculture online Erster Brief Liselottes vom franzosischen Konigshof Memento vom 8 September 2014 im Internet Archive Reisefuhrer Kaiserslautern Unterwegs in Kaiserslautern Vom Japanischen Garten zur Kaiserpfalz Jakob Christoph Iselin u a Neu vermehrtes Historisch und Geographisches Allgemeines Lexicon S 1004 Digitalisat Hans Wagner in Wandern im Pfalzerwald Heimat und Volkskunde Die Besitztumer der Familie von Flersheim im ehemaligen Oberamt Lautern und der Umgebung 12 Marz 2013 Heidelberger Altstadt Der SpecksalatLiteratur BearbeitenKurt Baumann Jungfer Kolb Maria Ursula Kolb von Wartenberg Erzieherin der Liselotte von der Pfalz in Kurt Baumann Von Geschichte und Menschen der Pfalz Ausgewahlte Aufsatze von Kurt Baumann Band 73 Veroffentlichungen der Pfalzischen Gesellschaft zur Forderung der Wissenschaften Speyer 1984Weblinks BearbeitenSonderfuhrungen Zeitreise Die Rollen und ihre Darsteller Jungfer Kolb von Wartenberg Dr Gabriele Gerigk die Erzieherin der Elisabeth Charlotte der Tochter des Kurfursten Karl Ludwig berichtet von ihrem schweren Leben als Huterin eines WildfangsPersonendatenNAME Kolb von Wartenberg Maria UrsulaALTERNATIVNAMEN Kolb Freiin von Wartenberg Maria Ursula vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG Erzieherin der Liselotte von der PfalzGEBURTSDATUM 31 Juli 1618STERBEDATUM 29 Juli 1674 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Maria Ursula Kolb von Wartenberg amp oldid 217145046