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Maria Gundrum 18 Juli 1868 in Munchen 27 Marz 1941 in Schwabing war eine Schweizer Lehrerin Malerin Kunsthistorikerin und Kunstvermittlerin Maria Gundrum Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenMaria Gundrums Grossvater Johann Michael Gundrum stammte aus Speyer und hatte sich 1842 in Basel einburgern lassen Ihr Vater war der in Basel geborene Steinmetz Johann Friedrich Wilhelm Gundrum und ihre Mutter Maria Schluttenhofer aus Munchen Ihr Vater siedelte nach der Heirat nach Munchen uber wo er drei Jahre spater verstarb Durch Vermittlung ihrer Basler Verwandten kam Gundrum als Elfjahrige zu ihren in Basel lebenden Grosseltern und lebte fortan im Waisenhaus wo sie auch ihre restliche Schulzeit absolvierte 1884 wurde sie in das Lehrerinnenseminar an der Neuen Madchenschule in Bern aufgenommen deren Direktor der Thurgauer Melchior Schuppli war Nach dreijahriger Ausbildung schloss Gundrum die Schule mit einem Diplom als Primarlehrerin ab und bestand die Prufung an der Tochterschule in Basel die zur Teilnahme am Unterricht der 5 8 Schuljahre berechtigte Maria Gundrum wuchs in einer Zeit auf da die Madchen von der klassisch humanistischen Bildung ausgeschlossen waren Als junge Lehrerin war sie am stur rationalen Argumentieren der Schulbehorde angestossen die ihr als Frau die gleichen Fahigkeiten wie die ihrer mannlichen Kollegen aberkannten Nach einem Sprachaufenthalt in Frankreich und England kehrte Gundrum nach Basel zuruck und belegte an der Allgemeinen Gewerbeschule Basel fur zwei Semester die Facher Zeichnen und Malen An der Madchensekundarschule ubernahm sie 1892 die Stunden eines zuruckgetretenen Lehrers und wurde nach einem Jahr fest als Lehrerin angestellt Nachdem im Dezember 1893 in Bern der Schweizerische Lehrerinnenverein gegrundet worden war setzte sich Gundrum 1895 dafur ein dass auch in Basel eine Sektion entstand Sie wurde zur Vereinsprasidentin gewahlt 1896 reiste sie zu einem Kongress fur die Interessen der Frau nach Genf Die Teilnehmerinnen forderten u a die Zulassung von Frauen zum Lehramt auf allen das heisst auch auf den oberen Schulstufen Lohngleichheit sowie die Einbeziehung von Frauen in die vorgesetzten Schulbehorden An der Jahresversammlung des Vereins in Basel unterbreitete Gundrum dem inzwischen auf 76 Mitglieder angewachsenen Verein die beschlossenen Forderungen 1897 trat Gundrum wegen fehlender behordlicher Unterstutzung als Vereinsprasidentin zuruck Ihre Nachfolgerin wurde Rosa Preiswerk Ihre Tatigkeit im Vorstand des Lehrerinnenvereins behielt Gundrum jedoch bei Sie war Grundungs und Redaktionsmitglied der Schweizerischen Lehrerinnen Zeitung Den Versuch sozial und schulpolitische Themen im Lehrerinnenverein zur Diskussion zu stellen gab Gundrum nicht auf Im Fruhling 1897 unternahm Gundrum mit ihrer Freundin Hanna Schwarz eine kunstgeschichtliche Kulturreise nach Italien um anschliessend im Lehrerinnenverein daruber einen Vortrag zu halten Im gleichen Jahr begann sie bei Heinrich Wolfflin an der Universitat Basel das Studium der Kunstgeschichte Am Ende des 5 Semesters ihres Studiums das sie neben ihrer Schularbeit bewaltigte gehorte Gundrum zu den bevorzugten Studierenden Wolfflins die er zu sich nach Hause einlud Auch einige andere Frauen studierten bei Wolfflin wie die Musikerin und Malerin Marie Lotz Adele Stocklin 1876 1960 die spater in Volkskunde doktorierte und am Kupferstichkabinett tatig war Emmy Elisabeth Koettgen 1868 1948 die in Zurich die Maturitat erworben hatte und dann in Waldenburg Lehrerin wurde 1900 