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Das Mundener Stapelrecht war ein ab dem Jahr 1247 bestehendes Recht der Stadt Munden im heutigen Niedersachsen auf die Waren durchreisender Kaufleute auf den Flussen Weser Werra und Fulda Die Waren mussten den Mundener Burgern drei Tage lang zum Kauf angeboten werden Das Stapelrecht in Munden gehort zu den altesten urkundlich bezeugten Stapelrechten Es verhalf dem Ort zu wirtschaftlicher Blute der nach der Aufhebung des Rechts 1823 seine Bedeutung als Warenumschlagsplatz allmahlich verlor Schlagdbereich in Munden mit Schiffen und Waren auf einem Merian Kupferstich um 1650 Ausschnitt Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung und Konflikte 2 Umfang und Guter 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseEntstehung und Konflikte BearbeitenDas im 12 Jahrhundert erstmals urkundlich erwahnte Munden entstand im Mundungsdreieck von Werra und Fulda zur Weser Die Weserzuflusse waren ab Wanfried Werra und Kassel Fulda schiffbar Der nordlichste Punkt der Schifffahrt aus Munden war Bremen Munden unterstand im 13 Jahrhundert den Ludowingern unter dem Thuringer Landgrafen Heinrich Raspe IV Nach seinem Tod auf der Wartburg im Jahr 1247 wodurch sein Geschlecht im Mannesstamm erlosch kam die Stadt unter die Herrschaft des Braunschweiger Herzogs Otto I Er verlieh Munden in einer Urkunde vom 7 Marz 1247 das Stapelrecht damit die Stadt im Sinne von Wirtschaftsforderung verbessert werde Der Begriff Stapelrecht ist in der Urkunde von 1247 die als eine Falschung aus dem Jahre 1319 betrachtet wird allerdings nicht wortlich enthalten Durch das Privileg des Stapelrechts gelangte die Stadt zu Wohlstand Er zeigt sich noch heute in vielen Gebauden wie dem Rathaus der St Blasius Kirche sowie zahlreichen reich verzierten Fachwerkhausern 1 Streitigkeiten wegen des Mundener Stapelrechts waren im Mittelalter kaum zu verzeichnen Erst im 16 Jahrhundert fuhrte es zu Konflikten mit den hessischen Landgrafen deren Untertanen beim Transport ihrer Waren weseraufwarts betroffen waren Daraufhin erhob Landgraf Wilhelm IV vor dem Reichskammergericht in Speyer 1578 Klage gegen Herzog Erich II und die Stadt Munden Der Prozess dauerte Jahrhunderte und war bis zur Auflosung des Gerichts 1806 nicht beendet Zur Umgehung von Munden plante der hessische Landgraf Karl Ende des 17 Jahrhunderts eine Umschiffung uber die Diemel und einen Kanal Dadurch entstand Karlshafen als neue Hafenstadt an der Weser auf hessischem Gebiet 1823 wurde das Mundener Stapelrecht durch die Weserschifffahrtsakte aufgehoben Umfang und Guter Bearbeiten nbsp Hafen und Stapelplatz an der Schlagdspitze von Bremer und Wanfrieder Schlagd im Hintergrund der Questenberg 1792Das Stapelrecht als Recht der Stadt Munden betraf alle fremden Waren die auf dem Schifffahrtswege die Stadt passierten Durchreisende Schiffer und Kaufleute mussten aufgrund einer Lade und Loschverordnung ihre Waren drei Tage lang auf den Stapelplatzen an der Bremer Kasseler oder Wanfrieder Schlag abladen stapeln Dort konnte der Warenumschlag uberwacht werden Die Waren waren den Burgern zu ortsublichen Preisen zum Kauf anzubieten Teilweise konnte man sich durch Zahlung eines Stapelgeldes von der Stapelpflicht befreien Zur Durchsetzung des Stapelrechts nutzten die Mundener naturliche Gegebenheiten der Flusslaufe wie die felsigen Untiefe des Werrahohls in der Werra die zum Warenumschlag zwang Schiffe mussten erst entladen werden und konnten die Werra nur unbeladen mit geringem Tiefgang passieren Ausserdem fuhrten die Mundener durch bauliche Veranderungen wie Wehre den Schiffsverkehr naher an die Stadt heran der damit besser kontrollierbar war Da Schiffer und Kaufleute aus Munden von der Stapelpflicht befreit waren entwickelte sich der Fern und Speditionshandel zum beherrschenden Geschaftszweig des Ortes Der zunehmende Schiffsverkehr im 16 Jahrhundert fuhrte um 1580 dazu dass die Stadt die Uferrander von Werra und Fulda am westlichen sowie nordlichen Altstadtrand befestigte und zu Schlagden ausbaute Fur die Lagerung von Gutern auf den Schlagden erhob die Stadt ein sogenanntes Schlagdgeld Im 16 Jahrhundert war Munden durch den Weserhandel die wichtigste Handelsstadt bis Bremen Nach dort gelangte vor allem Farberwaid aus Thuringen Die in Munden umgeschlagenen Guter wurden in das Schlagdregister eingetragen Dem Register zufolge gab es die Warengruppen Lebensmittel Textilien Leder Chemikalien und Drogen Holz Metall und Erze sowie Glas und Topferwaren Weserabwarts wurden Erzeugnisse des Hinterlandes wie Textilien und Leinwand aus Hessen Glaswaren Topfereiprodukte Eisen Schmelztiegel aus Grossalmerode sowie Muhlsteine aus Munden transportiert Weseraufwarts kamen vor allem Fisch Butter Kase Talg Seife und Leder nach Munden An das Stapelrecht erinnert noch heute der Brauch des alljahrlich stattfindenden Mundener Stapelfestes Es findet im historischen Rathaus Munden mit einem historischen Stapelmahl und einer Trunkzeit statt 2 Literatur BearbeitenFritz Fischer Stapelrecht und Schiffahrt der Stadt Munden bis zum Beginn des 18 Jahrhunderts Dissertation 1936 Johann Dietrich von Pezold Das Mundener Stapelrecht In Geschichte an den drei Flussen Streiflichter in die Vergangenheit der Stadt Hann Munden an Werra Fulda und Weser Hann Munden 2001 S 40 45 Helmut Saehrendt Das Stapelrecht In Hannoversch Munden Wissenswertes aus der Geschichte der Stadt Sehenswertes in der Stadt Hannoversch Munden 2002 ISBN 3 936705 09 7 S 50 51 Joachim von Stockhausen Hann Munden und die Schiffahrt auf Werra Fulda und Weser 2003 ISBN 978 3 89533 441 2 Inhaltsverzeichnis Johann Dietrich von Pezold Anfange und Aufschwung der Schifffahrt In Geschichte an den drei Flussen Streiflichter in die Vergangenheit der Stadt Hann Munden an Werra Fulda und Weser Hann Munden 2008 S 48 49 Weblinks BearbeitenKurzbeschreibung bei Stadt Hann MundenEinzelnachweise Bearbeiten Das Stapelrecht in Hann Munden Memento des Originals vom 28 Februar 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www hann muenden tourismus de Stapelmahlzeit mit Spree Athenern in Gottinger Tageblatt vom 31 Oktober 2012 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mundener Stapelrecht amp oldid 236004664