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Manfred Schidlowski 13 November 1933 in Stettin 3 Oktober 2012 in Altusried war ein deutscher Geochemiker Er war Professor am Max Planck Institut fur Chemie Otto Hahn Institut in Mainz Seine Forschungen beschaftigten sich mit der Biogeochemie der fruhen Erde mit Schwerpunkt auf der Isotopen Biogeochemie und dem Nachweis fruhester Lebensprozesse im Prakambrium 1 2 3 4 Schidlowski gilt als Begrunder dieser Forschungsrichtung in Deutschland und pragte die internationale Forschung zur Isotopen Biogeochemie prakambrischer Sedimente uber mehr als zwei Jahrzehnte 5 Zu Ehren von Schidlowski erschien 2005 eine Sonderausgabe der Zeitschrift Precambrian Research 6 Manfred Schidlowski 1983 Inhaltsverzeichnis 1 Biografie und wissenschaftliches Wirken 2 Schidlowski Prinzip 3 Publikationen 4 EinzelnachweiseBiografie und wissenschaftliches Wirken BearbeitenManfred Schidlowski wurde am 13 November 1933 in Stettin geboren Seine Familie verliess wahrend des Zweiter Weltkriegs seine Heimat und zog nach Greifswald Von 1952 bis 1955 studierte er an der Humboldt Universitat zu Berlin und ab 1956 an der Freien Universitat Berlin wo er mit einem Beitrag zur Geologie des Ostalpins zwischen kleinem Walsertal und oberem Lech 1961 promovierte Nach der Promotion forschte er in Sudafrika zunachst als Postdoktorand an der Universitat Pretoria dann als Minengeologe fur die Anglo Transvaal Consolidated Investment Co Ltd in der Loraine Goldmine in Allanridge im Oranje Freistaat In Sudafrika lernte er 1962 seine zukunftige Frau Ingrid Piegler 16 April 1935 in Schleiz Thur kennen eine Urenkelin von Heinrich Gottfried Piegler die er 1964 heiratete Aus der Ehe sind drei Tochter hervorgegangen 5 7 Er arbeitete an der Mineralogie der goldhaltigen Witwatersrand Abfolge Die Entdeckung detritischer Pyrite und Uraninite sowie des in diesen Schichten haufig vorkommenden kohligen Materials begrundete sein wissenschaftliches Interesse an der fruhen Evolution der Erde und lieferte die Daten fur seine erste Publikation 1965 in Nature 8 1963 kehrte Schidlowski nach Deutschland zuruck um in der Gruppe von Paul Ramdohr in Heidelberg an den Erzen der Witwatersrand Abfolge zu arbeiten Hier wurde die Idee einer Beziehung zwischen dem Vorhandensein von detritischem Pyrit und dem Sauerstoffgehalt der Erdatmosphare geboren Er verbrachte die Jahre 1965 1967 an der Universitat Gottingen Die Beweise fur einen biologischen Ursprung des kohlenstoffhaltigen Materials in den Witwatersrand Sedimenten wurden in dieser Zeit durch Kohlenstoff Isotopenuntersuchungen in Zusammenarbeit mit Jochen Hoefs gefestigt Anschliessend habilitierte sich Schidlowski an der Ruprecht Karls Universitat Heidelberg Im Jahr 1969 wechselte er an das neu gegrundete Institut fur Luftchemie am Max Planck Institut fur Chemie in Mainz Dessen Direktor Christian Junge schickte ihn mit einer grossen Probenahmekampagne zuruck nach Sudafrika Im Mittelpunkt standen die Karbonate der fruhen Erdgeschichte als Archive der Ozean Atmospharen Entwicklung Darunter befanden sich Karbonate der Lomagundi Abfolge aus Rhodesien heute Simbabwe mit ihrer ungewohnlich positiven Kohlenstoffisotopie Zunachst als lokales Phanomen eingestuft wurde schnell klar dass es sich um ein globales Phanomen handelt eine der massivsten Veranderungen im globalen Kohlenstoffzyklus Seine Veroffentlichung aus dem Jahr 1976 zu diesem Thema Schidlowski et al Geochim Cosmochim Acta 40 449 455 wird im Jahr 2012 noch mehrfach zitiert Mit dem Wechsel an das Max Planck Institut wurden die Weichen fur Schidlowskis weitere wissenschaftliche Laufbahn gestellt die Erforschung des Erdsystems im Prakambrium Die Zeit in Mainz wurde unterbrochen durch Aufenthalte an der Harvard University der University of California Los Angeles und dem Weizmann Institut in Rehovot Israel Von 1979 bis 1989 war er Vorsitzender des von der UNESCO geforderten IGCP Projekts 157 Early Organic Evolution and Mineral and Energy