lebte Gundrum fur ein Jahr in Munchen und lernte u a Karl Schwarzschild kennen mit dem sie bis 1903 in brieflichem Kontakt stand Nach Basel zuruckgekehrt bezog sie an der Augustinergasse im Haus Zum Rappenfels eine Wohnung und unterrichtete wieder an der Madchensekundarschule Nebenbei gab sie an einer Privatschule Zeichenunterricht und besuchte zur Kunsterziehung mit den Schulern die Museen von Basel Da Gundrum nicht auf einer hoheren Schulstufe unterrichten konnte reichte sie auf das Fruhjahr 1902 ihr Entlassungsgesuch als Sekundarlehrerin ein um zukunftig als freiberufliche Kunsthistorikerin Autorin und Kunstfuhrerin ihren Lebensunterhalt zu bestreiten Vorerst blieb Gundrum in Basel und unterrichtete weiter an der Privatschule Zusatzlich hielt sie von 1901 bis 1903 fur Kunstinteressierte Kurse in der offentlichen Gemaldesammlung im Museum an der Augustinergasse ab Im Mai 1903 reiste sie zur Weiterbildung mit einem Empfehlungsschreiben von Paul Ganz nach Rom und arbeitete in einem Atelierhaus in der Nahe von Ponte Molle In Rom traf sie im November Heinrich Wolfflin der fur das Wintersemester von seiner Berliner Professur beurlaubt worden war Zu Wolfflin pflegte sie zeitlebens einen freundschaftlichen Kontakt Dieser setzte sich wie auch fur andere seiner Schuler fur ihr berufliches Fortkommen ein Nach Basel zuruckgekehrt konnte Gundrum ihr Studium nicht wie gewunscht abschliessen da sie am strengen Akademismus ihrer ihr zum Teil personlich zwar wohlwollenden Lehrer die ihr aber den Abschluss und die Erwerbung des Titels verweigerten scheiterte Gundrums autodidaktisches Studium und ihr standiger Umgang mit Gelehrten verschiedener Fachgebiete ermoglichten ihr jedoch ein breites Wissen 1906 reiste Gundrum in die Bretagne und malte dort Landschaftsbilder Wie Heinrich Altherr und Hermann Meyer gehorte sie zum Kreis der Basler Kunstler Gundrum entschloss sich direkt von der Bretagne nach Zehlendorf in die Nahe des Portratmalers Fritz Burger uberzusiedeln und nahm wieder den Kontakt zu Wolfflin auf 1907 konnte sie erstmals in der Kunsthalle Basel acht ihrer Werke in der Sonderausstellung jungerer Basler Kunstler ausstellen Weitere Ausstellungen in der Kunsthalle folgten 1909 1919 1920 und 1921 Gundrum gehorte seit 1907 zu dem Freundeskreis um Ludwig Klages und Alfred Schuler Die wissenschaftlichen Methoden von Klages und Schuler dass der Inhalt ihres Forschens ein Suchen nach verschutteten Ursprungen war entsprach Gundrums eigenem Denken und starkte sie in ihrem Selbstbewusstsein als Frau Sie wurde von Klages und Schuler als eigenstandig denkende Partnerin und Helferin akzeptiert und stand im Schnittpunkt der Gedanken und der menschlichen Beziehung zwischen Schuler und Klages Nachdem Klages im August 1915 in die Schweiz ubersiedelt war bildete Gundrum fur viele Jahre die Brucke zwischen ihm und Schuler Durch sie lernte Christoph Bernoulli Klages und Schuler kennen Von 1908 bis 1910 lebte Gundrum wieder in Munchen und lernte in diesen Jahren Hans Cornelius kennen Gundrum war bei Schuler als dieser verstarb und blieb uber seinen Tod hinaus mit ihm verbunden 1 1914 verstarb Gundrums Mutter in Munchen worauf sie wieder nach Munchen zog Dort wohnte sie bis zu ihrem Lebensende an der Giselastrasse 3 Paul Renner berief Gundrum als Lehrerin an die Debschitz Schule und half ihr dadurch in Munchen eine Existenz aufzubauen An der Schule unterrichtete Gundrum Freie Kunst 2 Mit dem Reden uber Kunst das ihr schon in jungen Jahren leichter erschien als das eigene kunstlerische Schaffen konnte sie ihr Wissen als freischaffende