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Manfred Stohrer 23 August 1918 in Stuttgart 28 September 1976 in Sigmaringen war ein deutscher protestantischer Pfarrer Pazifist Naturschutzer und Kunstliebhaber Manfred Stohrer 1970 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Leistung 1 1 Jugend Studium und Krieg 1 2 Erstmals in Sigmaringen 1 3 Brief der 104 Pfarrer zur Wiederbewaffnung 1 4 Schwarze Fahne an der Stadtkirche 1 5 Sigmaringer Christus Johannes Gruppe 1 6 Engagement im Naturschutz 1 7 Kunst im Religionsunterricht 1 8 Fruhe Okumene 1 9 Kriegsdienstgegner 2 Familiares 3 Werke 4 Zitate 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksLeben und Leistung BearbeitenJugend Studium und Krieg Bearbeiten Stohrer stammte aus einer Stuttgarter Drucker und Grafikerfamilie machte dort sein Abitur am Eberhard Ludwigs Gymnasium studierte in Tubingen und Berlin Theologie und Kunstgeschichte Den Zweiten Weltkrieg erlebte er in Frankreich und Russland er wurde verwundet und kam in franzosische Kriegsgefangenschaft bis 1948 in der Nahe von Colmar im Elsass Dort verfasste er seinen Vortrag Christliche Existenz heute der eine damals recht neue Sicht auf das Christsein beinhaltete Sie war auch in vielen seiner spateren Predigten Thema Ihm ging es dabei um das Christsein in der Begegnung mit dem Anderen Erstmals in Sigmaringen Bearbeiten nbsp Evangelische Stadtkirche SigmaringenDanach wurde er bereits Vikar fur ein Jahr in Sigmaringen anschliessend arbeitete er als theologischer Sekretar beim wurttembergischen Landesbischof Theophil Wurm 1951 bewarb er sich um die freie Stelle der evangelischen Stadtkirche in Sigmaringen und wurde dort fur die lange Zeit von 25 Jahren evangelischer Pfarrer Brief der 104 Pfarrer zur Wiederbewaffnung Bearbeiten In seine Amtszeit zwischen 1951 und 1976 fallt die Diskussion um die Wiederbewaffnung an der er als ehemaliger Kriegsteilnehmer engagiert und kompromisslos teilnahm Er wusste sich da mit Pastor Martin Niemoller einig So beteiligte er sich an einem offenen Brief an die Abgeordneten des Deutschen Bundestags in dem von 104 evangelischen Pfarrern aus Baden Wurttemberg unter ihnen neben Stohrer auch Vikar Gerhard Porsch aus Sigmaringen Verhandlungen mit der DDR Regierung uber Frieden und Wiedervereinigung verlangt wurden Die Briefschreiber waren der Auffassung dass im Zeitalter der Atombomben die Aufstellung westdeutscher Divisionen nicht nur zwecklos sondern geradezu gefahrlich und verhangnisvoll ist Deutschland wurde in einem Krieg zwischen Ost und West Kriegsschauplatz und Wir sind der Uberzeugung dass Deutschland auf keinen Fall aufrusten durfte solange es gespalten ist Die Aufrustung vertieft diese Spaltung und macht sie zum Dauerzustand Dieser Brief wurde am 3 Marz 1954 im Neuen Deutschland veroffentlicht Schwarze Fahne an der Stadtkirche Bearbeiten Als am 7 Juli 1956 im Bundestag die umstrittene Einfuhrung der Allgemeinen Wehrpflicht beschlossen wurde hangte Stohrer als Zeichen des Protestes und der Trauer eine schwarze Fahne an der Stadtkirche auf und liess die Glocken lauten 1 2 Mit dieser Tat wurde er und auch Sigmaringen damals uberregional bekannt Zudem fand er damit Eingang in die veroffentlichte staatliche Literatur der DDR So wurde diesem Vorgang in Der Bibliothekar Zentralinstitut fur Bibliothekswesen Ausgabe 1956 ein Artikel als Zeichen des Protestes gegen die Bundeswehr in Westdeutschland gewidmet Weiter wandte er sich jahrelang am Ende erfolglos gegen die Installierung eines eigenen Militargeistlichen bzw eines eigenen Militarpfarramtes in der Garnisonsstadt Sigmaringen Er unterstutzte hingegen die Durchfuhrung entsprechender Gottesdienste fur die Angehorigen des Militars an festen Sonntagen in der Stadtkirche 3 Sigmaringer Christus Johannes Gruppe Bearbeiten nbsp Sigmaringer Christus Johannes GruppeIn seine Amtszeit fiel auch die von ihm unterstutzte und geleitete Renovierung zum hundertjahrigen Bestehen seit 1862 der Stadtkirche Innere Bemalung Beleuchtung Boden zumal er da sein kunstlerisches Interesse ausleben konnte So bemuhte er sich allerdings erfolglos um die Repatriierung der beruhmten Sigmaringer Christus Johannes Gruppe einer sogenannten Johannesminne nach Sigmaringen Das Original