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Die Lyginopteridales sind eine palaozoische Ordnung der ausgestorbenen Pflanzengruppe der Samenfarne Die Gruppe ist bis heute relativ schlecht bekannt sie spielte jedoch wissenschaftshistorisch eine wichtige Rolle bei der Erkennung der Gruppe der Samenfarne LyginopteridalesCrossotheca PollenorganZeitliches AuftretenKarbonSystematikohne Rang StreptophytaReich Pflanzen Plantae Abteilung Gefasspflanzen Tracheophyta Unterabteilung Samenpflanzen Spermatophytina Klasse Samenfarne Pteridospermopsida Ordnung LyginopteridalesWissenschaftlicher NameLyginopteridalesDie Lyginopteridales sind eine heterogene und wohl auch kunstliche Gruppierung Gemeinsame Merkmale die bei den meisten Vertretern vorkommen sind die Struktur der Stele und das Vorhandensein eines Sklerenchyms in der Rinde Die Stelen stellen Ubergangsformen von denen der Calamopityales zu echten Eustelen dar Jungere Formen besitzen zunehmend mehr Parenchym Die fruhen Samenfarne wie die Lyginopteridales durften aus Progymnospermen etwa den Aneurophytales hervorgegangen sein Inhaltsverzeichnis 1 Lyginopteris 1 1 Vegetative Merkmale 1 2 Samen Organe 1 3 Pollenorgane 2 Weitere Stamm Gattungen 3 Weitere Samen und Cupulae 4 Weitere Pollenorgane 5 Botanische Geschichte 6 Belege 7 WeblinksLyginopteris BearbeitenVegetative Merkmale Bearbeiten Lyginopteris besitzt Sprossachsen mit bis 4 cm Durchmesser Die Sprossachse ist eine Eustele sie hat ein zentrales parenchymatisches Mark in dem sich verstreut Nester von sklerotischen Zellen befinden Um das Mark sind funf bis zehn primare Xylem Strange angeordnet Das Xylem ist mesarch die Tracheiden des Metaxylems besitzen vielreihige Tupfel Die Menge an sekundarem Xylem ist im Vergleich zum Stammdurchmesser relativ bescheiden Das sekundare Xylem besteht aus grossen Tracheiden mit eckig umrandeten Tupfeln in den Radialwanden Bei manchen Exemplaren befindet sich eine geringe Menge an sekundarem Xylem an der Mark Seite es gab also ein zweites Kambium das Xylem zur Innenseite hin bildete Gut erhaltene Stamme besitzen dunnwandige Zellen an der topographisch dem Phloem entsprechenden Stelle Siebplatten wurden allerdings keine beobachtet An das Phloem nach aussen hin schliesst sich eine Zone von Zellen an die als Perizykel interpretiert werden und in der ebenfalls sklerotische Zellen eingebettet sind Nach aussen schliesst ein Periderm an Die Rinde ist in zwei Zonen geteilt die innere ist selten erhalten und besteht vor allem aus Parenchym die aussere Rinde ist relativ breit umfasst Parenchym und radial angeordnete Faserbander die sich in Langsrichtung uber den Stamm erstrecken Diese Bander anastomosieren netzartig Bei jungen Stammen von Lyginopteris sind an der Epidermis zahlreiche vielzellige Drusen zu beobachten die auch auf allen anderen Pflanzenteilen mit Ausnahme der Wurzel zu finden sind Die Drusen sind rund 3 mm lang haben eine breite Basis und einen drusigen Kopf Am Stiel der Druse befinden sich Stomata Die Epidermis des distalen Endes besteht aus rohrenformigen Zellen die ein sekretorisches Gewebe umgeben Die Blattspuren entstehen durch eine tangentiale Teilung eines Stranges des primaren Xylems In der Rinde teilt sich die Blattspur um sich in der Basis des Blattstiels wieder zu vereinen Das entstehende Bundel hat eine V oder W Form Blattstiele mit dieser Anatomie werden in die Formgattung Lyginorachis gestellt Die Blatter stehen in einer 2 5 Anordnung die einzelnen Blatter verzweigen sich unterhalb der