Kunsthistorikerin und Kunstfuhrerin an kunstinteressierte Reisegruppen in Deutschland und Italien weitergeben Mit dem Festhalten an ihrer alten Vorliebe fur klassische Kunst teilte Gundrum den Geschmack vieler ihrer Zeitgenossen 1920 konnte Gundrum ein Haus in Hodingen erwerben Dort hatte sie Kontakt zu verschiedenen Kunstlern u a zu Karl Caspar und seiner Frau Maria Caspar Filser die ihre Sommerferien in Hodingen verbrachten Paul Renner Hans Cornelius mit seiner Familie dem Arzt Karl Krayl der ein Bekannter von Cornelius war Fritz Spannagel und dem schwedischen Poeten Bertil Malmberg Eva Bernoulli lernte Gundrum in Munchen um 1922 23 kennen Wahrend Wolfflins Gastsemester im Winter 1926 27 trafen sich in Gundrums Wohnung in Munchen die Schuler mit Wolfflin Den Kern der Teilnehmer des Gundrum Zirkels bildeten die Studenten der Kunstgeschichte aus der Schweiz Gundrums Welt und Geschichtsverstandnis liess sie zu einer Anhangerin des nationalsozialistischen Gedankenguts werden Den Antisemitismus von Alfred Schuler ubernahm Gundrum wie viele andere deutsche Intellektuelle die glaubten es gebe eine Weltverschworung der Juden auf Grund ihres von ubrigem Menschengeist abgesonderten judischen Geistes Wegen ihres Antisemitismus beendete 1935 der Schweizerische Lehrerinnenverband die Zusammenarbeit mit ihr Fur diesen hatte Gundrum Vortrage gehalten kunstgeschichtliche Studienfahrten organisiert und Artikel daruber fur die Lehrerinnen Zeitung verfasst 3 4 Durch die Vermittlung von Irene Reichert die Kurse in Ausdruckstanz gab konnte Gundrum Ende 1937 Kunstkurse an der Schule von Elizabeth Duncan geben Gundrum pflegte auch Kontakt zu Elsa Bruckmann die Gundrum mit benotigten Kunstbuchern und Zeitschriften fur ihre Kulturreisen und Vortrage versah Im Sommer 1940 hielt sich Gundrum zum letzten Mal in der Schweiz auf und traf in Zurich Wolfflin Im Februar 1941 erkrankte sie erlitt spater im Spital einen Schlaganfall und verstarb 72 jahrig Am Abend der Beisetzung hielt auf Wunsch der Verstorbenen Ulrich Christoffel einen kunsthistorischen Vortrag Christoffel hatte 1917 in Munchen bei Heinrich Wolfflin promoviert und war mit Gundrum freundschaftlich verbunden Ihr Nachlass bestand aus vier Bildern die sie Freunden und Freundinnen aus Munchen sowie Buchern und Fotografien die sie Ulrich Christoffel vermachte Literatur BearbeitenDorothea Roth Maria Gundrum Malerin und Kunsthistorikerin In Basler Zeitschrift fur Geschichte und Altertumskunde 96 Bd 1966 doi 10 5169 seals 118378 150 S 147 224 Weblinks BearbeitenMaria Gundrum in E Periodica Maria Gundrum in Swisscovery Maria Gundrum im Archivkatalog des Staatsarchivs Basel StadtEinzelnachweise Bearbeiten Gundrum und Schuler doi 10 5169 seals 118378 201 abgerufen am 28 Marz 2021 Debschitz Schule Gundrum und Paul Renner In Roth Maria Gundrum 1966 doi 10 5169 seals 118378 181 S 178 abgerufen am 17 November 2019 Maria Gundrum Ghiberti und Donatello In Schweizerische Lehrerinnen Zeitung 34 Jg Nr 11 5 Marz 1930 S 179 181 abgerufen am 17 November 2019 Maria Gundrum Goethes Italienische Reise zu seinen Kunstbetrachtungen In Schweizerische Lehrerinnen Zeitung 36 Jg Nr 11 5 Marz 1932 S 185 188 abgerufen am 17 November 2019 Normdaten Person GND 116926805 lobid OGND AKS VIAF 37680057 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gundrum MariaKURZBESCHREIBUNG Schweizer Lehrerin Malerin Kunsthistorikern und KunstvermittlerinGEBURTSDATUM 18 Juli 1868GEBURTSORT MunchenSTERBEDATUM 27 Marz 1941STERBEORT Schwabing Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Maria Gundrum amp oldid 232275424