dieses Andachtsbildes circa 1320 stammt wahrscheinlich aus dem Augustinerinnen Chorfrauenstift Inzigkofen 1909 wurde es fur die Skulpturensammlung der Stiftung Preussischer Kulturbesitz erworben Es befindet sich seit 2006 nachdem es 60 Jahre in der Skulpturengalerie in Berlin Dahlem gestanden hatte im neugestalteten Bode Museum auf der Museumsinsel in Berlin Mitte Nach Abschluss der Renovierung der Stadtkirche wurde unter der Empore eine Replik des gotischen Schnitzwerkes aufgestellt Engagement im Naturschutz Bearbeiten Weiter war er wohl einer der ersten die sich nachdrucklich gegen das Fallen altehrwurdiger Baume so 1953 einer Ulme im Pfarrgarten und spater einiger Ahornbaume an der Karlstrasse wandten und sogar zusammen mit Gleichgesinnten die Baume personlich vor dem stadtischen Fallkommando schutzten Die Auseinandersetzung Stohrers mit den zustandigen Behorden ging in die Sigmaringer Annalen als Sigmaringer Baumkrieg ein s Literatur Kunst im Religionsunterricht Bearbeiten Weiter war sein Religionsunterricht an den Gymnasien und der Konfirmandenunterricht bekannt in dem es besonders um die kunstlerische Darstellung religioser Inhalte ging So waren ihm Bildwerke des Gekreuzigten aus romanischen und gotischen Kirchen wichtig ebenso wie der Isenheimer Altar bei Colmar Bildwerke aus Ravenna und Assisi in Italien und die farbmachtigen Darstellungen das modernen chassidischen Malers Marc Chagall Fruhe Okumene Bearbeiten In diesem Zusammenhang war ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit die Okumene die er sehr ernst nahm und vielfach forderte Das Zweite Vatikanum und Johannes XXIII waren ihm so wichtig dass er zum Tode des Papstes als wohl einziger protestantischer Pfarrer die Glocken lauten liess Er traf sich regelmassig mit katholischen Priestern und Laien mit orthodoxen Geistlichen und fuhrte einen festen Termin mit einem judischen Gelehrten ein Seine eigenen Predigten waren oft Stadtgesprach da er gerne drastische Vergleiche benutzte oder auch konkrete Gegenstande zur Verdeutlichung seiner Aussage mit auf die Kanzel nahm so zur Karfreitagspredigt einmal einen Hahn der aber nicht krahen wollte Kriegsdienstgegner Bearbeiten Naturlich war aufgrund seiner Gegnerschaft zur Wiederbewaffnung Deutschlands sein unermudliches Eintreten fur die wenigen Kriegsdienstverweigerer der damaligen Zeit denen ausser solchen Pfarrern wie Stohrer damals wenige beistanden was ihm zusatzlich den Kommunistenvorwurf einbrachte Familiares BearbeitenBei seinem Tod 1976 hinterliess er eine Frau und zwei Sohne Stohrer wurde einige Tage danach zum 750 Todestag des von ihm sehr verehrten Heiligen Franz von Assisi in Sigmaringen auf dem Stadtfriedhof beerdigt Werke BearbeitenChristliche Existenz heute 1946 publizierter Vortrag Durch sieben Lander des Nahen Ostens ein Reisebericht 1966 Vogel Verlag WurzburgZitate BearbeitenAuf den Kommunisten Vorwurf Christus ist auch fur Karl Marx gestorben s Literatur Uber seine Glaubensbruder Es gibt mild protestierende Protestanten und wild protestierende eigene Erinnerung Uber die verschiedenen Christen Die Katholiken beten sich in den Himmel die Protestanten singen sich in den Himmel und die Reformierten predigen sich in den Himmel Literatur BearbeitenWerner Gunther Partisan des Auferstandenen In memoriam Manfred Stohrer Evangelischer Stadtpfarrer in Sigmaringen 1951 1976 1987 Sigmaringen Zentralinstitut fur Bibliothekswesen Der Bibliothekar 1956 Volk und Wissen Verlag Berlin Seite 441 Einzelnachweise Bearbeiten http www evang sig de unter Unsere Gemeinde zur Geschichte Trauer Fahne 1 Seite 441 aus Der Bibliothekar Pfarrer Muller Es geht nicht um den Streit von Christen Link zu Bild Soldatentrauung durch Stohrer Sudkurier Weblinks BearbeitenSigmaringer Christus Johannes Gruppe Bilder u a m Tondokument Padagogik Vortrag Manfred StohrerNormdaten Person GND 1172218110 lobid OGND AKS VIAF 5433763 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Stohrer ManfredKURZBESCHREIBUNG evangelischer Pfarrer Kampfer gegen die Wiederbewaffnung DeutschlandsGEBURTSDATUM 23 August 1918GEBURTSORT StuttgartSTERBEDATUM 28 September 1976STERBEORT Sigmaringen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Manfred Stohrer amp oldid 199701286