untersten Fiedern gabelig Die Seitenfiedern stehen gegenstandig oder annahernd gegenstandig der grosse Wedel ist auffallig zweidimensional Die Fiederblattchen entsprechen der Formgattung Sphenopteris Sie sind gelappt und wechselstandig angeordnet Die Wurzeln sind Adventivwurzeln Sie entspringen an allen Seiten des Stammes manchmal in senkrechten Reihen Sie sind triarch bis polyarch und besitzen sekundares Xylem Die Wurzeln von Lyginopteris werden haufig als Formgattung Kaloxylon gefuhrt Samen Organe Bearbeiten Die Samen Organe von Lyginopteris sind sofern sie als mineralisierte Fossilien erhalten sind als Lagenostoma bekannt Die Samenanlage ist ellipsoidisch mit einer Lange von rund 5 5 mm und einer Breite von bis zu 4 2 mm Das Integument besteht aus dickwandigen Zellen in zwei Schichten die inneren Zellen sind in Langsachse der Samenanlage gestreckt die ausseren sind radial orientiert Am Mikropylen Ende bildet das Integument eine Kappe aus neun Lappen die von je einem Leitbundel versorgt werden Die dickwandigen Zellen sind von einem schmalen dunnwandigen Parenchym bedeckt das jedoch fossil meist nicht erhalten ist Der innere Teil des Integuments ist mit dem Nucellus verwachsen mit Ausnahme des distalen Endes Hier besitzt der Nucellus eine flaschenformige Struktur Lagenostom das relativ locker eine parenchymatische zentrale Saule umgibt Das Lagenostom durfte uber die Integumentlappen hinausgeragt haben Die Zentralsaule konnte eine Rolle bei der Produktion eines Bestaubungstropfens oder anderweitig in der Weiterleitung der Pollenkorner zu den Archegonien gespielt haben Die Struktur wird auch dahingehend gedeutet dass Pollen in der Pollenkammer eingeschlossen wurde In gut erhaltenen Exemplaren ist der Megagametophyt umgeben von einer dunnen Sporenwand zu erkennen Er ist differenziert in einen ausseren Bereich aus langlichen Zellen und einen inneren Bereich aus isodiametrischen Zellen Nahe dem distalen Ende liegen bis zu drei Archegonien denen die Halszellen fehlen Die Samenanlagen sassen einzeln in Cupulae Werden sie ohne Samenanlagen gefunden werden sie der Formgattung Calymmathotheca zugeordnet Die Cupula ist tulpenformig besteht aus mehreren Lappen die im unteren Bereich verwachsen sind und an der Aussenseite gerunzelt sind Die Aussenseite tragt die fur Lyginopteris charakteristischen kopfchentragenden Drusen Die Lappen werden von je einem Leitbundel versorgt Die Samen werden sehr haufig alleine ohne Cupula vorgefunden daher wird vermutet dass sie zur Reife aus der Cupula entlassen wurden Die Cupulae sitzen jeweils an den Enden von verzweigten Achsen Pollenorgane Bearbeiten Es sind keine Pollenorgane bekannt die eindeutig Lyginopteris zugeordnet werden konnen Crossotheca wird haufig als das Pollenorgan angesehen jedoch lediglich auf Grund der Verbindung zu den Blattern Sphenopteris und dem stratigraphischen Vorkommen Sie wird aber auch als eusporangiater Farn interpretiert Sie besteht aus Fiederblattern deren Fiederblattchen fertil und pfeilformig sind An der Unterseite sitzen bis 30 je 4 mm lange Sporangien Die Pollenkorner haben einen Durchmesser von 70 Mikrometer und sind trilet haben eine dreistrahlige Narbe An der Basis der Fiederblatter sitzen Fiederchen vom Typus Pecopteris oder Sphenopteris Feraxotheca konnte eine andere Erhaltungsform von Crossotheca sein Die Achsen sind hier dreifach verzweigt die Fiedern letzter Ordnung sind wechselstandig Die Fiederblattchen sind stark reduziert auf einem parenchymatischen Kissen sitzen 6 bis 