Resources Er knupfte enge Kontakte zu geologischen und geochemischen Forschungszentren wie den Instituten der Akademie der Wissenschaften der UdSSR der Academia Sinica Lanzhou Peking Seit 1996 war er Mitglied des Exobiologie Wissenschaftsteams der Europaischen Weltraumorganisation ESA Er verbrachte sein wissenschaftliches Leben mit der Erforschung der Entwicklung der Erdatmosphare des Ozeans und des Lebens auf der fruhen Erde 1998 ging er in den Ruhestand und befasste sich auch mit Geschichte Er verfasste mehr als 100 wissenschaftliche Arbeiten in Fachzeitschriften und Buchkapiteln sowie Sonderbande und Bucher zum Thema der fruhen Entwicklung des Erdsystems Im Jahr 2005 zog er mit seiner Frau nach Altusried Hier verstarb er am 3 Oktober 2012 5 9 10 Sein geschichtliches Werk ein Drama uber Lenins Ende erschien posthum Schidlowski Prinzip BearbeitenSchidlowski fand als erster heraus dass biochemische Prozesse z B Photosynthese das Verhaltnis der Isotope von Kohlenstoff verandern Das Schidlowski Prinzip besagt nun dass wenn zwei Sedimentgesteine das gleiche Isotopenverhaltnis von Kohlenstoff haben ahnliche biochemische Prozesse zu Grunde liegen Spater wurde dieses Prinzip durch Schidlowski und andere auch auf die Isotope des Schwefels angewendet 11 12 Publikationen BearbeitenManfred Schidlowski Search for Morphological and Biogeochemical Vestiges of Fossil Life in Extraterrestrial Settings Utility of Terrestrial Evidence In Horneck G Baumstark Khan C eds Astrobiology Springer Berlin Heidelberg 2002 S 373 386 M Schidlowski A 3 800 million year isotopic record of life from carbon in sedimentary rocks In Nature Band 333 1988 S 313 318 doi 10 1038 333313a0 B Nagy R Weber J C Guerrero M Schidlowski Developments and Interactions of the Precambrian Atmosphere Lithosphere and Biosphere 1 Auflage Elsevier Amsterdam 1983 ISBN 978 0 444 42240 8 M Schidlowski Lenin in Gorki Drama in zwei Aufzugen Berlin Dt Literaturges 2013 ISBN 978 3 86215 307 7 Einzelnachweise Bearbeiten Kalliope Verbund Schidlowski Manfred 1933 2012 Obituary Manfred Schidlowski The isotopic history of life on earth In Geobulletin Geological Society of South Africa Marz 2013 S 26 27 Joachim Reitner Klaus Weber Ute Karg Herausgeber Das System der Erde was bewegt die Welt Lebensraum und Zukunftsperspektiven Universitatsverlag Gottingen 2005 Manfred Schidlowski Early Evolution of Life on Earth Geologische und biogeochemische Beweise In ZGW Berlin 37 4 5 S 237 260 2009 a b c Harald Strauss Nachruf In Geowissenschaftliche Mitteilungen Nr 50 Dezember 2012 S 102 103 Y Shen H Strauss Stable isotopes life and early earth history A special issue of Precambrian Research in honor of Manfred Schidlowski In Precambrian Research Band 137 Nr 3 4 2005 S 115 117 doi 10 1016 j precamres 2005 03 001 Obituary Manfred Schidlowski The isotopic history of life on Earth In Geobulletin Geological Society of South Africa March 2013 S 26 27 Manfred Schidlowski Probable Life forms from the Precambrian of the Witwatersrand System South Africa In Nature Band 205 27 Februar 1965 S 895 896 Yanan Shen Harald Strauss Stable isotopes life and early earth history A special issue of Precambrian Research in honor of Manfred Schidlowski In Precambrian Research Vol 137 2005 Seiten 115 117 Manfred Schidlowskis Forschung Liste der Publikationen M Schidlowski Antiquity and Evolutionary Status of Bacterial Sulfate Reduction Sulfur Isotope Evidence In Limits of Life Band 4 1980 S 159 171 doi 10 1007 978 94 009 9085 2 14 David Rickard Pyrite A Natural History of Fool s Gold Oxford University Press New York 2015 ISBN 978 0 19 020367 2 S 171 172 Normdaten Person GND 1037008472 lobid OGND AKS LCCN n86843766 VIAF 94896904 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schidlowski ManfredKURZBESCHREIBUNG deutscher GeochemikerGEBURTSDATUM 13 November 1933GEBURTSORT StettinSTERBEDATUM 3 Oktober 2012STERBEORT Altusried Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Manfred Schidlowski amp oldid 221984226