10 aneinandergepresste langliche Sporangien Das Zentrum des Synangiums ist hohl in diese Hohlung erfolgte die Entleerung der Sporangien Die Pollenkorner sind 40 bis 60 Mikrometer gross trilet und mit kleinen Kegeln besetzt Sterile Fiederblattchen bei Feraxotheca culcitaus sind gelappt und besitzen dichotom verzweigte Leitbundel Weitere Stamm Gattungen BearbeitenEtliche weitere Stamm Gattungen werden zu den Lyginopteridales gestellt Heterangium ahnelt Lyginopteris kommt aber in Nordamerika und Europa vor Die Stamme haben einen Durchmesser von 2 cm und sind wenig verzweigt Sie haben eine Protostele die aus Tracheiden Bundeln und Parenchym besteht Bei Heterangium grievi gehen grosse Metaxylem Tracheiden an der Peripherie in kleinere Tracheiden uber die in rund 20 mesarchen Xylemstrangen stehen Um diese primare Xylem gibt es ein Band sekundaren Xylems Bei vielen Heterangium Stammen ist das Phloem erhalten Heterangium americanum besitzt primares und sekundares Phloem das primare sind kleine Gruppen von Zellen am Rande des sekundaren Dieses ist stark entwickelt und ubertrifft das Xylem in Breite Es besteht aus langgestreckten Siebzellen Phloemparenchym und Phloemstrahlen die die Xylemstrahlen fortsetzen Die Rinde von Heterangium ist zweigeteilt die innere Zone besteht aus Parenchym mit gleichmassig verteilten Platten von dickwandigen Zellen die aussere aus langsorientierten Fasern in einem Parenchym eingebettet Die Blatter gehoren zum Sphenopteris Typ Funde aus dem Oberen Mississippium besitzen verzweigte Blattstiele und Blatter von Rhodea Typ sie besitzen keine flache Blattspreite die Enden der Fiedern bestehen aus dichotom verzweigten sterilen Segmenten Microspermopteris ist aus Nordamerika und Deutschland bekannt Die kleinen Stamme besitzen eine pentarche Protostele wobei die Metaxylem Keile durch radial angeordnete Parenchymplatten getrennt sind Das Protoxylem befindet sich an den Seiten der Parenchymplatten am Rand des Xylems In den dickeren Stammen gibt es sekundares Xylem Die Blatter stehen in 2 5 Phyllotaxis und besitzen grosse stammumfassende V formige Blattbasen Die Blatter gehoren zum Sphenopteris Typ Die Wurzeln sind triarch und besassen vielleicht auch sekundares Xylem Adventivwurzeln sind haufig zu beobachten Bei Schopfiastrum aus dem Mittleren Pennsylvanium besteht das primare Xylem aus zwei bis vier Protoxylem Strangen die vom Metaxylem umgeben sind Letzteres besteht aus grossen Tracheiden und wenigen verstreuten Parenchymzellen Die Protostele ist im Querschnitt oval Das sekundare Xylem ist breit und besitzt Holzstrahlen Durch die innere Rinde und das Phloem reichen grosse Kanale von 1 mm Durchmesser die mit einem bernsteinfarbenen Material gefullt sind das von manchen Autoren fur Harz gehalten wird In der ausseren Rinde gibt es langsgerichtete Sklerenchym Fasern Gattungen aus dem Unteren Karbon die den Lyginopteridales zugeordnet werden sind Rhetinangium Tetrastichia mit kreuzformiger und Tristichia mit dreieckiger Protostele Pitys ebenfalls aus dem Unteren Karbon ist eine Gattung mit mehreren Arten grosser Waldbaume mit teils uber einem Meter Durchmesser Die Zugehorigkeit zur Ordnung ist jedoch sehr unsicher ebenso wie die von Eristophyton mit 25 cm Durchmesser und Stanwoodia Weitere Samen und Cupulae BearbeitenDie Zahl der Samenformen die den Lyginopteridales zugeordnet werden ist wesentlich grosser als die der Stammformen Ausser Lagenostoma ist jedoch keine der Samenformen in physischem Zusammenhang mit anderen Organen gefunden worden Sphaerostoma ovale aus dem Unterkarbon Schottlands wird als zur Heterangium grievii angesehen Die Samenanlagen sind rund 2 5 mm lang das Integument ist dreischichtig mit einer faserigen Mittelschicht Sklerotesta Die Samenanlage wird von der Cupula eng umschlossen Salpingostoma dasu aus der Vulkanasche der Oxroad Bay Schottland ist bis 5 cm lang bei einem Durchmesser von 6 mm Das Integument hat sechs Langsrippen die an der Spitze in freien Lappen enden Pollenkammer und Lagenostom sind ahnlich wie bei Lagenostoma Der in den Samenanlagen gefundene Pollen ist mit 104 Mikrometer gross Conostoma umfasst etliche Arten aus dem Oberen Karbon von Europa und Nordamerika Die Samen sind radiarsymmetrisch mit maximal einem Zentimeter Durchmesser Das Lagenostom ist torusformig Conostoma kestospermum hat ein ungewohnliches Integument Die Sklerotesta besteht aus zwei Zonen die Zellen der ausseren Zone stehen senkrecht zur Langsachse und bilden ausgepragte unregelmassige Bander die um den Samen laufen Weitere Samen sind Coronostoma Physostoma Calathosperma und Gnetopsis Weitere Pollenorgane BearbeitenPollenorgane sind wesentlich weniger gut bekannt als die Samen Neben Crossotheca Feraxotheca gibt es noch einen zweiten Typ von Pollenorganen bei Telangium und Telangiopsis die im Oberen Tournaisium erstmals auftreten sitzen die Pollenorgane an monopodial verzweigten Strukturen die moglicherweise einen Teil eines vegetativen Wedels oder den ganzen Wedel ersetzten Telangium scottii ist in Grossbritannien weit verbreitet und besteht aus 1 7 mm langen Synangien aus acht dickwandigen basal verwachsenen Sporangien Telangium Fossilien aus Illinois bestehen aus acht radial angeordneten Sporangien die ein becherformiges Synangium mit einem parenchymatischen Zentrum bilden Telangiopsis ahneln Telangium sind jedoch als Kompressionsfossilien erhalten Die Sporangiengruppen stehen an den Enden von dichotom oder monopodial verzweigten Achsen die keine Blattspreiten besitzen Die jungeren Phacelotheca aus Schottland sitzen an Stielen bei Mellissiotheca ebenfalls aus Schottland besteht das Synangium aus 50 bis 150 Sporangien in einem parenchymatischen Polster Ihr ahnelt Schopfiangium aus Nordamerika Dichotangium quadrothecum aus dem Unteren Karbon besteht aus istom verzweigten Astchen anderen Spitzen Synangien stehen die flache Strukturen aus 12 oder 24 nicht verschmolzenen Sporangien sind Ein Sporangium ist rund 2 mm lang mit zugespitztem Ende Diese Strukturen werden den Blattwedeln von Diplopteridium holdenii zugeordnet die aus doppelt bis dreifach gegabelten Wedeln besteht Die Fiederblattchen sind flach und stark zerschlitzt Fruhe Pollenorgane wie Telangium ahneln stark denjenigen von Progymnospermen Die Entwicklung von den Progymnospermen Sporangien zu Telangium kann als die Bildung einer ebenen Wedelstruktur die ihre Synangien an der Blattunterseite tragt interpretiert werden Botanische Geschichte BearbeitenDas Vorhandensein der charakteristischen Drusen auf allen Pflanzenorganen von Lyginopteris hat es Oliver und Scott 1904 ermoglicht aus Einzelteilen die Gesamtpflanze zu rekonstruieren Damit wurde die Existenz der Samenfarne etabliert Belege BearbeitenThomas N Taylor Edith L Taylor The Biology and Evolution of Fossil Plants Prentice Hall Englewood Cliffs 1993 ISBN 0 13 651589 4 S 494 522 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Lyginopteridales Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lyginopteridales amp oldid 188773600 Lyginopteris